Lackieren: Kleiner Do-It-Yourself Guide

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Lackieren: Kleiner Do-It-Yourself Guide - Teil 1



In letzter Zeit zeichnet sich ein gewisser Trend ab, denn immer mehr Leute liebäugeln mit dem Gedanken ihrem alten Instrument einen neuen Look mittels einer neuen Lackierung zu verleihen.
Oft stellt man sich die ganze Sache einfacher vor, als sie wirklich ist und so kommt es auch häufig vor, dass das Ergebnis hinterher dementsprechend aussieht.
Um dies zu verhindern versuche ich hier mal alle relevanten Punkte aufzulisten und kurz zu beschreiben.
Eines aber vorweg: Das Lackieren ist eine heikle Angelegenheit und es kann schnell passieren, dass etwas nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat. Vor allem Geduld spielt hierbei eine sehr große Rolle.
Wer sich also nicht wirklich sicher ist, ob er im Stande ist die folgenden Schritte zu meistern, dem möchte ich von dem Vorhaben seinen Bass oder seine Gitarre selbst neu zu lackieren abraten.
Einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebe ich natürlich nicht und es gibt sicher auch andere Wege und Mittel ein Instrument zu lackieren. Ich möchte hier lediglich eine Vorgehensweise schildern, wie man eine vernünftige Lackierung mit kleinem Equipment hinbekommen kann, nicht mehr und nicht weniger.


1. Welches Equipment habe ich zur Hand?

Wer mit dem Wasserfarbkasten aus der Grundschule ein neues Finish auf sein Instrument zaubern möchte, der kann jetzt getrost aufhören zu lesen und sich anderen Dingen widmen, denn ein bisschen mehr Ausrüstung bedarf es bei einem solchen Unterfangen schon.
Oft wird danach gefragt, ob man einen Bass mit einer Spraydose lackieren kann, denn nicht selten ist dies das einzige Equipment, welches man ohne größere Probleme beschaffen könnte.
Um gleich mal ein wenig Wind aus den Segeln zu nehmen, müssen hier gewisse Einschnitte gemacht werden.
Grundsätzlich ist es möglich einen Bass mit einer Spraydose zu lackieren, allerdings müssen dafür auch die Ansprüche etwas zurückgeschraubt werden und auch bei der Auswahl des Finishs sollte diese Vorgehensweise berücksichtigt werden.
Hat man hingegen die Möglichkeit den Lack mit einer Lackierpistole aufzutragen stehen einem auch wieder andere Möglichkeiten offen.
Eine weitestgehend staubfreie und einigermaßen warme Umgebung sollten allerdings Grundvoraussetzung für jegliche Art von Lackierarbeiten sein.


2. Wie soll das neue Finish aussehen?

Hier liegt schon der Hund begraben, denn nicht jeder hat das nötige Equipment, bzw. die nötige Erfahrung um beispielweise ein anständiges Sunburst zu lackieren und somit sollte man im Rahmen seiner Möglichkeiten bleiben.
Wer mit Spraydosen arbeiten will sollte maximal ein einfarbiges Glanzfinish ohne Effekte auswählen.

Mit einer Lackierpistole entfalten sich mehr Möglichkeiten, denn hier sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Glitzereffekte oder Farbverläufe sind damit je mach Fähigkeiten des Einzelnen problemlos möglich und wer tatsächlich eine solche Lackierpistole besitzt, bei dem gehe ich davon aus, dass er in Sachen Lackierarbeiten kein unbeschriebenes Blatt ist oder zumindest jemanden kennt, der ihm behilflich sein kann.
Eine schöne Möglichkeit eine Lackierpistole zu umgehen ist ein Naturfinish oder das Holz zu beizen. Zwar rate ich auch hier dazu abschließend Klarlack aufzutragen, jedoch kann man dies zur Not auch mit der Spraydose bewerkstelligen.
Alternativ dazu käme noch ein Öl- bzw. Wachsfinish in Betracht, hierbei kommt dem Abschleifen wiederum eine größere Bedeutung zu. Dazu aber später mehr.


3. Was kostet so was eigentlich?

Eine anständige Lackierung ist nicht ganz billig, denn ein guter Lack kostet sein Geld und da es nicht nur mit der Farbe an sich getan ist, sondern auch Grundierung , Klarlack, Schleifpapier, Politur und Verdünnung notwendig sind, unterschätzt man den Faktor Kosten des öfteren.
Über den Daumen gepeilt kann man getrost mit min. 50 Euro rechnen, will man ein durchschnittliches Finish erzielen.


4. Welchen Lack soll ich nehmen?

Keine einfache Frage, denn die Vielfalt an Lacken, Farben und Beizen ist groß. Einige Vintage-Freaks behaupten nur mir Nitrozelluloselack ein „gut klingendes“ Finish erzeugen zu können, was ich zwar nicht abstreiten möchte, aber es doch für etwas übertrieben halte. Es mag sein, dass der Lack so was wie das I-Tüpfelchen eines High-End-Instruments darstellt, aber ich wage zu bezweifeln, dass die Lackierung (sofern nicht Zentimeterdick aufgetragen) den Klang eines Solidbody-Basses grundlegend beeinflusst.
Als Standardlack rate ich meist zu Polyurethanlack, denn dieser ist in der Regel gut zu verarbeiten, ist relativ stoßfest, schweißresistent und elastisch genug um den üblichen Anforderungen standzuhalten. Beruht das Ganze dann noch auf einer 2-Komponentenbasis und ist einigermaßen vernünftig aufgetragen, hat man meiner Meinung nach so ziemlich das Optimum des „Home-Lackierens“ erreicht.
Gängige Bezeichnungen für Polyurethanlack sind PUR- oder DD-Lack.
Leider bekommt man PUR-Lacke nur bedingt in Baumärkten, weshalb auch häufig die Fragen nach sogenannten „Baumarktlacken“ gestellt wird.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ein Lack aus dem Baumarkt nichts auf einem Instrument zu suchen hat, wer sich jedoch mit einigen Nachteilen, die daraus entstehen abfinden kann, den möchte ich nicht aufhalten. Gesagt werden sollte jedoch, dass es sich beim angesprochenen Lack oft um Alkyd(harz)lack handelt und dieser den Anforderungen eines Bühneninstruments nicht immer gerecht wird. Geringe Resistenz gegenüber Schweiß und anderen Medien sowie die Eigenschaft oftmals etwas zähelastisch zu bleiben, wären hier zu nennen. Letzteres hat auch negative Auswirkungen auf die Verarbeitung, aber dazu kommen wir später.
Das alles ist natürlich stark verallgemeinert, denn sicherlich gibt es auch Produkte, auf die meine Beschreibungen nicht zutreffen. Dennoch hatte ich es schon mit dem ein oder anderen Lack in meinem Leben zu tun und dort trafen diese Eigenschaften weitestgehend auch zu.

