
derMArk
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..."oder auch, warum Sticks kein Verschleißteile sind/sein sollten"
Das Thema Stickverschleiß ist ein heißes Thema, nicht nur hier im Board, sondern weit verbreitet unter Schlagzeugern und des halb widme ich mich diesem Thema mal etwas über die üblichen Fragethread hinaus. Fangen wir mal mit den Grundlagen eines Sticks an;
Die Anatomie
Die Anatomie ist bei einem regulären Stick immer die gleiche.
Das Bild beschreibt die 3 Bestandteile eines Sticks.
Tip/Kopf:
Kopf des Sticks ist das obere Ende eines Sticks mit dem Felle, in welcher Form auch immer, bespielt werden. Auch Becken können mit dem Tip gespielt werden. Oft sind es HiHat-Figuren, Wirbel auf Crashbecken, meist jedoch das Ridebecken.
Den Kopf des Sticks gilt es noch ein weniger näher zu beleuchten. Zu beachten wäre zum Beispiel die Form des Tips. Es gibt Sticks ohne Köpfe oder mit Köpfen in Tröpfchen- bzw. Kugelform. Die verschiedenen Arten des Tips ermöglichen einen anderen Rebound vom Becken oder Fell. D.h. hier auch gilt der individuelle Geschmack eines jeden Drummers. Denn auch klanglich gibt es hier feine Unterschiede bei der Form des Tips.
Es gibt neben den verschiedenen Formen auch verschiedene Materialien. Der wohl typischste Werkstoff ist Holz. Dem nebenher gibt es die verbreiteste Alternative, Nylon. Holz klingt weicher bzw. weniger pingig auf Becken und hat weniger Attack beim Bespielen von Fellen. Des Weiteren wird Nylon eine höhere Haltbarkeit nachgesagt. Während ein Holzkopf gerne mal splittert, kann es passieren, dass ein Nylontip einfach abfliegt.

Holz Tip

Nylon Tip
Sonderformen, wie Silverbullettips erwähne ich nicht weiter, da diese in der Verbreitung sehr gering sind.
Schulter:
Die Schulter ist der zylindrische Teil der den Schaft mit dem Kopf verbindet. Mit der Schulter wird meist ein Crashbecken geschlagen oder die HiHat zum scheppern gebracht. Bei sehr weich eingestellten HiHats erkennt man hier oft eine starke Fransung.
Schaft:
Der Schaft ist die meist gleichmäßig dicke Fläche an dem der Stick in der Regel, je nach Stockhaltung, gegriffen wird. An ihm befindet sich zudem die Stockmitte, also der gewichtsmäßige Mittelpunkt. Diese Mitte ist bei jedem Stick anders und kann ganz einfach gefunden werden. Man lege den Stick auf einen Finger und an dem Punkt, wo sich der Stick in Waage hält ist der Mittelpunkt. Greift man den Stick nun kurz hinter diesem ermittelten Schwerpunkt sollte dies eigentlich der optimale Platz sein, seine Finger zu positionieren.
Aber auch hier sind Geschmäcker verschieden, dieser Mittelpunkt dient bloß zur Orientierung für die optimale Stickhaltung und die damit verbundene optimale Nutzung des Rebounds.
Sonderformen des Schafts:
Es gibt auch Ausnahmen bei verschiedenen Sticks. Die Danny Carry Signature Sticks haben zum Beispiel einen breiter werdenden Schaft, damit man am Stick nicht nach unten rutscht. Es gibt Sticks mit Grifftape oder Gummi, damit sie nicht rutschen. Des Weiteren gibt es Sticks von Johnny Rabb, die durch die wellige Oberfläche Klangeffekte von sich geben, wenn man sie über den Rim zieht. Der handelsübliche Schaft besteht allerdings aus dem Material des Sticks und ist glatt und gerade.
