Arky
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Stellvertretend für Siggi Braun veröffentliche ich an dieser Stelle eine Stellungnahme bzw. Info zum Thema "Kalkulation und Preise" mit dem Ziel, hier für etwas Klarheit zu sorgen. Ich zitiere hier Inhalte aus einer von Siggi Braun erhaltenen Mail (ich bin Kunde mit mehreren Instrumenten sowie mehreren derzeit im Bau befindlichen Gitarren, stehe mit Siggi daher in Kontakt).
Diese Info wird zwar im Rahmen eines Threads eingestellt, ist aber nicht als Frage-Antwort-Stunde konzipiert. Wen das Thema von vornherein nicht interessiert oder wer mit dem Hersteller nichts anzufangen weiß, braucht sich nicht den Kopf zu zerbrechen. Wer jedoch mit dem Gedanken spielt, sich eine Custom-Gitarre (bzw. einen Custom-Bass) in Deutschland bauen zu lassen, wird beim Recherchieren durchaus auf den Namen Siggi Braun stoßen. Gelegentlich wird dieser Hersteller, dessen Luxus-Instrumente unweigerlich mit einem entsprechenden Preis verbunden sind, als überzogen teuer beschrieben - soviel zum Kontext, in dem diese Info eingestellt wurde, bzw. daher die Stellungnahme. Ich selbst bin kein Mitarbeiter dieser Firma, sondern lediglich ein Kunde und werde mich ansonsten (in diesem Thread) nicht dazu äußern. Bei konkreten Fragen kann bei Bedarf der Hersteller kontaktiert werden.
Hier die Hersteller-Homepage:
http://neu.siggiguitars.de/index.php?option=com_frontpage&Itemid=1
[Siggi Braun, Zitatanfang]Ich habe hier eine kleine Abhandlung verfasst zum Thema Preise und Kosten, die Sie sehr gerne ins Forum stellen dürfen. Denn wir haben gerade auch bei diesem Thema nichts zu verbergen. Vielleicht sorgt das ja für etwas mehr Klarheit...
Deckenpreise: (Beispiel)
Die sehr schönen Qualitäten haben sich - da sie immer rarer werden - preislich innerhalb der letzten 3-4 Jahre fast verdoppelt, d. h. für eine Quilted-Maple-Mastergrade-Decke muss man (wenn man sie überhaupt bekommt) im Einkauf heute schon 500.- Euro bezahlen. Da gibt's auch keinen Mengenrabatt... Da wir diese Decken sehr aufwändig shapen und mehrfach (!) beizen, kommen zu diesem preis noch etwa 5 Std. "Sonder-Bearbeitung" extra dazu, schließlich wollen wir die maximale Optik aus einer so schönen Decke rausholen. Wenn man 60.- Euro Stundensatz ansetzen muss im verarbeitenden Gewerbe, kommt man bei einer Mastergrade-Decke allein auf 800.- Euro Selbstkosten. Das ist die Realität. Will ich ein wenig Gewinn an der ganzen Aktion haben, muss ich als Optionspreis für eine Mastergrade-Decke mind. 1000.- Euro verlangen, was wir inzwischen auch tun. Sonst leg' ich drauf... Das sind also normale (eher niedrig kalkulierte) Preise und ganz bestimmt keine Abzocke.
Wenn ein "Kollege" meint, er kann eine in Deutschland handgefertigte, aufwändig gestaltete E-Gitarre (z. B. mit Deckenshaping, CNS-System) aus feinsten (!) Bauteilen für unter 2000.- Euro mit Gewinn verkaufen, dann soll er mir mal erklären, wie das gehen soll. Um die Thematik zu verdeutlichen, hier ein sehr simples Beispiel einer Kostenkalkulation wie, sie eine Firma wie wir heute anstellen muss:
Für eine Gitarre z. B. im Les-Paul-Typ mit feinsten Hölzern, CNS-System, 5A-Decke, Rauteninlays, bester Hardware und Pickups haben Sie Materialkosten im Einkauf von locker 800.- Euro. Für den Bau dieser Gitarre benötigen Sie 30 Std., schneller ist das in feinster Handarbeit auch von der besten Fachkraft nicht zu schaffen. Soll eine hochwertige Hochglanzlackierung drauf, benötigen Sie mit Endmontage ca. 10 Std. extra. Selbst wenn Sie nur mit 50.- Euro Stundenverrechnungs-Satz (Löhne und Fixkosten wie Miete und Strom) kalkulieren (by the way: keine produzierende Firma mit Mitarbeitern kann heute mit 50.- Euro Stundensatz überleben...), entstehen bei unserer Paula also insgesamt mind. 2800.- Euro Herstellkosten. da Sie ja auch von etwas leben müssen, kalkulieren Sie mit ca. 30% Gewinn, das ist im produzierenden Gewerbe eine sehr kleine Marge. Damit wären wir bei 3640.- Euro. Kommen bei einem Verkauf der Gitarre noch 19% Umsatzsteuer obendrauf (die ja ans Finanzamt fließt), liegt der Verkaufspreis dieser Les Paul dann also tatsächlich bei 4330.- Euro. Wohlgemerkt: Der Gewinn beträgt aber nur 840.- Euro. Dies ist ein ganz normaler (eher niedrig) kalkulierter Verkaufspreis einer Gitarre dieser Bauart. Will ich z. B. noch meine Beratungszeit mit dem Kunden von (angenommen) 5 Std. bezahlt bekommen und liefere noch einen schönen Koffer dazu, kostet diese Les Paul realistisch ca. 5000.- Euro. Und dabei wird noch niemand reich bei uns... Erst wenn diese Gitarre ca. 6000 Euro kostet, kann man betriebswirtschaftlich von einem guten und notwendigen Gewinn sprechen.
