Einzelne Töne verstimmt?

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Hallo Ihr Lieben,

seit einiger Zeit habe ich ja jetzt meine Supra-120 und bin super-glücklich mit dem Instrument.
Doch ab und zu kommt mir beim Spielen der eine oder andere Ton unsauber oder verstimmt vor. Nun habe ich kein musikalisch ausgebildetes Gehör, bin nur Hobbymusiker - und das macht mich so unsicher: Ist das "Verstimmtsein" einzelner Töne bei meiner Supra jetzt noch zu tolerieren, da es akkordeontypisch ist (oder bilde ich es mir vielleicht sogar nur ein?) - oder liegt tatsächlich eine "Verstimmung" vor, die korrigiert werden müsste?
Meine Zweifel will ich an einem Beispiel verdeutlichen:
Es geht mir um den Ton C'' im Diskant (also ich meine das zweittiefste C). Spiele ich die Chöre einzeln, so bemerke ich nichts auffälliges. Spiele ich jedoch die Kombination 8"+16", so klingt dieser Ton in Läufen "schärfer" als die benachbarten Töne. Heute habe ich noch einmal genauer hingehört: Bei besagtem Register ist eine deutliche Schwebung mit einer Frequenz von ca. 1,5 Hz zu hören - und die hat da eigentlich nix zu suchen! Die benachbarten Töne klingen im gleichen Register ohne Schwebung.
ABER: Ich weiß, dass die Stimmung ja auch vom Druck abhängt. Tim vermutete, dass das Instrument für einen höheren Druck gestimmt wurde, als der, mit dem ich für gewöhnlich spiele. Und tatsächlich: Bei höherer Lautstärke verschwindet die störende Schwebung. Bei den benachbarten Tönen ändert sich nix: Die klingen auch bei höherer Lautstärke gut - ohne Schwebung.
Nun mein Dilemma: Ist das bei Akkordeons einfach so, dass da schon mal was verstimmt ist? Oder müsste bei meinem C'' was gemacht werden?
Ich meine: Das Instrument ist neu - keine acht Monate alt. Und es ist von Profis gestimmt und endkontrolliert worden. Und ich bin halt bloß der Laie, der glaubt, da wäre was verstimmt...
Freue mich jetzt schon auf das nächste Berliner Stammtisch-Treffen - sicher ist da jemand bei mit gutem Gehör und mehr Erfahrung in Sachen Akkordeon als ich. Aber vielleicht könnt Ihr mir hier ja schon mal nen Tipp geben.
Nachmessen ist ja sicher auch keine Lösung - hier kommts ja doch mehr auf die "gefühlte Tonreinheit" an. Und mir als Laie wäre ja auch nicht klar, welche Abweichungen noch zu tolerieren sind...

Liebe Grüße
Olaf
 
Eigenschaft
 
... Ist das bei Akkordeons einfach so, dass da schon mal was verstimmt ist? Oder müsste bei meinem C'' was gemacht werden?
Ich meine: Das Instrument ist neu - keine acht Monate alt. Und es ist von Profis gestimmt und endkontrolliert worden. Und ich bin halt bloß der Laie, der glaubt, da wäre was verstimmt...

Hallo Olaf,

meiner Erfahrung nach verstimmen sich neue Instrumente, wenn sie eingespielt werden, im Verlauf des ersten Jahres. Ich würde das noch ein bisschen beobachten und weiter spielen, damit auch die anderen Töne die Gelegenheit haben, sich zu verstimmen, wenn sie den Drang dazu verspüren. ;)

Und wenn es dir dann zu viel wird, lass es halt nachstimmen. Wenn das c´´ dich stört, dann halt gleich. Danach halten die Instrumente normalerweise die Stimmung lange Zeit, je nach Belastung durch den Spieler...

Wenn du genau hin hörst, kannst du vielleicht den "Übeltäter" selbst schon mal identifizieren: schalte einfach mal den 8´ ein und kontrolliere, ob bei Zug und Druck ein Unterschied zu hören ist, prüfe es notfalls mit der Oktave (c´). Dann dasselbe mit 16´ .