Natürlich gibt es bei Sticks noch viele weitere Ausnahmen:
Mallets -> Bassdrumbeater ähnlicher Schlegel für die Hand
Besen -> Stick mit Fächer zum Wischen
Hot Rods -> Stick aus mehreren kleineren Sticks (andere Klang, andere Lautstärke)
Materialien
Holz:
Das herkömmlichste Material für Sticks ist nach wie vor Holz. Holz ist, nicht zu vergessen, ein Naturprodukt und unterliegt Schwankungen in der Beschaffenheit. Hier gilt es die Begrifflichkeit Grammatur zu kennen. Denn auf Grund des Naturproduktes gibt es verschiedene Arten des Wachstums des Holzes, also weißt ein jeder Stick eine andere Struktur auf. Es kann trotz Qualitätskontrollen passieren, dass man ein natural bedingtes "Montagsmodell" erwischt und recht schnell zerbricht bzw. die Kurz- oder Langlebigkeit eines Sticks variiert. Holz klingt recht weich auf Becken und Fellen.
Natürlich gibt es viele verschiedene Arten von Hölzern:
- Hickory
- Ahorn
- Weißbuche
- Rosenholz
- Eiche
Diese Hölzer haben jeder eine andere Dichte und somit hat jedes Holz ein anderes Spielverhalten. Auch die Haltbarkeit und die Klangentwicklung ist abhängig von der Dichte des Holzes. Mehr zu dem Thema findet ihr hier schön aufarbeitet:
https://www.musiker-board.de/faq-workshop-drums/464811-stick-guide.html
Carbon:
Dieses Material ist ein Faser-Verbundwerkstoff, welcher durch Haltbarkeit und Leichtigkeit überzeugt. Sticks aus anderen Werkstoffen mit gleichwertiger Haltbarkeit wären wohl um ein vielfaches schwerer- spekulativ. Diese Sticks klingen aufgrund des artfremden Materials sehr pinging bis hin zu metallisch auf Becken. Es ist, wie die nachfolgenden Ahead-Sticks einfach Geschmackssache, ob man auf das Material Carbon ausweicht.
Ahead:
Diese Sticks des gleichnamigen Herstellers umfassen ein ganzes System von Stickkonfigurationen. Sie bestehen aus mehreren Elementen, die individuell austauschbar sind. Tip, Schulter und Schaft gibt es in verschiedenen Formen, Längen und Dicken. Die Schulter und der Schaft sind innen hol und besitzen einen austauschbaren Alukern. Diese Sticks versprechen, ähnlich wie Carbon Sticks eine höhere Haltbarkeit. Allerdings bieten Ahead Sticks einen große Palette an Variationen, welches einem ermöglicht seinen "eigenen" Stick selbst zusammenzustellen und zu finden. Klanglich sind diese Sticks, wie auch Carbon oder Holz natürlich ebenso Geschmackssache.
Einen Erfahrungsbericht über diese Sticks findet ihr hier:
https://www.musiker-board.de/sticks/306572-ahead-sticks-erfahrungsbericht.html
Haltbarkeit und Verschleiß
Warum schreibe ich bisher nur über die Anatomie und das Material der Sticks? Weil das Grundlegenden Sachen sind, die man wissen sollte, um den Sticks als "Werkzeug zum Klang" zu verstehen. Des Weiteren kann das Material, sei es nun Nylon bei Tips, generell die Verwendung von Carbon oder die Art des Holzes, Auswirkungen auf die Haltbarkeit haben. Dennoch sind diese nicht grundlegend für die eigentliche Langlebigkeit von Sticks.
Daher kommen wir nun zum Kern dieser ganzen Schreibarbeit.
Wie lange ein Stick lebt, hängt von mehrer Faktoren ab:
- Anschlagtechnik
- Anschlagwinkel
- Kraft
- Beobachtung
Anschlagtechnik:
Eine richtige Anschlagtechnik ist wichtig, um Sticks nicht unnötig zu belasten. Ein gerader Schlag auf das Becken ist eigentlich kein Problem. Besser schlägt man allerdings mit einer Wischbewegung über das Becken. Warum? Weil das Becken nicht ständig zurück gegen den Stick schwingt und ihn somit unnötig beschädigt. Ein gerader Schlag ist dann i:O., solange der Stick nicht im Becken stehen bleibt und es ungehindert ausschwingen kann.
Im Übrigen halten so die Becken auch länger.
