Brauche Tipps zum Umlernen vom Notenspiel zum Gehörspiel mit meiner Steirischen !!

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maehf
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Hallo Leute!
Spiel jetzt seit einem guten halben Jahr eine 4reihige Steirische. Ich habe mit der Michlbauer-Schule begonnen. Ich kann schon sehr viel Lieder spielen, jedoch nur immer mit meinen Notenheften. Mir haben auch Zuhörer gesagt, dass ich sehr gut, sehr sauber und sehr genau spielen würde.

Wer kann mir Hilfestellungen, Tipps usw. geben, um relativ einfach in ein "Auswendigspiel" zu gelangen? Oder gibt es hierfür persönliche Voraussetzungen, die man haben müsste?

Ich habe es einfach satt, mich irgendwo hinsetzen zu müssen, z.B. auf´ nen Geburtstag, und dann das Notenheft auszupacken. Es sieht einfach doof aus finde ich, oder was meint Ihr?

Danke!!!

Grüße aus der Opf.
 
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Einfach die Noten weglegen und schauen was passiert. Meistens wirst Du angenehm überrascht sein. Wenn ich irgendetwas wirklich richtig kann, dann brauche ich auch keine Noten mehr. Das ist bei mir eigentlich ein und das selbe. Mir ist es eher rätselhaft, wie jemand nach Noten (veilleicht sogar noch vom Blatt) einigermaßen perfekt spielen kann und ohne Noten kaum sich mehr daran erinnern kann. :confused:

Ansonsten gibt es sicher Strategien, wie man Stück für Stück einpaukt. Aber schreib ersteinmal, was bei Dir überhaupt ohne Noten passiert. Sind es einzelne Stellen? Fällt Dir garnichts mehr ein? Vertauscht Du einfach nur die Teile? Wirst Du langsamer? Wie fühlt es sich an?
 
Hallo maehf,
die erste Vorraussetzung für auswendig spielen ist, das Du das betreffende Lied auswendig im Kopf hast und es singen oder pfeifen oder einfach summen kannst. Komplett natürlich! Übe doch einfach mal Stücke auswendig die Leicht zu spielen sind und die Du genau kennst (z.B. Hänschen klein) und steigere Dich dann zu längeren Stücken. Das Lied muss in Deinem Kopf einfach mitlaufen während Du spielst. Ich spiele nur so, weil ich zu faul bin Noten zu lernen:D.
Gruß, Didilu
 
Genau. Da fällt mir ein, dass sich das Spiel überhaupt zusammensetzt aus innerer Musik (was Didilu mit dem Mitsingen meint) und einer guten Portion Motorik, also woran sich die Finger oder der Körper automatisch erinnern. Vielleicht kannst Du auch insofern "erspüren", wo Deine Schwächen genau liegen?

Nachtrag:
Manchmal kennt man eine Musik total genau, kann sie aber nicht spielen. Manchmal kann man sie spielen, weiß aber garnicht genau, was man da eigentlich spielt oder wie es funktioniert. Manchmal geht es nur mit Publikum aber nicht allein, manchmal nur allein aber nicht mit Publikum, manchmal nur mit oder ohne Alkohol und manchmal nur mit oder ohne Band ...
 
Man muss das Stück ins motorische (Finger laufen automatisch) und ins kognitive Gedächtnis bringen (auch ohne probieren wissen, wie die Tonfolge ist). Wenn man sich nur aufs motorische verlässt, muss man u.U. sonst ganz von vorn anfangen, wenn man mal ins Schleudern kommt. Also üben, an den unterschiedlichsten Stellen einzusteigen, dann "weiß" auch der Kopf, wie das Stück geht.
 
Mir ist es eher rätselhaft, wie jemand nach Noten (veilleicht sogar noch vom Blatt) einigermaßen perfekt spielen kann und ohne Noten kaum sich mehr daran erinnern kann. :confused:

Zu diesen Leuten gehöre ich. Dieses Phänomen erkläre ich mir so, dass ich eine Art "Direktverbindung" zwischen Augen und Fingern habe. Ich sehe die Noten und die Finger wissen, wo sie hingreifen müssen, ohne dass ich nachdenken oder die Noten benennen muss. Vorteil ist, dass ich fast alles (solange es meine Schwierigkeitsklasse nicht übersteigt) vom Blatt spielen kann. Nachteil ist, dass ich - weil eben das Gehirn am Spiel nicht wirklich beteiligt ist - so gut wie nichts auswendig und überhaupt nicht frei spielen kann. Die paar Stücke, die ich auswendig kann, habe ich wirklich gepaukt, so dass ich sie quasi nach verinnerlichten Noten spiele. Ein notenunabhängiges Spiel ist mir (leider!) unmöglich.

