Saitenwechsel bei E-Gitarre nötig: objektiv angeraten oder nur gefühlt?

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Ich nehme neulich die Gitarre in die Hand, Verstärker an, greife die ersten Akkorde, soliere ein bisschen und denke: klingt grausam, ich muss unbedingt die Saiten wechseln (Ernie Ball, sind etwa 2 Monate drauf, täglich gespielt). Nehme eine andere Gitarre, aber ein paar Tage später wieder die erste (ohne Saitenwechsel), und die alten Saiten klingen wie neu.
Der selbe Raum, der selbe Verstärker, die selben Einstellungen.

Meine Frage:
Abgesehen von allem Subjektiven wie lustlos gespielt, die Ohren haben einen schlechten Tag, Müdigkeit.
Gibt es physikalische Faktoren, die eine Rolle spielen wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur, vielleicht hatte sogar die Verstärkerin (Röhre von Harley Benton) ihre Tage?
Oder war das nur Einbildung?
 
Ich setze mein Geld auf Einbildung.
 
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Das ist ein normales Phänomen - erlebe ich auch des Öfteren. Probe mit der Band und ich habe einen grauenhaften Sound.
Da ich aber inzwischen "aus Erfahrung" klug bin, ändere ich nichts an den Einstellungen. Denn ich weiß, dass es bei der nächsten Probe wieder Supergeil klingt.

Das hat, wie Du vermutest, viel mit Deiner Stimmung zu tun. Es ist nicht immer die Stimmung der Gitarre, sondern sehr oft die Stimmung des Gitarristen ausschlaggebend. ;)

Gruß
 
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Ich kenne das was Du beschreibst. Manchmal bin ich vom Sound von Gitarre A richtig enttäuscht, spiele ein paar Minuten auf Gitarre B und bin mäßig begeistert. Am nächsten Tag nehme ich wieder Gitarre A in die Hand und es klingt wieder so gut, wie ich es erwarte. Physikalische Dinge kann ich weitgehend ausschließen. Es ist ein gleichbleibend temperierter Raum mit konstanter Luftfeuchtigkeit.
 
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Ähnliches Phänomen ... Ein Tag im Proberaum, so was von schweinelaut gespielt ohne ein Feedback über die Gesangsmikros zu bekommen. Geil. Die Woche darauf höchstens halb so laut, aber die Gesangsmikros haben andauernd gepfiffen....

Einbildung, Luftdruck, Dreck in den Ohren??? ... ich konnte solche Phänomene nie an irgendetwas festmachen.
 
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Man hört nicht jeden Tag gleich gut oder gleich schlecht ;)

Aufgefallen ist es mir in meinem Homestudio. Bin ich gut ausgeschlafen, höre ich besser - habe ich schlecht geschlafen, höre ich auch schlechter -> dann verschiebe ich das Abmischen in meinem Homestudio auf einen anderen Tag. Genauso geht es mir mit meiner Gitarre und meinem SetUp.

Auch Infekte beeinflussen das Hör- bzw. Horchvermögen. Bewusst machen wir vielleicht bis zu 4 Infekte im Jahr durch - wir spüren dann das Unwohlsein oder wenn die Nase läuft und man Hustet, dann merkt man es ja direkt. Aber es sind wesentlich mehr Infekte, die wir während eines Jahres durch machen. Weil sie leicht verlaufen, spüren wir sie nicht unbedingt, aber man wundert sich, warum es heute irgendwie anders klingt.

Aber auch im Laufe eines "Horchprozesses ermüden" meine Ohren und ich muss dann eine Pause machen. Ganz besonders merke ich das, wenn ich IRs von Cabs durchhorche mit meinem Fractal Audio FM9 Floormodeller. Dieses mache ich immer etwas lauter (Fletcher Munson lässt grüßen), weil der Sound meiner Gitarre gut sein soll, wenn ich live spiele oder bei der Probe bin. Wenn man so bummelig ~50 IRs gehorcht hat, werden die Ohren müde -> eine kurve Pause machen, für Kaffee Nachschub sorgen und weiter geht's.
 
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Das passiert mir mit meinen Akustics regelmäßig ...