Zudem ist es optimal Crashbecken, Hihat oder ein gecrashtes Ride mit der Schulter des Sticks zu spielen. Spielt man es zu sehr mit Tip, dann wird dieser sehr schnell ableben.
Anschlagwinkel:
Der Anschlagwinkel ist sehr entscheidend für die Haltbarkeit von Sticks. Schlägt man zu steil auf das Becken, dann schlägt die Kante des Beckens Stücke aus dem Holz und somit ist der Stick schnell durch. Das Gilt für die Hihat, ebenso wie für Crash oder Ridebecken. Liebe Rocker unter uns, wenn man Becken hoch hängt, weil es eben viel cooler aussieht eine große Ausholbewegung zu tätigen, dann muss man trotzdem relativ flach von oben auf das Becken schlagen. Schlägt man es zu steil an, dann passiert das o.g. leider sehr schnell.
Kraft:
Logisch ist, je mehr Kraft man in den Stick gibt, desto mehr muss der Sticks aushalten. Soll also heißen, wenn man mit voller Wucht und aus vollem Arm auf ein Becken schlägt, dann verschleißt der Stick schneller. Die Kraft aus dem Handgelenk reicht aus, um ein Becken aus oder eine Tom optimal klingen zu lassen.
Beobachtung:
Unter diesem Punkt will ich festhalten, dass man nicht nur sich und sein Spielverhalten, sondern auch die Abnutzung am Stick begutachten soll. Geht der Tip schnell kaputt, dann schlägt man nicht genug mit der Schulter. Wenn der Stick starke Kerben im Holz hat, dann schlägt man zu sehr auf die Tomränder oder Beckenkanten. Wenn die Schulter extrem ausgefranst ist, dann kann die HiHat zu sehr schwingen. Wenn der Stick ohne große Gebrauchsspuren einfach bricht, dann schlägt man wohl zu stark zu.
"Tellerrand"
Um etwas über den Tellerrand hinaus zu schauen; wer sich Gedanken um den richtigen Umgang mit Sticks macht und Fehlanwendungen abstellt, dessen Becken werden auch länger leben. Denn das Thema Becken und Stickverschleiß hängt sehr eng zusammen.
Es ist unabdingbar, dass man bei hohem Stickverschleiß die o.g. Punkte überprüft. Sei es durch Fühlen, Beobachten oder einer Betrachtung einer Videoaufnahme. Wenn man viele Holzsticks verschrottet, dann bringt es nichts auf Carbonsticks umzusteigen. Holzsticks können lange halten.
"Beckenkiller"
Wichtig ist mir an dieser Stelle, dass weder Carbon noch Ahead-Sticks Beckenkiller sind. Das stimmt schlichtweg nicht. Der Beckenkiller sitzt auf dem Hocker und hat den Stick in der Hand.
Eigentlich kauft man sich Sticks aus Spielgefühl- oder klanglichen Gründen. Viele und vor allem unerfahrene Drummer mit hohem Stickverbrauchen greifen oft auf solch haltbareren Sticks zurück, da sie ihren Stickverschleiß auf den Stick als Solches beziehen. Vorher gab das Holz des Sticks eher nach als das Becken. Jetzt ist der Stick haltbarer als Holz und jetzt gibt das Becken schneller nach und reißt. Der Truckschluss ist, dass die Becken durch diese Sticks schneller kaputt gehen. Es ist also wie immer das Spielverhalten des Spielers, welches Becken reißen und Sticks verschleißen lassen. Wenn ein Drummer mit guter Technik Ahead-Sticks spielt, dann halten die Becken genau so lange, wie beim Bespielen mit Holzsticks.
Stickkauf
Grundsätzlich ist natürlich klar, dass man sich beim Thema Stick nur schwer im Internet oder hier im Forum beraten lassen kann. Es ist unausweichlich einen Stick selbst in die Hand zu nehmen. Man muss selbst gucken, ob der Schwerpunkt des Sticks an der richtigen Stelle ist, ob der Stick nicht zu leicht und zu dünn ist oder wie sich der Rebound verhält.
