Impedanzwandler: OP-Amp oder FET?

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Hallo,

cih möchte für eine Guitarre einen Batteriebetrieben Impedanzwandler basteln. Das Teil von elektronikinfo.de habe ich vor Jahren schon mal aufgebaut. Jetzt habe ich allerdings im enlischsparchigen web mehrfach was von FET / JFET basierten buffern / Impedanzwandlern gelesen.

z.B. hier:
http://www.muzique.com/lab/buffers.htm
http://www.till.com/articles/GuitarPreamp/index.html

Nun schaffe ich es als Nicht-Elektrotechniker gerade mal die Schaltungen und Erklärungen in deutsch zu verstehen, und auch das nur solange ich das alles vor Augen habe. Im Englsichen komme einfach nicht weiter.

Wer kann mir helfen? Worun unterscheidden sich die Konzepte OP-Amp und FET? Worin liegen vor- und Nachteile?
 
Eigenschaft
 
Hi!

Schau einfach mal beim Onkel in den Guitar Letters nach. http://www.guitar-letter.de/
Guck unter Knowledge, dann Knowledge Database und Punkt 1.16 Impedanzwandler für die Elektrogitarre nach.
Da gibt es viel Informatives und Wissenswertes zu entdecken. Der Onkel Ulf hat sich da sehr viel Mühe gegeben und viel Zeit investiert beim Aufbau seiner Seite.
Das hier alles zu erläutern wäre mir jetzt zuviel Aufwand. Warum nochmal schreiben wenn es das alles schon geschrieben gibt.
Und keine Angst, der Mann ist vom Fach.

Gruss Speedlick
 
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um einen Impedanzwandler zu realisieren. Jede hat ihre Vor- und Nachteile.

Mit Operationsverstärkern kann sozusagen jeder "Idiot" einen Impedanzwandler nach Rezept bauen und es wird funktionieren.
Diese Bauelemente benötigen jedoch einen Großteil der kostbaren Betriebsspannung für den eigenen Bedarf in sind auch nicht gut auf kapazitive Lasten (Kabel) zu sprechen.

Mit einer diskreten Transistorschaltung kann man da deutlich bessere Ergebnisse erreichen, allerdings muß man dann rechnen und, im Falle eines FET, auch messen. Aufgrund der Parameterstreuungen sind fertige Bauanleitungen daher mit Vorsicht zu genießen!

Weiteres findet sich insbesondere im Kapitel 7.1 des Artikels Der Einsatz eines Impedanzwandlers in der Elektrogitarre

Ich persönlich setze zur Zeit auf diskrete Schaltungen in einer speziellen Schaltungstechnik, für die selektierte Transistoren eingesetzt werden. Die Meßergebnisse dieser Impedanzwandler weichen in der Regel um weniger als 5% von den theoretisch ermittelten Werten ab.

Ulf
 
Danke! Ich hatte mich zwar schon ausgiebig in den Guitar Letters belesen, aber diesen spetzellen Artikel hatte ich übersehen. Genau die Infos die ich benötige.
 
Ich hatte zuerst einen Opamp basierten Buffer drin, der mir eigentlich gute Dienste geleistet hat.
Bin dann umgestiegen auf einen J201 den ich wie Fetzer Valve eingangsstufe (siehe runoffgroove) ausgelegt hatte. Dabei ist es aber wegen der Streuung sehr wichtig die Spannungen zu messen und mit trim potis einzustellen (oder vorher exakt auszurechnen). Schlecht eingestellte JFET klingen kratzig.

wenn man nur begrenzte Spannung zur Verfügung hat (zb 9 V) geht meine Stimme an den transistorbuffer. Allerdings gibt es auch teurere Opamps die keine Spannung klauen und damit eine Überlegung wert sind.
 
Allerdings gibt es auch teurere Opamps die keine Spannung klauen und damit eine Überlegung wert sind.
!!
Bei mir werkelt zur Zeit ein AD820 als Spannungsfolger.
Der nimmt nur etwa 20mV von der Versorgungsspannung, zieht maximal 800µA (620µA typ.), hat geringes Grundrauschen, hervorragende Audioeigenschaften, und ist auch sehr tolerant gegenüber schwierigen Lasten. Dafür muss man diskret schon ein wenig tweaken.
Kostet aber auch unverschämt viel. Naja, €3,35. Für 'nen OPA schon teuer.
 
