ESC - European Song Contest

An sich find ich sowas auch nicht gut - aber in diesem Fall richtete sich das weniger gegen den Beitrag, der die Punkte bekommen hatte, sondern gegen das Land, dass sie vergeben hat. War also mehr ein Protest gegen diese Nachbarschafts-Punktevergabe.

Joah. Habe ich (teilweise) auch so wahrgenommen. Allerdings gab es keine Buhrufe bei der Nachbarschaftshilfe der skandinavischen und mitteleuropäischen Staaten. Hauptsächlich wurde doch gebuht, wenn Deutschland keine Punkte bekam. :rolleyes:
 
Der eigentliche Contest-Gedanke wird doch imho durch das dämliche Bewertungsverfahren ausgehebelt. Überall werden die hohen Punktzahlen nur an die Nachbarn vergeben. :rolleyes:

Ich empfand allerdings die Buhrufe bei der Punktevergabe aus dem Publikum ein wenig befremdlich. Musste nicht sein. :(

Na ja, gerade das fand ich durchaus verständlich. Insbesondere, wenn diese bescheuerten Ansager_innen erstmal noch eine Viertelstunde Däumchen drehen, um "Spannung" zu erzeugen und dann euphorisch zu verkünden "Yeah, unser Volk und eine Jury mit Verwandten im Nachbarland hat wie immer unseren Freunden aus [beliebiger Ex-Sowjet- oder Mittelmeeranrainerstaat mit geographischer Nähe oder mal gemeinsam in der Vergangenheit nen Krieg zusammen geführt einsetzen] 12 Punkte gegeben". Dass da niemand mal drauf kommt, dass sowas außerhalb dieser zwei Länder eher sauer aufstößt, zeugt schon von gewaltiger Ignoranz.
Insgesamt total geschmacksfreie Punktevergabe bis auf Italien. Aber was rege ich mich eigentlich auf, das Zielgruppenpublikum tickt wohl doch gewaltig anders. Vielleicht ist es der Gedanke, wie viel Potential ein ESC in neuem Gewand hätte, bei dem wirklich tolle Acts teilnehmen könnten ohne sich zu schämen. So viele Länder haben so eine vielfältige Musikszene (alleine Island, Schweden, die Briten, etc. etc.). Aber solange diese Veranstaltung von niemandem ernst genommen wird, traut sich da auch niemand hin, der noch eine ernsthafte musikalische Karriere anstrebt. Wobei es dieses Jahr schon besser geworden ist, aber man hat ja gesehen, was dann beim Ergebnis rauskam (Griechenland war schon eher in den unteren 10% für meinen Geschmack). Ich frage mich auch wirklich, mit welchen Leuten andere Länder ihre Jury jeweils besetzt haben.
 
Ich frage mich auch wirklich, mit welchen Leuten andere Länder ihre Jury jeweils besetzt haben.
Frage ich mich auch. Bei dem anschließenden Interview mit Ina Müller merkte ich zumindest, dass unsere Jury wohl in vielen Dingen meine Meinung teilte. Gibt es eigentlich irgendwo Statistiken, wie in den jeweiligen Ländern die Punktevergabe der Jury und die der Anrufer war? Ebenso würde mich interessieren wie viele da überhaupt anrufen. Und wer. Rufen da wirklich viele ganz ehrlich an für den Beitrag an, der ihnen am besten gefällt? Und das meine ich jetzt noch nicht mal unbedingt bezogen auf die Nachbarschaftshilfe - stattdessen kann diese Nachbarlandsgeschichte auch zusätzlich darauf zurückzuführen sein, dass Leute, die nah an der Grenze wohnen, für diesen Abend rübergefahren sind und dann für ihr eigenes Land stimmen zu können. Oder sonst wie gerade nicht in ihrer "ursrüpinglichen Heimat" sind.

Zumindest von mir kann ich sagen: Ich habe den ESC in den letzten Jahren ziemlich regelmäßig mit Freunden gekuckt. Und noch nie hat da einer von uns angerufen. Wenn ich dagegen zu der Zeit in einem der anderen 42 Länder Urlaub machen würde/auf Dienstreise wäre/ein Auslandssemester machen würde/dorthin ausgewandert wäre/... so kann ich mir gut vorstellen, dass ich dann für Deutschland angerufen hätte. Ich schätze daher dass Grenzanwohner/Urlauber/Migranten/... einen recht starken Einfluss auf das Ergebnis haben.
 
