Tooon halten? XD

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Wie der Titel schon sagt, ist den Ton lange zu halten eines meiner momentan größten Probleme. Töne treffen ist kein Thema und an der Luft liegts auch nicht, aber wenn es darum geht, an einer Stelle den Ton lange zu halten, bekomme ich das 1/3 der Zeit (höchstens) hin und dann gehts abwärts mit dem guten Klang. Denke mal, dass das als nicht-Profi warscheinlich normal ist, aber wie kann man das denn üben?

Zum Beispiel ist bei dem Lied "Reise durch die Zeit" (http://www.youtube.com/watch?v=Y64q3Gu8Q9g) ziemlich am Ende, wo "und bringt mich doch nach Haus" gesungen wird, da wird das Wort "Haus" ziemlich lang gezogen und von wegen so lange üben bis es klappt, das Thema hab ich bei dem Lied schon durch, ich komm nicht bis zum Ende mit.

Aber irgendwelche Profis müssen das ja auch irgendwie gelernt haben - die Frage ist nur: wie? :rolleyes:
 
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Aber sicher liegt es an der Luft. Zum ersten daran, wie Du sie einteilst - also nicht die ganze Power am Anfang verbraten, so daß Dir zum Ende der Phrase die Luft ausgeht - und zum zweiten liegt es an Deiner Atemkraft generell. Mit lang ausgehaltenen Tönen habe ich dank einer trainierten Atemmuskulatur keine Probleme; und die Dosierung muss stimmen (siehe oben).
 
Leider gibt es auch für dieses Problem nicht eine Standardlösung für alle. Vor allem weil es verschiedene Ursachen für so kurzes Haltevermögen gibt, die natürlich auch noch gemeinsam auftreten können. (Nach deinen Angaben kannst du einen Ton nicht länger als ca. 3,5 Sekunden singen. Stimmt das?)
Bell hat das im wesentlichen bereits genannt, ich mache das nur ausführlicher

1) Ineffektiver Umgang mit der Luft. Wenn die Stimmlippen zu weit geöffnet sind, rauscht die meiste Luft ungenutzt dazwischen durch. Ähnlich wie bei einem losgelassenen Luftballon ist nach ein paar Sekunden alles raus

2) mangelnde Bauchatmung. Wenn du hauptsächlich mit dem Brustkorb atmest, hast du einfach von Anfang an viel zu wenig Luft. Da hilft dann auch effektiver Umgang damit nicht viel

3) schwache Stützmuskulatur. Es kann auch sein, dass zwar die Bauchatmung stimmt und auch eigentlich noch Luft da wäre, diese aber nicht mehr genutzt werden kann, weil das Zwerchfell nicht ausreichend Unterstützung (das ist hier sogar im doppelten Wortsinne zu verstehen) von den zu schwachen Bauch- und Rückenmuskeln bekommt und die Restluft nur noch "wacklig" nach oben geschoben bekommt, was nicht fürs Singen taugt.

4) Übertriebener Lufthol-Reflex. Es gibt Leute, die die Luft nur wenige Sekunden anhalten können. Die müssen dann auch beim Singen alle paar Silben Luft holen. Das hat aber wenig mit Physiologie zu tun. Würde man ihnen Mund und Nase zuhalten, könnten sie dies 4 bis 5 Minuten bevor Bewusstlosigkeit eintritt. Alles davor ist Willenssache. Man kann aber natürlich keinen Ton singen, der länger ist als man die Luft anhalten kann.

5) Reine Kopfsache. "... bis hier habe ich das Stück ganz gut gesungen. Jetzt darf ich es im Endspurt nicht mehr versauen. Au weia, gleich kommt dieser fies lange Schlusston. Hoffentlich klappt es diesmal. Beim letzten mal habe ich den völlig versemmmelt..." --> Verkrampfung --> Luft bleibt weg


Also bitte nicht falsch verstehen, ich unterstelle dir nicht, du würdest all dies falsch machen. Ich vermute nur, dass du einen oder zwei dieser Fehler machst. Bevor du gezielt dagegen angehen kannst, müssen wir erst mal herausfinden welche(n)

Du schreibst, an der Luft liegt's nicht. Warum? kannst du viele Töne hintereinander singen ohne luft holen zu müssen, aber bei einem einzelnen Ton geht es nicht? Das spräche dann am ehesten für Fehler 3) oder 5)

Macht es für die maximale Tonlänge einen großen Unterschied, ob der Ton hoch oder tief ist? Oder laut oder leise? Verschlechtert es sich nach längerem Singen? Singst du im Stehen oder Sitzen?

