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DamnedMusician
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Hallo Leute 
Nachdem ich nun 6 Jahre in den Sand gesetzt habe, möchte ich mich noch einmal umorientieren und mich beruflich in die musikalische Richtung entwickeln. Zunächst zu meiner Geschichte, wer sich das nicht geben möchte, kann auch direkt zum Fragen-Absatz springen
Nach dem Abitur wollte ich studieren und da ich aus einer armen Familie komme, waren mir die beruflichen Perspektiven sehr wichtig. Neben der Musik interessierten mich besonders Fremdsprachen und Chemie/Biologie, wobei ich in den Naturwissenschaften allgemein nie besonders gut in der Schule war. Da ich in der Musik keine Zukunft sah, entschied ich mich für eine Kombination aus BWL und Fremdsprachen. Ich bekam mit Müh und Not einen Studienplatz und musste dafür ca. 150 Kilometer von meiner Heimat weg. Bereits im 2. Semester stellte ich fest, dass ich überhaupt kein Interesse an BWL hatte. Auch das Fremdsprachen-Studium machte mir weit weniger Spaß als gedacht - zum ersten Mal in meinem Leben musste ich für die Fremdsprachen wirklich etwas lernen. Aufgrund der finanziellen Verhältnisse in meiner Familie wollte ich es aber unbedingt durchziehen. Zu Beginn des 4. Semesters hatte ich einen Burnout und es war klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich brach das Studium ab und hatte samt Regeneration schon 2 Jahre verschwendet.
Nach dem Abbruch war ich schnell wieder motiviert für einen Neuanfang und überlegte lange, was ich denn nun machen wollte. In der Musik sah ich nach wie vor keine Zukunft und erneut umziehen wollte ich auch nicht. Daher entschied ich mich nach reiflicher Überlegung für die Naturwissenschaften und begann ein Chemie-Studium. Mittlerweile studiere ich seit knapp 4 Jahren im Bachelor. Die Labor-Praktika konnte ich nach normalen anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut meistern, bei den Prüfungen sieht es dagegen völlig anders aus. Ich brauche häufig mehrere Versuche zum Bestehen und habe sehr schlechte Noten (im Durchschnitt 3,8). Zudem musste ich viel schieben und brauche wohl 5 Jahre für den Bachelor - andere haben da schon den Master. An Schwerpunkten interessiert mich eigentlich nur die Biochemie, wo die Perspektiven ohnehin nicht gut sind. Mit der Aussicht darauf, dass ich für den Master und die Promotion wohl auch wieder deutlich länger brauchen würde als vorgesehen und meine Noten trotz größter Anstrengung so schlecht sind, habe ich mittlerweile vollkommen die Motivation verloren. Ich kann mir einfach nicht mehr vorstellen, dass mir ein Beruf in diesem Bereich später Spaß macht, weil ich es einfach nicht kann. Den Bachelor werde ich nun trotzdem fertig machen, auch wenn das dann ebenfalls vergeudete 5 Jahre waren...
In den letzten Wochen habe ich intensiv darüber nachgedacht, was ich nun machen könnte:
1. Da ich schon immer gut mit Jugendlichen umgehen und arbeiten konnte, habe ich mir einen Wechsel zum Lehramt überlegt und dementsprechend das in Baden-Württemberg vorgeschriebene Orientierungspraktikum gemacht. Leider musste ich feststellen, dass ich das Referendariat nicht überstehen würde. Das ausschließliche Beobachten war mir schon nach 2 Wochen zu viel, undenkbar, das ein halbes Jahr lang machen zu müssen.
2. Um in einem ähnlichen Bereich zu bleiben, habe ich mir einen Wechsel zu Pharmazie überlegt. Allerdings denke ich nicht, dass meine Noten dadurch sehr viel besser werden und ich ebenfalls längere Zeit benötige. Und dauerhaft in der Apotheke zu arbeiten, kann ich mir ebenso wenig vorstellen. Für einen anderen Job braucht es aber wiederum gute Noten.
3. Wenn ich schon ein Studium nicht gebacken bekomme, habe ich mir überlegt, eine Ausbildung zu machen. Mittlerweile habe ich mich nach möglichen Ausbildungsberufen umgesehen und leider sehr wenig gefunden. Ausbildungsberufe mit Jugendlichen gibt es eigentlich überhaupt nicht. Kraftfahrzeug-Mechatroniker könnte ich mir eigentlich gut vorstellen. Allerdings ist das völlig unterbezahlt und ich hätte es als Frau wohl ohnehin sehr schwer, mich durchzusetzen. Und dann bliebe noch Streichinstrumentenbau, aber dafür habe ich wohl nicht das nötige handwerkliche Geschick. Fazit: Eine passende Ausbildung gibt es wohl nicht.