Der schon angesprochene Nitrozelluloselack (NC-Lack) wurde früher häufig und gerne für die Lackierung von Gitarren und Bässen verwendet, lässt sich aber bis zum fertigen Finish nicht so schnell verarbeiten wie PUR-Lack und neigt zu Rissbildung. Im Gegensatz zu PUR-Lack altert NC-Lack schneller und meist auch deutlich sichtbarer. Dies macht sich durch eine gewisse Abdunklung, besser Vergilben, bemerkbar. Ein entsprechend altes Instrument sieht dann irgendwann aus, als sei es Jahrzehntelang in der veräuchertsten Kneipe diese Welt in der Ecke gestanden, und hätte ein zentimeterdicke Nikotinschicht angesetzt. Zugegeben, das haben einige Instrumente auch, aber das Vergilben ist in den meisten Fällen durch den Lack bedingt.
Tatsächlich vergilbt oder verbleicht aber auch das Holz unter dem Lack, sofern dieser transparent ist. Da NC-Lacke meist keinen UV-Filter haben, Holz aber unter Einwirkung von UV-Licht seine Farbe verändert (helle Hölzer werden dunkler, dunkle Hölzer bleichen aus oder vergrauen), bieten solche Lacke keinen Schutz gegenüber dieser Strahlung.
Moderne PUR- oder Acryllacke, sind meist schon von vorn herein mit einem solchen UV-Filter ausgestattet und verhindern somit den Effekt, dass das Holz seine Farbe aufgrund von Sonneneinstrahlung verändert.
Aufpassen muss man hier auch bei hellen Deckfarben. Ein schönes Reinweiß, wird ganz gerne mal zu Nikotingelb, wenn der Lack nicht mit entsprechenden, entgegenwirkenden Zusätzen versehen ist.

Ob man das mag oder nicht, sei jedem selbst überlassen, die einen stehen drauf, die anderen eben nicht.
Der Vorteil, den NC-Lack mit sich bringt ist der, dass er auch heute noch einfacher zu beschaffen ist als der oben erwähnte PUR-Lack. Während PUR-Lacke meist nur für die Industrie und Handwerk, sprich in entsprechend großen Gebinden, angeboten werden, bekommt man NC-Lack auch in kleineren Mengen. Auch viele Spraydosen enthalten Nitrolack und sind daher oft die einzige Alternative, die einem bleibt.

In vielen Tischlereien wird heute PUR-Lack benutzt und wer entsprechende Verbindungen hat, kann auch dort mal höflich nachfragen, ob es möglich wäre eine kleine Menge Lack zu bekommen. Für eine Kiste Bier oder eine Spende in die Kaffeekasse tut so mancher Schreiner schon vieles....
Nachteil hierbei bleibt aber nach wie vor, dass man eine Lackierpistole samt Kompressor benötigt.

Bei allen Lacken ist jedoch darauf zu achten, dass sie sich miteinander „vertragen“. Es kann durchaus vorkommen, dass durch einen unglücklichen Zufall gerade solche Lacksysteme aufeinandertreffen, die sich nun überhaupt nicht leiden können und am Ende kommt beispielsweise eine matschige Pampe dabei heraus, sodass der Korpus am Ende höchstens noch Schrottwert hat. Hier ist NC-Lacken wieder eine größere Vorsicht beizumessen, denn diese sind dafür besonders „anfällig“.
Wer sich nicht sicher ist, mit welchem Lack sein Instrument lackiert wurde, sollte dies bis aufs Holz abschleifen und sich dann für !!! EIN !!! Lacksystem von der Grundierung bis zum Klarlack entscheiden.
Wer sein Instrument nicht vollständig abschleifen will, sollte vorher zumindest eine Probe an einer unsichtbaren Stelle (z.B. Batteriefach) machen, ob sich der neue mit dem alten Lack verträgt.

Die unproblematischste aller Methoden ist das Beizen. Beize ist so etwas wie ein Färbemittel, das das Holz färbt und dessen Maserung sichtbar bleiben lässt.
Beize wird entweder in Pulverform oder schon fertig in Wasser gelöst verkauft und ist vergleichsweise günstig. Aufgetragen wird sie mit einem Pinsel oder Schwamm und ist auch für den absoluten Anfänger einfach verarbeitbar.
Mittlerweile gibt es auch eine recht große Vielfalt an verschiedenen Farbtönen, die sich weit über die klassischen Holztöne hinaus erstreckt. Grün, blau, schwarz, gelb, violett, rot.....und alles untereinander mischbar.
Ein weiterer Vorteil von Beize ist es, dass z.B. Kunststoffteile die Farbe nicht annehmen und man somit auch bei Instrumenten mit Binding nicht aufwändig das Binding abkleben muss um es später noch zu sehen. Mit deckendem Farblack kommt man da nicht drum herum.
Allerdings sollte auch ein gebeizter Body mit Klarlack versiegelt werden, denn erstens lässt das die Farbe schöner zur Geltung kommen und zweitens bietet die Versiegelung einen gewissen Schutz für das Holz. Zudem hinterlässt Feuchtigkeit sichtbare Flecken auf Beize, was sehr unschön aussehen kann. Deshalb rate ich dringend an, hier eine Klarlack- oder zumindest Öl- bzw. Wachsversiegelung aufzutragen.
Übrigens hinterlässt nochmals feucht gewordene Beize nicht nur unschöne Wasserflecken auf der Instrumentenoberfläche, sondern auch auf den Klamotten, die damit in Kontakt kommen.


5. Welche Vorbereitungen müssen getroffen werden?

Zunächst sollte der Korpus von allem befreit werden, was nicht angeleimt oder fest damit verbunden ist. Das heißt der Hals wird abgeschraubt, das Pickguard entfernt, die Pickups und die Elektronik ausgebaut, die Bridge, die Gurtpins und sonstige Hardware werden abmontiert und sollte dann noch was angeschraubt sein, wird dies auch entfernt, bis nur noch der nackte Body vor uns liegt.
Die abmontierten Teile falls nötig kennzeichnen, dass auch wieder alles an seine alte Stelle kommt. Insbesondere bei zwei identisch aussehenden Pickups (etwa beim Jazz Bass) sollten diese z.B. mit „Neck“ und „Bridge“ gekennzeichnet werden um späteren Verwechslungen vorzubeugen. Ein wichtiger Hinweis dabei: Das ganze Zeug entweder in einen anderen Raum bringen oder staubdicht verpacken, denn sonst werden manche der Teile nach dem Abschleifen nicht wiederzuerkennen sein oder sogar deren Funktion in Mitleidenschaft gezogen werden.
Ich weiße nochmals darauf hin, dass wirklich alles, was abmontierbar ist auch abmontiert werden sollte. Dinge wie „Ums Pickguard rum lackieren“ oder „Potis abkleben und drum rum schleifen“ zählen nicht. Wer so was im Sinn hatte, sollte schleunigst seine Meinung darüber ändern oder das Ganze sein lassen.
Ein Tipp noch: Eine weiche, rutschfeste Unterlage hilft das Holz zu schonen und erleichtert die Arbeit beim Schleifen ungemein.


