Whimps, Posers and Heretics leave the hall!
Natürlich hat der Metal quasi-religiöse Prinzipien:
Hochrituelle Veranstaltungen, in denen den Propheten gehuldigt wird, meist durch schnelles Auf und Abbewegen des Haupthaars. Dazu werden rituelle Glaubensbekenntnisse wie "I'm a rocker, Do as I feel as I say. I'm a rocker, oh oh. And no one can take that away" (Judas Priest, Kapitel 5, Vers 6) "Metal on Metal, Heads start to bang, Denim and Leathers, CHains that clang" (Anvil, Kapitel 2, Vers 1) mit Inbrunst mitgebetet werden.
Außerdem gibt es eine eindeutige Erlösungsbotschaft des Metal: Laut einschlägiger Ikonographie wird der wahre Metaller wird in eine Art Paradies eingehen, in dem nicht nur ständig Bier getrunken wird und laut Gitarre gespielt wird, sondern Blondinen mit großen Brüsten auf Einhörnern dem Held schmachtend entgegenreiten. Oder bei Warlock singen.
Desweiteren wurde von den oben angesprochenen Kardinälen des NWOBHM eindeutig eine Missio formuliert: "Give us the stage, Turn on the lights, Fire up the sound, We'll rock the nations " Die Metaleigene Inquisition verfolgt die Ketzerei mit gnadenloser Härte und sorgt für die Bewahrung des treuen Glaubens - "We are Defenders Of The Faith" (Judas Priest, Kapitel 3, Vers 11).
Wie jede gescheite Religion hat der Metal auch Speisevorschriften: Der Gläubige soll nichts als Bier und Fleisch zu sich nehmen. Besonders fanatische Anhänger essen das Fleisch roh und tragen dazu den Habitus des Metal-Mönchs, passend Kutte genannt.
Neben den Hauptheiligen des Metal (St. Ozzy of Aston, The Holy Halford und natürlich die Heiligen von West Ham, Iron Maiden) haben sich zahlreiche regionale Heilige etabliert, die von gewissen Gruppen verehrt werden, so z.B. Kirk Hammet, der Schutzpatron des Wah-Wah-Pedals, King Diamond, der Heilige des Karnevalbedarfs und nicht zu vergessen Venom, die Schutzheiligen der Garagenbands.
Dazu braucht man zum Abhalten einer gescheiten Metal-Zeremonie einen geeigneten Gebetsraum wie eine vollgesiffte Kneipe, eine Sakristei (Backstageraum), allerlei religiöse Insignien (EMG-Pickups, 2 Meter hohe Verstärkertürme), einen Hohepriester (Alice Cooper) und einen Altar (Bühne). In der Metal-Eucharistie ist es so festgelegt: Einmarsch der ZEremonienmeister, am besten auf Motorrädern, zum Lied "Düsteres Synthie-Intro", Begrüßung der Gemeinde ("Hallo Wembley"), Lobpreisung der Religion (Song 1: "Chains And Leather" nach Running Wild), Predigt der Glaubensgrundsätze (Song 2: "Rock Hard, Ride Free", Judas Priest), Exegese derselben ("Live Wire" nach Mötley Crüe), Glaubensbekenntnis ("Defenders Of The Faith", Judas Priest), Sündenbekenntnis (Die Ballade im Set), Segnung der Anwesenden ("You're such a great audience, you blow my brains out! Scream for me, Wembley!") und Auszug der Gemeinde zu den Klängen von Spinal Taps "Heavy Duty".
Und Märtyrer gibt es doch auch schon: Cliff Burton und Randy Rhoads starben für den Metal. Oder bei Unfällen. Oder bei Unfällen für den Metal.
Wie ihr seht, ist die Eingabe der Briten völlig einsichtig und findet meine volle Unterstützung und bei Religions in Britain findet man demnächst neben Hare Krishna Heavy Metal, was auch was hat.