Fragen-Absatz
Und nun bin ich wieder bei der Musik gelandet. Musik und alles drumherum ist das Einzige, wofür ich um jede Uhrzeit aufstehe, wofür ich 30 Stunden am Stück arbeite, worauf ich mich stundenlang konzentrieren kann, jede kostbare Sekunde meiner Freizeit opfere... Ich spiele knapp 10 Musikinstrumente, hatte Musik als Neigungsfach in der Schule, arbeite regelmäßig in der Veranstaltungstechnik, bin sehr häufig im Tonstudio und arbeite dort mit oder wirke an verschiedenen Projekten mit, spiele in drei Bands und im Orchester... Fazit: Ich MUSS irgendwas mit Musik machen. Dafür nehme ich es auch gerne auf mich, wieder umzuziehen, das Studium komplett selbst zu finanzieren - Hauptsache es wird irgendwas daraus!
Wie ihr seht, bin ich ein "musikalischer Allrounder". Daher möchte ich mich nicht auf ein Instrument konzentrieren und später Lehrer in der Musikschule werden oder Ähnliches. Auf der Suche nach passenden Studiengängen bin ich nun auf Musikdesign an der Musikhochschule Trossingen in Kooperation mit der Hochschule Furtwangen gestoßen sowie auf Sound and Music Production an der HS Darmstadt.
Was sind denn die Unterschiede zwischen den Studiengängen? Gehe ich richtig in der Annahme, dass Musikdesign eher kreativ und künstlerisch ist (Komposition, Instrumentation...) und Sound and Music Production eher technisch?
Mit welchem der beiden Studiengänge habe ich die besseren Perspektiven bzw. habe ich damit überhaupt irgendwelche Perspektiven? Kann man es schaffen, wenn man wirklich gut ist und rechtzeitig Kontakte knüpft?
Welchen Studiengang würdet ihr mir mit meiner Geschichte empfehlen? Oder würdet ihr mir ganz davon abraten? Habt ihr vielleicht noch andere Ideen?
Vielen Dank schonmal für das Lesen des langen Textes (bin gerade wirklich durch den Wind mit dem ganzen Zeug) und eure Antworten
Nachdem ich nun 6 Jahre in den Sand gesetzt habe, möchte ich mich noch einmal umorientieren und mich beruflich in die musikalische Richtung entwickeln. Zunächst zu meiner Geschichte, wer sich das nicht geben möchte, kann auch direkt zum Fragen-Absatz springen
Nach dem Abitur wollte ich studieren und da ich aus einer armen Familie komme, waren mir die beruflichen Perspektiven sehr wichtig. Neben der Musik interessierten mich besonders Fremdsprachen und Chemie/Biologie, wobei ich in den Naturwissenschaften allgemein nie besonders gut in der Schule war. Da ich in der Musik keine Zukunft sah, entschied ich mich für eine Kombination aus BWL und Fremdsprachen. Ich bekam mit Müh und Not einen Studienplatz und musste dafür ca. 150 Kilometer von meiner Heimat weg. Bereits im 2. Semester stellte ich fest, dass ich überhaupt kein Interesse an BWL hatte. Auch das Fremdsprachen-Studium machte mir weit weniger Spaß als gedacht - zum ersten Mal in meinem Leben musste ich für die Fremdsprachen wirklich etwas lernen. Aufgrund der finanziellen Verhältnisse in meiner Familie wollte ich es aber unbedingt durchziehen. Zu Beginn des 4. Semesters hatte ich einen Burnout und es war klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich brach das Studium ab und hatte samt Regeneration schon 2 Jahre verschwendet.
Nach dem Abbruch war ich schnell wieder motiviert für einen Neuanfang und überlegte lange, was ich denn nun machen wollte. In der Musik sah ich nach wie vor keine Zukunft und erneut umziehen wollte ich auch nicht. Daher entschied ich mich nach reiflicher Überlegung für die Naturwissenschaften und begann ein Chemie-Studium. Mittlerweile studiere ich seit knapp 4 Jahren im Bachelor. Die Labor-Praktika konnte ich nach normalen anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut meistern, bei den Prüfungen sieht es dagegen völlig anders aus. Ich brauche häufig mehrere Versuche zum Bestehen und habe sehr schlechte Noten (im Durchschnitt 3,8). Zudem musste ich viel schieben und brauche wohl 5 Jahre für den Bachelor - andere haben da schon den Master. An Schwerpunkten interessiert mich eigentlich nur die Biochemie, wo die Perspektiven ohnehin nicht gut sind. Mit der Aussicht darauf, dass ich für den Master und die Promotion wohl auch wieder deutlich länger brauchen würde als vorgesehen und meine Noten trotz größter Anstrengung so schlecht sind, habe ich mittlerweile vollkommen die Motivation verloren. Ich kann mir einfach nicht mehr vorstellen, dass mir ein Beruf in diesem Bereich später Spaß macht, weil ich es einfach nicht kann. Den Bachelor werde ich nun trotzdem fertig machen, auch wenn das dann ebenfalls vergeudete 5 Jahre waren...