Ich lege eine Gitarre erst mal weg, klingt nicht gut, ich sollte vielleicht mal wieder Saiten wechseln. Und spiele einfach eine andere (schöner Nebeneffekt der Gruppenhaltung). Paar Tage später raffe ich mich zum Saitenwechseln auf, spiele die Gitarre vorher ganz automatisch nochmal kurz an ... und sie klingt wie sie soll, als wäre nie was gewesen!
Den Effekt habe ich fast regelmäßig, wenn ich eine Gitarre die ich eine Weile nicht gespielt habe wieder in die Hand nehme ... fühlt sich manchmal an als wäre es seine neue und bessere Gitarre ... das motiviert auch immer wieder neu, man spielt gleich ganz anders :)

Ich kann mir das nur so erklären, dass wenn ich die gleiche Gitarre länger spiele ein Gewöhnungseffekt auftritt, der sich negativ aufs Klangempfinden auswirkt. Und/oder dass man einfach auch selbst nicht immer gleich gut hört (ich stelle da auch einen Unterschied fest, ob ich Vormittags ausgeruht übe oder schon etwas müder Abends) ...
 
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Man muss die Saiten gar nicht so oft wechseln. Ein Wattepad mit etwas Corona-Desinfektionslösung wirkt Wunder (nicht aufs Holz!). Ich mag den etwas entspannten Klang älterer Saiten. Schlecht klingen Gitarren nie. Allerdings kann man den Ohren trauen, irgendeiner Saite fehlen vielleicht 5 oder 10 Cent aus dem Stimmgerät.
Und Pausen muss man ihr gönnen.
 
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Oder war das nur Einbildung?

Nimm' dein Gespieltes mal auf. Ich wette, es wird sich immer unterschiedlich anhören. Das Aufnahmergerät ist unbestechlich, aber das "innere Ohr" = Gehirn wertet das immer unterschiedlich aus. Weil zuviele Einflussfaktoren "das Gehörte" beeinflussen.

Objektiv kommt selbst bei völlig konstanten Umgebungsbedingungen des Equipments hinzu, dass das Gehör selbst unterschiedlich reagiert, je nach vorheriger Beanspruchung, Ermüdung, etc.

In Summe ist dein Geschildertes also völlig normal.
 
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In Summe ist dein Geschildertes also völlig normal.
Beruhigt mich, dass es nicht nur mir so geht, eure Erklärungen passen gut zur Situation, wo mir das neulich aufgefallen war. Manchmal zwinge ich mich fast an die Gitarre nach einem hektischen Tag, nur um in Übung zu bleiben. Dann spiele ich lustlos und das hört sich dann eben so schlimm an wie beschrieben.
 
Tagesform ist ganz normal - der Unterschied zum Profi ist halt, dass der auch an einem schlechten Tag nach außen hin absolut "abliefert" (...auch wenns "nach innen hin" sich mies anfühlen mag).

Neue Saiten mache ich mittlerweile mehr nach Gefühl als nach sonstigen Faktoren ... ich hebe aber immer einen Saitenbriefchen im Case der jeweiligen Gitarre auf, damit ich weiß, wann die das letzte Mal gewechselt wurden. Das hilft enorm.

Und in meiner aktiveren Band-Zeit habe ich immer 1-2 Tage vor irgendwelchen Gigs die Saiten der Hauptgitarre gewechselt, um auf der sicheren Seite zu sein und alte Saiten als Negativ-Faktor auszuschließen (weniger wegen Sound, mehr wegen Haltbarkeit).

A propos Haltbarkeit: Es ist sehr individuell. Ich habe sehr trockene Hände, wenig Handschweiß, der ist auch nicht aggressiv ... bei mir rostet nix, oxidiert nix, und Saiten halten also lang... dafür bin ich aber Grobmotoriker, greife und spiele manchmal zu hart, das wirkt dann wieder in die andere Richtung. Andere Leute haben aggressiven Handschweiß und müssen alleine deswegen häufiger die Saiten tauschen, wieder andere haben eine tolle Spieltechnik und einen "light touch"... will sagen: Pauschalisieren ist immer falsch :p
 
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die eine Rolle spielen wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur, vielleicht hatte sogar die Verstärkerin (Röhre von Harley Benton) ihre Tage?
Mein Proberaumkollege bemerkt bei seinem Marshall Silver Jubilee, dass dieser schlechter klingt wenn es im Proberaum saukalt ist. Nach einer Weile Heizen geht es dann wieder besser.

Bei meinem Engl habe ich diesen Effekt bisher nicht bemerkt.

