Das All der kleinen Lichter

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Jongleur
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Unglaublich! Für diesen Text brauchte ich grad 20 Minuten. :eek2: Ich diktierte ihn mit kurzen Pausen, quasi im Flow direkt auf das IPad. Allein deshalb will ich ihn nicht mehr ändern. Aber grad darum bitte ich um eure ehrliche Meinung! Ich würde gern erzählen, was ich für Filme sah, aber wie heisst es so schön: Show, dont tell it!

Das All der kleinen Lichter

Hörst du‘s, wie sie reden?
Ihren Stolz, verwirrte Lust
wie ein Kind dem Mutters Märchen
Schlaftrunk waren und stiller Duft

Siehst du‘s, wie sie strahlen
Sonnenlicht das sich nicht sieht
Wie es Hitze wirft und Schatten,
von den Wolken bald besiegt

Fühlst du auch auf deiner Zunge
diesen Geschmack von süßem Salz
Den fremde Atem fremder Nahrung
Und das Kratzen ganz tief im Hals

Wir sind das All der kleinen Lichter
Ausgestrahlt und abgetrennt
Wir sind das All stolzer Gesichter.
Planeten. Riesen, die keiner kennt


Am Tag verdeckt vom blauen Himmel
Bei Nacht ein Funkeln auf dem Meer
Du greifst als Engel in die Harfe
die Saiten schweigt Das All bleibt leer

Da ist es wieder, dieses Verdämmern
Vom Glanz, grad wenn man glänzen will
da ist es wieder, das laute Hämmern
Vom Herzen, das nur schweigen will

Wir sind das All der kleinen Lichter
Ausgestrahlt und abgetrennt
Wir sind das All stolzer Gesichter.
Planeten. Riesen, die keiner kennt


Da ist es wieder, dieses Verdämmern
Von Glanz, grad wenn man glänzen will
da ist es wieder, das laute Hämmern
Vom Herzen, das nur schweigen will

Wir sind das All der kleinen Lichter
Ausgestrahlt und abgetrennt
Wir sind das All stolzer Gesichter.
Planeten. Riesen, die keiner kennt

Wir sind das All der kleinen Lichter
Ausgestrahlt und abgetrennt
Wir sind das All stolzer Gesichter.
Planeten. Riesen, die keiner kennt
 
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Viel Schönes dabei! Vor allem der Refrain. Vieles vom Rest ist mir persönlich allerdings zu verschwurbelt.
 
Herzlichen Dank @Tremar für deinen ⭐ Und die spürbar ehrliche Meinung!:love:
 
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Ein wunderbarer Songtext.
Genau auf dem Grat zwischen verständlich und verkopft.
Und der Text erinnert mich an Knyphausen, und an seine Band 'Husten'. Für mich ein Qualitätsmerkmal.
 
Und der Text erinnert mich an Knyphausen, und an seine Band 'Husten'. Für mich ein Qualitätsmerkmal.
Ich hatte mir gestern Nacht intensiv Rilke und Niels Frevert reingezogen. Also scheinbar zwei Gegensätze, die ich als seelenverwandt empfinde. Als ich 5 Uhr erwachte, hatte ich den Trang, das hier zu schreiben.

Genau auf dem Grat zwischen verständlich und verkopft.
Ja, das sollte so sein! Nur so scheint mir ein oder besser mein Freestyle-Schreiben möglich! Danke, dass du mir Gelegenheit für diese Antwort gibst! :love:
 
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Ich hoffe, ich habe dich mit meiner Assoziation nicht gekränkt....
 
Ich hoffe, ich habe dich mit meiner Assoziation nicht gekränkt....
Auf gar keinen Fall! Ich schätze den Text selber ähnlich ein. Er lebt davon, dass Bilder Und Gefühle spontan miteinander gebunden werden. Vielleicht ist das auch ein Strickmuster, mit dem bestimmte Poeten arbeiten.

ich werde bei einem nächsten Versuch mal eine Geschichte erzählen, um zu sehen, wie sie „Freestyle“unter diesen Umständen funktioniert. Außerdem werde ich sicherheitshalber vorher auch mal andere Lyrics hören und lesen.
 