6. Muss ich den Bass unbedingt vorher abschleifen?

Neue Farbe auf einen nicht zumindest angeschliffenen Body aufzutragen ist absolut tabu. Der Lack würde nicht lange erhalten bleiben und nach kurzer Zeit einfach abblättern.
Die oberste Schicht Klarlack muss auf jeden Fall angeschliffen sein um eine gewisse Haftung zu gewährleisten.
Die elegantere und auch sicherere Methode ist allerdings den gesamten Lack bis aufs Holz abzuschleifen. Erstens muss man keine Angst haben, dass sich der neue mit dem alten Lack nicht verträgt und zweitens ist das in etwa dasselbe wie einen schlechten Geruch mittels Parfüm abzudecken, anstatt zu duschen.
Zum Abschleifen muss gesagt werden, dass es eine Heidenarbeit sein kann, denn gerade bei älteren Modellen bekommt man zu spüren, dass man früher eher wenig Wert auf einen sparsamen Umgang mit Werkstoffen gelegt hat.
Eine Zeit lang waren auch Polyesterlacke groß in Mode, welche erstens in recht hoher Stärke aufgetragen wurden und zweitens knüppelhart sind. Wer so was erwischt und es abschleifen möchte, muss einem gewissen Leidensdruck standhalten können.
Wer hier keine Maschine zur Hand hat ist wirklich zu bedauern. Ganz ehrlich, ich würde es mir keine 2 Mal überlegen, ob ich einen Bass von Hand abschleifen würde oder mir lieber für 20, 30 Euro einen billigen Exzenter- oder Schwingschleifer aus dem Baumarkt kaufen würde.
Egal, das sei jedem selbst überlassen.

Angefangen wird mit einem groben Papier mit 60er oder 80er Körnung. Damit kann der Großteil der Arbeit erledigt werden. Wenn man merkt, dass man sich der Grundierung nähert sollte das Papier gewechselt werden und ein 120er Papier aufgezogen werden.
Damit arbeitet man sich bis kurz vor das Holz vor und anschließend wird zunächst mit 240er und anschließend mit 320er Papier der gesamte Korpus nochmals abgeschliffen, bis er vollständig vom alten Lack befreit ist und sich gleichmäßig glatt anfühlt.
An problematischen Stellen wie den Außenkanten sollte man es tunlichst vermeiden mit schwerem Gerät zu hantieren, denn schnell hat man hier oder da mal zu viel abgeschliffen und eine hässliche Delle fabriziert. Hier sollte man dann doch lieber seine eigene Muskelkraft bemühen und die kritischen Stellen von Hand abschleifen. Ein Schleifklotz kann einem hier eine echte Hilfe sein, also ruhig mal ausprobieren.
An Stellen, die man mit dem Schleifklotz nicht erreicht, wie z.B. den Cutaways, gilt es Geduld zu haben und den Lack Schicht für Schicht mit der Hand abzutragen.
Hilfreich können hier auch sogenannte Ziehklingen sein, Metallplättchen mit einem leichten Grat an der Kante, mit denen man den Lack abschaben bzw. abziehen kann.
Ist der Korpus nun komplett vom Lack befreit gilt es den Staub rückstandslos zu entfernen. Zuerst den gröbsten Staub abblasen oder abpinseln und anschließend den feinen Staub mit einem feuchten Tuch abwischen, fertig.

Ein kurzer Blick über den noch feuchten Korpus fördert eventuell noch einige gröbere Unebenheit zu Tage, welche, falls vorhanden, vorsichtig herausgeschliffen werden sollten.
Die Behandlung mit dem feuchten Tuch hat aber auch noch eine weitere Bewandnis.
Durch die Feuchtigkeit stellen sich die Holzfasern nochmals auf, die Oberfläche fühlt sich nach dem Trocknen rau an. Diese Holzfasern werden nun nochmals mit frischem Schleifpapier in 400er Körnung bearbeitet. Dieser Vorgang kann auch 1 bis 2 Mal wiederholt werden. Danach ist das Holz bereit für die Lackierung.
Möchte man ein Naturfinish oder den Korpus beizen ist es absolut notwendig den Korpus bis aufs letzte Fleckchen Farbe abzuschleifen, denn diese wären später sichtbar und sicherlich ein unschöner Anblick.


7. Jetzt kann es losgehen

Zunächst noch ein kurzes Wort zum Equipment:
Spraydosen sind sicher nicht optimal, aber wer nicht allzu hohe Ansprüche hat, der kann auch damit ein gutes Ergebnis erzielen. Mittlerweile haben einiger Hersteller ihre Spraydosen auch verbessert, sodass man mitunter schon fast an die Qualität einer einfachen Lackierpistole erreicht. Diese Lacke haben natürlich auch ihren Preis, für ein gutes Ergebnis jedoch sollte man bereit sein auch den einen oder anderen Euro mehr auszugeben.
Speziell möchte ich hier das „Cloucryl SprayTec“ System der Firma Clou erwähnen, die ein 2-Komponentensystem in Spraydosenform anbieten.
Für alle Dosen gibt es verschiedene Aufsätze mit verschiedenen Düsen. Welche Düse einem am besten liegt sollte man vorher ausgiebig testen, denn das spätere Ergebnis ist dies allemal wert. Doch auch hier haben wir wieder das Problem, dass es dieses SprayTec System nicht im Laden gibt, sondern speziell nach Kundenauftrag von Clou angefertigt wird. Mit etwas Glück kann euch jedoch ein Clou-Händler auch eine kleinere Menge besorgen.
Ansonsten bietet die Firma König eine ganze Reihe an Spraydosen-Lacken an. Diese Dosen nennen sich „Sprüh-König“ und sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich.
Die König Lacke sind auf NC-Basis hergestellt und daher solle speziell hier drauf geachtet werden, dass man entsprechende Grundierungen etc. benutzt.
Immer wieder taucht auch der Name „AutoK“ auf. AutoK ist eine Serie der Firma Kwasny, die sich hauptsächlich auf die Herstellung von Autolacken spezialisiert hat. Auch mit diesem Spray haben einige User hier schon gute Ergebnisse erzielen können und auch preislich sind diese Sprühdosen sehr attraktiv.