Gruß druckluft
 
Hallo Olaf,

das kann auch eine ganz normale Eigenart des Akkordeons sein: Je stärker die Zunge ausschlägt, umso mehr geht die Frequenz in den Keller. Bei der einen mehr, bei der anderen weniger... Deshalb stimme ich ja auf 300 Pascal: Erreiche ich diese Lautstärke, klingt das Akkordeon absolut rein. Drunter und drüber ist dem nunmal nicht so.
Ein Ventilfehler kann aber auch zu der Verstimmung führen. Angenommen, daß aus irgendeinem Grund das Ventil erst bei stärkerem Druck schließt... solange es nicht schließt, klingt der Ton ein wenig höher.

Grüße

Ippenstein
 
Ich hatte das Phänomen auch bei meiner Beltuna. Nach dem Einspielen hatte ich sie sauber nachstimmen lassen (da hat sich in den ersten Monaten schon einiges bewegt). Einige Wochen später hatte sich dann plötzlich ein einzelner Ton in der oberen Schwebetonreihe deutlich verstimmt, so dass dieser eine Ton im Tremoloregister plötzlich eine viel geringere Schwebung als die Nachbartöne hatte. Autsch! Interessanterweise hat sich das dann nach nochmal ein paar Wochen wieder gelegt. Der Händler/Reparateur murmelte etwas von "Ventil", als ich ihn bei anderer Gelegenheit mal drauf angesprochen habe. Ich sehe nicht so ganz, was das Ventil damit zu tun hat, bin aber froh, dass es offenbar nicht die Zunge war, sonst hätte ich wohl zweimal nachstimmen lassen müssen...

Gruss, holzkiste
 
Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank erst mal für die ersten Antworten.
Als ich bei meiner HARMONA-Werksbesichtigung einen der Reinstimmer fragte, wie lange denn so eine Stimmung hält, sagte er, die hält eigentlich viele Jahre! Eine "Verstimmung" der Zungen kommt mir auch komisch vor - schließlich wird die Tonhöhe bei der Zunge ja in erster Linie durch die Form und damit durch die Masseverteilung bestimmt - und die Zungen werden ja nicht dauerhaft belastet.
Beim Klavier ist das was anderes: Die Tonhöhe wird hier durch die Spannung der Saiten bestimmt - und dass die, gespannt wie sie sind, nach einiger Zeit nachgeben, erscheint logisch. Deshalb kann ich mir schon vorstellen, dass ein neues Klavier nach einiger Zeit nachgestimmt werden muss.
Das mit den Ventilen klingt natürlich interessant - wenn ich mir das jetzt auch noch nicht ganz vorstellen kann, wie da der Einfluss aussieht.
Mich wundert nur, dass sich der Druck (die Lautstärke) auf die benachbarten Töne um das C'' herum nicht so stark auf die Stimmung auswirkt. Aber Ippenstein sagte ja schon, dass das von Zunge zu Zunge auch unterschiedlich sein kann.

Liebe Grüße
Olaf
 
Hallo Olaf,

es kann - wie gesagt - auch ein Ventilproblem sein. Wenn das Ventil nicht richtig schließt, geht der Ton der Parallelzunge ein paar Cent höher.

Eine Zunge verstimmt sich so lange nicht, wie nicht der Nietkopf locker wird, oder Dreck oder Rost auf der Zunge lagern.
 
Eine Zunge verstimmt sich so lange nicht, wie nicht der Nietkopf locker wird, oder Dreck oder Rost auf der Zunge lagern.

Ich habe schon von mehreren Seiten gehört, dass sich die Zungen gerade beim Einspielen auch gerne deswegen verstimmen, weil sich durch die Schwingungen das Gefüge im Stahl ändere. Dadurch sollen sich auch noch andere Eigenschaften ändern, wie Dynamik und Klang. Ich kann mit das zwar nicht so recht vorstellen, aber vielleicht weiss hier ja jemand mehr dazu?

