Rock-Vocals - angeborenes Talent oder erlernbar?

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RalleO
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Hi,

ich spiele seit vielen Jahren Gitarre in Classic-Rock-Bands und singe auch noch im Background mit. Ich stelle immer mehr fest, dass mir das Singen total Spaß macht, bin mir aber nicht sicher, ob es sich lohnt / Sinn macht, das weiter auszubauen. Wenn ich meine Gesangsstimme beurteilen sollte, würde ich es so beschreiben:

plus:
- intonationssicher, also ich treffe die Töne, die getroffen werden sollen und halte mich generell auch für solide musikalisch (sonst hätte ich es wahrscheinlich in den Bands, in den ich gespielt habe, auch nicht lange gemacht ;) )
- ziemlich klare, helle, eher hohe "Grundstimme"
- fällt nicht unangenehm auf (ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben sollte)

minus:
- als Solo-Stimme ziemlich unspektakulär / durchschnittlich, keine Stimme, bei der man spontan sagen würde: "Interessanter Sänger ..."
- irgendwie habe ich immer so einen leicht weinerlichen Singer-/Songwriter-Unterton drin (so Richtung Neil Young, falls euch das was sagt), das nervt mich total, weil ich eigentlich lieber eine "selbstbewusste" Rockstimme hätte und vom Gesang her dieses "Weichspülermäßige" gar nicht zu meiner bevorzugten Musik passt. Vielleicht sollte ich ins Schlagerfach wechseln :great:
- (noch) ziemlich beschränkter Tonumfang, auch nicht so die rechte Ausdauer

Meine Frage an euch:

Ist es jemandem, der grundsätzlich musikalisch ist, aber nur eine durchschnittliche Gesangsstimme hat, mit entsprechender Unterstützung (Gesangsunterricht, DVDs o.ä.) möglich, eine Rock-Gesangsstimme zu entwickeln? Ich würde da so Richtung David Coverdale (Deep Purple, Whitesnake), Joe Elliot (Def Leppard) oder auch Bon Scott denken, also keine Death-Metal-Gegrowle, sondern so der typische Rock-Shouter mit dezentem Blues-Einschlag? Oder muss man damit schon auf die Welt gekommen sein??? Mir ist schon klar, dass die genannten Shouter Ausnahmesänger sind und ich diese Klasse natürlich nicht erreichen kann, aber eine solide Annäherung würde mir schon reichen. Die Motivation jedenfalls ist allemal vorhanden.

Vielen Dank für eure Einschätzung.

Gruß
Ralle
 
Eigenschaft
 
Danke für den Hinweis, antipasti, den Thread hatte ich mir auch schon angeschaut, ich hätte aber gerne doch konkretere Hinweise bezogen auf mein spezielles "Problem". Ich bezweifle nicht, dass man, sofern man nicht völlig untalentiert ist, unter entsprechender Anleitung durchaus passable Gesangsleistungen hinbekommen kann, aber die Erfordernisse in der Rock-Sparte sind eben doch noch etwas anderes als "ganz passabel" - das muss schon sehr, sehr kraftvoll, laut, mit großem Stimmumfang usw. daherkommen, sonst wirkt es gleich amateurhaft. Ich hatte ja ein paar Sänger als "Richtwert" genannt. Für Tipps bezüglich DIESER Art zu singen wäre ich nach wie vor sehr dankbar. Gruß Ralle.
 
Hi
Bei mir wars genauso...war zuerst Gitarrist und habe aber gemerkt, dass mir singen viel mehr spaß macht ...wollte auch in der Rock-stilistik singen, die Intonation war immer gut aber hatte auch einige Mängel (nasal, übertrieben künstlich rauh etc...)
Naja...mittelerweile studier ich Gesang und ich könnte nicht glücklicher sein. Nur hab ich mir dafür auch den A***** aufgerissen. Hatte n Jahr klassischen Unterricht, eo ich mir die Basics draufschaffte, und von da an Rock\Pop\Jazz-orientierten Unterricht.....
Am Anfang fand ich diese hohen Rock-Stimmen auch total faszinierend und wollte so singen können. Mittlerweile habe ich diese hinter mir gelassen und hab mich dadurch auch musikalisch weiterentwickelt, was nich heißt, dass ich hin und wieder gern ma die Rocksau rauslasse.

Ich sags mal so: Mit einer gewissen grund-musikalität ist alles möglich.
Also wenn dir singen mehr spaß macht dann tu es!
Und glaub mir deine Stimme wird sich entwickeln und du wirst dich immer mehr nach einem "interesanten Sänger" anhören

Viel Spaß
Gruß
Sebastian
 
Hallo Ralle,
ich würde sagen: eine Rockstimme ist zum großen Teil anatomisch vorgegeben. Der andere Teil lässt sich lernen bzw. trainieren, aber ob das Ergebnis zufriedenstellend ausfällt, halte ich für fraglich.

Selbstverständlich kann man den Tonumfang innerhalb seiner anatomischen Möglichkeiten ausbauen, ebenso wie man die Ausdauer beim Singen mit einer guten Atembasis verbessern kann; aber das Timbre ist mehr oder weniger vorgegeben, und so wird aus einem Neil Young eben kein Bon Scott.

Ich kenne Dein Dilemma übrigens sehr gut; was hätte ich darum gegeben, eine Rockröhre zu werden - allein, dafür hat Mutter Natur mich nicht ausgestattet.... damit keine Missverständnisse entstehen, meine Stimme ist durchaus kraftvoll und laut, der Stimmumfang nicht gerade klein - aber vom Timbre her einfach meilenweit entfernt von dem, was meiner Klangvorstellung von Rockgesang entspricht.

Mein Tipp geht eher in die Richtung, dass Du dich mit Deiner Stimme grundsätzlich anfreundest und dennoch versuchst, das Beste aus ihr zu machen.
Mittlerweile bin ich allerdings auch von einer Sache überzeugt: vor allem muss man Rock fühlen, etwas Wildes, Kraftvolles, Ungezähmtes in sich haben, und viel, viel Energie. Nur über den Kopf kann man Rockgesang nicht lernen. Und wenn, dann klingt es eher nach Musical: technisch korrekt, aber halt ohne Rock´n´Roll. So wie ein zahmer Kater, der sich mal im Fauchen versucht ;) Ich finde es vielsagend, dass einige der großen Rocksänger - Gillan, Plant, Bon Scott, Dickinson und wie sie alle heissen - meines Wissens nie Unterricht hatten ! Da ist also noch etwas anderes, was die Shouter wohl bereits mitbringen.
schöne Grüße
Bell
 
Es mag sein, dass das nicht der Weisheit letzter Schluß ist, aber was den Klang der Stimme angeht, ist dies die einzige Information dazu, die ich je in einem Buch gefunden habe:

Wie in einem anderen Beitrag schon erwähnt, gibt es aktive Ausatmer und aktive Einatmer. In der Minute der Geburt entscheidet sich mit dem ersten Atemzug, wohin man gehört und das ist dann auch für den Rest des Lebens nicht mehr zu ändern.
Den aktiven Ausatmern wird in der Regel ein rauchiges Timbre nachgesagt und den aktiven Einatmern eine glockenklare Stimme. Um herauszufinden, zu welchen von beiden Typen man selber gehört, muß man sich nur die Frage stellen: "Wenn ich ein Gurkenglas öffne, atme ich kurz vorher ein oder aus, um Kraft zu sammeln?"
 
Wie in einem anderen Beitrag schon erwähnt, gibt es aktive Ausatmer und aktive Einatmer. In der Minute der Geburt entscheidet sich mit dem ersten Atemzug, wohin man gehört und das ist dann auch für den Rest des Lebens nicht mehr zu ändern.
Den aktiven Ausatmern wird in der Regel ein rauchiges Timbre nachgesagt und den aktiven Einatmern eine glockenklare Stimme. "

Das ist ja das verrückteste, was ich je gehört habe. Und hochinteressant. Das gehört irgendwo in die FAQ.

Ich hoffe, dass ich bei das beim nächsten Gurkenglas beachte. Der Regel nach müsste ich Ausatmer sein.

..
 
Das ist ja das verrückteste, was ich je gehört habe.

..

Glaub mir, du würdest es noch viel verrückter halten, wenn ich dir erzählte, woran es liegt, dass ein Neugeborenes entweder zuerst ein- oder ausatmet.... :D
 
... das Neugeborene, das zuerst Ausatmet, möchte ich mal sehen!
 
"Wenn ich ein Gurkenglas öffne, atme ich kurz vorher ein oder aus, um Kraft zu sammeln?"

Dann sind 99,9% Einatmer und im Rock würden wir zu Hauf glockenklare Stimmchen hören. Vor Spannung auszuatmen und in der Spannung weiterzuatmen muß erlernt werden...die Wenigsten machen das automatisch (persönlich habe ich noch nie jemanden erlebt).
Mit Abstand die meisten Menschen atmen vor Spannung ein und halten in Spannung die Luft an, um sich eine weitere Stütze zu verschaffen.

Gruß, P.
 
So, jetzt zum Thema.

Einerseits gebe ich Bell recht. Bei den Sportlern sind ja auch manche zum Sprinter, manche zum Langstreckenläufer geboren. Schau Dir die Typen an, da gibt es physiologische Unterschiede ...

Andererseits heißt das noch lange nicht, dass Du schon zu dem von Dir erreichbaren Optimum vorgedrungen bist.

Ohne Dich gehört zu haben, würde ich mal sagen: Du singst im falschen "Mode". Lies Dir dazu doch bitte kurz die cvt-faq durch, damit Du weißt, was ich meine.

Wenn Du so "jammerig" singst, dann singst Du "curbing". Und richtig: praktisch alle Schlagersänger verwenden hauptsächlich diesen Modus.

Wenn Du aber Rock singen willst, müsstest Du "Overdrive" singen.

Hier mal zwei kurze Ausschnitte eines typischen Rocksongs, einmal gesungen in Curbing und einmal in Overdrive. Die Aufnahme entstand eben extra für Dich, während mein Sohn meine CD-Sammlung verwüstete, also erwarte nicht zu viel. Ich bin beim Singen leider einen Halbton hochgerutscht, so dass der Song am Ende etwas unlocker (weil zu hoch) war.

http://www.box.net/shared/ki26g458g8

http://www.box.net/shared/lu2z1b0g08

Curbing ist wahrscheinlich dein "Heimatmodus", den anderen müsstest Du lernen. Lernen kann man das, ob man es dann am Ende gut kann und sich damit wohlfühlt, ist wieder eine andere Sache.

Gruß,

SingSangSung
 
Tatsächlich gibt es Neugeborene, die zuerst ausatmen, indem sie von der neutralen Stellung des Brustkorbes die Rippen kontrahieren um dann durch die Federwirkung der Rippen automatisch wieder einzuatmen, während ein aktiv einatmendes Lebewesen den Brustkorb zuerst expandiert um dann durch die Überdehnung der Rippen wieder automatisch auszuatmen.
Man hört den Unterschied vor allem beim Schlaf: Der Ausatmer schiebt den Atem, während ihn der Einatmer zieht. Man kann das auch bei Tieren beobachten.

Auf die Frage, was ein Freund von mir machen würde, bevor er ein Gurkenglas öffnet, entgegnete er ganz empört: "Ich bin doch kein Mädchen, dass ich für so eine geringe Kraftanstrengung zuerst nach Luft schnappen müßte."
Für ihn ist es einfach selbstverständlich, auszuatmen... Für mich einzuatmen.

Es geht hierbei nicht um künstliche Technik wie Distortion oder Curbing oder sonst irgendwelche fragwürdigen Begriffe aus der CVT Methode, sondern um einen natürlichen Grund-Charakter der Stimme den man genauso bei Pop- und Jazzsängern unterscheiden kann.
 
Wenn ich ausatme, dann atme ich Luft aus.

Was atmet denn das Neugeborene aus?
 
Wenn du den Brustkorp aktiv expandiert hast beim ersten Atmen, bist du aktiver Einatmer,... Was aber, wenn er zuerst vollkommen komprimiert ist und nach oben federt? Dann atmest du passiv ein!
Ich kann dir nur empfehlen, dich einmal in deinem Bekanntenkreis umzuhören! Du wirst überrascht sein, wieviele Leute sich nicht vorstellen können, dass es Menschen gibt, die anders atmen!
Lies das Buch "Sonne Mond und Stimme". Ich habs in 3 Std ausgelesen.
 
Du definierst für Dich, was Du für fragwürdig hälst (siehe oben), ich definiere für mich, was ich für fragwürdig halte (wobei der Begriff "fragwürdig" vorsichtig gewählt ist). Dieses Buch werde ich jedenfalls bestimmt nicht lesen. Ich bitte Dich, das hier nicht weiter zu kommentieren, mach, wenn Du diese Philosophie erläutern willst, doch einen eigenen Thread auf. Könnte ja auch ein FAQ-Eintrag werden: Sonne Mond und Stimme.
 
Warum plötzlich diese feindliche Haltung? Ich habe lediglich meine Meinung kundgetan, was ich hier darf, weil es ein öffentliches Forum ist und genau dafür da ist. Alles andere waren Antworten auf direkte Fragen. Ob ich eine Technik oder das Umbennenen verschiedener Stile in eine neue "Techniken" gut finde oder nicht, ist für mich bis zu diesem Punkt absolut irrelevant.
 
Hier mal zwei kurze Ausschnitte eines typischen Rocksongs, einmal gesungen in Curbing und einmal in Overdrive. Die Aufnahme entstand eben extra für Dich, während mein Sohn meine CD-Sammlung verwüstete, also erwarte nicht zu viel. Ich bin beim Singen leider einen Halbton hochgerutscht, so dass der Song am Ende etwas unlocker (weil zu hoch) war.

http://www.box.net/shared/ki26g458g8

http://www.box.net/shared/lu2z1b0g08

Curbing ist wahrscheinlich dein "Heimatmodus", den anderen müsstest Du lernen. Lernen kann man das, ob man es dann am Ende gut kann und sich damit wohlfühlt, ist wieder eine andere Sache.

Erst einmal vielen lieben Dank für die Soundsamples, das ist schon frappierend, wie sich der Grundcharakter deiner Stimme beim zweiten Beispiel verändert hat. Ich kannte zwar die Begriffe Curbing und Overdrive bisher nicht (jedenfalls nicht in Bezug auf Gesang), aber den Samples nach zu urteilen gehöre ich wohl eindeutig ins Curbing-Lager - also zu den Jammerlappen :rolleyes: Na ja, tröste ich mich halt damit, dass das am Lagerfeuer wohl besser kommt als "Overdrive" ;)

Vielen Dank auch allen anderen für die hilfreichen Anmerkungen und Erfahrungsberichte, mit dieser Resonanz hatte ich gar nicht gerechnet. Dank eurer Anregungen bin ich jetzt immerhin soweit, dass ich mir sage: "Ich singe einfach unheimlich gern und wenn es dann längerfristig doch nicht funktionieren sollte mit der Rockröhre, dann habe ich aber vielleicht meinen ganz eigenen Stil gefunden." Ich werd mir wohl zunächst ein Fachbuch über Gesangstechnik zulegen und das durchgehen und dann überlegen, ob ich Gesangsstunden nehme. Was nimmt denn ein guter Gesangslehrer eigentlich so die Stunde?
 
Es geht hierbei nicht um künstliche Technik wie Distortion oder Curbing oder sonst irgendwelche fragwürdigen Begriffe aus der CVT Methode, sondern um einen natürlichen Grund-Charakter der Stimme den man genauso bei Pop- und Jazzsängern unterscheiden kann.

Jetzt wird es ja immer besser: Du hast doch als erster meine Äußerungen als fragwürdig bezeichnet.

Aber immerhin haben wir ja nun verschiedene Möglichkeiten für den Threadersteller: Entweder, er glaubt mir (ich habe es ja auch mit Beispielen belegt), dass man mit Hilfe erlernbarer Techniken sich stark unterscheidende Stimmklänge produzieren kann (wenn auch innerhalb natürlicher Grenzen), oder er glaubt Dir, dann hat er halt den falschen Atemtyp, kann das mit dem Rockgesang vergessen und sich weiter der Gitarre widmen.

Gruß,

SingSangSung
 
Nochmal: Es hat weder mit deinem noch mit meinem Posting zu tun, was ich für eine Meingung zu dem Thema CVT habe. Also warum greifst du erneut darauf zurück?
Ich sage doch nur: "Wenn jemand ein Ausatmer ist, hat er von Natur aus einen raueren Stimmcharakter als ein Einatmer."
Beide "Atmer" können natürlich zusätzlich noch Distortion oder Metall oder Dosenpfand oder was auch sonst noch für lustige (wenn dir das Wort besser gefällt) CVT Begriffe in ihre Stimme einbringen.
 
Jetzt wird es ja immer besser: Du hast doch als erster meine Äußerungen als fragwürdig bezeichnet.

Aber immerhin haben wir ja nun verschiedene Möglichkeiten für den Threadersteller: Entweder, er glaubt mir (ich habe es ja auch mit Beispielen belegt), dass man mit Hilfe erlernbarer Techniken sich stark unterscheidende Stimmklänge produzieren kann (wenn auch innerhalb natürlicher Grenzen), oder er glaubt Dir, dann hat er halt den falschen Atemtyp, kann das mit dem Rockgesang vergessen und sich weiter der Gitarre widmen.

Gruß,

SingSangSung

Nochmal: Es hat weder mit deinem noch mit meinem Posting zu tun, was ich für eine Meingung zu dem Thema CVT habe. Also warum greifst du erneut darauf zurück?
Ich sage doch nur: "Wenn jemand ein Ausatmer ist, hat er von Natur aus einen raueren Stimmcharakter als ein Einatmer."
Beide "Atmer" können natürlich zusätzlich noch Distortion oder Metall oder Dosenpfand oder was auch sonst noch für lustige (wenn dir das Wort besser gefällt) CVT Begriffe in ihre Stimme einbringen.

Hi ihr Zwei,
wäre es möglich beim Thema zu bleiben, Streiterein wer, wie, wo, was Aus/Einatmet bringen den Threadseller nicht wirklich weiter. Behaupte ich jetzt einfach mal so.
LG RBB
 

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