Bei mir werkelt zur Zeit ein AD820 als Spannungsfolger.
Abgesehen vom Preis schafft der AD820 auch nur 350pF ohne zusätzliche "Indianertricks". Meine diskrete Lösung erlaubt bis zu 1 nF ohne Phasenverzerrung und ist, mit Verpolungsschutz, deutlich kleiner. ;)

SB-1P_V2_02.jpg

Diese Rail-To-Rail-Operationsverstärker sind zumindest im Hinblick auf die Aussteuerbarkeit bei kleinen Betriebsspannungen ein echter Vorteil. Die anderen Nachteile bleiben jedoch bestehen.

Ulf
 
Abgesehen vom Preis schafft der AD820 auch nur 350pF ohne zusätzliche "Indianertricks". Meine diskrete Lösung erlaubt bis zu 1 nF ohne Phasenverzerrung und ist, mit Verpolungsschutz, deutlich kleiner. ;)
Das ist ja schön für Dich mit Deiner persönlichen Lösung basierend
auf einem "Transimpedanz-Multiplier" (wenn ich mich recht
erinnere), leider hast Du sie weder hier noch in den Guitar-Letters
erklärt.

Für technisch interessierte Leser ist daher gerade der Guitar-Letter
zu den Impedanzwandlern etwas enttäuschend, weil er sozusagen
nur auf die Lösung scharf macht, sie aber dann nicht erläutert,
sondern nur als (käuflich zu erwerbende) Black Box präsentiert.

Nach meiner bisherigen Erfahrung mit selbst gebauten Preamps
kann man sowohl mit einem Op-Amp-Preamp als auch mit einem
JFET-Preamp gut fahren. Das Vermessen der wichtigen Parameter
eines FETs ist auch keine Kunst, aber man braucht halt etwas
Fachkenntnisse, um die Dimensionierung der Schaltung anzupassen,
zumindest wenn man gleich alles exakt ausrechnen und auf Trimmer
verzichten möchte.
 
Das ist ja schön für Dich mit Deiner persönlichen Lösung basierend auf einem "Transimpedanz-Multiplier" (wenn ich mich recht erinnere), leider hast Du sie weder hier noch in den Guitar-Letters erklärt.
Richtig!

Für technisch interessierte Leser ist daher gerade der Guitar-Letter zu den Impedanzwandlern etwas enttäuschend, weil er sozusagen nur auf die Lösung scharf macht, sie aber dann nicht erläutert, sondern nur als (käuflich zu erwerbende) Black Box präsentiert.
Ich habe für die Analyse und die daraus folgenden Gleichungssätze einen großen Zeitaufwand spendiert. Mir ist keine Publikation bekannt, in der diese Schaltung in dieser Form beschrieben und mit Berechnungsgrundlagen versehen ist. Man wird mir sicherlich nachsehen, daß ich diese Details daher nicht frei veröffentliche, sondern im Rahmen der bei mir erhältlichen Impedanzwandler nutze, um das Guitar-Letter-Projekt zu finanzieren (Merke: Intel erzählt uns auch nicht, wie der Pentium im Inneren en Detail funktioniert).

Dem von Dir angesprochenen Artikel tut das inhaltlich keinen Abbruch, denn hier ging es nur darum, das Umfeld beim Einsatz eines Impedanzwandlers und die daraus zu ziehenden Konsequenzen darzustellen. Elektrotechnisch Begabte, sollten dann wissen, was sie zu tun und zu lassen haben.

Nach meiner bisherigen Erfahrung mit selbst gebauten Preamps kann man sowohl mit einem Op-Amp-Preamp als auch mit einem JFET-Preamp gut fahren.
Das ist innerhalb der von mir im Artikel aufgezeigten Grenzen sicherlich richtig.

Das Vermessen der wichtigen Parameter eines FETs ist auch keine Kunst, aber man braucht halt etwas Fachkenntnisse, um die Dimensionierung der Schaltung anzupassen, zumindest wenn man gleich alles exakt ausrechnen und auf Trimmer verzichten möchte.
Auch das ist richtig, aber genau diese Fachkenntnisse fehlen den meisten bastelnden Gitarristen. Das ist auch der Grund, warum ich grundsätzlich keine Angaben zur Dimensionierung einer Schaltung mit JFETs mache. Beim J201 streut die Abschnürspannung zwischen -0,3V und -1,5V (nachzulesen in der FET-Vergleichsliste). Auch bei anderen JFETs ist eine Streuung von 5:1 durchaus normal. Eine vorgegebene Dimensionierung, die auf diese Streuung keine Rücksicht nimmt, wird beim Nachbau dann unter Umständen Ergebnisse von "Prima" bis "Mist" erzeugen. So etwas ist in meinen Augen unseriös!

