Nasaler klang: Gaumensegel zurückklappen?

  • Ersteller SteffenStern
  • Erstellt am
SteffenStern
SteffenStern
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
24.01.11
Registriert
20.01.11
Beiträge
4
Kekse
0
Ort
Zell
Hi zusammen. Bin vor kurzem mit der Technik vertraut gemacht worden, den Gaumensegel zurück zu klappen. Somit sollte unter anderem bei höheren Tönen das Nasale ausgebootet werden. Nun krieg ich das irgendwie aber nicht hin. Was mir fehlt ist eine Art Eselsbrücke...

Kann mir jemand beschreiben, wie sich das metaphermäßig anfühlt, damit ich auch ohne Spiegel sehe, ob ich's wenigstens ansatzweise richtig mache? :gruebel: Habe eher selten beim Singen einen Spiegel vor mir :D

Besten Dank!!!
Steffen*
 
Eigenschaft
 

Gleichfalls ahoi an board

Bin vor kurzem mit der Technik vertraut gemacht worden, den Gaumensegel zurück zu klappen. Somit sollte unter anderem bei höheren Tönen das Nasale ausgebootet werden. Nun krieg ich das irgendwie aber nicht hin. Was mir fehlt ist eine Art Eselsbrücke...

Wer hat denn dich denn mit sowas schrägem "vertraut gemacht" (so richtig vertraut bist du damit ja - verständiicherweise - nicht wirklich)? Ich kenne diese Umschreibung nur, um zu klingen wie Kermit - also um einen knödieligen Sound zu erreichen.


Kann mir jemand beschreiben, wie sich das metaphermäßig anfühlt, damit ich auch ohne Spiegel sehe, ob ich's wenigstens ansatzweise richtig mache? :gruebel: Habe eher selten beim Singen einen Spiegel vor mir :D.

Es fühlt sich "umgeplappt" an. Aber kannst davon eine Hörprobe posten? Denn es wär ganz schön zu hören,ob Du tatsächlich näselst, bevor man sich weiter mit irgndwelchen "Techniken" beschäftigt.
 
Hey,
man kann versuchen viel zu gähnen um ein Gefühl zu bekommen, wie man das Gaumensegel aufstellt oder man stellt sich vor man hätte einen Tischtennisball im Mund. Mir hat letzteres geholfen
 
"Gaumensegel zurückklappen" :gruebel: Was soll das denn bitte sein ??
Ich kann es jedenfalls nicht. Ich vermute, Du meinst, daß man den oberen Gaumen nach oben wölbt, so wie beim (unterdrückten) Gähnen, Niesen, oder wenn man einen Duft ganz tief einsaugen will. Normalerweise reichen diese Vorstellungen, um den Gaumen aufzustellen. Das mit dem Tischtennisball im Mund kenne ich auch - wahlweise Kartoffel, Mandarine ... ;) Ich finde aber, daß sich dann gerne mal ein "mulmiger" Sound einstellt, deshalb sind diese Vorstellungen mit Vorsicht zu genießen, obwohl sie bei manchen durchaus funktionieren.
 
Wouw, da schein ich was falsch verstanden zu haben. Wahrscheinlich hab ich mal wieder nicht richtig aufgepasst. :redface: Vielleicht war es einzig meine Interpretation dieser Technik.

Grundsätzlich ging es darum, den Resonanzraum der Mundhöhle zu vergrößern und den der Stirnhöhle (?) indirekt mitzunutzen. Hörprobe zu posten ist schwierig. Finde aber meine Stimme gerade bei hohen Passagen relativ nasal klingend, was mir vertraute und ehrliche Mitmenschen auch bestätigten :D

Jedenfalls finde ich das mit dem Duft einatmen und unterdrückten Gähnen schon ganz hilfreich. Aber wie kann ich denn gleichzeitig dabei singen?
 
Das Gaumensegel kann drei Hauptpositionen einnehmen:


  • hoch
  • mittel
  • tief
Der Muskel, der hierzu nötig ist, ist der M. levator veli palatini, auch M. levator palati genannt. Weiterhin wird der Gaumen vom M. tensor palati sowie M. Palatopharyngeus beeinflusst.

