Erkennt ihr Reaktionen des Publikums und wie reagiert ihr darauf?

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Anlässlich einer sehr langatmigen Vorstellung die ich durchleiden musste...

Bisher hatte ich immer das Gefühl, dass die Leute auf der Bühne immer ein sehr fein entwickeltes Gespür haben wie das Publikum reagiert. Daher war ich überrascht als jemand so konsequent alle Signale übersah oder ignorierte.

Wie geht es euch? Ist das Lesen des Publikums auch ein Skill den man lernen kann/muss? Reagiert ihr darauf? Wenn ja wie?

Auf der Gegenseite, wie kann man als Publikum versuchen den Vortragenden so taktvoll wie möglich Hinweise zu geben falls sie die Stimmung nicht zu erkennen scheinen?

Warum muss ich gerade an Blues Brothers mit Rawhide denken als Bierflaschen auf die Bühne fliegen?

Danke...
 
Spannende Frage, ich denke das ist nur bedingt lernbar, Menschen mit ausgeprägter Empathiefähigkeit dürften sich deutlich leichter tun.

Wobei Programm ja nicht gleich Programm ist, sprichst du von musikalischer Darbietung oder von Moderationselementen? Je nachdem könnte es an unterschiedlichen Baustellen gelegen haben, die man möglicherweise getrennt betrachten muss.

Generell erfordert das "Spielen mit dem Publikum" im Idealfall erst mal eine schlafwandlerische Beherrschung des Programms. Je mehr Hirnressourcen man auf Abläufe etc. verwenden muss, umso weniger offene Kanäle dürften für die Erfassung der Stimmung im Publikum offen bleiben. Deshalb haben Premieren zwar nen eigenen Charme, bessere Qualität bekommt man als Gast aber nach ein paar erfolgreichen Auftritten, wenn die Dinge auf den Punkt sitzen.
 
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Wie geht es euch? Ist das Lesen des Publikums auch ein Skill den man lernen kann/muss? Reagiert ihr darauf? Wenn ja wie?

Definitiv macht das einen guten Entertainer aus. Da sage ich bewusst Entertainer, weil Entertainer <> Künstler <> guter Musiker (kann sein, muss aber nicht und Entertainment muss nicht Kunst sein, kann auch Handwerk sein)

Generell ist das aus meiner Sicht sehr stark abhängig vom Genre. Es gibt sicherlich Situationen in denen eine Top40 Band wenige tanzende Personen vor der Bühne haben kann und am Ende, wenn Du durch's Publikum gehst, dann sagen 90%, dass das ein super Auftritt war (und meinen das auch so).
Wenn mein Vater mit +70 auf ein Rentner-Rockabilly/RocknRoll-Konzert geht (das ist jetzt keine Abwertung gegenüber dem Rockabilly, sondern das sind tatsächlich Konzerte, bei denen 75% der Leute so alt sind und sich nicht die 40-50 Jährigen Rockabillys abfeiern), dann geht da auch nix mehr. Der geniesst den Sound, ist begeistert was die Gitarristen runterspielen können und klatscht nach dem Song. ;)


Fingerspitzengefühl auf der Bühne ist absolut notwendig, weil das kann auch so schnell nach hinten losgehen, dass die Leute einfach nur noch genervt von Dir sind.

Ich komme aus dem Punk/Hardcore, da ist (oder war) Fingerspitzengefühl und Distanz nicht so überpräsent bei den Konzerten, aber ich erinnere mich z.B. an ein Konzert von Lord Bishop Rocks (die zumindest Live eine geile Band sind), da war der Sänger so übergriffig beim Clubkonzert und auch teilweise gezielt beleidigend gegenüber Personen, die in seinem Sichtfeld waren und zu weniger Bewegung hatten, dass es echt unangenehm war. Vielleicht war das Teil der Show, habe die Band nur zufällig gesehen, aber das war weit außerhalb meiner Komfortzone. Und der Typ ist eine echte "Rampensau" (im positiven Sinne), aber das war aus meiner Sicht scheiße.