Die Umgebung beim Lackieren spielt ein große Rolle. Da wahrscheinlich die wenigsten hier die Möglichkeit haben eine Lackierkabine zu benutzen müssen wir uns anders behelfen.
Die Temperatur sollte etwa auf Zimmertemperatur sein, also nicht unter 15 und nicht über 25 Grad liegen.

Eine weitestgehend staubfreie Umgebung ist ebenso wichtig wie das Tragen einer entsprechenden Atemschutzmaske. Bei diesen Masken gibt es unterschiedliche Modelle mit verschiedenen Filtern. Wer sich damit nicht auskennt, der möge bitte im Baumarkt oder besser im Fachgeschäft nach einer entsprechenden Maske fragen und sich beraten lassen. Sollte sich überhaupt keine Beratung finden lassen, sollte man in der Produktbeschreibung zumindest das Wort „Kohlefilter“ finden können.

Eine Garage bietet für die meisten wahrscheinlich das Optimum an Räumlichkeiten, in denen dieses Unterfangen durchgeführt werden könnte.
Der Raum in dem lackiert werden soll, sollte auf jeden Fall gut durchlüftet sein und bevor ihr einen Raum aussucht, in dem dies nicht gewährleistet wird, möchte ich euch raten lieber ins Freie zu gehen. Beim Lackieren in geschlossenen Räumen ohne entsprechende Absaugung herrscht im Übrigen eine erhöhte Explosionsgefahr, die durch die entstehenden Lösungsmitteldämpfe und eventueller Funkenschlag speziell beim Betätigen von nicht explosionsgeschützten Schaltern entsteht. Hier also VORSICHT! walten lassen.

Hat man nun einen Ort gefunden, an dem man lackieren kann wird der Korpus aufgehängt. Dazu kann man z.B. eine Öse in das Loch für den Gurtpin am hinteren Ende des Bodys drehen und dort einen Fleischerhaken, stabilen Draht oder ähnliches befestigen, an dem der Korpus dann aufgehängt wird. Idealerweise baut man zwischen diese Konstruktion noch einen Drehkarabiner mit dem man den Korpus problemlos um seine eigene Achse drehen kann.
Wichtig ist auch eine Möglichkeit zu schaffen, mit der der Korpus gehalten werden kann. Eine schmale Holzleiste (etwa 0,5-1 Meter lang), die in der Halstasche befestigt wird, kann z.B. eine große Hilfe sein um den Bass in Position zu halten.

Je nachdem für welches Finish, welche Vorgehensweise und welches Lacksystem man sich entscheiden hat, wird nun unterschiedlich vorgegangen.
 
Eigenschaft
 
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Lackieren: Kleiner Do-It-Yourself Guide - Teil 2



8. Beizen

Fangen wir beim einfachsten Finish, dem Beizen, an. Hierfür ist eigentlich die oben beschriebene, hängende Konstruktion gar nicht nötig, sondern dazu kann der Korpus auch einfach auf zwei schmale (Dreikant-) Leisten gelegt werden. Abdruckstellen gibt es hier keine, denn die Beize saugt sich regelrecht in das Holz hinein und somit machen ein paar kleine Auflagepunkte nichts aus.
Die Beize wird laut Herstellerbeschreibung angerührt und anschließend mit einem Pinsel oder Schwamm (ich bevorzuge Pinsel) großzügig auf dem gesamten Holz verteilt. Nach der vom Hersteller empfohlenen Einwirkzeit wird die überschüssige Beize entfernt und der Bass zum Trocknen mindestens einen Tag liegen gelassen.
Danach kann der Bass grundiert werden, wie das funktioniert erfahrt ihr im folgenden Punkt.


9. Grundieren

Vorgehensweise bei PUR- und Acryllacken:

Bevor man die Farbe aufträgt, sollte der Korpus grundiert werden. Grundieren nennt man auch Füllern und dies trifft es ganz gut.
Das Füllern hat den Zweck, dass die Unebenheiten im Holz (etwa durch Schleifen) ausgeglichen werden und eine absolut ebene Oberfläche entsteht.
Die Grundierung soll das Holz quasi auf die folgenden Schritte vorbereiten. Sie sorgt dafür, dass jede Stelle gleich saugfähig ist und somit dafür, dass das die Farbe später gleichmäßig verteilt wird.
Zu achten ist dabei auf die Auswahl eines geeigneten Farbtons der Grundierung, welcher heller sein sollte als das spätere Finish. Grundierungen sind in der Regel grau oder weiß, für welche ihr euch entscheidet bleibt aber euch selbst überlassen. Um helle Farben etwas kräftiger wirken zu lassen, empfehle ich einen weißen Untergrund.

Für diejenigen, die den Korpus gebeizt haben empfiehlt sich natürlich keine der eben angesprochenen Grundierungen, sondern eine unpigmentierte, also farblose Variante.
Die Farbe der Grundierung sagt im Übrigen nichts über deren Qualität aus. Eine weiße oder graue Grundierung steht einer farblosen in nichts nach oder umgekehrt.

Die Grundierung sollte in zwei bis drei Schichten aufgetragen werden und zwischen den Schichten mit Nassschleifpapier (Körnung nicht unter 600) abgeschliffen werden. Dazu nimmt man am besten einen Korkschleifklotz oder ähnliches, an schwierigen, für den Schleifklotz unzugänglichen Stellen wird von Hand geschliffen. Die Trocknungszeit sollte vor dem Schleifen natürlich beachtet werden. Diese ist normalerweise auf dem technischen Merkblatt des Lackherstellers angegeben. Als Daumenwert kann von ca. einem Tag ausgegangen werden, bis die Lackschicht angeschliffen werden kann.

Wichtig ist, dass beim Auftragen des Lacks keinerlei "Rotznasen" entstehen, weshalb hier lieber etwas sparsamer gearbeitet werden sollte und gegebenenfalls nochmals nachgearbeitet wird. Im Optimalfall entsteht eine gleichmäßige Oberfläche.

Aufgetragen wird in sich kreuzenden Bahnen ohne abzusetzen. Zuerst werden vertikale Bahnen gespritzt, anschließend horizontale. "Ohne Abzusetzen" bedeutet, dass man grundsätzlich etwas über die Ränder des Werkstücks hinaussprüht.
Die Bahnen sollten sich jeweils leicht überlappen um eine geschlossene Lackdecke zu erhalten.

Begonnen wird an den Kanten und Seitenflächen, die großen Flächen werden erst zum Schluss lackiert.

