Korrekt, ich habe da ein Praktkum gemacht, nachdem ich zwei Mal beim Gitarrenkauf übel veräppelt wurde und mir dachte "Jung, wenn du die nicht selbst baust, kriegst du nie, was du willst". Ich habe dann das Shape entworfen, mit dem Inhaber von Schloff ausgearbeitet, so dass man es auch wirklich bedenkenfrei bauen kann (also ohne, dass da gleich alle Ecken abbrechen) und dann habe ich die Gitarre unter Anleitung gebaut.
Warum habe ich mich für Schloff entschieden? Ganz ehrlich, in erster Linie geographische Bequemlichkeit. Ich war eigentlich drauf und dran, die Gitarre selbst bei einem befreundeten Zimmermann zu bauen und bin dann ziemlich zufällig drauf aufmerksam geworden, dass es in Kiel einen Customshop gibt. Da mir die Erfolgschance doch bedeutend höher schien, wenn ich mich von einem Fachmann anleiten lasse, habe ich da dann vorsichtig nachgehakt und da er das Design interessant fand, haben wir ziemlich schnell dann auch losgelegt. Ich kannte die Firma vorher nicht und hatte auch nie eine seiner Gitarren in der Hand. Ich war einfach nur versessen darauf, mein Shape endlich zu bauen. Da Motivation zwar ne super Sache ist, ich aber keinerlei handwerkliches Wissen und nur das doch nicht ganz einfach zu durchschauende "Kochbuch" (E-Gitarrenbau für Anfänger) hatte, schien es mir nur logisch, den "erstbesten" Profi zu nehmen. Ich bin erst hinterher nach und nach hinter die Firmengeschichte etc. gekommen.
Zu den Specs:
25,5"-Mensur, 24 Bünde
Dreiteiliger Lindenbody mit Walnussdecke und Furnier aus Karelischer Maserbirke
Hals dreiteilig Walnuss/Ahorn/Walnuss
Ebenholzgriffbrett
PUs habe ich bei Schloff selbst gewickelt
Ein Volume, ein Drei-Wege-Toggle-Switch
Inlays sind eine Mondphase aus Perlmutt (hell) und Horn (dunkel)
Hardware alles Schaller, Vintage Copper-Oberfläche (Mechanikenflügel aus Perloid)
Graphtech-Sattel
Was beim Anblick des Griffbretts auffällt, ist Folgendes: Schloff baut die Spannstäbe "umgekehrt". Der Zugang liegt im 20. Bund, der Anker im 1. Dadurch hat man einen leichteren Zugang zum Truss Rod, ohne großartig die Saiten am Sattel zur Seite schieben zu müssen.
Zum Arbeitsprozess:
Wir haben (außer für die Inlays) keine CNC-Fräse genutzt. Das heißt, der gesamte Body wurde per Hand bearbeitet. Außer Body aussägen und Griffbrettradius herstellen habe ich alles selbst gemacht, das Sägen hat Michael Schillhof (also der Inhaber von Schloff) gemacht. Es gab beim Bau eigentlich keine größeren Probleme. Es gab zum Teil Schwierigkeiten wegen der extremen Form (Das E-Fach muss wegen der Einkerbungen recht weit nach unten, dadurch war es nicht besonders einfach, den sehr langen Kabelkanal zu bohren), die so ja noch keiner gebaut hat, aber die große Katastrophe ist zum Glück ausgeblieben. Es gibt ein paar minimale Schönheitsfehler, die daher rühren, dass ich das zum ersten Mal gemacht habe, aber ich werde nicht verraten, wo die sind

Die Lackierung ist von Walter Kraushaar (und hat keine Schönheitsfehler).
Zum Preis sage ich mal nichts. Angesichts des aufwändigen Shapes, der aufwändigen Lackierung und der aufwändigen Inlays kann man sich da gern was zurechtraten. Du fragst eine Frau ja auch nicht, wie alt sie ist
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Was jetzt typisch "Schloff" an der Gitarre ist, ist Folgendes:
Ich spiele Gitarre in diversen Extreme-Metal-Bands, der Michael kommt aber eher aus der Hardrock/Blues-Ecke.
Dadurch ergibt sich, dass ich eine Gitarre bekommen habe, bei der viel Wert auf den Grundsound gelegt wurde. "Wird ja eh verzerrt, da brauchste keine Substanz" - sowas gabs hier nicht. Ich habe passive PUs mit einem für Metalgitarren sehr geringen Output. Ich stimme Michaels Philosophie da vollkommen zu, die da heißt: "Moderne Highgain-Amps haben genug Gainreserven, die kaum wer ausfährt. Dein Amp hat immer noch 7 Striche Gain über, wozu brauchst du jetzt 24 kOhm Output?" Ich hatte eigentlich immer im Kopf "eigentlich hätte ich gern so einen Sound wie Martin Barre, nur auf Metal gedreht". Da sind wir jetzt hingekommen und ich bin sehr zufrieden. Der geringe Output führt zu einem äußerst klaren Livesound (meine Genrekollegen sind da ja gern der Meinung Alle Regler auf 12 und bloß viel Gain und Treble reindrehen - schon wars das mit dem Raushören irgendwelcher Details) und ich habe mich vor kurzem auf der Bühne ertappt, wie ich dachte "Was n geiler Sound". Das ist auf der Bühne dann ja doch eher untypisch...
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Mit noch mehr Fotos als denen auf der FB-Seite kann ich leider auch nicht aufwarten. Die Fotos der fertigen Gitarre sind leider nach wie vor noch in Bearbeitung.