Lied von der schönen Bäckerin

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Jongleur
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Der nächste Text aus meiner Reihe „Die Einsamkeit der Worte“

Lied von der schönen Bäckerin

Seewind trocknet die Ufer
Seelen, Tränen und Haut
Bin noch immer am Zug, wer
Liebe lebt, der lebt sich aus

Bin im Seewind ein Seehund
an Land Affe mit dickem Fell
In der Nacht hellwacher Fluggast
Am Tagesrest ein Test-Modell

Sitz beim Bäcker in der Ecke
verschreib dem Laden einen Sinn
Alles wegen ein paar Tantiemen
Und der schönen Bäckerin

Die Wahrheit - zeigt nie das Ganze
wer den Grund der Gründe sieht
geht vergnügt mit Affen tanzen
Wer weiß schon - wie ihm geschieht


Die Zeit verödet und verblödet
und ein Genie, das schwebt davon
Wie das Echo im leeren Kaufhaus
wie ein Ton vom Akkordeon

In Palästen für Senioren
im leeren Bett der Nachbarin
zu früh verglüht zu spät geboren
in der Kassenschlange anonym

Nur hier beim Bäcker ein klein wenig
König und Königin
glücklich mit ein paar Moneten
und der schönen Bäckerin

Die Wahrheit - zeigt nie das Ganze
wer den Grund der Gründe sieht
geht vergnügt mit Affen tanzen
Wer weiß schon - wie ihm geschieht


Seewind trocknet die Ufer
Seelen, Tränen und Haut
Bin noch immer am Zug, wer
liebe lebt, der lebt sich aus

Bin im Seewind ein Seehund
an Land eher Affe mit Fell
Bis in der Nacht hellwacher Fluggast
Am Tag dem Traum dichter, Test-Modell

Sitz beim Bäcker in der Ecke
verschreib dem Laden einen Sinn
Alles wegen ein paar Tantiemen
Und der schönen Bäckerin

Die Wahrheit - zeigt nie das Ganze
wer den Grund der Gründe sieht
geht vergnügt mit Affen tanzen
Wer weiß schon - wie ihm geschieht
 
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Oops, lieber @RED-DC5 , erst mal ganz herzlichen Dank für das erste Feedback. :love:

Ist dein Smiley entsetzt, erschrocken oder staunt es sinnend vor sich hin?:unsure:
 
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Erster Impuls:
erinnert mich an Vaudeville (Barock? Rokoko?) - „Vom Truge

Warum bin ich nicht der Rasen
Der empfängt in schöner Nacht
Meine Schäferin zum Schlafe
Den die Liebe wohl bewacht?
Warum bin ich nicht die Brise
Streichelnd über ihren Bauch
Unter ihrem Fuß die Wiese
Und in ihrem Mund der Hauch?

Warum bin ich nicht die Welle
Die im Schoße sie empfängt
Warum bin ich nicht die helle
Kette, die sie um sich hängt?
Warum bin ich nicht der Spiegel
Der ihr schönes Antlitz zeigt
Ihren Augen dieses Siegel
Ihrer Pracht entgegenneigt?

Warum bin ich nicht die Meise
Die sie froh und heiter macht?
Immer wieder singt sie leise
"Küsse, Küsse", Tag und Nacht
Warum bin ich nicht das Hündchen
Das auf ihren Knien liegt?
Dieses kleine feuchte Mündchen
Das sich nahe an sie schmiegt?

Warum kann ich nicht im Fluge
Eines Traumes ihr Herz erstehn
Warum kann ich nicht vom Truge
In die Wahrheit übergehn?
Aber Ehrgeiz hat auf Erden
Meine Brust zu stolz geschwellt
Denn alles möcht ich gerne werden
Alles was ihr wohl gefällt

*edit* interessant, dass der text einer 1999 gegründeten band zugeschrieben wird.
 
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Erster Impuls: das erinnert mich an Vaudeville (Barock? Rokoko?) - „Vom Truge“
Danke für dieses Feedback. Darf ich daraus schließen, dass du meinen Text vor allem poetisch angehaucht empfindest?
 
Ist Ausdruck meines Wohlgefallens
Deswegen erscheint das wow
 
Sitz beim Bäcker in der Ecke
verschreib dem Laden einen Sinn
Alles wegen ein paar Tantiemen
Und der schönen Bäckerin
Von @streamingtheatre ; Super!
Wow, @streamingtheatre, dass dir gerade diese Zeilen besonders auffielen. Ich schrieb den Songtext heute morgen beim Bäcker. Schrieb einfach drauf los. Als ich dann bei obiger Stelle an anlangte, bekam ich das erste mal Gänsehaut! Da rief ich: Bitte noch einen Milchkaffee! :)

Jongleur schrieb:
wer
Liebe lebt, der lebt sich aus
und das hier ist mein Favorit
An dieser Zeile schriebe ich stundenlang! Nun bin ich auch zufrieden. Danke:)
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Ist Ausdruck meines Wohlgefallens
Deswegen erscheint das wow
Das freut mich wirklich sehr!:)
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... jetzt wüsst ich zu gern, in welchem Bäckerladen Du saßt, als Du das schriebst.
Der Seewind bläst mich etwas raus, eben an das Ufer, fern des Bäckerladens. Aber nach dem Zug durch leere Kaufhäuser und Senioren-Palästen fühlt es sich am Tisch im Bäckerladen mit Blick auf die schöne Bäckerin wieder sehr gut an!
 
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... jetzt wüsst ich zu gern, in welchem Bäckerladen Du saßt, als Du das schriebst.
Der Seewind bläst mich etwas raus, eben an das Ufer, fern des Bäckerladens. Aber nach dem Zug durch leere Kaufhäuser und Senioren-Palästen fühlt es sich am Tisch im Bäckerladen mit Blick auf die schöne Bäckerin wieder sehr gut an!
Gut zu wissen, dass es sehr (!) aufmerksame Leser gibt!

Man merkt dem Text noch seine Entstehungsgeschichte an. Er hat entstand in einer eher grünen Region im Süden von Berlin. Ich landete, nachdem ich einen See umlaufen hatte, wiedermal in besagter Bäckerei. Der Blick auf die überfüllte Hauptstraße einerseits und auf die vereinzelten Rentner vorm Kuchenstand brachte mich sofort in genau die Konfliktsituation, die ich beim Schreiben liebe und benötige!

Aber nach dem Zug durch leere Kaufhäuser und Senioren-Palästen fühlt es sich am Tisch im Bäckerladen mit Blick auf die schöne Bäckerin wieder sehr gut an!
Dann bin ich vollkommen zufrieden mit meinem Text, Du hast wirklich sehr aufmerksam in meiner Seele gelesen!
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Und herzlichen Dank an @FunkyDuke für das ⭐ unterm Text. :)
 
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