Oberste Priorität beim Stickkauf:
Viel mehr ist das Spielgefühl und Klangverhalten ausschlaggebend für einen Kauf solcher Utensilien. Es gibt keine "unkaputtbaren" Sticks oder Becken. Equipment ist stets pfleglich zu behandeln und verspricht so eine lange Lebensdauer.
Beim Kauf von Sticks kann man ein paar Rudiments auf einem Übungspad spielen (liegen meistens aus) um zu beurteilen, wie sich der Stick verhält und wie er sich anfühlt. "Damals" als es noch kein Internet Kaufhaus gab und man Sticks im Musikladen um die Ecke erstanden hat, habe ich die Sticks noch einmal über den Ladentisch gerollte, um zu gucken, ob der Stick gerade abgedreht ist. Eiert der Tip ein wenig, ist der gleich wieder im Regal verschwunden und ich habe einen anderen Stick genommen der nicht eierte.
Persönliche Entwicklung
Gebrochene Sticks waren auch bei mir anfangs an der "Tagesordnung". Mein Stickfriedhof innerhalb eines Jahres war enorm. Wenn ich pro Monat nicht 3 Paar Sticks verschließen habe, dann habe ich wohl nicht gespielt. Mittlerweile habe ich 3 Paar Sticks seit über einem Jahr im Gebrauch und zwei Sticks habe ich nur aussortiert, weil die Tips langsam zu verschlissen sind. (Zugegeben spiele ich nicht so viel wie früher, dennoch betrachte ich das ganze in Relation). Ich habe Schlagzeugspielen zu einer Zeit, wo es solche Institutionen, wie das MB nicht gab und habe mir selbst meine Gedanken über den Stickverschleiß gemacht. Wie sich ein Stick bei welchem Aufschlag wie verhält und Beobachtungen angestellt, dass der Stick nicht so schnell verschleißt, wenn meine HiHat einfach tiefer hängt. Warum ich das schreibe? Weil ich angeben will… nein, weil es ganz einfach zeigt, dass man sich nur ein wenig mit der Materie auseinandersetzen sollte, um positive Erfolge zu erzielen.
Auch kann man nicht nur sich selbst beobachten, sondern sich auch von z.B. befreundeten Schlagzeugern oder Lehrern beobachten/kontrollieren lassen.
Spaß am Schlagzeug
Was man aber auf keinen Fall aus den Augen verlieren sollte, liebe Trommler, dass das Betätigen des Instruments Spaß machen soll. Das steht an erster Stelle. Solltet ihr also Spaß daran haben möglichst kraftvoll zu spielen und euch am Set auszutoben, dann tut dies! Diese Freude sollte euch nicht genommen werden. Allerdings entsteht bei vielen ungeübten Schlagzeugern Frust, weil schon wieder ein Stick gebrochen ist. Diesen Frust wissen viele nicht abzustellen und greifen dann zu haltbaren Sticks (z.B. Carbon) und wundern sich, warum nun Becken reihenweise kaputt gehen.
Es kommt immer darauf an, wohin man möchte.
a) Will man den Stickverschleiß einschränken -> Technik üben, Beckenaufhängung kontrollieren.
b) Will man prügeln und dabei abrocken -> Geldesel im Keller stehen haben.
Nur eben schließt Spaß haben und abrocken nicht im Gegenzug zum Stickverschleiß. Dies kann miteinander vereinbart werden und genau darauf möchte ich hinaus.
Noch ein paar nützliche Links zu dem Thema:
https://www.musiker-board.de/felle-...tiges-drums/390827-suche-haltbare-sticks.html (Stickverschleiß)
https://www.musiker-board.de/felle-...s/339791-wie-lange-muss-ein-stick-halten.html (Stickverschleiß)
https://www.musiker-board.de/felle-...n-tips-fuer-pro-mark-tx420n-mike-portnoy.html (Nylon Tips)
Ansonsten, viel Spaß beim Trommeln.
P.S.: Bin natürlich für Anregungen und Verbesserungen offen. Gerade die deutsche Sprache ist ja nicht einfach.
Wir können das alles auch gerne zu einer Gemeinschaftsarbeit umwandeln und pinnen es dann anschließend im FAQ-Bereich.