Zur Bestimmung der Parameter eines JFET findet man im Internet ein paar Schaltungen, die aber allesamt nur Krücken sind, denn der Drainstrom bei einer Abschnürspannung von 0V entspricht leider nicht dem Sättigungsstrom und die Messung der Early-Spannung fällt gleich ganz unter den Tisch.

Selbst wenn man die Parameter mit einer solchen "Krücke" bestimmt (was gar nicht mal so schlecht ist), muß man dann mit Hilfe der bekannten Grundgleichungen des Feldeffektransistors die entsprechenden Dimensionierungsgleichungen herleiten. Dazu gibt es leider auch nur wenig Literatur. Hier ist also beinharte Elektrotechnik gefragt und damit ist für die meisten Gitarristen schon wieder Endstation. Leider kann man diese Thematik nicht in drei Absätzen erklären.

Ulf
 
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Abgesehen vom Preis schafft der AD820 auch nur 350pF ohne zusätzliche "Indianertricks". Meine diskrete Lösung erlaubt bis zu 1 nF ohne Phasenverzerrung und ist, mit Verpolungsschutz, deutlich kleiner. ;)
Och, meiner ist auch nur etwa 2cm lang (das klingt so falsch, wenn ich das hier so schreibe).
Der "Indianertrick" wäre ja einfach nur der klassische Widerstand von ein paar hundert Ohm in Serie zum Ausgang, ich wüsste nicht, wie der sich hörbar negativ auswirken sollte - auch wenn es vom akademischen Standpunkt aus nicht so "schön" ist.
 
Beim Einsatz eines Operationsverstärkers stellt sich immer die Frage der Phasenreserve. Wird sie unterschritten, dann wird aus der Gegenkopplung eine Mitkopplung und die Schaltung beginnt zu schwingen. Das muß allerdings nicht immer hörbar sein, denn manchmal die diese Schwingung auch sehr hochfrequent. Der von Dir erwähnte Serienwiderstand, zu sehen im nächsten Bild als R,

SCM_IB1.gif

verhindert eine zu starke Phasendrehung in dem die Zeitkonstante des durch die Lastkapazität gebildeten Tiefpaß vergrößert wird.

Phasendrehungen sind bei einem Signalübertragungssystem generell ein Problem, denn dadurch erhalten die einzelnen spektralen Anteile des Signals eine unterschiedliche Laufzeit. Ein hoher und eine tiefer Ton, zeitgleich in der Quelle erzeugt, kommt dann also zu leicht verschiedenen Zeiten im Ziel an, obwohl beide jedoch zusammengehören. In der Folge kann das Signal undifferenziert klingen, da der zeitliche Zusammenhang ja verändert wurde.

So schlimm wie es jetzt klingt, ist es in der Praxis jedoch nicht. In den meisten Fällen ist die OP-Lösung durchaus brauchbar und wenn man sich vorstellt, daß diese kleiner Käfer in Massen in Mischpulten eingesetzt werden, durch die ja auch der kostbare Sound unserer Gitarre muß, dann kann ein OP ja so schlecht nicht sein. Allerdings muß man im Mischpult auch keine großen kapazitiven Lasten treiben! ;)

Die Hersteller von Effektgeräten scheinen da jedoch etwas ängstlicher zu sein, denn in den meisten Fällen findet man dort eine Ausgangsstufe, wie im BOSS DF-2:

Boss_DF2_EffektOutput.gif

Wer mehr über die Interfaces von Effektgeräten und Verstärkern wissen will, dem sei der Artikel "Ein- und Ausgangsschaltungen von Effektgeräten und Verstärkern" ans Herz gelegt.