Ich schätze, jeder hätte gerne das, was er nicht kann: ich würde liebend gern frei spielen und improvisieren können, andere gäben vermutlich ziemlich viel dafür, vom Blatt spielen zu können ...

Gruß,
INge
 
Einfach die Noten weglegen und schauen was passiert.

Ganz genau! Und am besten man probiert das gleich mit anderen Musikern zusammen aus.

Aber ehrlich gesagt, bin ich da selbst relativ schizophren. Es gibt Stücke, die habe ich ruck-zuck auswendig drauf und andere kann ich selbst nach Jahren nur nach Noten spielen. Und ich habe keinen blassen Dunst, woran das liegt.

Das Einzige, was ich festgestellt habe ist, dass man Stücke, die man nie in Noten gesehen hat, auch besser auswendig spielen kann - was für eine Binsenweisheit. Ich hab viel irische Musik gemacht und da ergibt es sich eben, dass man Stücke ein paar mal hört und dann einfach mitspielt. Zuerst leise, irgendwann eben mit einiger Sicherheit und zu guter Letzt kann man dann noch Variationen davon "erfinden" oder sie auch in anderen Tonarten spielen.

Was vielleicht auch gleich eine gute Übung ist: einfach Stücke mal ungewohnt spielen (muss ja nicht gleich eine Bach-Fuge sein, ein einfacher Schneewalzer tut es da schon). Das macht echt Spaß und du hast in der Regel ja keine Noten in F-Dur, G-Dur, A-Dur und E-Dur.

Leider habe ich aber kein Rezept, um vom Notist zum Auswendig-Spieler zu werden außer, wie Uwe schon gesagt hat, Noten weglegen und schauen was passiert und sich einfach trauen.

Gruß
Leo
 
Hallo maehf,

neben den bereits genannten Möglichkeiten gibt es einen weiteren Aspekt, der nicht unerwähnt bleiben sollte: Das fotografische Gedächtnis. Wenn man die Fähigkeit besitzt, sich das Aussehen des Notenblatts vor dem inneren Auge aufzurufen (z. B. Position bestimmter Takte o. ä.), kann man sehr leicht ohne ein "echtes" Notenblatt spielen. Allerdings lässt sich dies nicht antrainieren - entweder man besitzt diese Fähigkeit oder nicht.
Eine Steirische ist bezüglich der Tonarten im Vergleich zu einem chromatischen Akkordeon ja relativ eingeschränkt (und das meine ich definitiv nicht abwertend!), deshalb lassen sich zumindest Harmoniefolgen recht leicht verinnerlichen.
 

Danke Balgseele! Sehr gut erklärt. Interessant sind dabei die drei Kategorien:
1. Noten sehen,
2. Tasten sehen,
3. garnichts sehen!

Auf dem Akkordeon fällt der 2. Schritt praktisch fast weg und wird durch taktiles Gefühl ersetzt. Das ist abstrakter und damit etwas schwerer, weil eine Verbindungsstelle fehlt. Je mehr Elemente an Empfingungen und Eindrücken man miteinander verbinden kann, desto sicherer wird man.

Ähnlich auch überhaupt die Arbeit auf dem Weg zur Performance:
der musikalische Inhalt, das Instrument, Du selbst, und am Ende noch das Publikum müssen miteinander verbunden werden.

Die Musik will verstanden werden - mit allen Sinnen, die man hat (Interpretation entwickeln).
Das Instrument muß entsprechend beherrscht werden bis die spezielle Musik klingt (Technik entwickeln).
Schließlich erlangt man Überzeugungskraft und auch Selbstbewußtsein.
Am Ende muß das Publikum noch in "Stimmung sein" um Teil der Synergie zu werden.