Andererseits finde ich so Aussagen wie "kommt doch mal ein paar Meter näher zur Bühne" auch ganz furchtbar und manchmal kannst Du es einfach auch nicht ändern:
Wir hatten mal eine Show in einer Halle, die ca. 800-1000 Personen erlaubt hätten als Co-Headliner. Leider kamen aufgrund des Wetters ganz wenige Leute und vor uns hat noch eine lokale Band gespielt, die zu 90% Rockcover gespielt hatten und den Rest eigene Song. Die waren solide und hatten aufgrund der lokalen Vorteile die Hälfte der 100 Zuschauer mitgebracht. Da ging was, weil die es echt geil fanden so eine große Bühne zu bespielen und die Hälfte des Publikums wegen denen da war. Bei uns waren ca. 7 Leute, die das Konzert ernsthaft verfolgt haben und davon habe ich 3 persönlich gekannt. Der Headliner hatte wenigstens die andere Hälfte des Publikums. :ROFLMAO:
Was willst Du da machen außer die Show durchziehen, wie wenn 500 Leute da wären? Ich habe noch Bilder von der Show, die Bühnenbilder ohne Publikum sind super und kein Mensch würde da denken, dass da eigentlich keine Zuschauer da waren.
 
Ist das Lesen des Publikums auch ein Skill den man lernen kann/muss?
Ja, meiner Meinung nach ist das Erfahrungssache und Typsache. Manche können allgemein besser mit Menschen umgehen, bzw. interagieren, manche schlechter. Was dazu kommt ist Erfahrung in der eigenen „Zielgruppe“ und bei wechselndem Publikum.

Reagiert ihr darauf? Wenn ja wie?
Kommt sehr stark auf die Zielgruppe an. Hochzeiten unterscheiden sich von Partys, Bierzelten etc.


Auf der Gegenseite, wie kann man als Publikum versuchen den Vortragenden so taktvoll wie möglich Hinweise zu geben falls sie die Stimmung nicht zu erkennen scheinen?
Garnicht. Das muss aus meiner Sicht von der Bühne kommen. Wenn nicht, wird man durch offensichtlich negative Reaktion nur den Künstler weiter verunsichern. Vermutlich merkt es derjenige auch selbst, weiß aber (noch) nicht, wie er damit umgehen kann.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Andererseits finde ich so Aussagen wie "kommt doch mal ein paar Meter näher zur Bühne" auch ganz furchtbar und manchmal kannst Du es einfach auch nicht ändern
Kommt darauf an. Es gibt Situationen, in denen mans nicht ändern kann, ich habe auch schon viele Situationen erlebt, in denen das Spiel mit dem Publikum das Ruder nachhaltig herumgerissen hat. Es kommt auf mehrere Faktoren an.
-Publikum (Konstante)
-Was wird gezeigt/ausgestrahlt? (Variable)
-Was wird gesagt? (Variable)
-Wie wird das gesagte rübergebracht? (Variable)

Letzteres ist meiner Meinung nach wichtiger als, was gesagt wird.
 
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Garnicht. Das muss aus meiner Sicht von der Bühne kommen. Wenn nicht, wird man durch offensichtlich negative Reaktion nur den Künstler weiter verunsichern. Vermutlich merkt es derjenige auch selbst, weiß aber (noch) nicht, wie er damit umgehen kann.
Vor allem kam er hinterher zu mir uns fragte mich wie war ich? Gemeint war, wow, war das eine tolle Show das ich hingelegt habe. Da habe ich es nicht über das Herz gebracht ihn auf den Boden der Tatsachen zu holen.

Ich war zwar nett genug, um mich durchzuquälen, aber nicht so nett, um die schmerzliche Wahrheit auszusprechen. Gut fühle ich mich deshalb nicht. Hätte ich eine Möglichkeit gefunden durch die Blume mitzuteilen was offensichtlich war...
 
Bisher hatte ich immer das Gefühl, dass die Leute auf der Bühne immer ein sehr fein entwickeltes Gespür haben wie das Publikum reagiert. Daher war ich überrascht als jemand so konsequent alle Signale übersah oder ignorierte.