Ich empfehle vorher ein Probestück zu grundieren, um ein Gefühl für die Pistole oder die Spraydose zu entwickeln. Der Abstand zu dem zu lackierenden Stück sollte hierbei konstant bei ca. 20 bis 30 cm liegen. Der genaue Abstand hängt auch vom Lack und der Umgebungstemperatur ab, deshalb die gemachten Angaben bitte nicht als "Gesetz" verstehen, sondern je nach Erfordernissen variieren. Wichtig ist allerdings, dass man während des Lackiervorgangs den einmal gewählten Abstand über die Ganze Fläche einhält.

Wer möchte kann eine Schicht aus 2 Durchgängen aufbauen. Hierbei wird zuerst eine haudünne Schicht Lack aufgetragen, leicht antrocknen lassen und nach ca. 5-10 Minuten wird die eigentliche Lackschicht aufgespritzt. Das hat den Vorteil, dass die erste dünne Schicht, ein wenig wie ein Haftgrund wirkt, sprich der danach aufgetragene Lack ein wenig besser haftet und somit nicht so leicht Läufer entstehen. Der Nachteil dabei ist allerdings, dass man mit etwas mehr Material arbeiten muss, damit der Lack in sich verfließen kann und eine geschlossene Decke bildet.
Das alles sind Dinge, die man mit der Zeit herausbekommt. Der eine kommt hiermit besser klar, ein anderer mit nur einem Spritzdurchgang. Wie so oft ist das auch wieder von der Umgebungstemperatur, Luftfeuchtigkeit, sowie dem jeweiligen Lack und dessen Verdünnungsgrad abhängig.

Sind mindestens 2 Schichten aufgetragen und die Oberfläche gleichmäßig und sauber grundiert, wird dem Bass zum Trocknen wieder mindestens ein Tag Zeit gegeben, bevor es mit dem Auftragen der Farbe weitergeht.

Vorgehensweise Nitrolacke:

Die Vorgehensweise bei der Benutzung von Nitrolacken entspricht weitestgehend der oben beschriebenen Vorgehensweise bei 2K-Lacken. Allerdings können hier die Zwischenschliffe entfallen, da NC-Lacke die Eigenschaft haben, alte Nitrolackschichten anzulösen, also quasi miteinander zu verschmelzen.
Allerdings sind bei diesen Lacken die Schichten auch meist etwas dünner, weshalb man eventuell ein paar Schichten mehr auftragen muss.

Sonderfall grobporige Hölzer:

Bei grobporigen Hölzern wie z.B. Esche, Mahagoni, Wenge oder Bubinga gestaltet sich die Grundierung etwas aufwändiger.
Der Grund hierfür ist, dass der Lack "einfällt", sprich in den offenen Poren verschwindet und keine glatte Oberfläche entstehen kann. Will man diese Poren mit herkömmlicher Grundierung auffüllen, so wird man sich wundern, wie viel Material in diese Poren hineinpassen kann.
Abhilfe schafft hier ein Lack, bzw. eine Masse mit hohem Festkörpergehalt. Dies kann entweder spezieller Lack wie z.B. der Clou Schnellschleifgrund, oder bei besonders grobporigen Hölzer auch mit einer vorherigen Behandlung mit einer speziellen Spachtelmasse erfolgen. Diese Spachtelmasse, sog. Porenfüller, ist nicht einfach aufzutreiben und es kursieren einige selbstgestrickte Rezepte für solch einen Füller im Internet. Ein beliebtes Rezept ist beispielsweise ein Füller aus Talkum, Nitrolack und Nitroverdünnung. Ob das funktioniert kann ich aus persönlicher Erfahrung nicht sagen, aber es scheint Leute zu geben, die damit sehr zufrieden sind.

Eine etwas weniger aufwändige Variante ist die Verwendung von Holzpaste. Diese gibt es z.B. in vielen verschiedenen Farbtönen von der Firma Clou.
Diese Masse wird ähnlich wie Spachtel verarbeitet und, eventuell mit etwas Wasser verdünnt, auf das rohe Holz aufgetragen und gut darüber verteilt. Überschüssige Holzpaste wird gleich entfernt und nach Trocknung das Holz gut abgeschliffen, bis man eine ebene, gleichmäßige Oberfläche erhält und die Paste nur noch in den Poren zu finden ist. Sind noch nicht alle Poren geschlossen, wird der Vorgang wiederholt.
Bei der Wahl des Farbtons bietet es sich an, eine etwas dunklere Paste als der eigentliche Holzton zu nehmen, da so eine natürlichere Optik entsteht, denn sind die Poren nicht gefüllt erscheinen sie auch dunkler als das Holz darum herum.

Es empfiehlt sich die Oberfläche anschließend nochmals mit einer Grundierung zu behandeln, denn trotz Holzpaste hat man am Ende immer noch eine relativ grobe und vor allem stark unterschiedlich saugende Oberfläche, auf der sich keine einwandfreie Lackoberfläche realisieren lässt.

Für die Beizer:

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch anmerken, dass die Poren bei Verwendung von Holzpaste vor dem Beizen gefüllt werden sollten. Dabei kann es passieren, dass die Paste die Beize anders annimmt als das Holz. Daher ist möchte ich euch dringend dazu raten das Ganze zuvor an einem Probestück zu testen..


10. Jetzt wird's bunt

(Wer sich zuvor entschieden hat den Bass zu beizen, kann diesen Punkt überspringen)

Ist die Grundierung getrocknet, können wir beginnen den Bass auf die Lackierung mit Farbe vorzubereiten.
Wer mit einer Spraydose arbeitet hat es relativ einfach, denn der Lack ist bereits fertig gemischt. Für diejenigen, die eine Pistole haben und ein 2-Komponenten-Lacksystem verwenden gestaltet sich das etwas schwieriger, denn es gilt wieder das passende Verhältnis zwischen Lack und Härter zu finden. Hierbei sollte nach den Herstellerangaben vorgegangen werden und im Zweifelsfall wieder ein Probestück erstellt werden.
Hierzu wird die Grundierung zunächst wieder mit einem 600er Nassschleifpapier angeschliffen.
Im Prinzip folgt nun dasselbe wie schon beim Grundieren, nur dass hier keine Grundierung, sondern farbiger Lack aufgetragen wird.
Zu beachten ist dabei, noch ein Stückchen sorgfältiger zu arbeiten als beim Grundieren, denn was ihr jetzt auf den Bass aufsprüht, wird man später sehen und deshalb bitte sehr sauber und sorgfältig arbeiten.
Im Prinzip würde eine Lackschicht hier genügen, ich würde jedoch zu 2 Schichten raten, da erstens eventuell unerkannte Fehler beseitigt werden und zweitens werden auch diese Schichten wieder angeschliffen (800er - 1200er Papier/nass) und um sicher zu gehen, dass ihr nicht bis auf die Grundierung alles abschleift, halte ich 2 Schichten für angemessen.
Auch hier heißt es wieder zuerst ausprobieren. Ich rate dringend dazu vorher ein Probestück zu lackieren um wieder ein Gefühl für den Lack zu entwickeln, denn kaum ist die erste Nase auf dem Korpus ist der Ärger groß.
Es muss die richtige Menge Farbe aufgetragen werden, denn auch zu wenig Lack hat seine Tücken und es entstünde eine sog. Orangenhaut, die sich dann bildet, wenn die einzelnen Streifen nicht ineinander verlaufen können weil zu wenig aufgetragen wurde.
Lieber ein bisschen länger ausprobieren, als sich später über einen verhunzten Bass ärgern oder noch mal von vorne anfangen zu dürfen.
Ist alles zur Zufriedenheit gelaufen, dann wird dem Lack auch hier wieder die nötige Zeit gegeben um auszuhärten. Diese Zeit kann von Lack zu Lack variieren und hierzu dürfen ruhig die Herstellerangaben zu Rate gezogen werden.