Ausserdem noch @Ippenstein: Kannst Du das mit dem Ventil mal näher erklären? Würde mich interessieren.

Danke und Gruss
holzkiste
 
Ich kann Dir nur das Phänomen erklären, aber nicht den Grund:

Es kommt Luft und die Zunge schwingt. Das Ventil der anderen Zunge geht zu und blockiert den Luftstrom. Wenn jetzt das Ventil aber nicht richtig schließt, wandert die andere Zunge in der Frequenz um ein paar Cent höher. Daher sollte man vorher, bevor man stimmt, erst kontrollieren, ob denn die Ventile richtig funktionieren.

Stimmzungen, die tiefer gestimmt worden sind, wandern innerhalb eines bzw. mehrerer Tage eventuell wieder um bis zu 2 Cent nach oben. Ansonsten tut sich da nichts.
Ich denke eher, daß mit dem Einspielen gemeint ist, daß beim Bau des Akkordeons auch Fehler bzw. Unreinheiten passieren, die dann beim Spiel noch von selbst weggehen und damit aber ev. die Tonhöhe der Zunge beeinträchtigen.
 
Ich habe schon von mehreren Seiten gehört, dass sich die Zungen gerade beim Einspielen auch gerne deswegen verstimmen, weil sich durch die Schwingungen das Gefüge im Stahl ändere.

Hallo holzkiste,

da ist schon was dran, aber da spielen mehrere Dinge noch mit.

Das mit den Verspannungen kann man sich vielleicht untechnisch erklärt so vorstellen:

Beim Herstellen des Stimmzungenstahls wird der gehärtet (auf unterschiedliche Weise) - dazu wird im atomaren Gefüge ein Zustand erzeugt, bei dem manche Atome aus ihrem ursprünglichen Platz herausgerissen werden und an anderer Stelle angesiedelt werden. Solche Zwangsumsiedlungen kenne wir ja, das macht die umgesiedelten unzufrieden, die werden gereizt, es kommt Spannung auf. Für uns ist das gut, denn das macht die Festigkeit des Stahl aus.

Das Atom will nun aber eigentlich an seinen alten Platz und wieder seine Ruhe haben, schafft es aber aus eigener Energie nicht.

Wenn wir nun was am Stahl verändern, z.B. durch Stimmen was abfeilen oder abschleifen, schaffen wir neue Verhältnisse im Stahl, weil auf einmal vielleicht die nahcbarn des Atoms fehlen, die ihm fürs zurückwandern im Weg standen und das Atom nutzt diese Lücke und rutscht wieder an seinen alten Platz und ist friedlich und glücklih und gar nicht mehr gereizt. Für uns nicht gut, denn dann ist es aus mit der Spannung, die Stahlzunge verliert einen (winzigen Teil ihrer Festigkeit). Und wenn die Atome nun wieder abwandern, kommt der Waffenstillstand, der im Gefüge herrschte ins Wanken und der Gleichgewichtszustand des Stahls verschiebt sich minimal, in dem er sich etwas verformt. Das kann man sogar manchmal richtig sehen, meist ist es aber sehr wenig und nur in Form von Stimmungsabweichung zu hören.

Das machen aber nicht alle Atome , sondern nur ein paar und auch nicht sicher, sondern eher zufällig. Wir merken das dann eben, als unvorhersehbare Abweichungen, wodurch es eben sein kann, dass die eine Stimmzunge "wegwandert", die andere aber nicht.

Der Effekt kann auftreten, ohne dass irgenwas mit der Stimmzunge sonst gemacht wird, aber wenn wir das Ding feste spielen, dann ergibt sich für das Atom eher mal die Chance den Platz zu wechseln, weil wir mit der Schwingung der Zunge dem Stahl ein kleines bisschen Energie zuführen und das kann mitunter dem Atom eben schon reichen, dass es genug "Schmackes" kriegt, um an seinen alten Stammplatz zurückrutschen zu können.