Wie geht es euch? Ist das Lesen des Publikums auch ein Skill den man lernen kann/muss? Reagiert ihr darauf? Wenn ja wie?
Musiker auf der Bühne sind da wahrscheinlich genauso unterschiedlich, wie normale Menschen im Alltag. Für sowas hat nicht jeder eine Antenne. Ich denke aber auch, dass man das (ein Stück weit) lernen kann. Ich habe schon Menschen erlebt, die sich vom introvertierten Sonderling zum total offenen und emphatischen Menschen entwickelt haben. Und manche bleiben halt ein Klotz…

Interessant ist auch, ob es um Anfänger oder erfahrene Musiker geht? Erstere sind vielleicht noch so konzentriert darauf alles richtig zu machen, dass sie vieles nicht mitbekommen oder erst recht falsch machen…
Auf der Gegenseite, wie kann man als Publikum versuchen den Vortragenden so taktvoll wie möglich Hinweise zu geben falls sie die Stimmung nicht zu erkennen scheinen?
Wenn ich es garnicht mehr aushalte, gehe ich einfach. Wenn es mir wichtig ist und zielführend erscheint, gebe ich im Nachgang persönliches Feedback. Wenn nach dem Auftritt keine direkte Kontaktmöglichkeit besteht auch per e-Mail oder Kontaktformular auf der Website. Übrigens auch wenn mir etwas besonders gut gefallen hat.

Unmutsäußerungen dürften die Situation für wirklich alle Beteiligten nur sehr viel schlimmer machen…

Gruß,
glombi
 
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so konsequent alle Signale (...) ignorierte
So wird eher ein Schuh draus.

Ist das Lesen des Publikums auch ein Skill den man lernen kann/muss?
Ja. Es sei denn, Du stehst ausschließlich wegen Dir selbst auf der Bühne und es ist Dir komplett egal, was das Publikum von Dir und Deiner Performance hält, ob sie wiederkommen sollen, Dich anschließend oder schon währenddessen mit Bierflaschen bewerfen oder Dich auf dem Parkplatz beim Einladen abfangen, Dir einen Kissenbezug über den Kopf ziehen und anschließend mit in Tennissocken gesteckten Seifenstücken vermöbeln.

Nehmen wir mal an, Du hast ein gewisses Harmoniebedüfnis und möchtest einen gewissen "positiven Widerhall" Deiner Darbietungen beim Empfänger erreichen, ist die natürlichste Sache der Welt, auf Dein Publikum und seine Reaktionen einzugehen. Das funktioniert aber immer nur "für den überwiegenden Teil", nicht immer auch für alle. Dafür aber bei fünf Hansels genauso wie bei 50.000.

Der Hauptgrund, warum ich seinerzeit angefangen habe, in Sales-Rollen zu arbeiten, war vor allem, weil ich da immer Publikum hatte - genau wie bei der Musik. Was war ich froh, als ich nicht mehr in Bands gespielt habe und trotzdem immer "Bühnenluft" schnuppern konnte. Da war dann allerdings auch das Familieneinkommen inhärent von meiner Performance abhängig. Das treibt dann sehr schnell dazu, eine erfolgreiche Methode zu entwickeln.

Aber ganz ehrlich, neben ein wenig gesundem Menschenverstand und Empathie braucht es da kein Talent, sondern Übung. Insbesondere in die Richtung, dass Du vor Publikum einfach Deinen Shice draufhast und keine Zettelchen oder Stützen brauchst. Wenn Du wie festgewurzelt auf der Bühne stehst und ausschaust, wie ein Kaninchen vor einer Schlange oder Bambi vor den Scheinwerfern des heranrasenden Autos, wird das eher schwierig. Was jeden guten Entertainer (egal ob er vor Kunde steht oder vor Publikum) ausmacht, sind meiner Erfahrung nach zwei Dinge: Kompetenz und Kontrolle. Dem Gegenüber das Gefühl geben, absolut zu wissen was man da tut, Sicherheit ausstrahlen, so dass man sich gern in die Hände des Gegenüber begibt. Wenn sich allerdings durch mangelnde Kompetenzvermutung (Ausstrahlung) beim Publikum ein Stressgefühl aufbaut, weil es weh tut zuzuschauen, dann ist das der Punkt, wo Unruhe entsteht und Feindseligkeiten aufkommen (im einen Fall sind das die fliegenden Bierbecher, im anderen Fall der Kunde, der sich innerlich verabschiedet und leicht glasige Augen bekommt, weil es ihn nicht mehr abholt - selber Mechanismus).