Auch hier wieder die Anmerkung zu Nitrolack:

Anschleifen muss nichts sein, schadet aber auch nicht.


11. Klarlack

Wer bis hier her gekommen ist, ohne größere Schwierigkeiten zu haben, der wird auch im folgenden Schritt gut zurecht kommen.
Klarlack ist prinzipiell dasselbe wie der zuvor aufgetragene Farblack, jedoch ohne Farbpigmente. Deshalb spricht man bei Klarlack auch von unpigmentiertem Lack.
Notwendig ist dieser um dem darunter liegenden farbigen Lack den nötigen Schutz zu bieten und um den Glanz des Finishs herzustellen.
Der Klarlack wird im selben Verfahren wie der Farblack und die Grundierung aufgetragen, also gleichmäßig in sich kreuzenden Bahnen und in der richtigen Dosierung. Zwischen den Schichten wird wie gehabt zwischengeschliffen (800er-1200er Papier/nass).
Der Klarlack sollte in mindestens 3 Schichten aufgetragen werden, vier sind auch ok, bei fünf wird's schon fast wieder zu viel.
Vereinzelt gibt es Fälle, bei denen auch bis zu 10 oder 12 Schichten aufgetragen werden. Vor allem bei hauchdünnem Auftrag von Nitrolack kann dies vorkommen. Es hängt immer von der Dicke der einzelnen Lackschichten und von den Vorlieben des Benutzers ab, wie viele Schichten letztendlich aufgetragen werden. In den meisten Fällen jedoch sind 3 bis 4 Schichten völlig ausreichend.
Zu beachten gilt es dasselbe wie bei den vorherigen Schritten, also auch hier gegebenenfalls erst wieder ein Probestück lackieren, bevor es ans Eingemachte geht.
Wer jetzt schließlich ein gleichmäßiges Ergebnis erzielen konnte, der hat es fast geschafft, fehlt nur noch die Politur.



12. Polieren

Das Polieren ist eigentlich eine der schönsten Arbeiten im gesamten Ablauf, denn viel falsch machen kann man nicht mehr und von Arbeitsgang zu Arbeitsgang kommt das Finish schöner heraus.

Doch bevor wir mit der eigentlichen Politur beginnen können, muss der Lack komplett aushärten. Speziell bei Nitrolacken dauert dies seine Zeit. 4-8 Wochen sind hier keine Seltenheit und während dieser Zeit kann es vorkommen, dass der Lack nachsackt. Ist dies der Fall, macht sich das durch viele einzelne "Krater" bemerkbar, die an der Oberfläche entstehen. Dies geschieht durch die Verdunstung von flüchtigen Bestandteilen im Lack und durch das "setzen" des Lackes in eventuell nicht hinreichend gefüllte Poren.
Ist euer Lack tatsächlich nachgesackt, heißt es neue Schichten auftragen und diese Prozedur wiederholen.

Bei PUR-Lacken ist die Gefahr des Nachsackens nicht so groß und auch die Zeit, die der Lack zum Durchhärten braucht, ist nicht ganz so lang. 2 Wochen Wartezeit schaden aber auch hier nicht.

Ist nun der Lack soweit durchgehärtet und die Oberfläche noch in Ordnung, kann man mit dem Feinschliff beginnen. Zunächst werden die letzten Unebenheiten (z.B. einzelne Staubpartikel) angeschliffen und dann kann der Endschliff mit 2000er Nassschleifpapier erfolgen.

Nun kann es auch endlich mit der Politur losgehen.
Benötigt werden dafür lediglich ein paar Baumwolltücher (altes T-Shirt oder die gute alte Feinrippunterhose von Opa ....etc.), eine grobe Politur und eine Hochglanzpolitur (z.B. Clover Professional Polish Nr. 2 und Nr. 4).
Zuerst wird die grobe Politur aufgetragen und nach kurzer Einwirkzeit abgerieben. Das Ergebnis sollte nun schon offene Münder verursachen, tut es das nicht, den Schritt einfach noch mal wiederholen...
Anschließend wird die Hochglanzpolitur aufgetragen und wiederum abgerieben. Diesen Schrittmuss man eventuell wiederholen bis man den Glanzfaktor erreicht hat, den man sich wünscht.

Als Hilfsmittel kann eine sog. Schwabbelscheibe dienen. Diese Scheiben werden entweder auf einer speziellen Schleifmaschine oder mit einer Bohrmaschine im niedrigen Drehzahlbereich verwendet. Es handelt sich um ein Stoffgewebe, das durch die Hilfe der Maschine rotiert und somit die Arbeit erheblich erleichtern kann. Etwas Übung gehört allerdings dazu, denn gerade mit dieser maschinellen Methode kann es vorkommen, dass man an unterschiedlichen Stellen sehr unterschiedliche Glanzgrade erreicht, oder gar den Lack durchpoliert. Wer jedoch den Bogen erst mal raus hat, kann damit erstaunliche Ergebnisse erzielen.

Wer keine solche Scheibe besitzt braucht sich aber auch nicht verrückt machen, es kostet halt ein bisschen mehr Zeit und ein bisschen mehr Schweiß, dafür weiß man dann aber auch, was man geschafft hat.

Am verbreitetsten dürften Polituren für's Auto sein. Auch diese kann man verwenden, jedoch sollte man darauf achten, dass man ein relativ sanftes Mittelchen mit nur geringem Schleifkörpergehalt benutzt, vor allem dann, wenn man auch noch die dazugehörige Poliermaschine im Einsatz hat.