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Vieles vom Rest ist mir persönlich allerdings zu verschwurbelt.
Als ich 5 Uhr erwachte, hatte ich den Trang, das hier zu schreiben.
Kann es sein, dass da die Selbstkorrektur drin rumgewerkelt hat, in Deinem Werk? Oder dass 5 Uhr Flüchtigkeitsfehler begünstigt?
Manche grammatikalischen Konstrukte und Bezüge scheinen mir verwurstelter als sie müßten. Oder doch gezielte Vernichtung von Sinnstrukturen?

x-Riff
 
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Wow, der ist gut.

OK, bei meinen spontanen Assoziationen zur Darbietung dürfte es dem einen oder anderen die Sprache verschlagen... Aber irgendwie klingt da in meinem inneren Ohr ein Reinhard Mey im Rammstein-Stil :ugly: und ich find's total geil mit der Vorstellung.
 
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Also, mein lieber @Jongleur, ich kann mal wieder nicht sagen warum, aber Deine Texte schaffen es jedesmal mich zu berühren.
Mach bitte weiter so. 👍
 
Hier musste ich melancholisch lächeln!
Und der Text erinnert mich an Knyphausen, und an seine Band 'Husten'. Für mich ein Qualitätsmerkmal.
Danke für das Kompliment. - Ich erinnere mich ebenfalls an Knyphausen. Aber noch viel intensiver an seinen vorübergehenden Partner Niels Koppruch, der mir auch mit seiner rauen Stimme wesentlich näher kam.

Ich hatte auf der Bühne meine größten Erfolge als Bluessänger. Manchmal wurde ich mit Joe Cocker verglichen, Bis heute singe ich mir gern mit meiner rauen Stimme meine Verse vor. Ich verlasse mich darauf, dass diese Stimme weniger auf einen formverliebten Dichter, sondern auf ein unruhiges Leben verweist. Was auch immer dieser Vergleich beim Lesen auslösen mag… ;)
 
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Wow, der ist gut.

OK, bei meinen spontanen Assoziationen zur Darbietung dürfte es dem einen oder anderen die Sprache verschlagen... Aber irgendwie klingt da in meinem inneren Ohr ein Reinhard Mey im Rammstein-Stil :ugly: und ich find's total geil mit der Vorstellung.
Ich fühle mich überschätzt von diesem Vergleich! Bin zwar nicht traurig darüber, aber ich kenne kaum einen ruhigeren Erzähler als Reinhard May. Rammstein hingegen klingt nach unruhigen Leben.:cool: Und nach dem Mut, sich schreibend dem zu stellen.

Im Ernst. was ist schlimm daran, eine innere Zerrissenheit zu beschreiben, wie es scheinbar nur Rilke vermochte:

Gehe in der Verwandlung aus und ein /…./ ist dir Trinken bitter, werde Wein
So wie ich diese Zeilen verstehe, gebe ich auch meinen Kritikern Recht. Es gibt nichts Schwereres, als einfach zu schreiben. Aber ich geb den Versuch nicht auf! :)
 
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Also, mein lieber @Jongleur, ich kann mal wieder nicht sagen warum, aber Deine Texte schaffen es jedesmal mich zu berühren.
Mach bitte weiter so. 👍
Ich kann es dir auch nicht sagen. Aber vielleicht grübelst du auch so oft wie ich. Dann wirst du mit guten Willen eine positive Erklärung finden, mit der wir beide gut leben können! :love:

Kann es sein, dass da die Selbstkorrektur drin rumgewerkelt hat, in Deinem Werk? Oder dass 5 Uhr Flüchtigkeitsfehler begünstigt?
Ja, ich habe heute morgen zwei Fehler bei meiner Methode, Sprache in Schrift umzusetzen, korrigiert.