Je länger Du das machst und je aufmerksamer Du bist, desto besser wirst Du mit der Zeit. Wenn Du beruflich eine nach Außen gerichtete Rolle hast, wird es Dir tendenziell leichter fallen, mit den "Stressoren" eines Auftritts klarzukommen und auf Publikumsreaktionen zu achten (das "Arschwasser" wird nichtsdestotrotz in Strömen fließen).

Wie überall nimmt der Zeitablauf durch "geübte Praxis" ein paar Variablen aus der Gleichung raus und macht es ein wenig einfacher. Wenn man nicht mehr darauf schauen muss, wo man gerade im Vortrag ist (im Song, im Set, auf dem Griffbrett oder wasnichtalles), kann man seine Aufmerksamkeit aufteilen und bringt damit auch die nötige Ruhe und Gelassenheit in den Auftritt "keine Angst Leute, ich mache das hier nicht zum ersten Mal, ich weiß was ich tue, lehnt Euch zurück und habt eine gute Zeit".
 
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Das kann alles extrem unterschiedlich sein.

Ich war vor ein paar Jahren nochmal auf nem AC-DC Konzert. Die haben gute Musik gemacht, man kennt die Songs, aber die haben sich einen Sch***dreck ums Publikum geschert, einfach ihr Ding durchgezogen und fertig.
Andere holen ihr Publikum schon ab, bevor der erste Ton gespielt wird.

Ich bin auch immer bemüht, mit dem Publikum zu kommunizieren. Anfangs viele Gedanken darüber gemacht, mittlerweile geht das alles automatisch.
Aber es gibt einfach Situationen, wo du von vornherein keine Chance hast.
Wenn du als 60th Coverband für ein Event gebucht wirst, wo 2500 Leute stehen die zu Ballermann "Musik" gröhlen und saufen wollen, dann hast du nur 2 Möglichkeiten:

a) du ziehst dein Programm durch, kassierst die Gage und gehst hoch erhobenen Hauptes heim
b) du scheißt auf die Kohle und haust nach dem 3. Song ab

Ich hab sowas einmal erlebt und mich für Variante a) entschieden, mit dem Ergebnis, dass der Veranstalter nachher zu uns kam und sich entschuldigt hat, weil er nach eigenem Geschmack entschieden hat ohne drüber nachzudenken wer das Fest besucht. Dann hat er jedem von uns 50€ extra in die Hand gedrückt hat, weil wir durchgehalten haben.
 
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Ohje ja, erster "Gig" mit der letzten Band war ein Geburtstag, die Dame und ihre Gäste meinten, dass sie Rockabillys sind, haben aber nur Boss Hoss gehört und unser Chef hat uns als Bluesrockband artverwandt genug gefunden, um zuzusagen. Wir wurden stehend begutachtet, wie man Leute anschaut, die einen in einem wichtigen Gespräch unterbrechen🤪
Die anderen beiden sind so von sich überzeugt, die merken sowas nicht. Der Basser hält sich für enorm sexy, posed mit geschlossenen Augen, aber macht pro Song 5 Fehler, "niemand hört das..." und da sitzt man nun und sieht das halb beschämte, halb amüsierte Publikum. In solchen Momenten hab ich immer von hinten auf den Gitarristen geschaut, als ob ich mich an seinem Spiel orientiere🙈 haben wir aber oft so gemacht, ich spiel selber auch Gitarre und hab deswegen oft auf seine Greifhand geschaut, wenn wir improvisiert haben, weil ich da viel für die Drums ablesen konnte.
Wenn alles gut war, hab ich gern Blickkontakt gesucht zu tanzenden Frauen, da kann man sich gegenseitig richtig schön pushen, fett betonen, wo der Popo wackeln soll und wenn mir jemand vor der Bühne zu nervig durchs Handy gefilmt hat, hab ich kurz einhändig gespielt, den Filmer fixiert und mir einen meiner Schuhe ans Ohr gehalten, als würde ich darauf warten, dass er endlich an sein Telefon geht. Funktioniert und sorgt für Lacher.
Es ist sicher unprofessionell, wenn man einem auf der Bühne ansieht, dass man gern im Boden versinken würde, aber auch da hab ich schon verständnissvolle Blicke geerntet. Beim vorletzten Gig hat der Gitarrist aus unerfindlichen Gründen so einen bescheuerten Lärm veranstaltet und so gegen uns zwei andere gespielt ("Spannig un Ufflösig, das isch Blues", dass wir auf der Bühne nicht mehr geblickt haben, was der überhaupt macht. So hat dann auch das Publikum geschaut. Ich bin dann mal für ein paar Sekunden auf Blastbeat gewechselt, woraufhin er mich angebrüllt hat, was ich für ein dummes Arschloch bin.
Beim Abbau hat mir dann einer auf die Schulter geklopt und gesagt, dass er schon ein paar Songs vorher einfach gegangen wäre. Naja.
Es kann schon übel sein, wenn man aus verschiedenen Gründen so gar nicht ankommt. Ich bin für die nächsten Jahre jedenfalls geheilt vom Auftreten.
Aber wenn es gut läuft und man Kontakt zu ein paar Leuten vor der Bühne herstellen kann, auch mit bisschen Geblödel und Grimassen, macht das schon Freude und reißt dann auch weitere Gäste mit.
 