Erst dann ist alles verbunden und man wird zum "Medium" durch das Musik direkt in die Herzen des Publikums fließt. :)

Ich bewundere gute Blattspieler sehr, glaube aber eher an an die Erfüllung beim Auswendigspiel.

p.s.
Auch wenn man mich steinigt ... viele irre schwere Stücke in der neuen Musik würde ich im Gegensatz zu früher heute eher improvisieren. Ich glaube, da kommt man schneller und besser ans Ziel. (Erkki Jokinen oder auch Sofia Gubaidulina z.B.)
 
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Naja, an irgendwas muss man sich schon halten wenn man auswendig spielt, mal abgesehen von Hänschen klein, was wohl jeder einfach so hinkriegt. Sehr interessant zu lesen wie dieses Thema hier ausgeleuchtet wird. Damit mein kleiner Musikerkreis auf einen Nenner kommt schreibe ich den Text unserer Stücke Takt für Takt untereinander. Muss unser Harmonikaspieler schieben, kommt ein dicker Strich davor auch die Bässe werden bezeichnet. Je nach Platz auf dem Blatt stehen acht oder sechzehn Takte untereinander. Das ergibt dann ein anschauliches Bild was sich irgendwann einprägt und wir (Akkordeon, Harmonika, Gitarre) beim Auswendigspiel vor Augen haben.
Meint akkotue
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe festgestellt, dass man oft einen großen Teil eines Stückes irgendwann intus hat, ohne das groß zu üben. Die Noten sind dann nur noch für die restlichen 5% und für die Sicherheit, zur Not nochmal reinschauen zu können wichtig.

Auf der Bühne gibt es dann noch den seltsamen Effekt, dass sich manche Musiker irgendwie unwohl fühlen, wenn sie nicht in ein Blatt starren können (wo schaut man denn dann hin). Wir hatten mal ein Stück im Programm, dessen Refrain war "Ha-di-du ha-di-du-da dei". Wir waren 5 Leute auf der Bühne, die alle mitgesungen haben. Der einzige, der bei dieser "komplizierten" Stelle NICHT in den Text geschaut hat, war ich - ich hatte gar keinen Text :)

Mir kam es echt so vor, als hätten die anderen regelrecht Angst, ins Publikum zu schauen.

Der berühmte Jazz-Trompeter Miles Davis stand z.B. oft mit dem Rücken zum Publikum; zumindest hat er mit gesenktem Haupt den Boden angespielt. Ist wahrscheinlich auf einen ähnlichen Mechanismus zurückzuführen.

Miles_Davis_-_1986.jpg
 
ich benutze zum auswendiglernen einfach ein MP3 Abspielprogram bei dem sich die Abspielgeschwindigkeit heruntersetzen lässt (sogar die Tonhöhe kann man damit verändern),
dann höre ich mir das Stück in etwa 1/3 der echten Geschwindigkeit an und versuche jeden Ton genau nachzuspielen, wiederhole das in Teilen bis es sitzt,
so habe ich bisjetzt jedes Stück gelernt ohne Noten lesen zu können, ich finde das wesentlich intensiver als nach Noten zu spielen, man hört Akzente und baut diese ein, Noten können einfach keine Emotionen wiedergeben.
 
Hallo maehf,

in Deinem Namen steckt auch eine Melodie ... oder eine Harmoniefolge?
Wo bist Du denn? Ich dachte, wir können Dir mal direkt praktische Tipps geben. Ohne Deine Konkretiesierung bleibt mir nur über den Zweck von Noten zu philosophieren:

Ich denke, Noten waren ursprünglich dazu da, musikpraktische Ideen festzuhalten. Besonders als es differenzierter und kunstvoller wurde, also als auch Mehrstimmigkeiten und Orchestrierung wichtig wurde, war es einfach praktisch und notwendig, eine genaue schriftliche Anleitung zu haben. Aber jeder hat sicher schon davon gehört, dass die Musik eigentlich zwischen den Zeilen steht.

@ lil: wenn Du vom Blatt spielst ... fühlst Du Dich dann quasi wie ein "Abspielautomat"?
Hast Du nicht das Bedürfnis (wenn Dir die Musik gefällt) ein bischen zu üben, damit Du sie Dir aneignest?
Wie sah Deine Entwicklung aus, die diese Fähigkeit so bevorzugt trainiert hat? Hat Dein Lehrer oder Du selbst von Dir verlangt, in jeder Stunde massig viele Noten zu bewältigen?

Bei einem Korrepetitor oder auch Orchestermusiker verstehe ich das. Die sagen sich - wozu üben? In drei Tagen habe ich eh wieder ein anderes Buch vor der Nase.