Irgendwann mal, sind dann die meisten "reisewilligen" Atome wieder zurückgewandert und der Rest hat sich mit seinem Platz arrangiert und bleibt dann eben an Ort und Stelle. Ab da tut sich dann lange nichts mehr - bis halt wieder jemand mit der Stimmfeile kommt und wieder für Aufregung in der Atomwelt sorgt, dann finden sich vielleicht wieder ein paar reisewillige, aber nicht mehr so viele wie anfangs.

Ich hoffe, ich konnte ohne zu technisch zu werden und ohne zu oberflächlich zu sein, so ungefähr erklären, was sich da in neuen Stimmzungen tut und warum die doofen Dinger einfach anfangs, obwohl nagelneu, trotzdem erst mal nicht stabil bleiben.

Über das Thema in ähnlicher Form ginge an auch schon mal an anderer Stelle:

https://www.musiker-board.de/vb/akkordeon/314119-stimmzungenreaktion-2.html

Gruß,
maxito
 
Danke, maxito, nett erklärt!

Jetzt habe ich mal ein bisschen in meinen längst vergessen geglaubten Festkörperphysik-Lehrbüchern gestöbert. Das ist ja ein ganzes Forschungsfeld: thermische Fehlordnung, chemische Fehlordnung, Versetzungen,... Was ich erst nicht glauben wollte, war, dass die Aktivierungsschwelle für solche Umordnungs- und Umwandlungsprozesse so niedrig ist, dass die Stimmzungenschwingung da bei Raumtemperatur etwas bewirken kann. Aber nachdem ich jetzt etwas geschmökert habe, glaube ich's gerne. (Maxito als Ingeniör weiss sowas natürlich aus Erfahrung.) Nun gut, dann weiss ich zumindest, warum meine Kiste nach dem Einspielen verstimmt war... Wieder was gelernt.
 
Dem Inschenör ist nix zu schwör - die sind nur faul und bequem!;)

@holzkiste:

Super, wenn du da noch ausführlichere Unterlagen hast, dann weiß ich ja schon, an wen ich mich wenden kann, wenn in dem Bereich mal was genauer wissen will!:great:

Was für den Effekt auch noch verantwortlich sein kann, sind ganz schnöde mechanische "Einlaufeffekte im Mikrobereich. Und zwar am Übergangspunkt wo dei Stimmzunge noch auf der Stimmplatte aufliegt und dann in den freischwingenden Teil weitergeht, wo der Rest der Zunge dann im Stimmspalt schwingt.

Theoretisch ist die Frequenz unter anderem von der Zungenlänge abhängig - verändert man die, ändert sich die Frequenz. Die schwingende Stimmzungenlänge ist also theoretisch genau bis zu der Kante, wo die Zunge auf die Platte übergeht.
Praktisch ist so ein Übergang aber nie so exakt, sondern mit mechanischen Fertigungsmängeln behaftet, die man nie ganz wegkriegt, wie Rauigkeit, Gratbildung etc.
Und wenn jetzt die Zunge zu schwingen anfängt, dann stört die sich an der scharfen Kante und versucht sich die etwas gefügiger zu machen. Und bei der Aktion werden durch die schwingende Zunge eben noch minimale Restgrate, oder auch die Kante des Zungenspaltes der Platte noch minimal verrundet - was halt auch wiederum zu Tonabweichungen führt, weil sich die schwingende Länge eben wieder minimal verändert.

Diese Effekte sind nun prozessbedingt und eben nicht sicher in den Griff zu bekommen, weil sich das in Dimensionen abspielt, in denen man nicht mehr richtig was machen kann. Da bleibt eben nur abwarten, bis sich die Teile untereinander arrangiert haben und dann nachstimmen.

Nur was sich da mit den Tonverschiebungen bei undichten Ventilen tut, da habe ich derzeit noch keine vernünftige schlüssige Erklärung, weil ich den Effekt vonder Wirkungsmechanik vermutlich noch nicht ganz verstanden habe - das wird weiterverfolgt!