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Ich finde Interaktion mit dem Publikum extrem wichtig.
Allerdings habe ich auch beruflich (gelegentlich Vorlesungen) mit "Publikum" zu tun und kann interagieren und in Gesichtern lesen.
Auch ist es so, dass in den Gruppen, in denen ich spiele, ein großer Wert darauf gelegt wird, wie das, was wir spielen beim Publikum ankommt. Wir haben schon eigentlich tolle Stücke raus genommen, weil sie einfach nicht werden wollten (wir konnten sie nicht so interpretieren, dass es sich für uns wirklich gut anfühlt) und andere Blödeleien wurden im Programm aufgenommen, weil sich irgendetwas herauskristallisiert hat, was es fü da Publikum interessant gemacht hat.
Bei Ansagen geht man natürlich auch sehr auf das Publikum ein.
Aus diesem Grund mag ich keine zu großen Konzerte. Selber spielen nicht (aber da besteht keine "Gefahr" ;) ) und auch als Konzertgast nicht.
 
Zu einer gelungenen Bühnenperformance gehört definitiv die Interaktion mit dem Publikum. Oftmals ist diese sogar ansprechender als ein technisch perfekter Gesang. Ob es darum geht, zwischen den Songs ein paar Worte mit den Zuschauern zu wechseln, das Publikum zum Mitsingen zu animieren oder sie einfach zum Mitklatschen zu bewegen – all das schafft eine Verbindung zwischen dem Performer und den Zuschauern und hält deren Aufmerksamkeit aufrecht.

Natürlich ist es bei manchen Musikstilen einfacher, solche Interaktionen einzubauen, aber grundsätzlich kann dies bei jeder Musikrichtung funktionieren.

Wie geht es euch? Ist das Lesen des Publikums auch ein Skill den man lernen kann/muss? Reagiert ihr darauf? Wenn ja wie?
Mein Schwerpunkt liegt vor allem auf Rap, Hip-Hop und Pop, gelegentlich auch auf Klassik, Jazz, Blues oder Rock. Ich finde, gerade die ersten drei Genres bieten die besten Möglichkeiten, mit dem Publikum zu interagieren. Zum Beispiel kann man mitten im Song bestimmte Bewegungen andeuten, die das Publikum dann automatisch mitmacht. Auch das Mitsingen ist eine großartige Methode, um die Zuschauer aktiv einzubinden und sie "bei der Sache zu halten".
 
So richtig verstehe ich die Frage nicht. Das Musikprogramm steht doch weitgehend fest, das kann man schlecht nach dem Lesen in den Gesichtern an irgendetwas anpassen (oder spielt man so lange unterschiedliche Musikgenres, bis irgendetwas auf Gegenliebe stößt?). Oder geht es um nur um langatmige Vorstellungen? Wer oder was wurde da vorgestellt?
 