---------- Post hinzugefügt um 00:21:41 ---------- Letzter Beitrag war um 00:12:57 ----------

... ich finde das wesentlich intensiver als nach Noten zu spielen, man hört Akzente und baut diese ein, Noten können einfach keine Emotionen wiedergeben.

Stimmt. Aber man kopiert eine Interpretation und hat keine eigene. Oder schaffst Du es, Dich davon zu lösen? Wenn eine Interpretation wirklich gut ist, schaffe ich das nicht. Manchmal ist die Verfügbarkeit der Klangbeispiele auch hemmend. Man wird ja erschlagen von der Vielfalt und hat keine Veranlassung mehr, dem noch etwas hinzuzufügen. Noten sind da seltsamerweise doch kreativer.

Übrigens ... Miles Davis' Stil wurde durch seine Mängel geprägt.
 
... Noten können einfach keine Emotionen wiedergeben ...
Seltsam!!!
...daß das doch immer wieder behauptet wird von Menschen, die gar keine Noten lesen können...:gruebel:


Zu lil's Bemerkung:
ja, das scheint eine "Orchesterspieler-Krankheit" zu sein, in den Laien-Akkordeon-Orchestern ist dieser Typus häufiger vertreten, wobei lil schon extrem weit fortgeschritten ist, wenn sie sehr gut vom Blatt spielt.
Schon gut möglich, daß das in der (früheren) Ausbildung in den Vereinen begründet liegt, oft wurden nur die Belange gefördert, die Musiker an ein Orchester binden, so war nicht selten auch die Baßbegleitung wenig bis gar nicht gelehrt worden...
 
@ lil: wenn Du vom Blatt spielst ... fühlst Du Dich dann quasi wie ein "Abspielautomat"?
Hast Du nicht das Bedürfnis (wenn Dir die Musik gefällt) ein bischen zu üben, damit Du sie Dir aneignest?
Wie sah Deine Entwicklung aus, die diese Fähigkeit so bevorzugt trainiert hat? Hat Dein Lehrer oder Du selbst von Dir verlangt, in jeder Stunde massig viele Noten zu bewältigen?

Abspielautomat? Eindeutig nein. Auch beim Nach-Noten-Spielen lassen sich Emotionen ausdrücken.
Da würde mich auch mal die Meinung derer interessieren, die mich am letzten Wochenende gehört haben bzw. mir zuhören mussten. Ich hoffe, es hat sich nicht nach Abspielautomat angehört.

Nicht Üben müssen? Eindeutig jein.
Wo mir diese Fähigkeit deutlich entgegenkommt und wirklich Üben erspart ist beim Orchesterspiel.
Wo mir diese Fähigkeit deutlich entgegenkommt und Üben eh nicht ginge, ist beim spontanen Nach-Noten-Zusammenspiel z.B. bei Treffen wie am vergangenen Wochenende. Jemand hat seine Noten dabei und ich kann mich dazusetzen und mitspielen. Wo ich dagegen aufgeschmissen bin, ist, wenn jemand ohne Noten spielt. Da kann ich mich nur zurücklehnen, zuhören und genießen.
Wo ich Üben muss und es auch gerne tu, sind die Stücke, die ich im Unterricht oder auch sonst für mich erarbeite. Ich schrieb ja oben, dass das Vom-Blatt-Spiel nur funktioniert, wenn ich mich innerhalb meiner spielerischen Grenzen bewege, quasi auf sicherem Terrain. Und mit diesen Stücken bewege ich mich am Rand meines Könnens, versuche, die Grenzen zu verschieben. Und das geht nicht ohne Üben. Und auch bei den leichteren Stücken, die ich vom Blatt spielen kann, muss ich durchaus üben, um eben die Emotionen hineinzubringen, um Feinheiten auszuarbeiten. Und Vom-Blatt-spielen heißt ja nicht, dass ich das auf Anhieb fehlerfrei mache. Meine Finger wissen zwar eigentlich, wo sie hinsollten, treffen aber durchaus nicht immer :rolleyes:

Dann fragst Du noch, wie ich mir diese Fähigkeit erarbeitet habe. Ich denke, ein großer Teil ist Veranlagung, ich konnte es eigentlich "schon immer", auch als Kind (also als Anfänger). Ich lese auch sehr schnell - sehe einen Text und weiß, was drinsteht (na ja, nicht ganz so, aber meine Augen "scannen" die Zeilen ab und ich verstehe es); auch dies konnte ich schon als Kind und Jugendliche (hat meine Mutter zur Verzweiflung gebracht: "Kind, so schnell wie du deine Bücher verschlingst, kannst du doch hinterher nicht wissen, was drinsteht" - konnte ich aber doch (hat sie getestet!)).
Ich habe diese Fähigkeit nie bewusst trainiert, es hat nie jemand von mir verlangt (weder ein Lehrer noch ich selbst), "in jeder Stunde massig viele Noten zu bewältigen". Allerdings muss ein gewisser Teil doch Trainingssache sein, was ich daran merke, das ich im Bassschlüssel notierte Noten lange nicht so fließend spielen kann wie die im Violinschlüssel. Ich habe als Kind nicht gelernt, nach Bassnoten zu spielen, sondern nur nach Buchstaben. Ich konnte zwar die Notennamen durch "abzählen" ermitteln, sie aber eben nicht direkt lesen. Erst vor ca. 5 oder 6 Jahren übernahm ich, um dem abzuhelfen, im Orchester für 2 Jahre den Bass; dort radierte und tipp-exte ich anfangs konsequent alle reingeschriebenen Buchstaben raus, um mich zu zwingen, nach den Noten zu spielen. Seither kann ich nach Bassnoten spielen, aber eben noch lange nicht so fließend und anstrengungslos wie in der rechten Hand. Die Finger wissen eben noch nicht so genau, wo sie hinwollen. Also mindestens zum Teil doch auch Trainingssache ...

Ist jetzt ziemlich viel Text geworden, aber kürzer konnte ich auf diese Frage nicht antworten.

---------- Post hinzugefügt um 07:41:19 ---------- Letzter Beitrag war um 07:30:44 ----------

ja, das scheint eine "Orchesterspieler-Krankheit" zu sein, in den Laien-Akkordeon-Orchestern ist dieser Typus häufiger vertreten (...)
Schon gut möglich, daß das in der (früheren) Ausbildung in den Vereinen begründet liegt, oft wurden nur die Belange gefördert, die Musiker an ein Orchester binden, so war nicht selten auch die Baßbegleitung wenig bis gar nicht gelehrt worden...
Darauf kann ich es nicht schieben: ich habe meine Ausbildung nicht in einem Verein erhalten, sondern bei einer Jugendmusikschule ohne Orchester oder auch nur Akkordeonspielgruppe. Auch mein Lehrer war kein Orchesterspieler. Ich habe zwar nach der Ausbildung begonnen, in einem Orchester zu spielen und seither fast immer in dem einen oder anderen gespielt und tue es auch heute noch. Dabei kommt mir die Vom-Blatt-Spiel-Fähigkeit entgegen, hat sich aber eindeutig nicht dadurch entwickelt, sondern war vorher schon da.

Gruß,
INge
 
ich benutze zum auswendiglernen einfach ein MP3 Abspielprogram bei dem sich die Abspielgeschwindigkeit heruntersetzen lässt (sogar die Tonhöhe kann man damit verändern),
dann höre ich mir das Stück in etwa 1/3 der echten Geschwindigkeit an und versuche jeden Ton genau nachzuspielen, wiederhole das in Teilen bis es sitzt,

Kannst du sagen, um welches Programm es sich da handelt? Beim Windows Media Player kriegt man ja maximal 1/2 Tempo raus. Sonst kenne ich noch Best Practice, wo man bis auf 20 % runterreduzieren kann, aber das flattert und schnarrt dann ziemlich übel.
 
Danke lil,

die Länge des Textes stört garnicht ... es ist doch Platz ;) und so ist es auch sehr aufschlussreich.

Den "Abspielautomaten" bitte nicht falsch verstehen. Du schriebst, dass das Blattspielen ohne Hirn funktioniert.
Ich weiß nur, dass bei einem gelungenen auswendigen Vortrag auch nicht so viel Hirn beteiligt ist! Je weniger desto besser.
Mir ist nur nicht klar, wie man Emotionen oder gar Dramaturgie im Blattspiel haben kann, wenn man doch eigentlich nicht weiß, wie es weitergeht...
Wir haben uns da etwas missverstanden, weil Du ja doch übst. Schon beim zweiten Durchspielen kann man viel "gecheckt" haben. So ist es ja auch bei Orchesterspielern.
Mir ging es wirklich um prima vista. Selbst dann kann ein erfahrener Korrepetitor bei der Kenntnis des Genres auch ahnen, wie es weitergeht und entsprechend musikalisch spielen.
"Automat" war ein blödes Wort - es klingt so negativ. "Automatisierter Ablauf" klingt viel besser. Dieser impliziert auch eine gewisse Transzedenz vom schnöden Notentext.

