Ja stimmt schon: Ein Gerät, in das man eine Impulsantwort laden kann, führt eine irgendwie optimierte Faltung aus.
Damit ist es in der Tat egal, ob man hier Filterkoeffizienten eines FIR-Filters reinlädt (im Sinne von EQing), ob man eine "Hallfahne" reinlädt oder den Frequenzgang eines Lautsprechers (bzw. einer Lautsprecher/Mikro/Raumkombination).
Das ist so weit richtig...
Großes Aber: wenn man bspw. "die Impulsantwort eines EQs" lädt, dann heißt das automatisch: "Die Impulsantwort eines EQ-Settings", will sagen: Ich kann nicht nachträglich an diesem EQ drehen...
Und jetzt frage ich mich wieder: "Wofür dann?" Üblicherweise gehe ich doch hin und drehe am EQ so lange rum, bis mir das Ergebnis gefällt oder nicht? Das geht mit so einem Gerät nicht.
Ähnlich ists bei nem Faltungshall: Die Impulsantwort ist fest. Jetzt gibt es bei normalen Faltungshallgeräten/Plugins durchaus noch die Möglichkeit da einen "hybriden" zu erzeugen, der nachträglich die Impulsantwort algorithmisch manipuliert, dann hat man ne Mischung aus Faltungs- und algorithmischem Hall... schon..
Aber ich Frage mich wirklich: Welchen Sinn hat es, eine EQ-Kurve durch eine Faltung nachzubilden?
Dafür muss man dann halt ne riesen Bibliothek von Impulsantworten für "jedes" EQ-Setting anlegen. So nach dem Motto:
Ich habe einen 3-Band EQ vollparametrisch und da stelle ich jetzt händisch die 9 Parameter (Gain, Q und Mittenfrequenz) für jedes Band in einem gewissen Raster ein, sagen wir mal pro Parameter 40 Settings, macht 360 verschiedene EQ-Kurven. Dafür berechne ich jeweils die Impulsantworten mit den entsprechenden Koeffizienten. Kann man tun und ist in der Tat in der heutigen Zeit vom Aufwand her ohne weiteres machbar.
Was wohl gern gemacht wird ist das Prinzip mit tollen analogen Studio-EQs zu machen und da die Impulsantworten wirklich aufzunehmen um so diesen EQ nachzubilden. Dann hat man ein Plugin, welches je nach EQ-Setting eine andere Impulsantwort lädt. Geht auch.
Also nochmal: Technisch geht das alles. Du kannst sonstwas in einen Faltungsalgorithmus reinladen, alles gut. Aber ich persönlich sehe weder die Notwendigkeit noch einen signifikanten Vorteil...
Was allerdings wirklich ganz lustig ist: Einfach mal "random-Impulsantworten" laden

Da entstehen teilweise richtig witzige Effekt... Also quasi ein Rauschen aufnehmen und das als Impulsantwort hinterlegen...
Gibt es Effektpedale, in die man IIR-Koeffizienten laden kann?
Es gibt (ich bin eher technischer Typ als musikalischer Typ inzwischen) durchaus Geräte in die ich IIR-Koeffizienten laden kann (Mini-DSP, Analog Devices Sigma etc). Aber im Grunde tut das jeder digitale EQ. Der rechnet die sich halt nur selber aus. also der macht eine "Übersetzung" zwischen "handlichen Parametern" wie Güte, Gain, Mittenfrequenz hin zu IIR-Koeffizienten. Also im Hintergrund passiert das ehh immer.
Noch ein "Add-On" weil du das "Lautsoprechersimulationsbeispiel" angeführt hast:
Die "Faltung" ist eine so genannte "lineare Operation". Wenn man also Geräte simulieren möchte per Faltung, geht das erstmal nur für lineare Geräte (EQs, Filter, Hall, Delay etc...)
Wenn man das ganze noch "aubohrt", kann man damit so genannte "Zeitvariante systeme" abbilden, das sind systeme die ihre Eigenschaften über die Zeit verändern (Phaser, Flanger, Chorus und Konsorten).
Was man prinzipiell damit NICHT abbilden kann sind nichtlineare Systeme (Verzerrer, Kompressoren, Gates, Nichtlinearitäten von Lautsprechern (die teilwesie signifikant zum Klang beitragen)).
Also man ist auch bei Faltungsgeschichten auf eine bestimmte Geräteklasse beschränkt, wobei die recht groß ist...