Ansonsten wurde ich durchaus auch eher auf Psychoakustik tippen.
 
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Das mit der Hörpsychologie ist schon richtig, aber es stimmt schon auch, dass sich die physikalischen Bedingungen ändern können.

Unterschiedliche Luftfeuchtigkeit und Luftdruck beeinflussen natürlich auch die Schallübertragung in der Luft. Nicht zuletzt können Temperatur und Luftfeuchte aber auch Auswirkung auf die Lautsprechermembranen haben, die immer auch etwas Feuchtigkeit aufnehmen, und die Temperatur beeinflusst die Magnete in den LS und auch die in den PUs, sowie die Leitfähigkeit des Spulendrahtes. Ich weiß jetzt nicht genau, was davon tatsächlich genug ändert, um hörbar zu werden, aber potentielle technische Gründe gibts durchaus. Von daher würde ich das sicher nicht pauschal als Einbildung oder Gefühl abtun, zumal ich das auch schon erlebt habe und das andere in der Band bestätigt haben. Wäre schon eine komische Gruppendynamik, wenn sich alle gleichzeitig nur einbilden würden, dass "heute alles irgendwie dumpf klingt".

Gruß, bagotrix
 
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Bei mir fällt das in die Rubrik: "Ich gerade habe doofe Ohren". :D

Geht mir an manchen Tagen auch so. Nicht nur bei Saiten, sondern auch ab und an bei einem Sound, den ich leicht verändert habe und am Vortag noch klasse fand.
 
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Beruhigt mich, dass es nicht nur mir so geht, eure Erklärungen passen gut zur Situation...

Soll ich dir mal was sagen? Ich weiß inzwischen seit Jahren, dass, wenn ich am Freitagnachmittag was fiedele, es da am beschi******n klingt. Egal, ob ich haargenau dasselbe Tags vorher gefiedelt habe - alles gut, bloß nicht am Freitagnachmittag. Fiedele ich dasselbe am Samstagvormittag, klingt es wieder gut - falsch: Empfinde (!) ich das als wieder gut klingend.

Die Ursachen? Abgespanntsein nach der Arbeitswoche, etc.

Und was mir z.B. schon lange (!) intus ist: Bei kühlen Lufttemperaturen in ein und demselben Raum gefällt mir der Sound besser, als wenn es im Raum vergleichsweise (sogar angenehm) warm wäre...

- -

Schon alleine von daher waren wir seinerzeit froh, Gigs z.B. nie an einem Freitagabend zu haben. Oder manche Gigs mitten in der Wiche und dann noch an einem Mittwochnachmittag z.B. für Studenten in einer Hochschule/Uni. Grausam! Weil man ging ausgeruht an einem Samstagabend ganz anders ran.

Oder bei Proben. Man wusste ganz genau von jedem, der im Berufsleben stand, ohne, dass der vorher einen einzigen Ton gefiedelt oder gesungen hat, wie sein Arbeitstag vorher gelaufen war... ;)
 
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Die Klangänderung bei Gitarrensaiten ist ja zeitlich wenig linear. Die klingen nur Stunden oder allenfalls wenige Tage ( metallisch) frisch und danach degradiert der Klang - je nach Spieler - langsam bis kaum. Daher sind IMO weder Saiten, noch Gitarre, Verstärker, Box oder Pedale, dafür verantwortlich, wenn der eigene Sound „plötzlich“ in den eigenen Ohren grottig klingt. Da ist Tagesform, Frustresilenz, … eher der Auslöser.
 
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Ich kenne Leute, die darauf schwören, es läge an unsauberem Strom … und sich davor mit teuren Spannungsglättern schützen
 
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Falls du einen Looper mit mehreren Speicherplätzen hast …

Bei mir liegt der am Ende der Kette und der Amp hat keinen FX Loop. Ich habe da an einem gefühlt geilen Tag was eingespielt und nutze das als Referenz. Bin ich skeptisch ob es Material oder „Hören/Stimmung/Umgebung“ ist … lasse ich das mal laufen. Klingt das auch doof, dann mache ich mir über den Rest keine Gedanken 😇.

P.S. ja, am Amp habe ich schon länger nicht gedreht bzw. es gibt ein Default Setting.

Bedeutet auf die Frage bezogen - ja, jeder Tag klingt irgendwie anders - wegen uns!

Gruß
Martin
 
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