Das Thema Stickverschleiß ist ein heißes Thema, nicht nur hier im Board, sondern weit verbreitet unter Schlagzeugern und des halb widme ich mich diesem Thema mal etwas über die üblichen Fragethread hinaus. Fangen wir mal mit den Grundlagen eines Sticks an;
Die Anatomie
Die Anatomie ist bei einem regulären Stick immer die gleiche.
Das Bild beschreibt die 3 Bestandteile eines Sticks.
Tip/Kopf:
Kopf des Sticks ist das obere Ende eines Sticks mit dem Felle, in welcher Form auch immer, bespielt werden. Auch Becken können mit dem Tip gespielt werden. Oft sind es HiHat-Figuren, Wirbel auf Crashbecken, meist jedoch das Ridebecken.
Den Kopf des Sticks gilt es noch ein weniger näher zu beleuchten. Zu beachten wäre zum Beispiel die Form des Tips. Es gibt Sticks ohne Köpfe oder mit Köpfen in Tröpfchen- bzw. Kugelform. Die verschiedenen Arten des Tips ermöglichen einen anderen Rebound vom Becken oder Fell. D.h. hier auch gilt der individuelle Geschmack eines jeden Drummers. Denn auch klanglich gibt es hier feine Unterschiede bei der Form des Tips.
Es gibt neben den verschiedenen Formen auch verschiedene Materialien. Der wohl typischste Werkstoff ist Holz. Dem nebenher gibt es die verbreiteste Alternative, Nylon. Holz klingt weicher bzw. weniger pingig auf Becken und hat weniger Attack beim Bespielen von Fellen. Des Weiteren wird Nylon eine höhere Haltbarkeit nachgesagt. Während ein Holzkopf gerne mal splittert, kann es passieren, dass ein Nylontip einfach abfliegt.

Holz Tip

Nylon Tip
Sonderformen, wie Silverbullettips erwähne ich nicht weiter, da diese in der Verbreitung sehr gering sind.
Schulter:
Die Schulter ist der zylindrische Teil der den Schaft mit dem Kopf verbindet. Mit der Schulter wird meist ein Crashbecken geschlagen oder die HiHat zum scheppern gebracht. Bei sehr weich eingestellten HiHats erkennt man hier oft eine starke Fransung.
Schaft:
Der Schaft ist die meist gleichmäßig dicke Fläche an dem der Stick in der Regel, je nach Stockhaltung, gegriffen wird. An ihm befindet sich zudem die Stockmitte, also der gewichtsmäßige Mittelpunkt. Diese Mitte ist bei jedem Stick anders und kann ganz einfach gefunden werden. Man lege den Stick auf einen Finger und an dem Punkt, wo sich der Stick in Waage hält ist der Mittelpunkt. Greift man den Stick nun kurz hinter diesem ermittelten Schwerpunkt sollte dies eigentlich der optimale Platz sein, seine Finger zu positionieren.
Aber auch hier sind Geschmäcker verschieden, dieser Mittelpunkt dient bloß zur Orientierung für die optimale Stickhaltung und die damit verbundene optimale Nutzung des Rebounds.
Sonderformen des Schafts:
Es gibt auch Ausnahmen bei verschiedenen Sticks. Die Danny Carry Signature Sticks haben zum Beispiel einen breiter werdenden Schaft, damit man am Stick nicht nach unten rutscht. Es gibt Sticks mit Grifftape oder Gummi, damit sie nicht rutschen. Des Weiteren gibt es Sticks von Johnny Rabb, die durch die wellige Oberfläche Klangeffekte von sich geben, wenn man sie über den Rim zieht. Der handelsübliche Schaft besteht allerdings aus dem Material des Sticks und ist glatt und gerade.
