...Gerade bei Blechbläsern könnte das interessant werden. Genau kenn ich mich dort auch nicht aus,...
Soweit es ums Blech geht, kommt das auf die
Stimmung an. Spielt man moderne Musik in
gleichstufiger Stimmung, ist z.B. ein eingestrichenes As/Gis als Ton gegriffen wie geblasen das gleiche - das sieht dann so aus: (1. Ventil links, näher der Mundstückaufnahme) T _ _ . Notiert ist es das aber gleich, sondern allenfalls enharmonisch verwechselt.
Die Möglichkeit verschiedener Griffe für "gleiche" Töne ist ein bisschen analog dem Griffbrett der Gitarristen, aber mit Tönen der Naturtonreihe statt bundgemäßer Chromatik.
Es gibt bekanntlich die Möglichkeit, auf den E A D G H E gestimmten Saiten z.B. ein notiertes E" als Leersaite, auf dem 5. Bund der H-Saite, auf dem 9. Bund der G-Saite, auf dem 14. Bund der D-Saite, auf dem 19. Bund der A-Saite und eventuell auch auf einem 24. Bund der E-Saite anzuspielen.
Auf einer Bb Trompete mit 3 Ventilen gibt es die Möglichkeit, ohne bzw. entsprechend der gedrückten Ventile die Töne aus 7 Naturtonreihen zu spielen, indem man die Luft im "Rohr" zur Schwingung anregt und (in der Regel) überbläst. Durch Drücken der Ventile wird immer ein ohne Ventile angeblasener Naturton entschrechend des längeren Luftwegs im Ventil abgesenkt oder ein Oberton angeregt, dessen Grundton der Länge von Instrument plus Ventil(-kombination) entspricht.
Das erste Venitle verlängert um einen Ganztton, das zweite Ventil um einen Halbton und das dritte Ventil um einen Ganzton plus einen Halbton.
Ein klingend zweigestrichenes D kann z.B. ohne Ventile als 5. Naturton angespielt werden, der oft etwas tief klingt und durch spielerisches Können korrekturbedürftig ist. Diese Korrektur "nach oben"
ist für den Ansatz anstrengend, was besonders "Trompetenschülern" auffallen dürfte. Mit den Ventilen _ _ T spielt man die Naturtonreihe über G und erhält das zweigestrichene D dann als 6. Naturton (Oktav der Quinte, dem 3. Naturton).
Dass Blechbläser Kreuztonarten hassen, habe ich in 25 Jahren Praxis eigentlich nicht erlebt. Für weniger gut ausgebildete bzw. weniger ehrgeizige Amateure würde ich sagen, dass es mit der Anzahl der Vorzeichen die Anforderung an die Konzentration steigt, aber das gilt ganz genauso für die Komplexität der notierten Rhythmik. Eine Grenze sehe ich da für Viele bei 3 oder 4 Vorzeichen, bevor die "dark side of the moon" aus dem Notentext winkt und genauso für schwierigere synkopierte Rhythmen.
Die wichtigste Literatur für klassische Technik wie Arban, Clarke usw. berücksichtigt grundsätzlich alle Dur und Moll-Tonarten, daher kommt man auch als Amateur irgendwann "rund um den Quintenzirkel", als Jazzer übt man sowieso bevorzugt in der Reihenfolge fallender Quinten und ist auf flüssiges Spielen in entlegenen Tonarten möglicherweise angewiesen, wenn Sänger auftauchen und es passend zur Stimmlage brauchen.
Ces-Dur mit 7 b-Vorzeichen könnte vorkommen, aber ich habe es in natura noch nie gesehen, H Dur mit seinen 5 Kreuzen ist dagegen nicht ganz selten, geübt und daher geläufig.

Aus meinem Jazz-Repertoire kenne ich den Übergang in Notationen bei 6 Vorzeichen, also F#/Gb.