Hallo
Mit 2000€ liegt man bei Posaunen mit Quartventil qualitativ im unteren Mittelfeld. Sicher bekommt man da was spielbares, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt, eine gut gepflegte, gebrauchte Profi-Posaune zum ähnlichen Preis zu bekommen, würde ich da zuschlagen. Wobei auch hier ganz klar das vorherige Anspielen des Instruments entscheidend ist, blind würde ich weder gebrauchte noch neue Instrumente kaufen.
Was die Ventilsektion angeht, so hat man in dieser Preislage leider nicht viel Auswahl. Das allermeiste werden traditionelle (enge) Ventile sein. Vielleicht bekommt man auch schon Thayer Ventile, von denen ich aufgrund des großen Ölbedarfs aber nicht ganz so viel halte. Man sollte sich vielleicht die Ventilmechanik genauer anschauen. Vorzuziehen wären hier Miniball-Gelenke/Gestänge aus Metall. Günstigere Varianten sind oft mit Plastik- oder mit Schnurmechanik ausgerüstet. Beides kann anfänglich gut funktionieren. Kommt die Posaune allerdings in die Jahre, kann es hier Probleme geben...
Zum Thema Open-Wrap oder nicht kann ich nur sagen, dass ich da klanglich wenig Unterschiede sehe. Allerdings sind Open-Wrap Posaunen oft besser ausbalanciert, wordurch sich eine bessere Ergonomie ergibt - ein nicht zu unterschätzender Faktor, gerade wenn man eine leichtere Posaune ohne Ventil gewohnt ist.
Ganz allgemeine Infos zum Thema Ventile, Materialien etc. finden sich gut erklärt z.B. auf
www.bassposaunen.de.
Ob man nun ein Quartventil braucht oder nicht, sollte jedem selbst überlassen sein. Meiner Meinung nach ist ein Quartventil durchaus sinnvoll, denn schnelle Zugwechsel gerade auf den Plätzen 6 und 7 sind aufgrund des großen Hebels zum Mundstück technisch schon recht anspruchsvoll. Da kann ein Quartventil schon eine große Hilfe sein, ohne dass man sich unbedingt gleich in der 4. Stimme befinden muss. Darüber hinaus bietet einem das Quartventil auch alternative Zugoptionen in der Mittel- und hohen Lage, die als Hilfszüge so manchen (aus eigenem Unvermögen) unspielbaren Lauf doch spielbar machen können. Auch diese Hilfszüge, @trombonislave, lohnt es sich zu lernen

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Was kann man für direkte Tipps für eine Posaune geben? "Mehr Klang und größerer Ton" fordert in erster Linie eine größeren Mensur. 13,9mm wären meiner Ansicht nach schon nötig für sinfonischen Posaunenklang. Allein diese Grundvoraussetzung sortiert sicher schon einige Posaunen dieser Preisklasse aus. Das verwendete Material wird in dieser Preisklasse sicher auf Gelbmessing beschränkt bleiben (gut pflegen, da erhöhte Lochfraßgefahr), vielleicht bekommt man hier und da schon einen höherwertigeren Goldmessing Schallbecher.
Ich würde selbst gerne mal die Carol Brass Posaunen aus Taiwan austesten. Es gibt da ein paar recht interessante Rezensionen und es könnte sein, dass die mit max. 1300€ in Topausstattung derzeit wirklich ein Schnäppchen darstellen - und hübsch aussehen tun sie auch noch. Aber wie gesagt: nur nach eigenem Anspielen und kritischer Begutachtung würde ich die kaufen, auch um Effekten durch die Serienstreuung aus dem Weg zu gehen.
Thomann hat Carol Brass im Angebot, da kann man auch hinfahren (96138 Burgebrach) und übrigens auch ganz viele Instrumente dieser Preisklasse vergleichen. Es gibt natürlich auch andere große Händler, die sich je nach Wohnort auch anbieten. Wenn Du die Region angibst, in der Du wohnst, kann hier sicher der eine oder andere gute Tipps geben.
Der allerwichtigste Tipp zum Schluß: nichts überstürzen und in aller Ruhe Testen. Wenn ein Instrument nicht zu 100% passt, besser die Finger weg und weiter suchen. Ansonsten läuft man Gefahr, in 1-2 Jahren erneut zu suchen.
Viel Glück
Marco