Natürlich gibt es bei Sticks noch viele weitere Ausnahmen:
Mallets -> Bassdrumbeater ähnlicher Schlegel für die Hand
Besen -> Stick mit Fächer zum Wischen
Hot Rods -> Stick aus mehreren kleineren Sticks (andere Klang, andere Lautstärke)
Materialien
Holz:
Das herkömmlichste Material für Sticks ist nach wie vor Holz. Holz ist, nicht zu vergessen, ein Naturprodukt und unterliegt Schwankungen in der Beschaffenheit. Hier gilt es die Begrifflichkeit Grammatur zu kennen. Denn auf Grund des Naturproduktes gibt es verschiedene Arten des Wachstums des Holzes, also weißt ein jeder Stick eine andere Struktur auf. Es kann trotz Qualitätskontrollen passieren, dass man ein natural bedingtes "Montagsmodell" erwischt und recht schnell zerbricht bzw. die Kurz- oder Langlebigkeit eines Sticks variiert. Holz klingt recht weich auf Becken und Fellen.
Natürlich gibt es viele verschiedene Arten von Hölzern:
- Hickory
- Ahorn
- Weißbuche
- Rosenholz
- Eiche
Diese Hölzer haben jeder eine andere Dichte und somit hat jedes Holz ein anderes Spielverhalten. Auch die Haltbarkeit und die Klangentwicklung ist abhängig von der Dichte des Holzes. Mehr zu dem Thema findet ihr hier schön aufarbeitet:
https://www.musiker-board.de/faq-workshop-drums/464811-stick-guide.html
Carbon:
Dieses Material ist ein Faser-Verbundwerkstoff, welcher durch Haltbarkeit und Leichtigkeit überzeugt. Sticks aus anderen Werkstoffen mit gleichwertiger Haltbarkeit wären wohl um ein vielfaches schwerer- spekulativ. Diese Sticks klingen aufgrund des artfremden Materials sehr pinging bis hin zu metallisch auf Becken. Es ist, wie die nachfolgenden Ahead-Sticks einfach Geschmackssache, ob man auf das Material Carbon ausweicht.
Ahead:
Diese Sticks des gleichnamigen Herstellers umfassen ein ganzes System von Stickkonfigurationen. Sie bestehen aus mehreren Elementen, die individuell austauschbar sind. Tip, Schulter und Schaft gibt es in verschiedenen Formen, Längen und Dicken. Die Schulter und der Schaft sind innen hol und besitzen einen austauschbaren Alukern. Diese Sticks versprechen, ähnlich wie Carbon Sticks eine höhere Haltbarkeit. Allerdings bieten Ahead Sticks einen große Palette an Variationen, welches einem ermöglicht seinen "eigenen" Stick selbst zusammenzustellen und zu finden. Klanglich sind diese Sticks, wie auch Carbon oder Holz natürlich ebenso Geschmackssache.
Einen Erfahrungsbericht über diese Sticks findet ihr hier:
https://www.musiker-board.de/sticks/306572-ahead-sticks-erfahrungsbericht.html
Haltbarkeit und Verschleiß
Warum schreibe ich bisher nur über die Anatomie und das Material der Sticks? Weil das Grundlegenden Sachen sind, die man wissen sollte, um den Sticks als "Werkzeug zum Klang" zu verstehen. Des Weiteren kann das Material, sei es nun Nylon bei Tips, generell die Verwendung von Carbon oder die Art des Holzes, Auswirkungen auf die Haltbarkeit haben. Dennoch sind diese nicht grundlegend für die eigentliche Langlebigkeit von Sticks.
Daher kommen wir nun zum Kern dieser ganzen Schreibarbeit.
Wie lange ein Stick lebt, hängt von mehrer Faktoren ab:
- Anschlagtechnik
- Anschlagwinkel
- Kraft
- Beobachtung
Anschlagtechnik:
Eine richtige Anschlagtechnik ist wichtig, um Sticks nicht unnötig zu belasten. Ein gerader Schlag auf das Becken ist eigentlich kein Problem. Besser schlägt man allerdings mit einer Wischbewegung über das Becken. Warum? Weil das Becken nicht ständig zurück gegen den Stick schwingt und ihn somit unnötig beschädigt. Ein gerader Schlag ist dann i:O., solange der Stick nicht im Becken stehen bleibt und es ungehindert ausschwingen kann.
Im Übrigen halten so die Becken auch länger.