Mit diesen Antworten lässt sich das dann sicher schon viel besser einkreisen. Ich bin gespannt.:)
 
Ich schließe mich da meinen Vorschreibern an, das sind schon mal richtig gute Tipps.
Ich kenne (als Profi) das Stück und weiß aus eigener Erfahrung, dass dieser Ton einen (auch als Profi) echt herausfordert! Und ich habe wirklich überhaupt keine Probleme mit der Luft und auch nie gehabt.
Ich habe bei mir persönlich beobachtet, dass ich den Ton in der Kopfstimme (bzw. Mixbelt) nicht so lange halten kann als wenn ich ihn (wie Jana Werner im Original) belte. Das liegt m.E. daran, dass beim Belten die Stimmbänder sehr viel länger und fester schließen und demnach weniger Luft ausströmt. Ist jedenfalls meine Beobachtung (ich lasse mich gern verbessern). Allerdings sollte man sich mit dem Ton im Belt schon sehr sicher sein, sonst würde ich das nicht ausprobieren. Dafür ist der Ton (ein c'' meiner Erinnerung nach) für viele meiner Schülerinnen noch zu hoch im Belt, die würden sich nur verbrüllen.
 
Leider kenne ich die deutsche Version nicht, im englischen ist's ein d''.
Belt oder Kopfstimme macht bei mir keinen Unterschied, lange aushalten kann ich ihn in beiden Versionen. Wobei der Belt für mich authentischer klingt. Wenn man ihn kann...
 
Also an der Luft liegt es nicht, aber ich habe die Angewohnheit das Singen abrupt aufzuhören, sobald ich merke, dass es beginnt schief oder falsch zu werden. Ich kann es schon nicht hören, wenn andere Leute falsch singen aber trotzdem das Lied weiter durchsingen und bei mir selbst schon gar nicht. Ich kann den Ton schon länger als 3 Sekunden halten, das mit 1/3 war nur ein gefühltes Beispiel im Vergleich dazu, wie lange der Ton an der Stelle gehalten werden sollte. Ich hab's nicht so mit Schätzen :rolleyes: Wenn ich zuvor nochmals Luft geholt habe, kann ich die Luft bis zu 30 Sekunden anhalten, bevor es anfängt, knapp zu werden, aber kurz vor der betreffenen Stelle nochmal eben ganz tief Luftholen klingt dann eher wie ein Kanarienvogel mit einem Erstickungsanfall.

Reine Kopfsache. "... bis hier habe ich das Stück ganz gut gesungen. Jetzt darf ich es im Endspurt nicht mehr versauen. Au weia, gleich kommt dieser fies lange Schlusston. Hoffentlich klappt es diesmal. Beim letzten mal habe ich den völlig versemmmelt..." --> Verkrampfung --> Luft bleibt weg

Das Spielt wohl auch mit eine Rolle, dass ich meine Stellen kenne, an denen ich mich konzentrieren muss.
Einfach mal fließen lassen, ohne darüber nachzudenken, den Ton durchhalten zu MÜSSEN. Probiere ich mal aus...
 
Einen hab ich noch.
aber wenn es darum geht, an einer Stelle den Ton lange zu halten, bekomme ich das 1/3 der Zeit (höchstens) hin und dann gehts abwärts mit dem guten Klang.

Abwärts geht's ganz von allein, auch beim Singen :D Lange Töne und lange auf einem Ton bleiben (Tonwiederholungen) haben einfach die Tendenz, zu fallen. Da hilft, nach oben zu denken und die Spannung zu halten (ja, das ist leichter gesagt als getan :rolleyes:)

Vor dem "nach Haus" ist noch mal kurz Zeit, reflektorisch zu atmen, das reicht dann locker, eigentlich. Das Blöde an dem Ton ist, dass er halt ganz am Schluß ist, wo frau (ich zumindest) ganz gerne mal schon zusammensackt, weil der Song ja so gut wie rum ist. Spricht, zusammenreissen, vielleicht vorstellen, dass dahinter nochmal ein Ton kommt und vor allem Spannung halten. Und ne gedachte Linie nach oben mit den Augen verfolgen :)

Und dauernd aprupt aufhören ist etwas ungünstig, wennst schon falsch ansetzt, musst für den Ton durch (oder Du schaffst es, ihn hochzuziehen) und das nächste Mal besser machen.
 