(Alternative: Will ich einen niedrigeren Stundensatz und damit weniger Kosten und günstigere Preise erreichen, bleibt nur die Automation der Prozesse (wie z. B. bei Warwick geschehen) oder die Auslandsfertigung (Korea, Indien etc.), dann muss die Stückzahl steigen. Aber dann bleibt halt die Individualität und die Exklusivität und nicht selten auch die Qualität auf der Strecke... für uns kein Thema!)
Also: Das ist Produzieren in Deutschland... Und das geht nur mit sehr viel Idealismus und gehöriger Tatkraft, d. h. ca. 12-15 Std. täglich arbeiten, samstags mind. 5 Std. Kundenberatungen etc. ... Im Klartext: Ich habe größten Respekt vor Kollegen, die es geschafft haben, eine richtige Firma aus ihrem Namen zu machen, wie z. B. Nik Huber, Ruokangas, Sandberg, Clover etc., denn ich weiß, welch enormer Einsatz und unternehmerische Risiken dahinter stecken. Von denen haben wir auch noch nie ein kritisches Wort über uns gehört oder dass unsere Preise zu hoch seien - im Gegenteil: Wir respektieren uns alle gegenseitig auf menschlich sehr hohem Niveau. Auf der anderen Seite soll mir ein sog. "Kollege", der meint, unsere Gitarren seien zu teuer oder ihr Geld nicht wert, erst mal zeigen, wie das besser gehen soll, bzw. nachweisen, was er in diesem Bereich geleistet oder aufgebaut hat. Vorher kann ich das leider nicht wirklich ernst nehmen - sorry. Auch auf die Gefahr hin, dass es arrogant klingt...
Wer als selbsternannter "Gitarrenbauer" (im Forum geistern ja einige herum) nebenher in seinem privaten Hobbyraum Gitarren zusammenbastelt, keine Mitarbeiter und kaum Fixkosten hat, kann natürlich ganz anders kalkulieren - geschenkt. Aber der kann in der Regel auch keinen 50-qm-Showroom, 20 unterschiedlichste Gitarren antestbereit, 5 Amps, 5 verschiedene Lacke und stets ca. 50 feinste Decken zur Auswahl bereitstellen, wie z. B. wir. Dass dieser Standard, der Service und vor allem die Dienstleistung (z. B. die persönliche Beratung) etwas kosten muss, liegt doch auf der Hand. Deshalb kostet z. B. das Fläschchen Mineralwasser im Ritz-Carlton Hotel auch ca. 12 Euro und nicht 40 Cent wie bei Aldi. Dafür habe ich im besagten Hotel aber auch einen roten Teppich, einen weichen Stuhl, ein Kaminfeuer, eine nette Bedienung, die 5 Sprachen spricht und einen geilen Barpianisten. Bei Aldi muss ich 10 min an der Kasse anstehen, wenn's dumm läuft, und mein Wasser im Auto trinken. Das ist der Unterschied. Ob es mir das wert ist bzw. ich mir das leisten kann oder mag, muss doch jeder selbst entscheiden... Tatsache ist: Selbst 12 Euro für ein Mineralwasser kann knapp kalkuliert sein, wenn dahinter hochwertigste Infrastruktur und eine teure Dienstleistung steckt. Das nur auf das ominöse "Preis-Leistungsverhältnis" herunter zu brechen, ist hier einfach zu kurz gesprungen, da man bei hochpreisigen Produkten auch den Status und den Markenwert des Anbieters mitbewerten muss (Ritz-Carlton hat halt seinen Namen) und: gerade und besonders auch bei Custom-Gitarren. Hier ist doch z. B. die Kompetenz und Erfahrung des Beraters von entscheidender Bedeutung, denn was nützt eine Gitarre, die noch so geil ist, aber leider nicht den Vorstellungen des Kunden entspricht. Dass es (teure) Gitarren, gibt die ihr Geld nicht wert sind, ist richtig, aber ein anderes Thema. Wer gerade das verallgemeinert, nach dem Motto: keine Gitarre ist 5000 Euro wert, ist - genau betrachtet - nur neidisch. Ehrlich, mich ärgert das, weil das nur destruktiv ist. Gerade wir Deutschen haben hierzu ja eine spezielle Neigung...