Ulf

btw: Der AD820 liegt schon lange auf meinem Tisch. Dem werde ich sicherlich bald zu Leibe rücken. Dann allerdings eher für einen Vorverstärker... ;)
 
Hallo Ulf,
Ich habe für die Analyse und die daraus folgenden Gleichungssätze einen großen Zeitaufwand spendiert. Mir ist keine Publikation bekannt, in der diese Schaltung in dieser Form beschrieben und mit Berechnungsgrundlagen versehen ist. Man wird mir sicherlich nachsehen, daß ich diese Details daher nicht frei veröffentliche, sondern im Rahmen der bei mir erhältlichen Impedanzwandler nutze, um das Guitar-Letter-Projekt zu finanzieren.
nachvollziehbar finde ich das schon, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Laien einen solchen Impedanzwandler nachbauen könnten, wenn Du z.B. nur die Schaltung ohne konkrete Dimensionierung (die eh wegen der Exemplarstreuungen unnütz wäre) und ohne die Formeln zur Dimensionierung zeigen würdest.
Und gegen einen Hersteller, der das eventuell abkupfert, kannst Du Dich auch so kaum schützen, denn der könnte ja über Umwege ein Exemplar erwerben und dann Reverse Engineering betreiben.
Den Guitar Letter zu den Impedanzwandlern fand ich übrigens auch ohne die Erläuterung Deiner Lösung lesenswert - von daher vielen Dank, dass Du die Guitar Letters schreibst! Dass die Lösung dann im Dunkeln bleibt, hat mich trotzdem etwas gewurmt. Auch konnte ich mit den Stichworten zur Lösung (Transimpedance Multiplier, Super-Fet) rein gar nichts ergooglen, so dass sie auf mich sozusagen wie "Nebelkerzen" gewirkt haben, die gerade nichts verraten sollen.
Aus praktischer Sicht frage ich mich, ob die Spezifikation der gewünschten Eigenschaften für den Impedanzwandler aus dem Guitar Letter nicht etwas zu streng ist. Beispielsweise kann ich mit Sicherheit sagen, dass in meiner Umgebung der Preamp niemals auch nur entfernt einen Eingang mit Impedanz von 10 kOhm treiben muss, wie im Guitar Letter angenommen. Diese Anforderung finde ich stark übertrieben (es sei denn natürlich, jemand hätte solch ein seltsames Gerät, oder jemand setzt ein Master-Volume-Poti hinter den Impedanzwandler). Auch kann ich bestens damit leben, dass bei einem primitiven JFET-Impedanzwandler die Ausgangspannung im Vergleich zur Eingangsspannung prinzipbedingt leicht verringert wird, das wird man gehörsmäßig kaum merken. Zumindest für mich besteht der Zweck des Impedanzwandlers vor allem darin, den Einfluß der Kabelkapazität auf die Resonanzfrequenz und damit den Klang der Gitarre auszuschalten, und das schafft auch so ein nicht-idealer Impedanzwandler.
Zur Bestimmung der Parameter eines JFET findet man im Internet ein paar Schaltungen, die aber allesamt nur Krücken sind, denn der Drainstrom bei einer Abschnürspannung von 0V entspricht leider nicht dem Sättigungsstrom und die Messung der Early-Spannung fällt gleich ganz unter den Tisch.
Bisher habe ich diese Krücken zur Bestimmung der Abschnürspannung und des Sättigungsstroms benutzt, und für einfache Schaltungen mit nur einem FET ohne viel Abhängigkeiten reichen sie meiner Meinung nach aus. Zuviel Perfektion ist hier eh verschwendet, weil sich der Arbeitspunkt auch mit der Temperatur wieder verändert.

---------- Post hinzugefügt um 20:15:57 ---------- Letzter Beitrag war um 19:09:55 ----------