Ich hab mir das am Samstag Abend nebenher (haben Möbel aufgebaut) angekuckt und muss sagen:
Wenn diese Songauswahl das Beste war, was die jeweiligen Länder zu bieten haben, dann ist es mit Europas Musikbranche noch viel mehr im Argen als ich dachte.

Ich bin ja eigentlich Metalfan mit Fleisch und Blut aber bin auch durchaus in der Lage, Charts und Radio zu hören. Ich gebe auch zu, dass ich vieles, was heute im Radio läuft, als echt gute Musik bezeichnen würde.

Aber die Songs, die da am Samstag liefen, waren durch die Bank nichtssagend, z.T. richtig schlecht präsentiert und zu 100% auswechselbar.

ich dachte vor Samstag, dass Lenas Song mies ist und keine Chance haben kann aber ehrlich gesagt fand ich ihn mit Abstand den besten Song. Es war der einzige, der wenigstens ein Bisschen Eigenständigkeit vermittelt hat.

Das einzige gute an der ganzen Show war 1. Raabs Interpretation von Sattelite und 2. Bühne und Licht.
 
Ist natürlich richtig mit der Nachbarschaftshilfe.

Ich frage mich allerdings auch, wie Länder, z.B. GB glaube ich, darauf kommen, ausgerechnet Griechenland 10 oder 12 Punkte zu geben. Der Titel war nun musikalisch deutlich außerhalb der Hörgewohnheiten in Mitteleuropa und klang, zumindest in meinen Ohren, ein bißchen so wie früher, als die Länder noch versuchten mit ihrer "eigenen Musik" zu punkten. Ich erinnere mich da noch an die früheren Beiträge aus der Türkei oder Zypern.

Aber das nur nebenbei.

Obwohl ich mich auch tierisch über dieses Punktezugeschiebe ärgere und finde, dass man, wie auch immer, irgendetwas dagegen unternehmen müsste, muss man doch ehrlicherweise festhalten:
Im letzten Jahr, als Lena gewann, lief das mit Sicherheit genauso, aber es hat hier in D niemanden gekümmert!
Und noch viel wichtiger: ich erinnere mich noch an die Hetzkampagnen in den einschlägigen "Gazetten", wenn in früheren Zeiten Deutschland aus Österreich 'mal wieder keine Punkte erhielt! Offensichtlich wurde damals also genau das von Österreich gefordert, was wir heute verdammen, wenn es "der Balkan" genauso macht. Dass die genauso dreiste Bruderhilfe bei den Skandinaviern deutlich weniger kritisiert wird, wurde ja schon bemerkt.
Also, irgendwie sollte man versuchen, nicht mit zweierlei Maß zu messen (das gilt übrigens genauso für mich)!
 
Klar kann man nicht verlangen, daß der ESC sich automatisch mit dem individuellen musikalischen Geschmack decken muß (obgleich der Italiener mit etwas Mut ja sehr weit gekommen ist, aber in seiner Musikart war er auch nicht gerade absolute Spitzenklasse). Aber ich kann nicht erkennen, das der ESC auch nur in irgendeinem Bereich der Unterhaltungsmusik Spitzenkost anbietet. Das ist weder Spitzenrock noch Spitzenpop, eher ein Geschmonze zweiter Klasse. Schlager ist es ja nun - gottlob - auch nicht mehr, früher war das Problem insofern ja erklärbar durch die Zuschauerschaft.
Symptomatisch dafür dürften seit Jahren die Engländer sein. Das kann doch unmöglich das Beste sein, was ein Land zu bieten hat, das Heimat von Gruppen wie den Beatles, Stones, Clapton, Genesis oder auch (meinetwegen) Take That ist.
 
Super GAU. Das trifft es doch ganz gut, wie es da im youTube Video mit der Eröffnungsnummer geschrieben steht. Fast alle Songs waren Kopien von etwas, was es früher fast genau so schoneinmal gab. Immer die selben Akkorde, immer die selben Kadenzen. Und einer der schlechtesten "Songs" gewinnt dann auch noch, bezeichnend. Piep-tonales Türklingel-Wischi-Waschi. Ding-Dong, Piep, E-Moll. Die Klamotten und die Abläufe sind beim European Song Contest wichtiger als die Musik oder gar der Text. ESC - Escape. Da kann man nur doch die Flucht in ehrliche Bereiche der Kunst und Unterhaltung ergreifen und solches Werbe-Zeug boykottieren und ignorieren. Es ist für die Entwicklung der Musik jedenfalls, bestenfalls, irrelevant.

