Kurzum: wenn man sich etwas von den altgebackenen Qualifikationen und "Vorurteilen" distanziert und auf die Feinheiten achtet die hier und dort unter scheinbar langweiligen Soundkreationen schlummern, da entdeckt man manchmal ganz neue Welten und Möglichkeiten. Das kann man aber nicht wenn man im Laden seiner Wahl mal eine halbe Stunde das Instrument probehört.
Das schon. Aber jeder Hersteller hat durchaus eine eigenständige Klangästhetik, die oft auch bewusst bewahrt wird. Schließlich will man liebgewonnene Kunden, die genau diesen Sound wollen, nicht vergraulen. Bei Romplern ist das besonders deutlich, da hier zwei Faktoren zusammentreffen:
- Samples aus bisherigen Generationen werden aus Gründen der Abwärtskompatibilität beibehalten, im MODX sind z.B. alle Presets des Motif XF enthalten.
- Samples aus höherpreisigen Geräten finden ihren Weg in reduzierter Form auch in niedrigerpreisige Geräte. Hat man bei Yamahas aktueller MX-Serie recht deutlich gesehen..
In beiden Fällen hat man sehr ähnliches bis identisches Ausgangsmaterial, insofern ist es nicht verwunderlich, wenn der Grundklang erhalten bleibt.
Wie es zu diesem Grundklang beim Ausgangsmaterial überhaupt gekommen ist, ist da schon eine etwas kompliziertere Frage. Das Erstellen der Samples, von der Mikrofonierung über die Aufnahmekette bis hin zur weiteren Bearbeitung und Aufbereitung für das Sampleformat kann da schon eine große Rolle spielen. Wenn ein Hersteller für seine Sample-Aufnahmen öfters auf dasselbe Equipment und dasselbe Personal zurückgreift, stellt sich schnell ein gewisser Grundklang ein.
Den Grundklang kann man allerdings auch bewusst wollen: Yamahas Konzertflügel gelten beispielsweise gemeinhin als sehr brilliant mit deutlich hellerem Klang als ein vergleichbarer Bösendorfer. Insofern würde es mich nicht wundern, wenn Yamaha einfach generell einen eher helleren Sound als Teil ihrer Corporate Identity nutzen will.
Das heißt natürlich nicht, dass man auf MODX und Co. nicht auch andere Sounds hinbiegen könnte. Mit ein paar Equalizer-Handgriffen lässt sich da schon recht viel machen. Wenn man allerdings bei den Presets schon merkt, dass man viele Sounds stark bearbeiten muss, damit sie einem persönlich zusagen, dann kann ich verstehen, dass das eher abschreckend wirkt. Erst recht, wenn es andere Hersteller gibt, bei denen man diese Erfahrung nicht macht.
Ich persönlich hatte durchaus einen ähnlichen Eindruck wie defrigge, nachdem ich mir die ersten Demos des MODX durchgehört habe. Viele Presets wären für mich wohl eher unbrauchbar, der Rest ist größtenteils recht poliert und hi-fi, aber auch etwas austauschbar. Dafür hätte ich durchaus auch Verwendungszwecke, aber es passt halt nicht in jeder Situation.
