[Preamp] - BBE B-Max

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Nachdem neuerdings der BBE B-Max sein Dasein in meinem Rack fristet, hier ein kleines Review über dieses feine und mit 299€ sehr preiswerte Gerät ;) Zuvor hatte ich den Ampeg SVT-IIP verbaut, auch ein erstklassiges Gerät - der B-Max hat mich für meine Bedürfnisse aber mehr überzeugt, dazu später mehr ...

Zum Setup, der B-Max läuft über eine Alto D-3 Endstufe, diese befeuert zwei FMC Performer 1x12/1x8/Horn-Boxen, das Horn hab' ich aber i.d.R. aus.
Nun also zum B-Max ...

FEATURES
Der B-Max ist ein relativ übersichtlicher Preamp, allerdings mit ein paar Besonderheiten ... Die Klangregelung an sich ist zunächst wenig aufregend:

Erst von getrennten Inputs für Aktiv- und Passiv-Bässe zum Gain zur Anpassung an den Ausgangspegel des Basses - Zerren ist hier nicht drin, der B-Max bleibt in jeder Lebenslage absolut Clean. Auch ist die Eingangssektion ist wohl recht belastbar, selbst bei vollem Gain war mit 'nem Aktiv-Bass (am vorgesehenen Aktiv-Input) kein nennenswertes Clipping bemerkbar. Von einer zu sensiblen Eingangsstufe, die wohl bei den ersten Geräten der Serie zu Problemen führte (wurde damals allerdings von BBE kostenlos modifiziert), ist nichts, aber auch gar nichts zu bemerken - da wurde wohl vorbildlich nachgearbeitet! Da sollte man aber ggf. bei Gebrauchtkauf etwas aufpassen ...
Einen Negativ-Punkt gibt's aber doch zu vermelden - es gibt keine Clipping-LED oder dergleichen, beim Einpegeln ist man also auf die Ohren angewiesen. An sich kein Problem - allerdings wäre, wenn die Band im Hintergrund erkannt hat, dass irgend jemand konzentriert an den Einstellungen arbeitet, und entsprechend mit allen erdenklichen Mitteln Lärm macht, 'ne Clipping-LED schon fein ;)

Weiter geht's mit einer Dreiband-Klangregelung. Die hat aber eine Besonderheit, die man wissen muss, um nicht anfangs seltsam anmutende Klangresultate zu erzielen - Bass und Höhen werden damit nur geboostet, Mitten nur abgesenkt. Hier muss man anfangs etwas umdenken - erzielt aber, wenn man sich mal dran gewöhnt hat, in jeder Stellung funktionierende, musikalische Klangergebnisse.
Natürlich steht nicht jeder auf abgesenkte Mitten - speziell für diesen beim Bass so wichtigen Frequenzbereich gibt's eine eigene, semiparametrische Mittenregelung, die mit Cut- und Boost-Möglichkeit um +-12dB gezielte Eingriffe ermöglicht. Einstellbar sind also Centerfrequenz und Anhebung bzw. Absenkung, lediglich die Bandbreite ist vorgegeben.
Zusätzlich gibt's noch einen Bright-Switch, um ein drahtigers, moderneres Klangbild zu erzielen.

Das Special des B-Max ist dann die berühmte (zuschaltbare) BBE Sonic Maximizer Schaltung. Mit "Lo Contour" lässt sich der Bassbereich deutlich intensivieren, eine Art stufenlos regelbarer, sehr musikalisch agierender Tiefbass-Boost also. Mit "Process" lässt sich dann der eigentliche Maximizer hinzuregeln. Scheint irgend etwas zwischen Exciter und Psychoakustik-Prozessor zu sein - jedenfalls wird der Sound damit erstaunlicherweise gleichzeitig voller, präsenter und klarer.

Dann gibt's noch einen zuschaltbaren 1-Knob-Kompressor, der bis in hohe Settings sehr musikalisch und im positivsten Sinne unauffällig seinen Dienst verrichtet. Hier gibt's dann auch neben der On-LED eine Kompressor-LED, die bei einsetzender Kompression aufleuchtet.