Du klingst wie mein Vater, wenn er Motörhead hören muss oder versehentlich bemalte Death Metal Bands sieht ;)

Ich fand den Grand Prix (bzw. ESC) schon mal schlimmer. Die Show war doch nicht schlecht und dass sich die einzelnen Länder die Songs und Interpreten herauspicken, denen sie die größten Erfolgschancen zurechnen, ist auch legitim. Plattenfirmen machen das schließlich auch. Das Zuschanzen von Punkten war auch schon immer der Fall und ist jetzt nichts Neues (auch wenn interessant wäre, wie sich die fifty-fifty Stimmen der Anrufer und Jury jeweils aufteilen).

Mir stellt sich jedoch die Frage, wieso man etwas ansieht, das einem aus Prinzip nicht gefällt und sich im Nachhinein darüber beschwert?
 
Also ich ich bin auch der Meinung, dass die Eröffnungsnummer von Raab die beste Nummer des Abends war :-D
Sehr cool inszeniert. Und die Gitarre war geil!
Aber für mich war das Highlight und die Überraschung des Abends, dass der Mann aus Albanien, der die Punkte vergeben hat, die "Wochenshow" kannte. Die Wochenshow war eine sehr unterhaltsame Sendung. Ich bin gespannt wie die neue Version davon wird, welche am 20. Mai auf Sat 1 startet.
Ich schweife ab...da sieht man mal wie sehr mir diese schrecklichen 0815 Songs im Gedächtnis geblieben sind...
Das war akustisches Waterboarding!

Danke Anke
Zurück zu Lück
 
Die Engländer sind natürlich mal wieder zurückhaltend in der Begeisterung :D
Was erwartest Du von porridgegestählten Schreibfedern, die aus pferdegesichtigen Tintenfässern saufen?

Mein persönlicher Favorit war die schönstimmige Österreicherin. Immerhin gabs von uns 12 Punkte. Ich meine: zu Recht.
 
Wahrscheinlich bekäme man die Nachbarschaftspunktezuschusterei nur in den Griff, wenn bis zur Abstimmung nicht bekannt wäre, aus welcher Nation der/diejenige kommt. Wobei gut, dann wird wohl wiederum nach Optik gewählt... nein, ich glaube, es ist nicht umzusetzen, ein faires Ergebnis zu bekommen...
 
Wahrscheinlich bekäme man die Nachbarschaftspunktezuschusterei nur in den Griff, wenn bis zur Abstimmung nicht bekannt wäre, aus welcher Nation der/diejenige kommt. Wobei gut, dann wird wohl wiederum nach Optik gewählt... nein, ich glaube, es ist nicht umzusetzen, ein faires Ergebnis zu bekommen...

Ich werfe hier mal wieder ein: Wir sind vor einem Jahr in genau derselben verfilzten Nachbarschaftspunktezuschusterei "Europameister im Singen" geworden. Geht also.

Allerdings ist es ja doch so, dass mittlerweile 50% der Stimmen je Land durch eine Jury bestimmt werden - wie neutral sind die denn wohl? Vielleicht sind die ja noch nachbarschaftspatriotischer als die Bevölkerung? Und wieso hat San Marino, das praktisch weniger Fernsehzuschauer hat als in der Halle waren, genau so viele Stimmen? Wieso gibt es in einer Fußball-WM-Endrunde und bei Relegationsspielen und im Tennis etc. ein KO-Verfahren? Fair und gerecht ist das alles nicht - aber immerhin sind die Regeln klar.

Aus meiner Sicht ist jedenfalls alles in bester Ordnung!
 
Wir sind vor einem Jahr in genau derselben verfilzten Nachbarschaftspunktezuschuster ei "Europameister im Singen" geworden. Geht also.

Ja, ich sage ja nicht, dass hier ausnahmslos (im wahrsten Sinne des Wortes gemeint) danach gevotet wird, aber wenn ich bei 50% der Teilnehmer quasi voraussagen kann, wer wem 12 Punkte gibt, dann haut das meiner Meinung nach nicht hin. Ausnahmen bestätigen die Regeln.