Gruß,
maxito
 
Ich weiß zwar nicht, warum sich ein Akkordeon im ersten Jahr verstimmt, aber dennoch habe ich zwei Anmerkungen dazu:

1. scheint das normal und ist auch bekannt. Deswegen hat man normalerweise auch nach einem Jahr eine Gratisstimmung im Kaufpreis enthalten. Zumindest, wenn man bei einem Fachhändler, besser noch vom gelernten Handzuginstrumentenmacher kauft.

2. Die Frage wie lange eine Stimmung hält, bekomme ich als Klavierbauer auch täglich gestellt. Wie schon angemerkt wurde ist das bei einem Klavier mit Saiten natürlich anders, aber von der Theorie her doch auch wieder ähnlich. Ein Instrument (egal welches) verstimmt sich nicht plötzlich, sondern langsam und schleichend. Bei einem Klavier geht man von einem Jahr aus. Das bedeutet, dass der Prozess im Prinzip schon beginnt, wenn der Stimmer die Haustür von außen zuzieht. Und das dürfte bei jedem Musikinstrument so sein, welches gestimmt werden muss.

Nur so ein Gedanke

Gregor
 
Ich weiß zwar nicht, warum sich ein Akkordeon im ersten Jahr verstimmt, aber dennoch habe ich zwei Anmerkungen dazu:
...

2. Die Frage wie lange eine Stimmung hält, bekomme ich als Klavierbauer auch täglich gestellt. Wie schon angemerkt wurde ist das bei einem Klavier mit Saiten natürlich anders, aber von der Theorie her doch auch wieder ähnlich. Ein Instrument (egal welches) verstimmt sich nicht plötzlich, sondern langsam und schleichend. Bei einem Klavier geht man von einem Jahr aus. Das bedeutet, dass der Prozess im Prinzip schon beginnt, wenn der Stimmer die Haustür von außen zuzieht. Und das dürfte bei jedem Musikinstrument so sein, welches gestimmt werden muss.

Gregor

Beim Klavier bin ich voll einverstanden, das erfahre ich bei meinem Klavier ja auch schmerzhaft (diesen Sommer war es feucht, da hat es die Mitten ziemlich nach oben gezogen, bis zu 20 cent!!).

Aber beim Akkordeon weiss ich aus meiner eigenen Erfahrung, dass das Verstimmen einzelner Zungen schlagartig erfolgen kann. Wie eben meine eine Zunge, die sich erst plötzlich verstimmt hat (da es ein Ton der oberen Schwebetonreihe war, kann ich das recht gut abschätzen: ca. 8 ct nach unten) und dann nach ein paar Wochen ebenso plötzlich wieder stimmte. Ich glaube daher auch meinem Meister, der da was von einem Ventil sagte, das sich da erst wieder richtig legen musste, auch wenn ich es nicht verstehe.
 
Deswegen hat man normalerweise auch nach einem Jahr eine Gratisstimmung im Kaufpreis enthalten. Zumindest, wenn man bei einem Fachhändler, besser noch vom gelernten Handzuginstrumentenmacher kauft

Interessant! So was habe ich gerade vor wenigen Minuten in einem anderen Thread auch gelesen:
https://www.musiker-board.de/vb/akkordeon/276803-einspielen-eines-akkordeons.html#post3081780
Allerdings findet sich beim dort genannten Händler in den AGB kein Hinweis auf kostenlose Inspektionen - oder habe ich den bloß übersehen? Wie erfährt man als Brusch-Kunde denn von diesem Service, wenn davon nix in den AGB steht? Steht das dann auf der Rechnung drauf?
Das kann sich ein Händler wahrscheinlich aber wirklich nur dann leisten, wenn er die Inspektion selbst durchführen kann und wenn er die Instrumente nur knapp unter dem empfohlenen Verkaufspreis abgibt, oder?
Habe jetzt natürlich gleich mal auf die Seite meines Händlers geschaut: In den AGB steht zur Gewährleistung oder Garantie nix (es sei denn, ich habe auch das übersehen?!?) - in den "Vertragsinfos" werden über die gesetzliche Gewährleistung hinausgehende Garantieleistungen explizit ausgeschlossen - und in der gesetzlichen Gewährleistung ist eine Inspektion oder ein Nachstimmen sicher nicht drin, gell?
Dafür war das Instrument im Anschaffungspreis aber auch sehr günstig - und ich fühlte mich in Sachen Beratung und Kaufabwicklung durchaus in sehr guten Händen.