Es ist im Vorfeld sowieso zu prüfen ob eine Politur maschinengeeignet ist oder nicht. Bei der Politur entsteht Hitze, je höher die Drehzahl, desto stärker ist auch die Wärmeentwicklung. Ist ein Poliermittel nicht maschinentauglich, kann es sein, dass es durch die Hitze verklumpt und verhärtet und dies wiederum würde sehr unschöne und ärgerliche Spuren im Lack in Form von Riefen oder Kratzern hinterlassen.

Eine weitere Alternative ist MicroMesh. Dies ist ein spezielles Schleif"papier", welches in sehr feinen Körnungen erhältlich ist. In den Körungen 6000, 8000 und 12000 kann man damit den Lack ebenfalls zum glänzen bringen, es kann jedoch sein, dass auch danach noch eine leichte Politur mit einem Poliermittel nötig ist, um auch noch das letzte bisschen Glanz aus dem Lack herauszuholen. Wer sich für die MicroMesh Politur entscheidet, darf die Zwischenschritte mit den niedrigeren Körnungen jedoch nicht vergessen. Die erwähnten 6000-12000er Körnungen sind lediglich für den späteren Glanz verantwortlich.
Anmerken möchte ich noch, dass die angegebenen Körnungen bei MircoMesh nicht den genormten Körungen herkömmlichen Schleifpapiers entsprechen. Vergleichtabellen kann man im Netz finden.

Lackversiegelung

Wer seinen Lack nach der Politur noch zusätzlich schützen möchte, kann eine Versiegelung auftragen. Diese Versiegelungen bestehen meist aus verschiedenen Wachsen und schützen bis zu einem gewissen Grad vor Verschmutzung. Außerdem werden dadurch feinste Kratzspuren, die die Politur eventuell hinterlassen hat, aufgefüllt und somit weitestgehend unsichtbar gemacht. Gute Ergebnisse erhält man z.B. mit Carnaubawachs, bzw. Produkten mit einem hohen Carnaubawachsanteil.
Diese Wachse werden sehr dünn aufgetragen und mit einem weichen Tuch sanft einmassiert.


13. Endmontage

Hat man auch noch den kleinsten Kratzer herauspoliert kann man den Bass wieder zusammenbauen. Hier profitiert derjenige, der sich meine Tipps aus Punkt 5 zu Herzen genommen hat und die Teile staubdicht verpackt, bzw. weggeräumt hat. Allen anderen wünsche ich an dieser Stelle viel Spaß mit dem Entfernen des Schleifstaubs und eventuell auch den Farbspritzern.
Besonders bei den Pickups ist so was ärgerlich und aufwändig, eine gewisse Vorsorge zahlt sich also aus.
Auch wer die Teile vorsorglich beschriftet hat, wird es nicht bereuen, insbesondere die ein oder andere Schraube ist nach dem Lackieren nicht mehr 100%ig zuordenbar und getrennte Schälchen für die Schrauben jedes Bauteils sind durchaus sinnvoll.
Es kann vorkommen, dass der Hals nun nicht mehr ganz reibungslos in die Halstasche passt, was daran liegt, dass eventuell zu viel Lack aufgetragen wurde und die Breite der Halstasche sich dadurch verringert hat. In diesem Fall muss der Lack an diesen Stellen wieder runter; wie (z.B. Ziehklinge, Schleifpapier, Rasierklinge...), das lasse ich jeden selbst entscheiden.
Die Elektronik wieder einzubauen kann manchmal auch zu Problemen führen, denn nicht jeder weißt die nötige Geduld auf um sich aufzuskizzieren, wo welches Kabel hingehört und welches Poti in welche Bohrung sollte. Auch hier zahlt sich eine gewisse Voraussicht wieder aus.


Jetzt ist er also fertig, der neue alte Bass. Wenn man es von der rationellen Seite betrachtet macht es eigentlich nicht viel Sinn ein vielleicht sowieso schon billiges Instrument durch eine neue Lackierung aufzuwerten, jedoch sind wir Musiker bekanntlich ja Bauchmenschen und so ein neues Finish kann natürlich auch beflügeln.
Bevor jetzt aber jeder losrennt und sich Schleifpapier, Lack und Politur besorgt, möchte ich nochmals ausdrücklich darauf hinweisen, dass dies eine oft unterschätzte Tätigkeit ist und man unter Umständen auch viel dabei kaputt machen kann. Wer sich nicht absolut sicher ist, dass er das schaffen kann und auch die nötige Geduld dafür an den Tag legt, der sollte es wirklich sein lassen oder jemanden fragen, der schon ein bisschen Erfahrung in solchen Dingen hat.

Ich hoffe trotzdem, dass ich dem ein oder anderen mit diesem Beitrag ein bisschen helfen konnte und sich nun vielleicht ein Musiker mehr an seinem neuen, hoffentlich gelungenen Finish erfreut.


Bewährte Lacke und Beizen:

Glasurit
Sikkens
Zweihorn
Duplicolor
Clou
Lignal

P.S.: Ich würde euch gerne mit ein paar Bildern mehr dienen, habe momentan aber leider nur sehr wenige von meinem Precision-Umbau.

Zu den Bildern:

1. Einzelteile
2. Rückseite geschliffen
3. Korpus komplett abgeschliffen (Hals bitte wegdenken)
4. Korpus komplett abgeschliffen
5. Kleine Helfer
6. Endresultat
 

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Wow! Da hast du dir aber mächtig Mühe gegeben. Fachlich kann ich dazu nix sagen, außer danke für dein Wissen. :)
lg,
t.
 
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Sehr informationsreicher Beitrag :great:

Ein paar Fragen hätte ich dennoch .

Mit Beizen meinste hoffentlich nicht Beize die mit Wasser gelöst wurde ? Den das wäre doch fatal für das Holz --> hoher Wassergehalt im Holz oder nach dem Trocknen würde sich der Body verziehen .
Oder irre ich mich in diesem Punkt ?
 
Eddy? schrieb:
nach dem Trocknen würde sich der Body verziehen .
Oder irre ich mich in diesem Punkt ?
Das ist übertrieben. Holz ist kein Schwamm und wird sich demnach auch nicht komplett mit Wasser aufsaugen.

Ansonsten sehr guter Beitrag, jedoch sollte man sich wirklich überlegen ob es sich für einen lohnt.
Ich habe z.B. einen Gitarrenbauer gefunden der das lackieren relativ günstig macht.
Vielleicht solltest du das einfach selbst anbieten. Ich glaube Arbeit wäre dir gewiss. ;)
 
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ich hätte auch ne frage der hals der am endergebnis dran is, hast du den auch selbst gebastelt oder gekauft ?
 
verdammt geiler beitrag! sehr schön beschrieben :great: ich bin überwältigt!! :D

übrigens der bass sieht auch geil aus!! kann man den farbeffekt kaufen oder wie hast du den gemacht??

auf jeden fall großes lob von meiner seite!!! :great:
 
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Du hast den Hals auch von hinten geschliffen. Zeig doch mal ein Foto, wie der jetzt aussieht. Oder ist der nur mit Klarlack behandelt?
 