Zudem ist es optimal Crashbecken, Hihat oder ein gecrashtes Ride mit der Schulter des Sticks zu spielen. Spielt man es zu sehr mit Tip, dann wird dieser sehr schnell ableben.
Anschlagwinkel:
Der Anschlagwinkel ist sehr entscheidend für die Haltbarkeit von Sticks. Schlägt man zu steil auf das Becken, dann schlägt die Kante des Beckens Stücke aus dem Holz und somit ist der Stick schnell durch. Das Gilt für die Hihat, ebenso wie für Crash oder Ridebecken. Liebe Rocker unter uns, wenn man Becken hoch hängt, weil es eben viel cooler aussieht eine große Ausholbewegung zu tätigen, dann muss man trotzdem relativ flach von oben auf das Becken schlagen. Schlägt man es zu steil an, dann passiert das o.g. leider sehr schnell.
Kraft:
Logisch ist, je mehr Kraft man in den Stick gibt, desto mehr muss der Sticks aushalten. Soll also heißen, wenn man mit voller Wucht und aus vollem Arm auf ein Becken schlägt, dann verschleißt der Stick schneller. Die Kraft aus dem Handgelenk reicht aus, um ein Becken aus oder eine Tom optimal klingen zu lassen.
Beobachtung:
Unter diesem Punkt will ich festhalten, dass man nicht nur sich und sein Spielverhalten, sondern auch die Abnutzung am Stick begutachten soll. Geht der Tip schnell kaputt, dann schlägt man nicht genug mit der Schulter. Wenn der Stick starke Kerben im Holz hat, dann schlägt man zu sehr auf die Tomränder oder Beckenkanten. Wenn die Schulter extrem ausgefranst ist, dann kann die HiHat zu sehr schwingen. Wenn der Stick ohne große Gebrauchsspuren einfach bricht, dann schlägt man wohl zu stark zu.
"Tellerrand"
Um etwas über den Tellerrand hinaus zu schauen; wer sich Gedanken um den richtigen Umgang mit Sticks macht und Fehlanwendungen abstellt, dessen Becken werden auch länger leben. Denn das Thema Becken und Stickverschleiß hängt sehr eng zusammen.
Es ist unabdingbar, dass man bei hohem Stickverschleiß die o.g. Punkte überprüft. Sei es durch Fühlen, Beobachten oder einer Betrachtung einer Videoaufnahme. Wenn man viele Holzsticks verschrottet, dann bringt es nichts auf Carbonsticks umzusteigen. Holzsticks können lange halten.
"Beckenkiller"
Wichtig ist mir an dieser Stelle, dass weder Carbon noch Ahead-Sticks Beckenkiller sind. Das stimmt schlichtweg nicht. Der Beckenkiller sitzt auf dem Hocker und hat den Stick in der Hand.
Eigentlich kauft man sich Sticks aus Spielgefühl- oder klanglichen Gründen. Viele und vor allem unerfahrene Drummer mit hohem Stickverbrauchen greifen oft auf solch haltbareren Sticks zurück, da sie ihren Stickverschleiß auf den Stick als Solches beziehen. Vorher gab das Holz des Sticks eher nach als das Becken. Jetzt ist der Stick haltbarer als Holz und jetzt gibt das Becken schneller nach und reißt. Der Truckschluss ist, dass die Becken durch diese Sticks schneller kaputt gehen. Es ist also wie immer das Spielverhalten des Spielers, welches Becken reißen und Sticks verschleißen lassen. Wenn ein Drummer mit guter Technik Ahead-Sticks spielt, dann halten die Becken genau so lange, wie beim Bespielen mit Holzsticks.
Stickkauf
Grundsätzlich ist natürlich klar, dass man sich beim Thema Stick nur schwer im Internet oder hier im Forum beraten lassen kann. Es ist unausweichlich einen Stick selbst in die Hand zu nehmen. Man muss selbst gucken, ob der Schwerpunkt des Sticks an der richtigen Stelle ist, ob der Stick nicht zu leicht und zu dünn ist oder wie sich der Rebound verhält.
Oberste Priorität beim Stickkauf:
"Sticks und Becken werden nicht nach der Haltbarkeit gekauft!"