Folgende klanglichen Auswirkungen hat es: Bei hohem Gaumensegel ist der Nasengang geschlossen, es entsteht ein völlig oraler Klang, ein sehr klarer Vokal. In mittlerer Stellung wird der Klang nasaliert, wie die "französischen Laute" z.B. in "Ragout Fin". Ist das Gaumensegel ganz unten, verschließt es mit der Zunge den Mund, der Luftstrom tritt nur durch die Nase aus. Es entsteht ein vollkommen nasaler Klang.

Die Isolierung der Muskelfunktionen kann über folgende Mittel erreicht werden:
Explosivlaute sprechen, heben das Gaumensegel - sonst wären diese Laute nicht möglich. Beispiele: "Pa, Ta, Ka". Ebenso wird das Gaumensegel beim Schlucken angehoben (sonst käme nämlich die Nahrung in die Nase).
Backen aufpusten.

Mit einem Nasezuhalten kann immer überprüft werden, in welcher Stellung das Gaumensegel ist:

  • Klang hört komplett auf: Völlige Nasalität lag vor, Luftstrom stoppt also komplett
  • Klangänderung: Luftstrom wird über den Mund umgeleitet. Nasalierung.
  • Klang bleibt gleich: Oraler klang, Gaumensegel gut geschlossen.
Eine weitere Kontrollmöglichkeit ist der Blick in den Spiegel, man kann deutlich die Aktivität des Gaumensegels sehen.

Menschen mit einer Lähmung der Muskulatur oder beschädigtem Gaumensegel können die Backen nicht aufblasen! Bei Lähmungserscheinungen ändert sich beim Kopfdrehen die Klangqualität.
 
Jedenfalls finde ich das mit dem Duft einatmen und unterdrückten Gähnen schon ganz hilfreich. Aber wie kann ich denn gleichzeitig dabei singen?

Indem Du es einfach tust ;)
"Einstellen" solltest Du vorher schon - also ein Gesicht machen, als ob Du freudig staunst. Auch das hebt das Gaumensegel. Falls Du das Gefühl des unterdrückten Gähnens bevorzugst - stell Dir vor, Du gähnst beim Singen weiter.
Übertreiben sollst Du es damit natürlich nicht, sonst kann es knödelig oder mulmig werden, die Staun- und Gähnstellung dienen dazu, erstmal ein Gefühl für ein weites Ansatzohr - das beinhaltet den weichen Gaumen - zu bekommen.
Dafür gibt´s noch eine lustige Übung: geh mit der Zunge bis dahin zurück, wo der Gaumen weich wird. Und dann "streiche ihn an" , von links nach rechts und von rechts nach links. Danach singst Du ein paar Töne.
 
einen Duft ganz tief einsaugen will.

Das ist sicherlich gut, um den hinteren weichen Gaumen, respektive das Zäpfchen anzuheben, aber genau die falsche Richtung für das hier beschriebene Problem! Wenn ich einen Duft einsauge geht das Gaumensegel selbstverständlich runter was die Nasalierung verstärkt.
 
Cörnel;5165611 schrieb:
Wenn ich einen Duft einsauge geht das Gaumensegel selbstverständlich runter was die Nasalierung verstärkt.

Bei mir nicht, im Gegenteil. Aber wir meinen sicher zwei verschiedene Dinge.
 
vielen dank erstmal für eure antworten :great: ich werde die verschiedenen dinge auszuprobieren und dann posten, welche für MICH die hilfreichste methode war ;)

lg
steffen*
 
Cörnel;5163269 schrieb:
Mit einem Nasezuhalten kann immer überprüft werden, in welcher Stellung das Gaumensegel ist:

  • Klang hört komplett auf: Völlige Nasalität lag vor, Luftstrom stoppt also komplett
  • Klangänderung: Luftstrom wird über den Mund umgeleitet. Nasalierung.
  • Klang bleibt gleich: Oraler klang, Gaumensegel gut geschlossen.

Danke für die anatomische Erläuterung. Habe die Nasezuhalt-Kontrolle durchgeführt und festgestellt, dass bei mir eigentlich keine klangliche Veränderung vorliegt. Das würde ja bedeuten -wenn ich Dich richtig verstanden habe- dass ich eigentlich NICHT näsle :D

Wenn ich mir nun dabei in den Rachen schaue, stelle ich fest, dass der hintere Gaumen sich zwar nach oben wölbt, jedoch verschwindet dabei das Zäpfchen nicht, wie beispielsweise beim Gähnen.