Fazit: Es gibt einen Unterschied zwischen einem Gitarrenbauer, der im Hinterhof mit wenig Infrastruktur und geringen Kosten arbeitet, und einer Gitarrenbau-Firma mit betrieblichen Standards (wie: Lackierkabine, Maschinenraum, Holzlager, Montage-Raum, Büro, Showroom, Küche, Sozialraum, Toiletten) und Mitarbeitern, Infrastruktur und Dienstleistungs-Apparat. Vor allem bei den Kosten. Auf einer Website oder in einem Testbericht im Fachmagazin werden diese Unterschiede erfahrungsgemäß kaum oder nicht dargestellt bzw. kaschiert, was dazu führt, dass man als Nicht-Insider alle Gitarrenbauer gerne mal in einen Topf wirft - und sich dann fragt, warum der eine teurer als der andere ist. Meine Empfehlung: Einfach mal vorbeifahren bei dem entsprechenden Kollegen und sich ein eigenes Bild davon machen, was denn nun tatsächlich angeboten wird und wie die Fachkompetenz, die Qualität der Produkte und die Dienstleistung in der REALITÄT aussehen. Wir z. B. werden auf unserer neuen Website genau das besser und klarer kommunizieren und verständlich machen, warum unsere Instrumente ihren Preis haben (müssen). Dann wird vielleicht auch die Diskussion im Forum in Zukunft etwas sachlicher geführt... Ich persönlich kann mich jedenfalls an keinen Kunden erinnern, der bei uns war und am Ende gesagt hat, unsere Gitarren sind zu teuer. Das wenigstens macht Mut... [Zitatende]
@Razorburst: Danke sehr ;-)
Diese Info wird zwar im Rahmen eines Threads eingestellt, ist aber nicht als Frage-Antwort-Stunde konzipiert. Wen das Thema von vornherein nicht interessiert oder wer mit dem Hersteller nichts anzufangen weiß, braucht sich nicht den Kopf zu zerbrechen. Wer jedoch mit dem Gedanken spielt, sich eine Custom-Gitarre (bzw. einen Custom-Bass) in Deutschland bauen zu lassen, wird beim Recherchieren durchaus auf den Namen Siggi Braun stoßen. Gelegentlich wird dieser Hersteller, dessen Luxus-Instrumente unweigerlich mit einem entsprechenden Preis verbunden sind, als überzogen teuer beschrieben - soviel zum Kontext, in dem diese Info eingestellt wurde, bzw. daher die Stellungnahme. Ich selbst bin kein Mitarbeiter dieser Firma, sondern lediglich ein Kunde und werde mich ansonsten (in diesem Thread) nicht dazu äußern. Bei konkreten Fragen kann bei Bedarf der Hersteller kontaktiert werden.
Hier die Hersteller-Homepage:
http://neu.siggiguitars.de/index.php?option=com_frontpage&Itemid=1
[Siggi Braun, Zitatanfang]Ich habe hier eine kleine Abhandlung verfasst zum Thema Preise und Kosten, die Sie sehr gerne ins Forum stellen dürfen. Denn wir haben gerade auch bei diesem Thema nichts zu verbergen. Vielleicht sorgt das ja für etwas mehr Klarheit...