Das war's auf der Vorderseite, die Rückseite ist übersichtlich, aber funktional bestückt. Neben dem Main-Out gibt's einen Direct Out (XLR) mit Ground Lift, einen Effektweg sowie zwei Fußschalter-Eingänge, um Kompressor und Sonic Maximizer zu- bzw. abzuschalten.
Ein rückseitiger Input und evtl. ein Tuner-Out wären natürlich wünschenswert - sind aber nicht lebensnotwendig, hier wurde wohl zugunsten des Preises gespart. Den Tuner habe ich im Effektweg eingebunden, funktioniert wunderbar und - Korg sei Dank ;) - völlig klangneutral. Die gebotenen Möglichkeiten reichen also aus, aber es dürfte gern ein bissl mehr sein ;)

VERARBEITUNG
Dazu einen extra Absatz - denn die Verarbeitung des B-Max ist wirklich bemerkenswert. Das Metallgehäuse macht einen außerordentlich soliden Eindruck, die massive Aluminium-Frontplatte wirkt außerordentlich wertig. Die (mit rotem Abalone besetzten) Potis laufen extrem gleichmäßig und nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer - einerseits ist extrem präzises Einstellen möglich, andererseits ist die Gefahr, Potis aus Versehen zu verstellen, sehr gering. Die Schalter für Kompressor, Sonic Maximizer und Bright sind kleine Metall-Miniswitches, die ebnfalls sehr hochwertig anmuten und einen klaren, definierten Druckpunkt haben.
Habe selten einen Preamp oder Amp erlebt, der durch die Bank einen so hochwertigen, soliden Eindruck macht. Die Haptik ist optimal, da macht das Einstellen richtig Spass, und man versaut sich nicht das Setting, wenn man mal aus Versehen an das Gerät kommt. Klasse, warum kriegt das eigentlich nur BBE hin, und das bei dem Preis?

SOUND
So, nun zum Wichtigsten, wie klingt die Kiste? Erst mal fällt schon bei relativ neutraler Einstellung (Achtung, wegen der speziellen Klangregelung NICHT alle Regler auf Mittelstellung!) der sehr warme, musikalische Grundton auf. Das klingt definitiv nicht nach einem Transistor-Gerät, kann mit guten Röhrenschaltungen, was Wärme und Ansprechverhalten angeht, auf jeden Fall mithalten. Dieser angenehme Grundsound bleibt auch bei allen Einstellungen erhalten, wer Transistor-Sounds im Sinne von HiFi-Neutralität sucht, ist evtl. mit anderen Geräten besser beraten.

Mit der Klangregelung lässt sich dann, wenn man sich an ds etwas spezielle Verhalten gewöhnt hat, eine große Bandbreite an Sounds abrufen. Allerdings bleibt der warm-neutrale Grundsound immer erhalten, die Bandbreite der Klangformung ist ausreichend, aber keinesfalls exzessiv. Der Sound lässt sich nicht verbiegen, sondern eher anpassen. Das hat den Vorteil, dass alle Settings gut klingen und im entsprechenden musikalischen Kontext Sinn machen. Im Gegenzug gibt's halt keine extreme klangliche Variabilität, das Ding klingt immer im positiven Sinne so wie's halt klingt ;)
Mit dem Bright Switch klingt der B-Max dann noch ein gutes Stück moderner, allerdings setzt die Schaltung auch eher im gemäßigten Höhenbereich an - der Sound wird heller und drahtiger, allerdings nicht HiFi-mäßiger. Die grundlegende Wärme im Klangbild bleibt auch hier uneingeschränkt erhalten.

Ich konnte von weichem, Vintage-artigem Finger-Sound bis zum von mir bevorzugten, rockigen Plek-Sound problemlos und sehr schnelle gute Einstellungen finden - hat man sich erst mal gedanklich drauf eingestellt, ist die Klangregelung sehr intuitiv und leicht zu bedienen. Hat also doch ihren Sinn ...
Dabei fällt auf, das der Grundsound des verwendeten Basses sehr gut durchkommet, der B-Max wertet diesen eher auf, als dass er ihn verbiegt. Beim Wechsel von meinem Corvette zum Fortress war der unterschiedliche Klangcharakter in ungewohntem Maße präsent, der jeweilige Eigenklang kam um Welten deutlicher durch als z.B. bei meinem Ampeg-Preamp.

