Wie löse ich den Pickguard einer Gitarre ohne den Lack zu beschädigen? Eventuell mit einem warmen Fön?
Die Sache mit dem Fön funktioniert besonders gut bei CD-Hüllen. Ich habe lange Jahre Radio gemacht und bekam viele CDs, auf denen immer irgendwas klebte, das ich mit der Fön-Methode entfernt habe. An den Clear-Trays kann man aber auch gut erkennen, was heiße Luft bewirkt, nämlich eine Ausdehnung des Materials. Manche Trays waren nach der Wärmebehandlung eben ein bißchen aufgeblasen und krumm. Bei lackiertem Holz wäre ich da sehr, sehr vorsichtig. Ich erinnere mal daran, das speziell für das Entfernen alter Farbreste sog. Heißluftföns verkauft werden! Vor dem Entlacken der Gitarre würde ich im Zweifelsfall erst 'was anders probieren.
Während vor zig Jahren Pickguards für A-Gitarren aus Schildpatt oder Hartplastik hergestellt wurden, sind moderne Pickguards eh nur eine dickere 'Folie', die sich einfach abziehen lässt - bei der Spitze angefangen, die aufgrund der minimalen Auflage oft gar nicht mehr richtig festklebt, und dann mit ein bißchen Kraft langsam nach unten abziehen. Sollte der Lack gleich mitkommen, würde ich mir allerdings ein paar Gedanken zur Qualität im allg. machen
. Die Spitze bekommt man leicht abgehoben mit 'nem langen Fingernagel, davon sollen Gitarristen ja mehrere haben, auch die abgehobenen
. Abheben hab' ich oft genug gemacht und jedesmal ist die Decke auf dem Korpus geblieben.
Die Ferkelei beginnt erst mit den schweinischen Resten
. Ich hab' div. Öle ausprobiert und verwende z.Zt. acetonfreien Nagellack-Entferner und einen alten Lappen - und dann reiben, ärgern, reiben, ärgern, reiben. Irgendwann sind alle Rückstände enfernt und es zeigt sich i.d.R. ein hellerer Untergrund ohne jedwede Beschädigung (bisher jedenfalls) auf matten oder glänzenden Lackflächen. Hab' ich gemacht bei Yamaha, Vester, Ibanez, Pao Chia usw., aber jedes Hantieren mit dem Instrument macht es mindestens nicht besser. Der Tipp mit dem Feuerzeugbenzin klingt da in meinen Ohren sehr verlockend!
Ein Pickguard mit Spielspuren (nicht tiefen Kratzern oder Macken!) lässt sich aber wieder hinkriegen mit "Sonax Kratzer Entferner nano pro" (Baumarkt). Das Mittel ist speziell für Kunstoff-Oberflächen und wird wie jede abrasive Paste angewendet (den Rest könnt ihr dann für die Kunstoff-Fenster eures Privatjets verwenden). Mitunter ist das Abziehen eines älteren, dicken Pickguards gar nicht notwendig. Alle Nachrüst-Produkte, die ich aufgebracht habe, sind ziemlich dünn (auch die etwas teureren) und decken die alte Stelle nicht immer 100% ab, aber sie erfüllen ihre Funktion. Und wenn z.B. so ein hässliches, rotgemustertes Teil farblich überhaupt nicht passt und auch noch die Abalone-Einlage am Schalloch abdeckt
, wird's direkt umweltfreundlich entsorgt!
Gruß
Tama TG 80
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http://simon.deobald.org/priv/instrumente/framus4/aIMG_5718.jpg http://simon.deobald.org/priv/instrumente/framus4/aIMG_5728.jpg )
Sehr beeindruckend!
Ich hätte aus Kostengründen Neu-Tapezieren vorgeschlagen, 50er Jahre Blümchen-mit Goldstreifen-Tapete...