Meine Lehrer haben mir mehrere Dinge zu langen Tönen gesagt.
Einerseits "viele kleine Noten denken" Das hilft mir zumindest, dass der Ton nach einem Drittel nicht stribt und langweilig wird.
Und der 2. Tipp war, ihn wie einen zwiebelturm aufzubauen. Kleiner beginnen, größer werden und ausklingen lassen u dabei kannst du leicht Vibrato dazugeben, das kommt eh von selbst. :)
 
Ja, es ist schon wichtig, die ganze Kraft nicht schon am Anfang zu verpulvern. Gerade bei einem lang ausgehaltenen Ton (das gilt aber eigentlich auch für jede Phrase) sollte man auf das Ende hinsingen, und man muß sich die Luft entsprechend einteilen. Nicht zu vollmassig anfangen, sonst stürzt der Ton gerne ab.
 
Hallo Susana
Die Beiträge hier stellen schon die hauptsächlichen Punkte dar. Atmung und Stütze. Ich möchte gerne drei Dinge ergänzen:
1. Du bist mit diesem Problem nicht allein. Im ersten Jahr meines Gesangsunterrichtes war ich so ein "Kopf-durch-die-Wand-Typ". Ich wollte alles erzwingen und habe durch gutes Zureden meiner Lehrerin und durch eigene Einsicht festgestellt, daß es so nicht geht. Ich habe immer dermaßen drauflos gesungen, daß mir dann, wenn es am wenigsten paßte, die Luft wegblieb. Nachdem ich gemerkt hatte, daß Singen eigentlich eine sehr entspannte Tätigkeit ist, kann ich Töne aushalten, wie ist es mir damals nie hätte vorstellen können. Ruhiges, entspanntes Üben hilft dir sehr, die Brechstange dagegen ist das größte Hindernis. Wenn das eventuell auf dich zutrifft, ist gut, wenn nicht ist auch gut.

2. Hier im Forum werden die komplexesten Dinge der Atemtechnik, Kehlkopfstellung usw. immer wieder besprochen und auch gut erklärt. Eine Sache habe ich noch nie so richtig intensiv behandelt gesehen:
Die Textbearbeitung.
Lies dir die Texte genau durch und suche dir die zusammenhängenden Phrasen heraus. Welche Worte/Silben werden gebunden, welche Pausen kann man einfügen? Hat die nachfolgende Zeile einen Auftakt? Dann wird die letzte Silbe der vorhergehenden Zeile ganz kurz gesungen, damit Zeit zum Atmen bleibt. Wenn du z. B. vor dem langen "zu Hause" die davorliegende Silbe lang singst und dann auch noch mit unnötigen Verzierungen anreicherst, bist du selbst schuld, daß du danach keine Luft mehr hast. Dieser Vorgang heißt Phrasierung ist ist genauso wichtig wie Intonation, Stütze und Time-Gefühl. Ich meine, Phasierung ist eine der Grundlagen des Singens. Wie oben, ob das auf dich zutrifft, weiß ich nicht.
3. Du schreibst: "aber ich habe die Angewohnheit das Singen abrupt aufzuhören, sobald ich merke, dass es beginnt schief oder falsch zu werden". Mach das nicht so weiter. Wenn ein Fehler auftaucht, blitzschnell nach Alternativen, Auswegen oder von mir aus auch nach Vertuschungen suchen! Wenn du abbrichst, weiß jeder Idiot: "Die singt falsch". Wenn du was anderes machst und dabei lächelst, denkt jeder das soll so!.
Glaubst du wirklich, daß die Gesangsprofis hier im Forum keine Fehler machen? Die machen auch Fehler, nur erstmal nicht sehr viele und zum Zweiten merkt das keiner, weil sie eine Bärenroutine im Überspielen haben.
Gewöhn dir von Anfang an dieses "Überspielen" (ich weiß eigentlich kein richtiges Wort dafür) an. Das hat zwei Vorteile, denn erstens hört keiner mehr die Fehler und, was wichtiger ist, es nimmt dir die Angst vor Fehlern.
 

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