Klanglich lässt sich der B-Max also mit den Attributen "warm", "röhrig", "neutral", "clean" und "musikalisch" umschreiben - ist immer schwierig, 'nen Sound in Worte zu fassen. Der B-Max hat durchaus einen eigenen Charakter, verbreitet viel röhrig anmutende Wärme. Klingt aber dabei auch nicht zu weich, ganz im Gegenteil - er spricht sehr direkt und impulsstark auf den Anschlag an, schafft also den erstaunlichen klanglichen Spagat zwischen "warm" und "schnell". Man ist vom Spielgefühl immer ganz nah dran am Sound, ohne dass der Klang steril oder kalt wird. Also ein neutraler, aber keinesfalls steriler Preamp!

Noch ein paar Worte zur durchaus bemerkenswerten Sonic Maximizer Sektion - schon der Lo Contour Regler ist eine wirkliche Bereicherung. Damit lässt sich eine regelrechte Bass-Wand freisetzen, ohne dass die Speaker in's Flattern kommen - geil :D
Der Process-Regler gibt dem Sound dann gewissermaßen den Feinschliff, am Grundsound ändert sich rein gar nix, aber alles klingt aufgeräumter, klarer und präsenter - die Sonic Maximizer Sektion ist bei mir immer an, wirkt sich einfach rundum positiv auf's Klangbild aus, ohne selbiges hörbar zu verbiegen ...

FAZIT
Kommen wir zum Fazit - der B-Max ist nichts für alle, die nach dem ultimativen Rotz- oder Zerrsound suchen, und nix für Puristen auf der Suche nach sterilen HiFi-Tönen. Alles andere bedient er sehr fein und auf qualitativ höchstem Niveau. Dabei schafft er es, gewissermaßen prägnant-röhrigen Ampeg-Vibe mit aufgeräumt-neutralem Grundklang zu verbinden, und beweist auf beeindruckende Weise, dass das kein Widerspruch sein muss.
Er ist kein Klangverbieger, eher ein Klangveredler - extreme Soundvielfalt ist nicht sein Ding, und er bleibt auch in extremen Einstellungen sehr musikalisch und definiert. Im positiven Sinne überträgt er also sehr detailliert den Sound, der aus Bass, Saiten und Fingern komt - im negativen Sinne gilt das Prinzip Scheiße rein - Scheiße raus :D
Was die Anschlussmöglichkeiten angeht, hier ist er ausreichend, aber keinesfalls luxuriös ausgestattet.

Zum Schluss sei noch mal die extrem hochwertige Verarbeitung erwähnt, hier ist wirklich alles so, wie's sein soll.
Alles in allem also ein sehr feiner, subtiler, aber hervorragend klingender Preamp mit sensationellem Preis-Leistungs-Verhältnis. Für alle, für die's nicht unbedingt Ampeg oder aber SWR bzw. Röhrenzerre oder steriler HiFi sein muss, auf jeden Fall ein unbedingter Anspieltip!

Komme, da ich gerade mitten im Umzug stecke und wir an neuen Songs und Gig-Vorbereitung arbeiten, nicht dazu, gute Samples aufzunehmen ... Hier ein kleines Beispiel, einfach ein Stereo-Mitschnitt von der letzten Probe mit zwei beyerdynamic Opus53, die leider in den Bässen net allzu kräftig sind. Man kreigt aber bei dem Ausschnitt zumindest 'ne Ahnung davon wie der B-Max im Bandkontext klingen kann ;)

+ sehr warmer, musikalischer Grundsound mit viel Röhren-Vibe
+ extrem hochwertige Verarbeitung
+ durchaus klangliche Variabilität bei sehr neutralem Grundsound
+ definierter Sound mit schneller Ansprache
+ guter, unkomplizierter Kompressor
+ hörbare Aufwertung des Sounds durch die Sonic Maximizer Schaltung

+- absolut cleaner Sound, Anzerren ist nicht möglich

- gewöhnungsbedürftige Bedienung der Klangregelung
- kein übermäßiges Regelpotential der Klangregelung
- etwas spartanische Ausstattung mit Anschlüssen
- keine Clip-LED
 
