Hallo Ippenstein,
nach der relativ kurzen Zeit, in der ich das Gerät nun spiele, habe ich alle "Sets" angespielt, jedoch nicht alle Register durchprobiert. Das sind am Anfang einfach zu viel und man möchte ja auch spielen, nicht nur durchprobieren. Es ist in der Tat so, dass einige Sounds sehr gut klingen, während andere m. E. sehr bescheiden klingen. Ich denke schon, dass Roland hier mehr hätte tun können. Aber es ist ja x, d.h. erweiterbar.
Richtig gut klingen z. B.
06 "F" Folk (French Folk) und
09 Bandoneon
Den französischen Musette- und den Bandoneonklang daraus liebe ich!
Mit "D" Folk (German Folk) und vielen anderen kann ich z.B. nichts anfangen, für mich hört sich das sehr grausam an.
Ansonsten hören sich der Dudelsack, das Saxophon und die Violine wirklich sehr gut an. Beim Dudelsack kann man die Bordun-Noten im tiefen Diskantbereich anspielen, die werden dann automatisch gehalten. Im oberen Diskantbereich spielt man dann die Melodie. Durch den gesteuerten Balgdruck fühlt und hört sich das wirklich toll und echt an. Es eröffnen sich ganz neue Bereiche und ich werde mich nun nach Noten für den Dudelsack umsehen müssen.
Das erste was ich überhaupt gemacht habe war, dass ich Chorus, Reverb und Delay ausgedreht habe, auch die Anschlagdynamik möchte man beim Akkordeon nicht haben, das steuert man über den Balg.
Das hat auf Anhieb sehr viel gebracht beim Spiel über die eingebauten Lautsprecher, das klingt doch schon sehr realistisch. Aber es sind und bleiben nun mal Lautsprecher! Beim Spiel über die Kopfhörer kann man es allerdings wieder etwas reindrehen, je nach Umgebung, die man erzeugen möchte.
Über die Kopfhörer hört sich das V-Accordion m. E. besser an, wie über die eingebauten Lautsprecher. Hier hört man das Ansprechverhalten besser, wie die Stimmzungen bei starken Druck reagieren, speziell im tiefen Klangbereich, Ventilklappen hören sich wie echt an, wenn man ohne Druck die Tasten betätigt bzw. leise spielt usw. An einem externen Verstärker hatte ich es noch nicht angeschlossen.
Vor allen Dingen fühlt sich das FR-7xb vom Gerät und dem Handling besser an, wie mein altes Hohner Verdi III. Und das ist mir sehr wichtig. Es fühlt sich zwar nicht so gut an, wie die Leih Cavagnolo Vedette 10, die ich über ein Jahr lang gespielt habe, aber nach einer Woche Spielen hat man sich auf das neue Gerät eingestellt und nach vier Wochen das alte Gerät vergessen. Ich habe auch ein Midi Cavagnolo Pro Orchestra zum Test gespielt, aber das kann ich mir nicht leisten. Das fühlt sich zwar wie ein echtes Cavagnolo an (weil es ja vom Korpus her auch eines ist), aber ich finde manche Klänge des Roland Instruments besser.
Vor allen Dingen habe ich nun viele verschiedene Akkordeons in einem Gerät, auch wenn diese nur simuliert sind und nicht an ein Original heran reichen werden. Ich kann Cassotto und Sordina zu- oder abschalten, habe B- oder C-Griff (auch wenn ich den nicht mehr wechsle) und habe für die Zukunft die Möglichkeit MIII zu lernen, was ich auch vorhabe. Und das alles zu jeder Tag- und Nachtzeit mit Kopfhörer in voller Lautstärke.
Beim analogen Akkordeon hat bzw. spürt man ja auf der Brust das Vibrieren und Schwingen des Klangs und man wird eins mit dem Instrument. Bei Spielen mit dem Kopfhörer ist es ähnlich, nur halt auf dem Kopf, ganz einfach weil man für sich abgekapselt ist.
Ich interessiere mich eigentlich für Pigini- und Cavagnolo-Akkordeons. Aber die Geräte, die Ausstattung und die Möglichkeiten, die ich dabei gerne hätte, kann ich mir zurzeit nicht leisten. Zudem bleibt dann immer noch das Nachtspielproblem.
Für mich ist es momentan "die" Lösung! Und mit der kann ich gut leben.
Gruss
B-TypeChromaniac
PS: Den etwas sarkastischen Unterton in meinem vorherigen Beitrag konnte ich mir nicht verkneifen. Ich lese nun schon über ein Jahr in diesem Forum und wundere mich immer wieder aufs Neue über die Art und Weise, wie die Abneigung gegenüber den elektronischen Geräten und manchmal auch gegenüber deren Spielern rübergebracht wird. Vielleicht tendieren deswegen die Resonanz und das Mitteilungsbedürfnis der Spieler solcher Geräte gegen Null.