seit gut einem Jahrzehnt werden fast 90% aller Saxophonteile (auch Klarinetten) hauptsächlich in China, Taiwan, Korea hergestellt. Dazu gekommen ist in den letzten Jahren noch Vietnam.
Hergestellt wird für die sog. "Markenfirmen", die man hier in Europa seit langen Jahren kennt. Zusammensetzung und Endkontrolle sind größtenteils noch hier in Europa o. USA. Teilweise auch Qualitätskontrolle vor Ort in China.
Zunehmend haben aber die Teilehersteller in den obengenannten Länderen auch komplette Instrumente vertrieben, meist erkenntlich an den phantasievollen Markennamen.
Nach und nach sind dann auch die großen Musikalienhändler (z.B. thomann) und Vertriebsgesellschaften (s.B. stagg) in das Geschäft eingestiegen, haben Verträge mit Herstellern in Fernost geschlossen, eine gewisse Endkontrolle übernommen und vertreiben diese Instrumente hier in ihren Verkaufsorganisationen. Bei Gesellschaften wie z.B. stagg ist es möglich, dass du ein ganz bestimmtes Saxophon, sagen wir mal das "77-st", haben willst, davon stehen 2 nebeneinander, sehen auch gleich aus, sie können trotzdem von verschiedenen Herstellern sein.
Wesentlich verbessert hat sich gerade in den letzten 3 Jahren aber auch die Qualität der kompletten Instrumente, die von Fernostfirmen unter ihren eigenen Markennamen vertrieben werden. Die Instrumente werden nicht mehr nur einfach nach Augenschein abgekupfert und nachgebaut, sondern Dank dem Einsatz moderner Maschinen wesentlich genauer hergestellt. Es gibt inzwischen auch in diesen Länderen gut ausgebildete Fachleute und nicht zu vergessen arbeiten in diesen Fabriken, mittlerweile auch eine Menge Europäer und Amerikaner die ihr Knowhow einbringen.
Ausschlaggebend für dieses alles sind die immer noch sehr geringen Arbeitskosten (Lohnstückkosten) in diesen Länderen, zusammen mit modernen Präzisionsmaschinen gibt es mittlerweile auch sehr gute und qualitativ hohe Ergebnisse.
Eine gewisse Unsicherheit bleibt trotzdem bei den Fernost Marken, das lehrt die tägl. Erfahrung. Einen recht guten Überblick bekommt man auch auf den großen Messen (z.B. Frankfurt). Ich habe in den letzten Jahren bewusst dort Instrumente aus Fernost angespielt. Es sind sehr gute dabei aber auch absolute Kröten.
Da ist man bei den bekannten Marken etwas besser aufgehoben, sie haben in der Regel noch die bessere Endkontrolle und es werden auch manche Teile verbaut die qualitativ etwas hochwertiger sind. Das rechtfertigt dann auch den höheren Preis.
Wer auf der Musikmesse in Frankfurt nicht nur die glänzenden Instrumente sieht, wird bemerken, dass es da eine ganze Reihe garnicht so großer Stände gibt, meistens aus Fernost, die eigentlich für den Musiker "nichts Brauchbares" haben, schaut man dahinter, das ist garnicht so leicht, man wird schon abgecheckt, dann sieht man in der Szene ganz bekannte Gesichter. Bestellt werden hier Schrauben, Federn, ganze Applikaturen, korpus usw. und irgendwann ist daraus eine Instrument entstanden wo Stein und Bein darauf geschworen wird - "komplett in Deutschland gefertigt". Ganz interessantes Terrain!
Unbesehen, einfach nur per Prospekt oder Anzeige ein Instrument kaufen würde ich nie! Ein Instrument muss auch auf mich passen, ich muss es einmal inder Hand gehabt haben, reingeblasen haben, sonst werde ich es meist nicht "lieben" und damit hat sich der Fall oft auch schon erledigt. Zumindest gilt das für mich, wohlwissend, dass es auch andere Ansichten gibt. (Die bestellen ihre Frau auch im Internet

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Hat vielleicht ein bißchen zur Aufklärung beigetragen.
Grüße
atrofent