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Danke für das review, das sind mir gleich mal 70 Karma Punkte wert :D

Ich überleg mir den BBE (warsch eher in der t-version, denn das sollte nochmal erwähnt werden: den nahezu identischen preamp gibts auch mit Röhre) als clean preamp zu holen. d.H. aus dem Ampeg einen 2 Kanal Amp zu machen wo jeder kanal komplett eigenen EQ und compressor hat :great:

Der BBE ist dort bisher meine erste wahl, allerdings muss ich den dazu noch testen und zudem feststellen ob er wirklich notwendig ist, oder mein Rhytmus sound dann mit Singlecoil am Sterling live ausreicht (im studio kann man ja eh alles machen ^^)

danke :great:
 
schön geschrieben .......... ABER

wo sind die Bilder ?
 

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Ja ... mei ... Bilder - das Ding sieht halt so aus wie auf der Herstellerseite oder auf'm Produktfoto hier beim MS ... Authentische Spuren vergangener Gigs muss sich das gute Stück erst verdienen, noch hat's keine Rock'n'Roll Credibility :D
Werde aber, wenn ich das nächste mal im Proberaum bin (erst übernächstes WoE, dieses sind wir live unterwegs), noch 'n paar Bilder für den Bilder-von-euren-Rigs-Thread machen, dann gibt's den BMax live & in Farbe zu sehen ;)

@Cervin: Stimmt, die Tube-Version, darauf wollte ich noch kurz zu sprechen kommen, und hab's komplett vergessen. Konnte den BMax T nur mal kurz anspielen, mein Eindruck war: Vom Grundsound geben sich beide Preamps nicht viel, beim BMax T wurde ja, wenn ich's richtig verstanden habe, "nur" die (sehr gute) Class A/B-Röhren-Simulation der Input-Sektion durch eine echte, GrooveTubes-bestückte Röhrenstufe ersetzt. Die restliche Klangformung ist meines Wissens identisch. So klingt's dann auch - der Grundcharakter und das Soundpotential war meinem Empfinden nach weitestgehend identisch, nur hat der BMax-T einfach noch mehr räumliche Tiefe im Klang. Der Charakter, der beim Transistor-BMax schon voll da ist, kommt hier noch etwas deutlicher raus - der Sound wird irgendwie eine Spur plastischer, prägnanter ...

Persönlich fand ich den Unterschied zwar hörbar, die Röhrenschaltung wertet den BMax schon noch mal auf. Aber das bewegt sich in einem Rahmen, der insb. live nicht entscheidend sein dürfte - ist also für mich den fast doppelten Preis nicht wert. Wenn's jetzt um High-End-Studio-Aufnahmen geht, da würde ich defrinitiv eher zur Tube-Version greifen. Aber für Bühne, Proberaum und Aufnahmen im üblichen Rahmen ist man mit dem Transistor-Gerät bestens bedient.

Was nicht heißt, dass die Transistor-Version unnötig wäre, ist schon sehr fein - hätte ich das Geld über gehabt, hätte ich wahrscheinlich schon aus Prinzip den BMax T genommen ;) Aber nach ein paar Proben habe ich in keinster Weise das Gefühl, dass die Transistor-Variante eine schlechte(re) Wahl war. Die Röhre geht im Bandsound null ab, und ich war selten so zufrieden mit meinem Bass-Sound :)
Der Transistor-BMax ist auf jeden Fall der ganz klare Preis-Leistungs-Sieger!
 
Ich war gestern (das erste mal) bei Musik-Serive und bekomm den BBE jetzt (erstmal) zum testen. Aber wie ich mich kenne behalt ich den sowiso...

d.H. von mir wird dann auch noch n Review darüber folgen ;)

Stefan hatte mir gesagt, das er jemanden kennt (was ein satzanfang) der auch den normalen gegen die -t version getestet hat. Beide besessen und immer hin und her gesteckt.
Fazit von ihm war wohl, das der -t ein klein bischen weicher klingt, anonsten aber volkommen identisch ist.
Ich werd euch dann auch mal bald von dem gerätchen berichten :great:
 
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