Liebe Grüße
Olaf
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke das steht nirgends weil für mich wär das ein Garantiefall, sofern der Händler nirgends darauf verweist, dass das Verstimmen des Instruments in den ersten 2 Jahren normal wäre und eine Neustimmung (oder ein Neuinstrument, wie er seine Garantie erfüllt ist mir ja egal ^^) nicht in die Garantie fällt.

Garantiefälle sind doch normalerweise Schäden, die zur Verschlechterung des Nutzens führen oder ihn unmöglich machen, aber nicht durch unsachgemäßes Handhaben oder Fremdverschulden verursacht werden.

Also würd ich noch etwas warten und dann das Ding als Garantiefall ins Geschäft zurückbringen.

Gruß
Brückentroll
 
Brückentroll;4256173 schrieb:

Du sprichst von einem meiner Lieblinge!!!
Aber danke - mal schauen. Muss ja überhaupt auch erst weiter in das Instrument reinhören.
Also für mich klingt eine Leistung wie eine Inspektion mit Nachstimmung nach zwei oder fünf Jahren - davon spricht der Doc_36 ja in dem o.g. Thread - schon nach einer Extra-Leistung, die nicht zur gesetzlichen Gewährleistung zählt.

Liebe Grüße
Olaf
 
Hallo Olaf,

jetzt mach mal den Test, ob bei der Lautstärke, bei der der verstimmte Ton mit den anderen übereinstimmt, auch alle anderen passen und ob manche andere bei leisem Spiel nicht auch daneben sind. Wenn dem so ist, dann gibt es nur eine Antwort: Isso und Nachstimmen bringt nichts, weil der Ton ja paßt.

Zum Garantiefall: Ruf im Akkordeoncenter an, schildere den Fall und frage nett nach, inwieweit da eben Service ist. Manche Händler geben ein Nachstimmen und wenn man nett ist, erreicht man oft viel.

Grüße

Ippenstein
 
Vorsicht bei der Geschichte mit Gewährleistung und Garantie!

- und in der gesetzlichen Gewährleistung ist eine Inspektion oder ein Nachstimmen sicher nicht drin, gell?

Gewährleistung ist gesetzlich geregelt und bezieht sich auf den Zustand des Gegenstands zum Zeitpunkt des Erwerbs. Der Händler muss also gewährleisten, dass der Gegenstand beim Kauf nicht fehlerbehaftet war! Das Verstimmen des Akkordeons ist kein Fehler in diesem Sinne und deshalb fällt diese Tatsache meiner Meinung nach nicht unter die Gewährleistung. Erschwerend kommt hinzu, dass nach 6 Monaten nach dem Kauf die Beweislast auf den Erwerber übergeht... Mach nach 6 Monaten + Deinem Händler mal klar, dass die Zunge schon vom ersten Tag an schräg klingt bzw. der "Fehler", der dazu führte, schon von Anfang an existierte... Da dürften die Aussichten auf Erfolg doch eher in bescheidenen Regionen umherdümpeln.

Brückentroll;4256173 schrieb:
Ich denke das steht nirgends weil für mich wär das ein Garantiefall, sofern der Händler nirgends darauf verweist, dass das Verstimmen des Instruments in den ersten 2 Jahren normal wäre und eine Neustimmung (oder ein Neuinstrument, wie er seine Garantie erfüllt ist mir ja egal ^^) nicht in die Garantie fällt.

Garantiefälle sind doch normalerweise Schäden, die zur Verschlechterung des Nutzens führen oder ihn unmöglich machen, aber nicht durch unsachgemäßes Handhaben oder Fremdverschulden verursacht werden.