Erst mal danke für das viele Lob!:)

Eddy? schrieb:
Mit Beizen meinste hoffentlich nicht Beize die mit Wasser gelöst wurde ? Den das wäre doch fatal für das Holz --> hoher Wassergehalt im Holz oder nach dem Trocknen würde sich der Body verziehen .
Oder irre ich mich in diesem Punkt ?

Doch, ich meine Beize, die in Wasser gelöst wurde. Die Feuchtigkeit dringt in dem Fall nur oberflächlich ein, so dass man keine Angst haben muss, dass sich was verziehen könnte oder dergleichen.

UncleReaper schrieb:
Vielleicht solltest du das einfach selbst anbieten. Ich glaube Arbeit wäre dir gewiss.

Ne, lass mal stecken. Komme in letzter Zeit schon kaum noch zum üben, da brauche ich nicht unbedingt noch nen zusätzlichen Zeitvertreib...;)

Rheumakai schrieb:
übrigens der bass sieht auch geil aus!! kann man den farbeffekt kaufen oder wie hast du den gemacht??

Ganz kurz:
Metallflakes gekauft, in den Lack gemischt und anschließend mit Lackierpistole aufgetragen.
Kann man auch kaufen, allerdings hab ich keine Gebinde gefunden, die kleiner als 5 Liter gewesen wären. Daher hab ichs einfach mal mit der DIY-Methode probiert und das hat auch sehr gut funktioniert.
Mehr dazu auch in diesem Thread: https://www.musiker-board.de/vb/showthread.php?t=97666&highlight=gepimpter+preci

fanta schrieb:
ich hätte auch ne frage der hals der am endergebnis dran is, hast du den auch selbst gebastelt oder gekauft ?

Ne, hab mich spontan dazu entschlossen nen Hals von ner JB-Kopie draufzuschrauben, war von den Block-Inlays so angetan.
Siehe auch Link oben.
 
Hallo ,

hätte noch paar Fragen .

Kann ich 2 Lacke mischen ? Ich wollte meine Gitarre in einem transparenten Black Cherry lackieren . Könnte ich also Black Cherry und Klarlack in einem Verhältnss mischen das mir gefällt (angenohmen beides PUR lack)?
Wieviel Schichten müsste ich ca auftragen?
 
Eddy? schrieb:
Hallo ,

hätte noch paar Fragen .

Kann ich 2 Lacke mischen ? Ich wollte meine Gitarre in einem transparenten Black Cherry lackieren . Könnte ich also Black Cherry und Klarlack in einem Verhältnss mischen das mir gefällt (angenohmen beides PUR lack)?
Wieviel Schichten müsste ich ca auftragen?

Was soll das bringen?
Wenn du die Holzmaserung nachher noch sehen willst, dann musst du den Body in der gewünschten Farbe beizen und anschließend mit Klarlack lackieren.

Wenn du die Lacke mischt wir daraus niemal ein transparenter Farblack werden, sondern das ganze würde trotz Zugabe von Klarlack eine deckende Lackierung bleiben.

Darum: Beizen und Klarlack drauf.
Übrigens: Beizen sind untereinander problemlos mischbar.
 
Beizen kommt nicht in Frage da ich oben ein dünnes Furnier habe . Darum kann ich die Grundierung nicht ableiffen , bisschen zu stark gedrückt --> hässliges Loch.
 
Hallo!
Kann mir jemand einmal einen guten link posten wo ich klarlack in spraydosen kaufen kann?..ich suche schon ewig aber ich habe noch nichts gefunden! Wäre euch seeehr dankbar!
lg.
Mäki
 
hi,
hier bitte!
hier gibts sowieso alles^^
 
M?ki schrieb:
Hallo!
Kann mir jemand einmal einen guten link posten wo ich klarlack in spraydosen kaufen kann?..ich suche schon ewig aber ich habe noch nichts gefunden! Wäre euch seeehr dankbar!
lg.
Mäki

Kommt darauf an, was du haben möchtest. 08/15 Klarlack in Spraydosen kriegst du in jedem Baumarkt, was Vernünftiges eigentlich nur im Fachhandel.
Leider kann ich dir keinen Internetanbieten oder so nennen, da ich bestens versorgt bin mit meinem Farbenmann um die Ecke...;)

Aber was du machen könntest ist einfach mal in den gelben Seiten nachzuschauen wo es bei dir in der Gegend Farbenhäuser, Maler, Lackierer und ähnliches gibt.
 
im baumarkt gibts AutoK Felgenspray, das ist ein sehr guter Klarlack, kostet auch nicht viel. Keine Angst vor dieser Bezeichnung, das Zeug ist sehr robust.
 
morry schrieb:
im baumarkt gibts AutoK Felgenspray, das ist ein sehr guter Klarlack, kostet auch nicht viel. Keine Angst vor dieser Bezeichnung, das Zeug ist sehr robust.

Ja der ist wirklich sehr billig..ich glaube ich habe ihn um die 4 € gesehen! Also wenn das sonst ein halbwegs guter Lack ist (und für die Gitarre auch gut geeignet ist) werde ich mir den glaube ich zulegen!...habe auch ein bisschen in ebay geschaut...gibts glaube ich auch gute Lacke...aber die sind fast immer auf Acryl basis...sind die drotzdem geeignet? Da ich ja gelsen habe dass man nicht wirklich Acryl Lacke verwenden sollte!! (zB: eBay: Lackspray Klarlack Sprühlack Spray Klarlackspray (Artikel 8067082627 endet 15.08.06 17:11:12 MESZ) )
 
eine Frage:

Ich hab mir gestern ne Beize gekauft, jetzt brauch ich aber noch ne Grundierung und auch Klarlack.

würde diese Kombination gehen?

Einzeldarstellung Produkte
Einzeldarstellung Produkte

weiß schon das ihr auf nitro lacke nicht besonders zu sprechen seid...

... bin für andere ratschläge bezüglich diesen lacken offen, aber ich habe das Problem das es bei mir kein Geschäft gibt, auch kein Speziallackhandel der sowas führt (weder nitro noch PUR) und deshalb such ich schon sehr lange und würde gerne einen shop finden der alles hat, dass ich nicht für Porto mehr ausgebe als für Lacke.
 
Ich versteht das nicht ganz, warum muss ein gebeizter Bass denn dann noch grundiert werden? Als Grundlage für den Klarlack? Ist Klarlack bei gebeiztem Holz unbedingt nötig?
 

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