In den letzten Wochen habe ich intensiv darüber nachgedacht, was ich nun machen könnte:
1. Da ich schon immer gut mit Jugendlichen umgehen und arbeiten konnte, habe ich mir einen Wechsel zum Lehramt überlegt und dementsprechend das in Baden-Württemberg vorgeschriebene Orientierungspraktikum gemacht. Leider musste ich feststellen, dass ich das Referendariat nicht überstehen würde. Das ausschließliche Beobachten war mir schon nach 2 Wochen zu viel, undenkbar, das ein halbes Jahr lang machen zu müssen.
2. Um in einem ähnlichen Bereich zu bleiben, habe ich mir einen Wechsel zu Pharmazie überlegt. Allerdings denke ich nicht, dass meine Noten dadurch sehr viel besser werden und ich ebenfalls längere Zeit benötige. Und dauerhaft in der Apotheke zu arbeiten, kann ich mir ebenso wenig vorstellen. Für einen anderen Job braucht es aber wiederum gute Noten.
3. Wenn ich schon ein Studium nicht gebacken bekomme, habe ich mir überlegt, eine Ausbildung zu machen. Mittlerweile habe ich mich nach möglichen Ausbildungsberufen umgesehen und leider sehr wenig gefunden. Ausbildungsberufe mit Jugendlichen gibt es eigentlich überhaupt nicht. Kraftfahrzeug-Mechatroniker könnte ich mir eigentlich gut vorstellen. Allerdings ist das völlig unterbezahlt und ich hätte es als Frau wohl ohnehin sehr schwer, mich durchzusetzen. Und dann bliebe noch Streichinstrumentenbau, aber dafür habe ich wohl nicht das nötige handwerkliche Geschick. Fazit: Eine passende Ausbildung gibt es wohl nicht.
Fragen-Absatz
Und nun bin ich wieder bei der Musik gelandet. Musik und alles drumherum ist das Einzige, wofür ich um jede Uhrzeit aufstehe, wofür ich 30 Stunden am Stück arbeite, worauf ich mich stundenlang konzentrieren kann, jede kostbare Sekunde meiner Freizeit opfere... Ich spiele knapp 10 Musikinstrumente, hatte Musik als Neigungsfach in der Schule, arbeite regelmäßig in der Veranstaltungstechnik, bin sehr häufig im Tonstudio und arbeite dort mit oder wirke an verschiedenen Projekten mit, spiele in drei Bands und im Orchester... Fazit: Ich MUSS irgendwas mit Musik machen. Dafür nehme ich es auch gerne auf mich, wieder umzuziehen, das Studium komplett selbst zu finanzieren - Hauptsache es wird irgendwas daraus!
Wie ihr seht, bin ich ein "musikalischer Allrounder". Daher möchte ich mich nicht auf ein Instrument konzentrieren und später Lehrer in der Musikschule werden oder Ähnliches. Auf der Suche nach passenden Studiengängen bin ich nun auf Musikdesign an der Musikhochschule Trossingen in Kooperation mit der Hochschule Furtwangen gestoßen sowie auf Sound and Music Production an der HS Darmstadt.
Was sind denn die Unterschiede zwischen den Studiengängen? Gehe ich richtig in der Annahme, dass Musikdesign eher kreativ und künstlerisch ist (Komposition, Instrumentation...) und Sound and Music Production eher technisch?
Mit welchem der beiden Studiengänge habe ich die besseren Perspektiven bzw. habe ich damit überhaupt irgendwelche Perspektiven? Kann man es schaffen, wenn man wirklich gut ist und rechtzeitig Kontakte knüpft?
Welchen Studiengang würdet ihr mir mit meiner Geschichte empfehlen? Oder würdet ihr mir ganz davon abraten? Habt ihr vielleicht noch andere Ideen?
Vielen Dank schonmal für das Lesen des langen Textes (bin gerade wirklich durch den Wind mit dem ganzen Zeug) und eure Antworten
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