Kommt immer drauf an…
Was ist das für ein Event? Ein Stadtfest um 14:00 mit Laufpublikum funktioniert anders, als der Main-Gig um 20:00, wo die Leute zum Feiern kommen.
Es reagiert auch selten „das Publikum“.
Einigen gefällt es und die gehen über Tisch und Bänke, andere sind total angenervt oder arrogant und spielen Muckerpolizei.
Selbst die, die wirklich gutgemeint konstruktive Kritik z.B. zum Sound üben, müssen nicht unbedingt auch viel Ahnung oder Überblick haben.
Was IMO viel wichtiger als Publikumlesen ist, ist (gesund) selbstkritisch zu sein und vorab alles so einzustielen und vorzubereiten, dass ein Auftritt kein Desaster wird. Wenn ein Gig ein Desaster war, brauche zumindest ich kein Publikum, um das zu realisieren. Im Gegenteil, die können begeistert gewesen sein; wenn wir da Dreck abgeliefert haben, war das halt Dreck.
Nichtsdestotrotz muss/sollte man auch wenn’s schief läuft, das dann dennoch eisern durchziehen und halt so gut es geht - ohne Rumlamentieren- ( …wir sind neu zusammen, alle sind krank, ne richtige PA ist zu teuer, Blabla…) über die Bühne bringen.
Das mag dann von außen ziemlich unreflektiert rüberkommen, muss aber gar nicht so sein. Was man in dem Moment besser machen kann, sollte man natürlich machen, aber Unzulänglichkeiten mit dem Publikum kommunizieren, macht alles noch viel schlimmer.
…und ganz ehrlich, in der Situation brauche ich es auch nicht bzw. und nützt es mir wenig, wenn mir dann ein Gast ganz konstruktiv erzählt, dass das ganze ziemliche Kacke war…
 
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Das Musikprogramm steht doch weitgehend fest, das kann man schlecht nach dem Lesen in den Gesichtern an irgendetwas anpassen
Wer sagt das denn? Wir passen unsere Setlist, Ansagen, Show immer spontan etwas an.
 
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Japp, wer kann, der kann. Hier sind aber auch viele Musiker, die sind vielleicht nur ziemlich gut, aber nicht mega begabt und müssen sich jeden Song hart erkämpfen. Da ist das manchmal nicht so einfach, wenn dann jemand "spielt Under the Bridge!" ruft oder so. Da muss man dann manchmal nen Spruch auf Lager haben🙃
Soll nicht so klingen, ich hab voll Respekt vor Leuten, die sich sowas hart erarbeiten und das als Hobby machen, wär ich viel zu faul für mittlerweile.
 
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"spielt Under the Bridge!"
Ich spiel nicht unter der Brücke! Da ist der Sound scheiße und und das Publikum schwimmt weg
Schlagfertigkeit hilft, und ist das was anderen 5 Minuten später einfällt
 
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Wir spielen nur ganz kleine Konzerte. Deshalb haben wir nicht viel Erfahrung mit dem Thema.

Bisher hat uns das Publikum freundlich aufgenommen. Abgesehen vom Applaus nach Songs, spielt schon mal einer Luftgitarre mit.
Darauf gehe ich mit meiner Gitarre meist ein und wir spielen "Duett ".

Was wir nicht mehr machen werden, sind Ansagen zwischen Songs. Allenfalls zu Anfang oder Ende eines Abschnitts.
Hingegen lustig Antworten auf Zwischenrufe gibt's von uns schon mal.

Einer hat mal gerufen, ob ich ne Frau wäre, weil ich so hoch singe.
Meine Antwort: Na klar, meine Brustmuskeln ergeben ein solides B Körbchen.

Publikum gröhlt und weiter ging das Programm.
 
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Etwas anderes spielen, als geprobt wurde
Das hab ich auch nie gesagt. Aber man (zumindest meine Bands) spielt ja i.d.R. selten sein komplettes Repertoire auf einem Gig, sodass man schon auf einige andere Songs zurückgreifen kann. Außerdem reicht oft ja schon eine etwas andere Reihenfolge.
 
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