Garantie ist eine freiwillige Leistung entweder des Herstellers oder des Händlers (oder beider). Er garantiert für einen bestimmten Zeitraum nach dem Erwerb die einwandfreie Nutzbarkeit eines Gutes, natürlich unter der Voraussetzung der bestimmungsgemäßen Behandlung/Anwendung. Jeder Händler wird sich hüten, in die Garantie das Verstimmen des Akkordeons mit einzubeziehen, da die Problematik ja bekannt ist. "Normale" Gebrauchs- oder Verschleißspuren nimmt jeder Händler/Hersteller, der noch bei klarem Verstand ist, von den Garantieansprüchen aus!

Somit wirst Du über diese Schiene meiner Meinung nach kein Glück auf ein kostengünstiges Nachstimmen haben.
 
Gewährleistung ist gesetzlich geregelt und bezieht sich auf den Zustand des Gegenstands zum Zeitpunkt des Erwerbs.
...
Garantie ist eine freiwillige Leistung entweder des Herstellers oder des Händlers (oder beider).

Prima - danke für die Klarstellung!
Wie oben schon geschrieben: Ich konnte mir das ja auch gar nicht vorstellen, dass so was wie eine Inspektion oder ein Nachstimmen in der gesetzlichen Gewährleistung mit drin ist! Deshalb hätte ich überhaupt nicht versucht, auf diesem Weg kostenlos an eine Nachbesserung zu kommen.
Die Beiträge von Doc_36 und Piano-Gregor haben mich erst auf die Idee gebracht, wegen solcher Extras mal in die AGBs zu schauen - ich bin bis dahin nämlich nicht einmal auf die Idee gekommen, dass es Händler geben könnte, die das Nachstimmen des Instruments in ihre Garantieleistungen mit aufnehmen.
Mein Händler (übrigens nicht das Akkordeoncentrum Brusch, Ippenstein! - von denen hatte der Doc_36 geschrieben!) hat ja gar keine eigene Werkstatt - deshalb werde ich mich bei Problemen mit meinem Instrument sicher direkt an den Hersteller wenden, wenn ich das denn dereinst mal für notwendig halten sollte.

Vielen Dank für die interessanten Beiträge. Ich werde weiter berichten, was mir bei meiner Supra noch so auffällt. Jetzt ist es halb zwölf durch - und ich muss Ippensteins Test leider auf morgen verschieben :D

Liebe Grüße
Olaf
 
@Quetscherer
Mag sein, dass Garantie eine freiwillige Leistung ist, trotzdem würde ich die Garantieregelungen des Verkäufers abchecken bevor ich in den Raum werfe, dass das kein Garantiefall sein kann. Rechtswege sind manchmal unergründlich.

Dann gibts noch die Sache der Gewährleistung. Kann ja sein, dass die 6 Monate der Beweislast des Verkäufers abgelaufen sind, was aus dem Thread ja nicht 100% hervorgeht, trotzdem muss es eine Regelung geben für das Verstimmen eines Akkordeons. Ich kauf mir doch kein 5000€ Euro Gerät, nur um 8 Monate später nochmal 500 fürs Nachstimmen zu zahlen (Zahlenbeispiel ist fiktiv). Da würde ich mich zur Not nach Präzedenzfällen erkundigen.

Dazu kommt noch, dass sehr viele Leute ihr Akkordeon über Jahrzehnte nicht zum Nachstimmen geben müssen, da sich die Abweichungen in fast nicht hörbaren Grenzen halten (vom Gehör des Anwenders natürlich abhängig). Also ich finde es ziemlich komisch einen solchen Mangel, mit dem das Instrument seinen Zweck nicht mehr erfüllen kann, als geringfügig und "muss man mit leben" einzustufen.

Bei dem Händler würd ich nie wieder was kaufen und auch jedem empfehlen da nicht hin zu gehen. Das ist ja als ob ein Defekt im ABS-System am Auto nach nem halben Jahr fahren "mit eingerechnet" werden muss. Mag sein, dass ich falsch lieg, aber es hört sich für mich unglaublich an.

Gruß,
Brückentroll
 

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