Deckenpreise: (Beispiel)
Die sehr schönen Qualitäten haben sich - da sie immer rarer werden - preislich innerhalb der letzten 3-4 Jahre fast verdoppelt, d. h. für eine Quilted-Maple-Mastergrade-Decke muss man (wenn man sie überhaupt bekommt) im Einkauf heute schon 500.- Euro bezahlen. Da gibt's auch keinen Mengenrabatt... Da wir diese Decken sehr aufwändig shapen und mehrfach (!) beizen, kommen zu diesem preis noch etwa 5 Std. "Sonder-Bearbeitung" extra dazu, schließlich wollen wir die maximale Optik aus einer so schönen Decke rausholen. Wenn man 60.- Euro Stundensatz ansetzen muss im verarbeitenden Gewerbe, kommt man bei einer Mastergrade-Decke allein auf 800.- Euro Selbstkosten. Das ist die Realität. Will ich ein wenig Gewinn an der ganzen Aktion haben, muss ich als Optionspreis für eine Mastergrade-Decke mind. 1000.- Euro verlangen, was wir inzwischen auch tun. Sonst leg' ich drauf... Das sind also normale (eher niedrig kalkulierte) Preise und ganz bestimmt keine Abzocke.
Wenn ein "Kollege" meint, er kann eine in Deutschland handgefertigte, aufwändig gestaltete E-Gitarre (z. B. mit Deckenshaping, CNS-System) aus feinsten (!) Bauteilen für unter 2000.- Euro mit Gewinn verkaufen, dann soll er mir mal erklären, wie das gehen soll. Um die Thematik zu verdeutlichen, hier ein sehr simples Beispiel einer Kostenkalkulation wie, sie eine Firma wie wir heute anstellen muss:
Für eine Gitarre z. B. im Les-Paul-Typ mit feinsten Hölzern, CNS-System, 5A-Decke, Rauteninlays, bester Hardware und Pickups haben Sie Materialkosten im Einkauf von locker 800.- Euro. Für den Bau dieser Gitarre benötigen Sie 30 Std., schneller ist das in feinster Handarbeit auch von der besten Fachkraft nicht zu schaffen. Soll eine hochwertige Hochglanzlackierung drauf, benötigen Sie mit Endmontage ca. 10 Std. extra. Selbst wenn Sie nur mit 50.- Euro Stundenverrechnungs-Satz (Löhne und Fixkosten wie Miete und Strom) kalkulieren (by the way: keine produzierende Firma mit Mitarbeitern kann heute mit 50.- Euro Stundensatz überleben...), entstehen bei unserer Paula also insgesamt mind. 2800.- Euro Herstellkosten. da Sie ja auch von etwas leben müssen, kalkulieren Sie mit ca. 30% Gewinn, das ist im produzierenden Gewerbe eine sehr kleine Marge. Damit wären wir bei 3640.- Euro. Kommen bei einem Verkauf der Gitarre noch 19% Umsatzsteuer obendrauf (die ja ans Finanzamt fließt), liegt der Verkaufspreis dieser Les Paul dann also tatsächlich bei 4330.- Euro. Wohlgemerkt: Der Gewinn beträgt aber nur 840.- Euro. Dies ist ein ganz normaler (eher niedrig) kalkulierter Verkaufspreis einer Gitarre dieser Bauart. Will ich z. B. noch meine Beratungszeit mit dem Kunden von (angenommen) 5 Std. bezahlt bekommen und liefere noch einen schönen Koffer dazu, kostet diese Les Paul realistisch ca. 5000.- Euro. Und dabei wird noch niemand reich bei uns... Erst wenn diese Gitarre ca. 6000 Euro kostet, kann man betriebswirtschaftlich von einem guten und notwendigen Gewinn sprechen.
(Alternative: Will ich einen niedrigeren Stundensatz und damit weniger Kosten und günstigere Preise erreichen, bleibt nur die Automation der Prozesse (wie z. B. bei Warwick geschehen) oder die Auslandsfertigung (Korea, Indien etc.), dann muss die Stückzahl steigen. Aber dann bleibt halt die Individualität und die Exklusivität und nicht selten auch die Qualität auf der Strecke... für uns kein Thema!)
Also: Das ist Produzieren in Deutschland... Und das geht nur mit sehr viel Idealismus und gehöriger Tatkraft, d. h. ca. 12-15 Std. täglich arbeiten, samstags mind. 5 Std. Kundenberatungen etc. ... Im Klartext: Ich habe größten Respekt vor Kollegen, die es geschafft haben, eine richtige Firma aus ihrem Namen zu machen, wie z. B. Nik Huber, Ruokangas, Sandberg, Clover etc., denn ich weiß, welch enormer Einsatz und unternehmerische Risiken dahinter stecken. Von denen haben wir auch noch nie ein kritisches Wort über uns gehört oder dass unsere Preise zu hoch seien - im Gegenteil: Wir respektieren uns alle gegenseitig auf menschlich sehr hohem Niveau. Auf der anderen Seite soll mir ein sog. "Kollege", der meint, unsere Gitarren seien zu teuer oder ihr Geld nicht wert, erst mal zeigen, wie das besser gehen soll, bzw. nachweisen, was er in diesem Bereich geleistet oder aufgebaut hat. Vorher kann ich das leider nicht wirklich ernst nehmen - sorry. Auch auf die Gefahr hin, dass es arrogant klingt...