Nun meine Fragen:

- Muss es überhaupt verschwinden? Oder spielt es dabei nur eine sekundäre Rolle?
- Warum haben ich und meine Bekannten trotzdem den Eindruck, dass ich eben doch nasal klinge?

Ich möchte den "nasalen Klang", wie wir ihn interpretieren, mal beschreiben: Es klingt ähnlich, als hätte ich den Schnupfen, wobei bekanntlich keine Luft durch die Nase kommen kann. Versteht man darunter überhaupt das Näseln? Denn eigentlich verhindere ich doch auch beim hinteren Gaumen hochwölben den Luftaustritt durch die Nase... :confused: Ich finde das alles sehr verwirrend...
 
Richtig, wenn der Klang sich nicht ändert, dann näselst du gar nicht sondern hast ein ganz anderes Problem. Das Zäpfchen ist nicht soooo wichtig! Das ist absolutes Feintuning.

Ehe wir lange diskutieren: Mach ne Tonaufnahme, notfalls mit dem Handy, ist besser als nix.
 
Ich möchte den "nasalen Klang", wie wir ihn interpretieren, mal beschreiben: Es klingt ähnlich, als hätte ich den Schnupfen, wobei bekanntlich keine Luft durch die Nase kommen kann. Versteht man darunter überhaupt das Näseln?

Das ist sogenanntes "geschlossenes Näseln". Das Gaumensegel ist offen, es strömt also Luft in die Nasenhöhle, aber wenn diese verengt oder ganz verstopft ist, entsteht dieser "Schnupfensound".

Es gibt auch "offenes Näseln". Dabei strömt Luft durch die Nasenhöhle bei Lauten, bei denen das Velum eigentlich geschlossen sein müsste. Das verfärbt den Klang, macht ihn heller und undeutlicher.

Denk mal an die französischen Nasallaute wie in "un" (eins). Im Gegensatz zu allen deutschen Vokalen, die rein oral (bei geschlossenem Velum) gebildet werden, werden die quasi absichtlich offen nasal gebildet.

Cörnel;5169949 schrieb:
Richtig, wenn der Klang sich nicht ändert, dann näselst du gar nicht sondern hast ein ganz anderes Problem.

Aha? Kannst du das ausführen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Aha? Kannst du das ausführen?
An ein "offenes Näseln" habe ich gar nicht gedacht - hier sind wir dann tatsächlich im pathologischen Bereich.

Steffen: Wie sieht denn deine Nasenatmung aus? Und näselst du auch beim Sprechen? Hier sollte dann ggf. auf Polypen und Co. untersucht werden, richtig, OliveFox?
 
ich kann eigentlich nicht wirklich singen.rap aber ab und zu für mich selber.
für mich hört sichs eig. ganz oki an aber wenn ichs aufnehme hört sichs an als es "durch die nase gesungen" wird.
meine frage ist gibt es eine technik bei der die nase nicht so oft beansprucht wird oder man nicht viel davon hört?
 
Hallo !

Ich denke mal ich bin richtig in diesen Thread ,

es geht darum das ich von euch erfahrenen Sängern gern wissen würde , ob der Frontmann der Band " Tricky Lobsters" auch nasal singt . Mag die Stimme persönlich total.

Wollte einfach mal wissen was für eine / mehere Gesangstechniken er benutzt und ob er nun letzendlich nasal singt , habe einen Link mit meheren Songschnipseln zum reinhören . Hoffe es antwortet jemand ! :)

http://www.box.net/shared/vx853rz7ec
 
Cörnel;5171093 schrieb:
Steffen: Wie sieht denn deine Nasenatmung aus? Und näselst du auch beim Sprechen? Hier sollte dann ggf. auf Polypen und Co. untersucht werden, richtig, OliveFox?

Uff. Ich hab gehofft, Vali sagt vielleicht was dazu. :D

Aber grundsätzlich: wenn die Nasenatmung eingeschränkt ist (durch verdickte Muscheln, eine verwachsene Nasenscheidewand, Polypen, etc.), kann Näseln dadurch begünstigt/ beeinflusst werden, weil man dann - meist unterbewusst - diese Probleme versucht zu kompensieren und beispielsweise durch den Mund atmet.