Wieso gibt es in einer Fußball-WM-Endrunde und bei Relegationsspielen und im Tennis etc. ein KO-Verfahren

Naja, also beim Tennis und beim Fußball sind NUR die Beteiligten für Miß/Erfolg verantwortlich, daher is dieser Vergleich nicht haltbar. Und warums ein KO-Verfahren gibt? Ähm, wie soll sonst ein Turnier jemals enden? ;)

Ui, jetzt seh ich es erst: Ein Münchner? Hallo, Herr Nachbar ;-)
 
Man könnte ein Rotationssystem wie bei der EU-Präsidentschaft einführen: Jedes Jahr gewinnt turnusmäßig ein anderes Land - so ist jeder einmal zufrieden und bei 45 teilnehmenden Ländern fängt man dann eben nach 45 Jahren wieder von vorne an.

Damit hätte man maximale Gerechtigkeit erzielt und könnte zudem auf die nervigen Punktevergaben verzichten.

Gruß
Hank
 
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Weil ja offensichtlich in jedem Lebensbereich Wettbewerbe gewollt sind - panis et circenses. Scheint der Mensch wohl zu brauchen. Ich werde zum Beispiel nie begreifen, warum jetzt auch noch um die Wette gekocht, gedichtet und sonstwas werden muss!

Ansonsten könnten sich doch alle Länder einmal im Jahr treffen, eine schöne Show machen und glücklich wieder nach Hause fahren! Für nicht -kriegerische Auseinandersetzungen von Staaten gibt es doch, zum Glück, schon den Sport! Und bis auf die Engländer vielleicht, scheinen damit ja auch alle einverstanden zu sein!

Und bei der Musik entscheidet dann letztlich der CD - Käufer oder Downloader, wer gewinnt!
 
Ich werfe hier mal wieder ein: Wir sind vor einem Jahr in genau derselben verfilzten Nachbarschaftspunktezuschusterei "Europameister im Singen" geworden. Geht also.

Wenn ich sowas schon wieder lese :ugly:

Niederlande, Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Polen und Dänemark, damit schaffst
du höchstens 84 Punkte, damit wirst du kein "Europameister im Singen" - is ja auch kein
Gesangswettbewerb sondern ein Songcontest. Man braucht schon die Stimmen aus Skandinavien
und aus Südeuropa um über 200 Punkte zu kommen.

Bosnien-Herzigowina vergibt 12 Punkte an Serbien, diese wiederum dasselbe zurück
nach Bosnien. Man merkt halt dass das mal ein Land unter Jugoslawischer Flagge war.

Ukraine vergibt nacht Georgien und Rußland, jene wiederum....

Vielleicht sollte die Telefonnummer einfach gesperrt werden als wie wenn man für sein
eigenes Land anrufen will. Müssen sie halt mit ihren Handys nach Polen reisen um von dort
aus für "ihre" Länder anzurufen. :p
 
Wenn ich sowas schon wieder lese :ugly:

Niederlande, Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Polen und Dänemark, damit schaffst
du höchstens 84 Punkte, damit wirst du kein "Europameister im Singen" - is ja auch kein
Gesangswettbewerb sondern ein Songcontest. Man braucht schon die Stimmen aus Skandinavien
und aus Südeuropa um über 200 Punkte zu kommen.

JA, lesen wäre in der Tat im Vorteil. Ich will sagen: Wenn man (wie auch immer) den "Nerv der Zeit" trifft, dann kann man eben *trotz* des nach wie vor teilweise seltsamen Abstimmverhaltens durchaus gewinnen.

Siehe "Sattelite" vom letzten Jahr (Quelle http://de.wikipedia.org/wiki/Satellite_(Lied)), Hervorhebungen von mir:

9x12 Punkte Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Norwegen, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien
5x10 Punkte Albanien, Belgien, Litauen, Slowenien, Türkei
4x8 Punkte Bosnien und Herzegowina, Irland, Mazedonien, Serbien
1x7 Punkte Polen
2x6 Punkte Kroatien, Russland
1x5 Punkte Ukraine
4x4 Punkte Malta, Niederlande, Vereinigtes Königreich, Zypern
4x3 Punkte Bulgarien, Frankreich, Island, Rumänien
1x2 Punkte Griechenland
2x1 Punkt Aserbaidschan, Portugal

Viele Punkte aus der "westlichen Welt" (aber beileibe nicht von allen!), aber auch viele von anderswo...
Ich bleib' dabei: die Abstimmung geht immer irgendwie in Ordnung. Der Durchschnittseuropäer hat halt einen schlechten Musikgeschmack (müssten doch die selbsternannten Profis hier bestätigen)... :D
 

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