Wer als selbsternannter "Gitarrenbauer" (im Forum geistern ja einige herum) nebenher in seinem privaten Hobbyraum Gitarren zusammenbastelt, keine Mitarbeiter und kaum Fixkosten hat, kann natürlich ganz anders kalkulieren - geschenkt. Aber der kann in der Regel auch keinen 50-qm-Showroom, 20 unterschiedlichste Gitarren antestbereit, 5 Amps, 5 verschiedene Lacke und stets ca. 50 feinste Decken zur Auswahl bereitstellen, wie z. B. wir. Dass dieser Standard, der Service und vor allem die Dienstleistung (z. B. die persönliche Beratung) etwas kosten muss, liegt doch auf der Hand. Deshalb kostet z. B. das Fläschchen Mineralwasser im Ritz-Carlton Hotel auch ca. 12 Euro und nicht 40 Cent wie bei Aldi. Dafür habe ich im besagten Hotel aber auch einen roten Teppich, einen weichen Stuhl, ein Kaminfeuer, eine nette Bedienung, die 5 Sprachen spricht und einen geilen Barpianisten. Bei Aldi muss ich 10 min an der Kasse anstehen, wenn's dumm läuft, und mein Wasser im Auto trinken. Das ist der Unterschied. Ob es mir das wert ist bzw. ich mir das leisten kann oder mag, muss doch jeder selbst entscheiden... Tatsache ist: Selbst 12 Euro für ein Mineralwasser kann knapp kalkuliert sein, wenn dahinter hochwertigste Infrastruktur und eine teure Dienstleistung steckt. Das nur auf das ominöse "Preis-Leistungsverhältnis" herunter zu brechen, ist hier einfach zu kurz gesprungen, da man bei hochpreisigen Produkten auch den Status und den Markenwert des Anbieters mitbewerten muss (Ritz-Carlton hat halt seinen Namen) und: gerade und besonders auch bei Custom-Gitarren. Hier ist doch z. B. die Kompetenz und Erfahrung des Beraters von entscheidender Bedeutung, denn was nützt eine Gitarre, die noch so geil ist, aber leider nicht den Vorstellungen des Kunden entspricht. Dass es (teure) Gitarren, gibt die ihr Geld nicht wert sind, ist richtig, aber ein anderes Thema. Wer gerade das verallgemeinert, nach dem Motto: keine Gitarre ist 5000 Euro wert, ist - genau betrachtet - nur neidisch. Ehrlich, mich ärgert das, weil das nur destruktiv ist. Gerade wir Deutschen haben hierzu ja eine spezielle Neigung...
Fazit: Es gibt einen Unterschied zwischen einem Gitarrenbauer, der im Hinterhof mit wenig Infrastruktur und geringen Kosten arbeitet, und einer Gitarrenbau-Firma mit betrieblichen Standards (wie: Lackierkabine, Maschinenraum, Holzlager, Montage-Raum, Büro, Showroom, Küche, Sozialraum, Toiletten) und Mitarbeitern, Infrastruktur und Dienstleistungs-Apparat. Vor allem bei den Kosten. Auf einer Website oder in einem Testbericht im Fachmagazin werden diese Unterschiede erfahrungsgemäß kaum oder nicht dargestellt bzw. kaschiert, was dazu führt, dass man als Nicht-Insider alle Gitarrenbauer gerne mal in einen Topf wirft - und sich dann fragt, warum der eine teurer als der andere ist. Meine Empfehlung: Einfach mal vorbeifahren bei dem entsprechenden Kollegen und sich ein eigenes Bild davon machen, was denn nun tatsächlich angeboten wird und wie die Fachkompetenz, die Qualität der Produkte und die Dienstleistung in der REALITÄT aussehen. Wir z. B. werden auf unserer neuen Website genau das besser und klarer kommunizieren und verständlich machen, warum unsere Instrumente ihren Preis haben (müssen). Dann wird vielleicht auch die Diskussion im Forum in Zukunft etwas sachlicher geführt... Ich persönlich kann mich jedenfalls an keinen Kunden erinnern, der bei uns war und am Ende gesagt hat, unsere Gitarren sind zu teuer. Das wenigstens macht Mut... [Zitatende]
@Razorburst: Danke sehr ;-)
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