@ mr. black: Uff .... ich tue mich sehr schwer, so etwas durch die Verzerrung "durchzuhören". Ich meine aber, kaum Nasalität in der Tiefe und eine zunehmende in der Höhe zu hören. Das ist auch nicht unüblich und je nach Lehrer wird einem das genauso beigebracht, da "mehr Nase" einem die Höhe erleichtern kann und die Nasalität bei hohen Tönen auch nicht (mehr) unästhethisch klingt.

@ OskarFurtak: Naja, ich scheue mich von "Technik" zu sprechen. Die Technik ist im Grunde, "einfach" weniger Luft durch die Nase zu lassen. Bei manchen Leuten hilft es schon, den Mund weiter aufzumachen ... aber wenn man dann wie nicht gescheit alles aufreißt, führt das wieder zu anderen Problemen. ;) Cörnel und Bell haben beide weiter oben im Thread verschiedene nützliche Vorschläge für geeignete Bilder und Übungen gemacht.

Die Frage ist aber, ob du überhaupt tatsächlich ein Nasalitätsproblem hast - die Wahrnehmung bei Aufnahmen der eigenen Stimme kann einen stark trügen, weil sie sich ungewohnt anhört. Eine Hörprobe wäre für uns hier hilfreich.
 
wenn ich über boxen sing/rap dan hört sich des eig ganz gut an.aber bei den aufnahmen hört man viel "nase".
und es hört sich echt komisch an :D
aber ich werd mal oben lesen... ;D
 
Uff. Ich hab gehofft, Vali sagt vielleicht was dazu. :D

Aber grundsätzlich: wenn die Nasenatmung eingeschränkt ist (durch verdickte Muscheln, eine verwachsene Nasenscheidewand, Polypen, etc.), kann Näseln dadurch begünstigt/ beeinflusst werden, weil man dann - meist unterbewusst - diese Probleme versucht zu kompensieren und beispielsweise durch den Mund atmet.
Was soll ich denn sagen? Außer richtig :D und dass solche Personen oft dazu neigen zu nuscheln.

@OskarFurtak
Zeig uns doch mal eine von deinen Aufnahmen. In den meisten Fällen ist die Nasalität nur Einbildung. Ich hör hier sehr oft "Ich kling so nasal!" und dann kommt die Hörprobe und hör nichts von nasal. Oft liegt es auch an schlechtem Equipment, dass eine Stimme nasal klingt.
 
Uff. Ich hab gehofft, Vali sagt vielleicht was dazu. :D

Aber grundsätzlich: wenn die Nasenatmung eingeschränkt ist (durch verdickte Muscheln, eine verwachsene Nasenscheidewand, Polypen, etc.), kann Näseln dadurch begünstigt/ beeinflusst werden, weil man dann - meist unterbewusst - diese Probleme versucht zu kompensieren und beispielsweise durch den Mund atmet.


@ mr. black: Uff .... ich tue mich sehr schwer, so etwas durch die Verzerrung "durchzuhören". Ich meine aber, kaum Nasalität in der Tiefe und eine zunehmende in der Höhe zu hören. Das ist auch nicht unüblich und je nach Lehrer wird einem das genauso beigebracht, da "mehr Nase" einem die Höhe erleichtern kann und die Nasalität bei hohen Tönen auch nicht (mehr) unästhethisch klingt.

@ OskarFurtak: Naja, ich scheue mich von "Technik" zu sprechen. Die Technik ist im Grunde, "einfach" weniger Luft durch die Nase zu lassen. Bei manchen Leuten hilft es schon, den Mund weiter aufzumachen ... aber wenn man dann wie nicht gescheit alles aufreißt, führt das wieder zu anderen Problemen. ;) Cörnel und Bell haben beide weiter oben im Thread verschiedene nützliche Vorschläge für geeignete Bilder und Übungen gemacht.

Die Frage ist aber, ob du überhaupt tatsächlich ein Nasalitätsproblem hast - die Wahrnehmung bei Aufnahmen der eigenen Stimme kann einen stark trügen, weil sie sich ungewohnt anhört. Eine Hörprobe wäre für uns hier hilfreich.


Danke für die Antwort , ja so klingt es für mich auch. In den Höhen nimmt die nasalität total an und in den tiefen wird die Stimme leicht angezerrt, kratzig. Wusste ich gar nicht , das es teilweise Lehrer gibt die einen "Nasalität beibringen um hohe töne zu erleichtern.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben