Tja, wir sind "nur" eine Akustikband (2 Gitarren, 3 Stimmen) und haben nicht einen mega Lärmpegel oder Bässe oder Drums die abgenommen werden. Von dem her würde das wohl schon passen für uns.
Da könnte das in der Tat funktionieren, wenngleich das hier:
Nur der Preis ist das, was mich noch etwas abschreckt...
eben auch ein Faktor ist.
Was Bose da macht (viele kleine billige Breitbänder in eine Kiste übereinander schrauben und mit einem Controller so hinbiegen, dass es halbwegs klingt) ist wie gesagt nichts neues. Die eigentliche Innovation (wenn man es so nennen will) ist einfach der Ansatz, jedem Musiker einen eigenen Zahnstocher zu geben.
Dieser Ansatz an sich stört mich garnicht da die von Bose angesprochene Zielgruppe idR eh nicht zu meiner Kundschaft gehört und bis dato vermutlich mit 2 12" Kisten und Powermixer unterwegs sein dürfte (was preiswerter ist als das Bose-Zeug).
Ich bezweifle auch nicht, dass das so funktionieren _kann_ - vielmehr geht mir der Hut hoch, wenn ich die Produktbeschreibungen lese.
Beispiel:
Bose schrieb:
PA-Lautsprecher, Backline-Verstärker und Monitore überfluten den Raum mit Schall. Dieser wird von den Wänden, von der Decke und vom Boden zurückgeworfen und erzeugt dabei unerwünschten Hall. Die Folge: Übermässiger Hall lässt Vocals und Musik undeutlich klingen; wichtige Details gehen verloren.
Der L1 CYLINDRICAL RADIATOR™ Lautsprecher minimiert mit seiner breiten, keilförmigen Abstrahlcharakteristik den Hall. Sowohl Sie als auch Ihr Publikum hören den Sound klar und deutlich, die individuellen Details der Instrumente bleiben erhalten
Allein dieser Abschnitt ließe mich vor Lachen am Boden liegen, wenn es nicht so traurig wäre.
Jeder mir bekannte Hersteller versucht, den physikalischen Vorgaben folgend, seinen Lautsprechern eine möglichst definierte Abstrahlcharakteristik zu geben, um unerwünschte Reflektionen von Wänden und Decke zu minimieren.
Bose dreht das Ganze um und lässt die Dinger möglichst breit strahlen, behauptet aber gleichzeitig steif und fest, dadurch unerwünschte Wandreflektionen zu verhindern - den Nährwert dieser Beschreibung zu beurteilen sei dem geneigten Leser überlassen.
Hinzu kommt, dass die böse Backline natürlich beim Bose-System wie von Geisterhand verschwunden ist
Ein weiterer schöner Punkt von der Bose Homepage:
Bose schrieb:
Bei einem herkömmlichen System müssen die Zuhörer, die direkt vor den PA-Lautsprechern stehen, sehr hohe Lautstärken ertragen, während die Fans in der Mitte des Zuhörerraums lange nicht so viel mitbekommen.
Beim BOSE® System wird der Sound so abgestrahlt, dass alle Musiker und die Zuhörer den gleichen klaren Klang in einheitlicher Lautstärke hören.
Gut, Bose hat es also mal wieder geschafft, die Physik außer Kraft zu setzen.
Erläuterung für nicht-Techniker:
Bei einem herkömmlichen Lautsprecher geht man von nahezu kugelförmiger Ausbreitung des Schalls aus (Punktschallquelle), womit der Schalldruck im Quadrat zur Entfernung abnimmt. Sprich: Je Entfernungsverdopplung 6dB weniger.
Bei einem (idealen) Line-Array geht man in der Theorie davon aus, dass der Schalldruckabfall je Entfernungsverdopplung nur noch 3dB beträgt, da es sich in der Theorie eben um eine Zylinderwelle handelt.
Rein theoretisch handelt es sich bei dem Bose-Zahnstocher um ein (mini-)Line-Array, womit ab einer gewissen Frequenz eben nur noch 3dB Abfall je Entfernungsverdopplung auftreten.
Eine handelsübliche 12"/1" Kiste liefert halbwegs passend befeuert vielleicht 124dB in 1m Entfernung.
Das ergibt:
2m - 118dB
4m - 112dB
8m - 106dB
16m - 100dB
Rechnen wir mal von der Bühnenvorderkante zum hintersten Zahnstocher nur 4m, so komme ich auf:
1m - 112dB
2m - 109dB
4m - 106dB an der Bühnenkante
8m - 103dB
16m - 100dB
Das ist natürlich homogener, was die Pegelverteilung im Raum angeht, aber sicherlich nichts für Rock'n'Roll.
"Einheitliche Lautstärke" ist trotzdem etwas anderes