Viel mehr ist das Spielgefühl und Klangverhalten ausschlaggebend für einen Kauf solcher Utensilien. Es gibt keine "unkaputtbaren" Sticks oder Becken. Equipment ist stets pfleglich zu behandeln und verspricht so eine lange Lebensdauer.
Beim Kauf von Sticks kann man ein paar Rudiments auf einem Übungspad spielen (liegen meistens aus) um zu beurteilen, wie sich der Stick verhält und wie er sich anfühlt. "Damals" als es noch kein Internet Kaufhaus gab und man Sticks im Musikladen um die Ecke erstanden hat, habe ich die Sticks noch einmal über den Ladentisch gerollte, um zu gucken, ob der Stick gerade abgedreht ist. Eiert der Tip ein wenig, ist der gleich wieder im Regal verschwunden und ich habe einen anderen Stick genommen der nicht eierte.
Persönliche Entwicklung
Gebrochene Sticks waren auch bei mir anfangs an der "Tagesordnung". Mein Stickfriedhof innerhalb eines Jahres war enorm. Wenn ich pro Monat nicht 3 Paar Sticks verschließen habe, dann habe ich wohl nicht gespielt. Mittlerweile habe ich 3 Paar Sticks seit über einem Jahr im Gebrauch und zwei Sticks habe ich nur aussortiert, weil die Tips langsam zu verschlissen sind. (Zugegeben spiele ich nicht so viel wie früher, dennoch betrachte ich das ganze in Relation). Ich habe Schlagzeugspielen zu einer Zeit, wo es solche Institutionen, wie das MB nicht gab und habe mir selbst meine Gedanken über den Stickverschleiß gemacht. Wie sich ein Stick bei welchem Aufschlag wie verhält und Beobachtungen angestellt, dass der Stick nicht so schnell verschleißt, wenn meine HiHat einfach tiefer hängt. Warum ich das schreibe? Weil ich angeben will… nein, weil es ganz einfach zeigt, dass man sich nur ein wenig mit der Materie auseinandersetzen sollte, um positive Erfolge zu erzielen.
"Eine eigene Erfahrung ist mehr wert, als 100 Erfahrungen anderer."
Auch kann man nicht nur sich selbst beobachten, sondern sich auch von z.B. befreundeten Schlagzeugern oder Lehrern beobachten/kontrollieren lassen.
Spaß am Schlagzeug
Was man aber auf keinen Fall aus den Augen verlieren sollte, liebe Trommler, dass das Betätigen des Instruments Spaß machen soll. Das steht an erster Stelle. Solltet ihr also Spaß daran haben möglichst kraftvoll zu spielen und euch am Set auszutoben, dann tut dies! Diese Freude sollte euch nicht genommen werden. Allerdings entsteht bei vielen ungeübten Schlagzeugern Frust, weil schon wieder ein Stick gebrochen ist. Diesen Frust wissen viele nicht abzustellen und greifen dann zu haltbaren Sticks (z.B. Carbon) und wundern sich, warum nun Becken reihenweise kaputt gehen.
Es kommt immer darauf an, wohin man möchte.
a) Will man den Stickverschleiß einschränken -> Technik üben, Beckenaufhängung kontrollieren.
b) Will man prügeln und dabei abrocken -> Geldesel im Keller stehen haben.
Nur eben schließt Spaß haben und abrocken nicht im Gegenzug zum Stickverschleiß. Dies kann miteinander vereinbart werden und genau darauf möchte ich hinaus.
Noch ein paar nützliche Links zu dem Thema:
https://www.musiker-board.de/felle-...tiges-drums/390827-suche-haltbare-sticks.html (Stickverschleiß)
https://www.musiker-board.de/felle-...s/339791-wie-lange-muss-ein-stick-halten.html (Stickverschleiß)
https://www.musiker-board.de/felle-...n-tips-fuer-pro-mark-tx420n-mike-portnoy.html (Nylon Tips)
Ansonsten, viel Spaß beim Trommeln.
P.S.: Bin natürlich für Anregungen und Verbesserungen offen. Gerade die deutsche Sprache ist ja nicht einfach.
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