---------- Post hinzugefügt um 10:07:31 ---------- Letzter Beitrag war um 10:02:58 ----------

Kannst du sagen, um welches Programm es sich da handelt? Beim Windows Media Player kriegt man ja maximal 1/2 Tempo raus. Sonst kenne ich noch Best Practice, wo man bis auf 20 % runterreduzieren kann, aber das flattert und schnarrt dann ziemlich übel.

Also mir hilft reduzierte Geschwindigkeit zur Erkennung nicht viel. Es werden ja nicht nur die Töne selbst verlangsamt und damit klarer voneinander getrennt, sondern auch der Mulm, die Akustik, sämtliche Verdeckungsgeräusche.

Oder braucht ihr das Tempo um mitzuspielen, oder mitzuschreiben? Das wäre etwas anderes.
 
Mir ist nur nicht klar, wie man Emotionen oder gar Dramaturgie im Blattspiel haben kann, wenn man doch eigentlich nicht weiß, wie es weitergeht...
Wir haben uns da etwas missverstanden, weil Du ja doch übst. (...) Mir ging es wirklich um prima vista.

Ok, wenn es Dir wirklich ums allererste Mal geht: bei absolut fremden Stücken (also vorher noch nie gehört), ist es schon schwierig, eine Emotion reinzubringen - eben weil du keine Ahnung hast, um was es überhaupt geht. Aber du hast immer noch einen Vorteil gegenüber Nach-Gehör-Spielern: wie willst du ein Stück nach Gehör spielen, wenn du es noch nie gehört hast? :p

Aber meist ist es ja auch beim allerersten Mal Spielen eines Stücks nicht das allererste Mal, dass du das Stück hörst. Meistens ist es ja so, dass du das Stück schon mal irgendwo gehört hast, sei es von anderen Akkordeonisten gespielt oder in einem Konzert oder im Radio oder wasweißichwo. Somit kennst du das Stück von der Dramaturgie her (zumindest so ungefähr), du kennst nur die zu spielenden Töne noch nicht. Natürlich ist auch da die Emotion, die Dramaturgie beim ersten Mal nicht die gleiche, wie wenn du dir das Stück dann erarbeitet hast - aber das ist es nach Gehör doch bestimmt auch nicht.

So lange du am Töne suchen bist (sei es nach Noten oder nach Gehör), kannst du die Emotion noch nicht richtig einfließen lassen. Letzteres muss sich bei beiden Arten erst entwickeln. Oder spieltst Du ein für Dich neues Stück (auch wenn Du es vorher schon gehört hast) nach Gehör beim ersten Mal perfekt - von den Tönen und der Dramaturgie her? Dann alle Achtung!

Gruß,
INge
 
... Aber du hast immer noch einen Vorteil gegenüber Nach-Gehör-Spielern: wie willst du ein Stück nach Gehör spielen, wenn du es noch nie gehört hast? :p

Höhö, da fällt mir der Spruch ein "Ich sage was ich denke, damit ich höre, was ich weiß" :rofl:

zum 2. Absatz: Mir ging es ja nicht um Nachspielen, sondern um fremde Noten zum ersten mal vom Blatt spielen. Also wenn man keine Ahnung hat, was kommt ...

zum 3. Absatz: Wieder, es ging um Blattspielen. Das Gegenbeispiel zum Blattspielen aber ohne Noten wäre am ehesten vergleichbar mit einer spontanen Improvisation, bei der Du irgendwie anfängst und vor Dich hin "laberst" ohne zu wissen, wie lange Du spielst oder was passiert. Aber selsbt dann entspringt es ja Deinem eigenen Inneren, Du kannst garnicht unmusikalisch in dem Sinne spielen, als dass Du nicht weißt, was Du selber meinst. Das geht nicht, beim Blattspiel von völlig fremden Noten aber schon.
 

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