(a) Manche grammatikalischen Konstrukte und Bezüge scheinen mir verwurstelter als sie müßten. (b) Oder doch gezielte Vernichtung von Sinnstrukturen?
Zu (a) kannst du bitte mal zitieren?
zu (b) mit gezielten Verstößen arbeite ich zunehmend gern! Auch hier käme es auf das Beispiel an.
 
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Hörst du‘s, wie sie reden?
Zugegeben: Geschmacksache. Und grammatikalisch richtig. Und es kommt drauf an, wie es gesanglich umgesetzt wird.
Aber ich bin leicht gestolpert und es ist nicht nur in der ersten Zeile der ersten Strophe so. Eingängiger fänd ich:
Hörst Du wie sie reden?
Aber vielleicht soll es nicht eingängig sein? Deswegen die Frage nach der Absicht.

wie ein Kind dem Mutters Märchen
Schlaftrunk waren und stiller Duft
Hier ist´s nur ein fehlendes Komma, was mich im Lesefluss störte:
Wie ein Kind, dem Mutters Märchen
Schlaftrunk waren und stiller Duft
Fühlst du auch auf deiner Zunge
diesen Geschmack von süßem Salz
Den fremde Atem fremder Nahrung
Und das Kratzen ganz tief im Hals
Hier blicke ich die Bezüge nicht: Fühlst Du auch (zum ersten Mal nicht mit Apostroph (Fühlst Du´s auch) und gleich fällt´s leichter) auf Deiner Zunge diesen Geschmack von süßem Salz. Und dann, neuer Satz oder weiterführender Relativsatz von Geschmack? Geschmack (von süßem Salz), den fremde Atem (Plural von fremder Atem?) fremder Nahrung (und wo ist dann das Verb, wenn das ein weiterführender Relativsatz ist?). Schluss des Satzes? Und das Kratzen ganz tief im Hals als neuer unvollständiger Satz?
Oder halt doch ein Schreibfehler und es heißt:
Fühlst Du auch auf deiner Zunge diesen Geschmack von süßen Salz.
Der fremde Atem fremder Nahrung (oder Des fremden Atems fremde Nahrung? Eher nicht, das wären zu viele Flüchtigkeitsfehler) und das Kratzen ganz tief im Hals.

Kann sein, ich steh auf dem Schlauch, aber der Vers hat mich aus der Bahn geschleudert und ich wußte nicht mehr, ob´s absichtsvoll kompliziert sein soll oder doch irgendwo ein Fehlerteufel zugeschlagen hat ...

Du greifst als Engel in die Harfe
die Saiten schweigt Das All bleibt leer
Du greifst als Engel in die Harfe.
Die Saiten schweigen ... oder ... Die Saite schweigt ???

Ich glaub, das waren sie, die Stellen, die mich stolpern ließen ... vielleicht noch die zwei, die Du schon verbessert hast ...

x-Riff
 
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Jongleur schrieb:
Hörst du‘s, wie sie reden?
Das lieber @x-Riff , ist beabsichtigt! Es soll bereits mit der ersten Zeile Aufmerksamkeit geweckt werden!
Hier ist´s nur ein fehlendes Komma, was mich im Lesefluss störte:
Wie ein Kind, dem Mutters Märchen
Schlaftrunk waren und stiller Duft
Absolut richtig! Herzlichen Dank für deine Aufmerksamkeit! Toll! :) Doch nun wird es spannend…,
Jongleur schrieb:
Fühlst du auch auf deiner Zunge
diesen Geschmack von süßem Salz
Den fremde Atem fremder Nahrung
Und das Kratzen ganz tief im Hals

Hier blicke ich die Bezüge nicht: Fühlst Du auch (zum ersten Mal nicht mit Apostroph (Fühlst Du´s auch) und gleich fällt´s leichter) auf Deiner Zunge diesen Geschmack von süßem Salz. Und dann, neuer Satz oder weiterführender Relativsatz von Geschmack? Geschmack (von süßem Salz), den fremde Atem (Plural von fremder Atem?) fremder Nahrung (und wo ist dann das Verb, wenn das ein weiterführender Relativsatz ist?). Schluss des Satzes? Und das Kratzen ganz tief im Hals als neuer unvollständiger Satz?
Oder halt doch ein Schreibfehler und es heißt:Sehr
Fühlst Du auch auf deiner Zunge diesen Geschmack von süßen Salz.
Der fremde Atem fremder Nahrung (oder Des fremden Atems fremde Nahrung? Eher nicht, das wären zu viele Flüchtigkeitsfehler) und das Kratzen ganz tief im Hals.

