Apps/Tools um Zweitstimmen leichter zu finden?

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6stringtheory
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Gibt es einfache nützliche Tools um eine einfache Zweitstimme zu einer beliebigen Melodie auf einer bestimmten Akkordfolge zu finden?
Ich kriege das zwar immer irgendwie hin, aber mein Vorgehen ist mir zu Zeitaufwändig.

Ich schreibe mir meistens die Melodie als Noten auf und dann als Buchstaben die Akkorde oben drüber.
Dann schaue ich nach oder rechne aus, aus welchen Noten die Akkorde bestehen.
Und dann nehme ich für jeden Ton der Melodie, den nächsthöheren Ton, der Teil des aktuellen Akkordes ist.
(Es gibt natürlich auch Ausnahmen, aber in 90% der Fälle ist das so mein grobes Vorgehen.)

Das kostet mich aber jedes mal tierisch viel Zeit, daher würde es mich mal interessieren, ob es da nicht irgendeine App o.Ä. gibt, die das vielleicht komplett automatisch für mich machen kann, sodass ich nur die Melodie und Akkorde einpflegen müsste.
 
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Kommt natürlich drauf an, wie komplex die Melodien und Harmonien sind.
Wenn bei Dir der nächsthöhere Akkordton funktioniert, dann scheint es halbwegs normale Musik zu sein. Und da funktioniert diese Methode typischerweise. Sowas nennt sich bei den Tanzmusikern die "Schweins-Terz" ;)
Manchmal ist es auch die Terz unter der Melodie.

Das sollte eigentlich auch ohne Aufschreiben gehen: die aktuelle Tonleiter hernehmen und dann eben die jeweils nächstgelegene Terz verwenden. In vielen Fällen liegt einer Melodie ja eine bestimmte Tonleiter zugrunde, auch wenn die Akkorde drunter wechseln.

Mir wäre es zu aufwändig, das erst aufzuschreiben. Mit etwas Übung geht sowas auch spontan improvisiert, ganz ohne Tool. Bei einer dritten Stimme fängt dann mal ein wenig das Rechnen an.
 
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Gibt es einfache nützliche Tools um eine einfache Zweitstimme zu einer beliebigen Melodie
So gesehen: Nein.

Die klassische Ausbildung dazu kam über Johann Joseph Fux "Gradus ad Parnassum": Punkt-für-Punkt komponiert. Da sind zB alle/viele klassischen Meister durchgegangen. Aufgabe ist meist wie folgt:
  • eine Stimme vorgegeben (cantus firmus - fester Gesang)
  • zweite, dritte usw. dazu komponieren
  • dabei sind jeweils bestimmte Regeln peinlichst zu befolgen
  • die Regeln erzeugen sowohl Enge des Erlaubten, als auch Kreativität (im Sinne von Orientierung)
Das kann man sich erklären, wenn man an die Mönchsgesänge aus den Zeiten davor denkt:
  • es sollte zusammen klingen
  • Stimmen sollten sich nicht gegenseitig in die Quere kommen
  • dem Hörer sollte es interessant bleiben (Anti-Schnarch-Stimmführung // Stimm-Bewegungen)
Insofern ist Akkord-Kompatibilität nicht alles.

Eine zeitgenössische Aufarbeitung findest Du etwa hier: https://tomansmusikwissenschaft.wordpress.com/fux/

Das Originalwerk gibt es an beliebig vielen Stellen, hier im Original http://de.instr.scorser.com/CC/Alle/Johann+Joseph+Fux/Gradus+ad+Parnassum.html, aber auch lesbarer gedruckt.

Sicher gibt's auch irgendwo eine App dazu. Entscheidender ist jedoch, zu verstehen. Und ja, es ist anfangs wie Fahrradfahren aufwändig ... und später wie Fahrradfahren leicht.
 
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@omnimusicus
Hm, also ich bin der Meinung, dass man nicht einfach so jeden Ton der Melodie um eine Terz erhöhen kann, um eine harmonisch klingende Zweitstimme zu erzeugen. Es macht ja alleine schon einen gigantischen Unterschied, ob ich die kleine oder die große Terz nehme. Man muss eigentlich immer wissen in welchem Akkord man sich gerade befindet, um da richtig zu entscheiden. Und selbst dann dürfte die Melodie nur aus Grundton und Terz des jeweiligen Akkords bestehen. Eine Terz über der Quinte wäre nämlich bspw. eine Septime, also nicht gut geeignet für einen einfachen Dur-/Moll-Akkord. Und bei chromatischen Noten in der Melodie oder welchen die nicht Teil des Akkords sind, kann eine Terz drüber natürlich für noch mehr Dissonanz sorgen.
Ich stimme dir auf jeden Fall zu, dass man mit ein bisschen Übung in vielen Fällen eine Zweitstimme improvisieren kann, die sich grob eine Terz über/unter der Melodie befindet, aber ich merke immer wieder, dass das nicht bei jedem Song funktioniert. Ich habe nie versucht genauer zu verstehen, warum es bei manchen Songs so viel schwerer ist, aber ich könnte mir vorstellen, dass das der Fall ist, wenn die Melodie oft die Quinte nutzt, weil man dann eben statt einer Terz drüber, eine Quarte drüber singen muss... oder vielleicht ist es auch nur schwer, wenn Akkord-fremde / Tonart-fremde Noten drin sind.

@MS-SPO
Sicher ist Akkord-Kompatibilität nicht alles. Aber für mich ist das beschriebene Vorgehen eine gute Grundregel, um überhaupt erstmal eine passende Zweitstimme zu finden. Danke für die Links, ich schaue gleich mal rein.
 
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