@helferlain:
Die verlinkte Schaltung von Tillman verwendet den FET in der sog. Source-Schaltung. Dadurch ist der Ausgangswiderstand relativ hoch. (In der sog. Drain-Schaltung eines FETs als "Sourcefolger" erhält man einen niedrigeren Ausgangswiderstand, das heißt es gibt eine andere FET-Grundschaltung, die eigentlich besser geeignet ist).
Das bedeutet: Die Schaltung von Tillman ist vermutlich OK als Preamp, wenn Du direkt damit an einen hochohmigen Eingang (wie von einem Gitarrenverstärker) gehst, aber als Impedanzwandler ist die Schaltung nicht optimal. Z.B. mit einem langen Kabel und dann noch einem ungeeigneten Effektgerät mit niedriger Eingangsimpedanz dahinter wird sie nicht so gut klarkommen. Das kann in Deinem Fall aber völlig unwichtig sein, wenn Du nicht ein solches problematisches Gerät verwendest!
Tillman gibt auch Hinweise, wie man bei seiner Schaltung mit dem Problem der Exemplarschwankungen von FETs fertig wird: Nämlich indem man eine Handvoll durchprobiert (sind ja billig) und einen aussucht, bei dem die an einem bestimmten Punkt gemessene Ruhespannung in einem gewissen Toleranzbereich liegt. Damit müßtest Du den Preamp also auch als Laie korrekt aufgebaut kriegen.
Ich persönlich würde noch einen Widerstand direkt vor den FET-Eingang setzen, um damit HF-Störungen (ungewollter Radioempfang!) zu verhindern. Der Widerstand bildet dann zusammen mit der Eingangskapazität des FETs einen Tiefpass. Typische Werte dafür sind 1k..4k7. (FET-Preamp-Schaltungen mit diesem Widerstand vor dem Gate findet man z.B. in W. Teder - "Gitarrenverstärker in Transistortechnik", elektor Verlag).
Mojo: High-End-Audio-Freunde hängen z.T. dem Glauben an, dass der "gute" Klang von Röhrenschaltungen auch daher kommt, dass diese nicht stark gegengekoppelt sind (im Gegensatz zu einer typischen Op-Amp-Schaltung). Der Vorteil ist die geringere Schwingneigung und damit die genauere Abbildung schneller Änderungen des Signals (ohne Überschwinger usw.) Auch ist das Clipping-Verhalten nicht so hart wie bei einer Op-Amp-Schaltung. Dasselbe Schaltprinzip und damit dieselben Vorteile wie die Röhrenschaltungen haben auch die entsprechenden FET-Schaltungen. Dafür muß man mit etwas höheren Klirrverzerrungen rechnen als bei einer Op-Amp-Schaltung, weil der FET eine näherungsweise quadratische Kennlinie hat und dementsprechend recht deutlich die 2. Harmonische erzeugt. Dies hört sich bei einer E-Gitarre aber meiner Meinung nach sehr gut an (FETs sind ja deshalb auch beliebt in Verzerrern), und die leichte Klangverfärbung durch einen guten FET-Preamp ist überhaupt nicht störend.
 
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Beispielsweise kann ich mit Sicherheit sagen, dass in meiner Umgebung der Preamp niemals auch nur entfernt einen Eingang mit Impedanz von 10 kOhm treiben muss, wie im Guitar Letter angenommen. Diese Anforderung finde ich stark übertrieben (es sei denn natürlich, jemand hätte solch ein seltsames Gerät, oder jemand setzt ein Master-Volume-Poti hinter den Impedanzwandler).

An 10 kOhm Eingangsimpedanz ist doch wahrlich nichts "seltsames" - das ist ein normaler Wert für Line Eingänge.
 
An 10 kOhm Eingangsimpedanz ist doch wahrlich nichts "seltsames" - das ist ein normaler Wert für Line Eingänge.
In der Tat. Allerdings haben normale Instrumentenverstärker und Effektgeräte einen Eingangswiderstand von 470kOhm bis 1MOhm. Warum also 10kOhm?

Ganz einfach:

Wir gehen davon aus, daß am Ausgang des Impedanzwandlers ein niederohmiger Lautstärkeeinsteller (typ. 25kOhm) verwendet wird. Dann wäre man bei einem angenommenen Eingangswiderstand von 470kOhm schon bei 23,7kOhm.

Einige Effektgeräte mit einfacher bipolarer Transistoreingangsstufe, wie zum Beispiel der bekannte "Screaming Bird" oder "Das Lineal" vom Musik-Ding, haben jedoch einen deutlich geringeren Eingangswiderstand. 19kOhm sind da nicht ungewöhnlich. Das Resultat ist dann eine Last von nur noch 10,8kOhm. Damit wird klar, daß eine spezifizierte Treiberfähigkeit von 10kOhm keinesfalls aus der Luft gegriffen ist!

Wer das nicht braucht, der findet bei mir auch Impedanzwandler für eine Last von 100kOhm und 400kOhm. Die benötigen dann auch deutlich weniger Strom! ;)

Nach meiner bisherigen Erfahrung mit selbst gebauten Preamps kann man sowohl mit einem Op-Amp-Preamp als auch mit einem JFET-Preamp gut fahren.
Das ist innerhalb gewisser Grenzen sicherlich richtig. Wenn ich jedoch eine "nichtklingende" Schaltung haben möchte, die quasi unhörbar arbeitet, dann ist eine reine JFET-Schaltung aufgrund der quadratischen Kennlinie suboptimal. Selbst mit einer entsprechenden Gegenkopplung beträgt der Klirrfaktor leicht mehr als 1%. Meine Schaltung erreicht locker Werte unter 0,4%.