Sehr gut analysiert, lieber x-Riff. Deine Vorschläge finde ich ebenfalls alle gut! Danke auch für diese gründliche Arbeit!! :love:

Aber eigentlich fehlt mir in S3Z3 nur das abschließende (Akkusativ)-n- bei „ fremden“!

Fühlst du auch auf deiner Zunge
diesen Geschmack von süßem Salz.
Den fremden Atem fremder Nahrung (Akkusativ —> Genitiv)
Und das Kratzen tief im Hals

Das Apostroph von S1Z1 ( Strophe 1 Zeile 1) soll auffallen, seltsam erscheinen und gerade deshalb selten bleiben. Alles Seltene wirkt zugleich auch etwas WUNDERlich.:ROFLMAO:

In der Schule fand auch ich Grammatik fürchterlich miefig. ABER Rilkes Schreibweise mit ihren vielfältigen Tricks ist einmaliger Anschauungsunterricht, wie man sich komplizierte Sätze einfach merken kann. Alles Auffällige sollte nur 1-2 (als Wiederholung) mal im Text auftauchen!

Kann sein, ich steh auf dem Schlauch, aber der Vers hat mich aus der Bahn geschleudert und ich wußte nicht mehr, ob´s absichtsvoll kompliziert sein soll oder doch irgendwo ein Fehlerteufel zugeschlagen hat

.…oder ich hab eine andere Variante des Satzbaus gewählt,

Ich glaube, dir fehlt beim Lesen das für den Nebensatz typische finite Verb am Satzende. Aber hier gibt es gar keine Nebensätze, sondern nur eine Aufzählung in Form von 3 Hauptsätzen. auch „Parataxe“ genannt

Allerdings ist nur der erste Hauptsatz vollständig. Den beiden anderen Hauptsätzen fehlt der Anfang. Dieses Stilmittel nennt sich, glaub ich „Ellipse“!

Deshalb laber ich ständig von Stilmitteln. Das für mich Entscheidende ist in unserem Falle die Aufzählung. Die soll man sich merken!!!

Für solche Anlässe habe ich viele Abweichungen von der gebräuchlichen Syntax mühevoll auswendig gelernt. Um auffälliges, weil scheinbar schlechtes Deutsch, bei einem „Freestyling“ selbstbewusst zu benutzen. Und nicht etwa mitten im Schreiben zu stocken, weil mir plötzlich mein Deutschlehrer schon wieder eine 5 verpassen will!

Sprachverstöße erfindet das Volk, um nicht im Sumpf der klassischen Syntax zu ersticken. Ich trainiere “Fehler“ beim Liegen, Sitzen und Gehen.- Und plötzlich frage ich mich nicht mehr, ob meine Sprache grammatikalisch stimmt oder nicht. Ich schreibe einfach drauf los. Selbst wenn es völlig falsch wäre… auch auch in diesem Falle hätte ich noch eine akademische Ausrede parat: INVERSION. Oder anders gesagt: Einbildung ist auch eine Bildung! :ROFLMAO:

Ein Dichter sollte SEINE Sprache finden und beherrschen und innerlich für jedes scheinbar dumme Deutsch einen gelehrten Namen parat haben. Ja, alle meine verinnerlichten Deutschlehrer sind mir Schnuppe geworden! Ich will den Fluss! - Der Schreibfluss, der Groove, der Move, das Feeling , der FLOW muss stimmen!:m_git1:

Sorry, ich habe das alles soeben etwas übermütig geschrieben. Aber wir reden von meinem Herzblut, sehr geschätzter Kollege @x-Riff . Und deshalb bedankte ich mich für deine Kritik besonders herzlich!

:hat:
 
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