Bei der Bewertung des Klirrfaktors spielt es keine Rolle, ob dieser wohlklingen ist und nicht stört, da die Anforderung ja lautet, die Schaltung soll nicht zu hören sein, also keinen Klirrfaktor erzeugen!

Was den Tillman-Buffer betrifft, kann ich mynodeus nur zustimmen. Die Schaltung ist eine reiner Verstärker. Als Impedanzwandler insbesondere zum Betrieb größerer Lasten ist sie nicht besonders gut geeignet und wird mit Verzerrungen reagieren. Darüber hinaus erlaubt der J201 aufgrund seiner vergleichsweise geringen Abschnürspannung auch nur einen geringen Aussteuerbereich. Wer hier mit einem heißen Pickup an den Start geht, wird die Schaltung leicht übersteuern können. Wenn das gewünscht ist, prima, wer aber unter allen Umständen ein unverzerrtes Signal aus seiner Gitarre erhalten möchte, wird damit also nicht glücklich!

Ulf
 
An 10 kOhm Eingangsimpedanz ist doch wahrlich nichts "seltsames" - das ist ein normaler Wert für Line Eingänge.
Hallo sir stony,
Du hast natürlich recht, wenn man direkt Line-Eingänge ansteuern möchte, dann benötigt man einen Preamp mit entsprechend niedriger Ausgangsimpedanz. Die Aussage zu den 10 kOhm war aber nur bezogen auf "meine Umgebung". Die Eingänge von Gitarrenverstärkern und Effektgeräten für E-Gitarren sind ja alle hochohmig, da sie für normale passive E-Gitarren ausgelegt sind, und solche Geräte muß ich bei mir nur ansteuern. In diesem Fall wird der Impedanzwandler lediglich gebraucht, um zur Vermeidung von Höhenverlusten die kapazitive Last des Kabels zu treiben, er muß nicht unbedingt auch Line-Eingänge bedienen können.
 
Ich habe mich jetzt auch im Studium (Etechnik im Modul Diskrete Schaltungstechnik) damit beschäftigt, vor allem mit den Nachteilen der Emitter- und Sourcefolger als Impedanzwandler. Ich habe alle drei Sorten aufgebaut und mit einem OPA134 die besten Ergebnisse, dh. keinen wirklich wahrnehmbaren Klangunterschied, erzeugen können. Die anderen Buffer haben zwar auch die Höhen aufrecht erhalten, dennoch war eine Klangfärbung wahrzunehmen. Diese war zwar nicht unangenehm, aber doch vorhanden und so ist meine etwas abgeänderte Variante von einem AMZ Buffer auf dem Board geblieben
 
Hallo Ulf,
Wir gehen davon aus, daß am Ausgang des Impedanzwandlers ein niederohmiger Lautstärkeeinsteller (typ. 25kOhm) verwendet wird. Dann wäre man bei einem angenommenen Eingangswiderstand von 470kOhm schon bei 23,7kOhm.
Den Fall des nachgeschalteten Lautstärkestellers hatte ich ja in meinem ursprünglichen Beitrag schon ausgenommen. Es ist klar, dass man dann zu einer höheren Ausgangsbelastung kommt.
Wenn ich jedoch eine "nichtklingende" Schaltung haben möchte, die quasi unhörbar arbeitet, dann ist eine reine JFET-Schaltung aufgrund der quadratischen Kennlinie suboptimal. Selbst mit einer entsprechenden Gegenkopplung beträgt der Klirrfaktor leicht mehr als 1%.
Auch da hast Du recht. Ein FET-Preamp (mit einem einzelnen FET in einer der Grundschaltungen) klingt wegen der überwiegend erzeugten 2. Harmonischen selbst schon ein wenig nach "Röhre". Diese leichte Klangverfärbung kann erwünscht sein und als guter "Grundsound" gelten, jemand anders empfindet es vielleicht als Einschränkung, dass kein absolut transparenter Klang mehr möglich ist. Wegen der minimalen Bauteilkosten kann man das ja problemlos für sich herausfinden.
 

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