Echolette MEIIs – Schönheitskur und 15"-Bass

andi85
andi85
Mod Emeritus
Ex-Moderator
HCA
Zuletzt hier
21.12.24
Registriert
20.07.05
Beiträge
6.146
Kekse
7.489
Ort
MUC
Morgen Freunde,

in einem anderen Thema habe ich bereits vorgestellt, wie ich ein zerschossenes Solton Dopplertone saniert und etwas praktischer gemacht habe. Hier möchte ich zeigen, was ich aus meinem kleinen Leslie, einem Echolette MEIIs, gebastelt habe.

Kauf und erste Verbesserungen
Das Echolette kam in ganz passablem Gesamtzustand zu mir. Die Mechanik war weitgehend fit und die Tontechnik kürzlich fachmännisch überholt worden (nach Zerstörung durch einen besoffenen Bassisten). Zunächst war der kleine Würfel also sorgenfrei spielbereit, zumal sich die 80 Watt des eingebauten Verstärkers als brüllend laut erwiesen. Den Umbau auf die bereits im Solton verbaute 800Hz-Weiche samt Monacor-Hochtöner habe ich daher nur aus klanglichen Gründen vorgenommen - wieder eine gute Entscheidung, auch wenn der große KU-516 auf den letzten Millimeter Platz fand. Als Ersatz für die total verrosteten Originalrollen gab es 50mm-Steckrollen von Fender.

Neue Fassade
Mehr zu tun gab es beim Gehäuse. Das Leslie hatte wohl schon ein bisschen was von der Welt gesehen, stand in einem muffig-feuchten Keller und hatte sich dadurch (oder eventuell sogar durch einen Wasserschaden) unten etwas verzogen. Kurz gesagt, das Ding stank und war hässlich.
Zuerst habe ich das originale Hasengitter aus allen Fenstern und von der Frontplatte entfernt und Ersatz in Form von Ampeg-Stoff aus den USA geordert. Da ich mir kein Warnex leisten wollte, habe ich die originale Lackierung einfach mit Acrylfarbe aus dem Bauhaus gestrichen: rückblickend keine gute Idee, da Warnex ergiebiger ist als ich erwartet hätte und viel besser hält. Egal, das Gehäuse sah danach wieder gut aus und der Gestank wurde vom Lack überdeckt. Das Logo einer unbekannten Vorgängerband musste natürlich drauf bleiben ;)
Etwas ausgeartet ist der Umbau auf Butterfly-Griffe. Da die originale Spanplatte schon ziemlich bröselig war, habe ich von innen recht großflächig Kiefernsperrholz in die Wände geklebt, um den Schrauben und den Ausschnitten solides Material als Widerlager zu bieten. Das hat ganz gut geklappt, allerdings haben sich die Butterflygriffe ergonomisch als keine besonders gute Wahl erwiesen. Schalengriffe oder Klappgriffe sind doch besser zu greifen.
Ein bisschen Aufwand war es auch, den Ampeg-Stoff zu verarbeiten. Dazu habe ich mir für die Fenster kleine Rähmchen aus Pappelsperrholz gebaut, diese mit dem Stoff bezogen und ins Gehäuse geschraubt. Die Frontplatte war noch eine Menge Gefummel, aber zu zweit wurde man schon damit fertig. Kürzlich habe ich noch zwei kleine Stoffschlaufen drangetackert, so dass man die Platte zu Wartungsarbeiten elegant herausnehmen kann, ohne am Stoff rumhebeln zu müssen.
Damit stand das Leslie schon wieder recht ordentlich da.

15"-Wahn
Nun hätte ich eigentlich zufrieden sein können. Doch jemand hatte mir einen Floh ins Ohr gesetzt und ich begann, mir Gedanken zu machen, wie man in dem kleinen Gehäuse einen 15"-Bass unterbringen könnte. Nach einigen Erkundigungen kam ich auf den SP-38/300NEO von Monacor, einen extrem leichten und effizienten Neodymbass mit geringer Bauhöhe. Am KU-516 hatte ich schon einmal ein Diaphragma getauscht und dabei festgestellt, dass die große graue Wanne nur ein Spritzschutz und daher verzichtbar ist. Mit einem möglichst dünnen (10mm) Distanzring von 12" auf 15" sah es aus, als könnte es klappen. Unklar war nur, ob der Lautsprecher vielleicht mit Teilen auf der Verstärkerplatine kollidieren würde.
Obwohl ich schon erwogen hatte, im Fall des Falles den Amp auszubauen und eine eigene Motorsteuerung einzubauen, ging alles gut: Der Monacor passte auf den allerletzten Millimeter rein und der Deckel ging zu.

15"-Realität
Gut, dass ich recht erwartungsneutral an den Umbau gegangen war! Viel mehr Bass als der originale 12"-RCF liefert der neue Monacor nämlich nicht - aber aus so einem winzigen Gehäuse kann auch kein Bassgewitter kommen. Deutlich verbessert hat sich allerdings der Wirkungsgrad, da sind zwischen den beiden Lautsprechern doch einige dBs (96 vs. 101 dB/1W/1m), außerdem natürlich das Gewicht. 2,5kg für einen 15"-Bass sind ein starkes Wort und machen das Gesamtpaket ca. 6kg leichter.
So würde ich auch umbauinteressierten MEII-Besitzern von der unveränderten Nachahmung eher abraten. Viel meines Arbeitsaufwandes war natürlich Pionierarbeit, denn ich wusste ja bis zuletzt nicht, ob der 15er passen würde, doch lohnt sich auch der reine Bastelaufwand für einen größeren Lautsprecher nicht. Ich würde eher dazu raten, den SP-30/300NEO, also die 12"-Version zu verbauen. Ich selbst war natürlich zu stolz darauf, in das kleine Kämmerchen einen 15er gequetscht zu haben, dass ein Rückbau jemals in Frage kommen könnte ;)
Da ich parallel auch mit externen Endstufen experimentiert habe, durfte ein zusätzlicher Speakoneingang mit Umschalter nicht fehlen. Der kleine Umbau hat sich sehr gelohnt, denn klanglich hat der originale Amp gegenüber meinen externen Lösungen deutlich das Nachsehen. Nur mit dem Umschalter bin ich nicht mehr so glücklich, seitdem ich meinen röhrenbetriebenen Dynacord Favorit habe - die Leerlauffestigkeit des alten Amps möchte ich nämlich nur ungern testen. Da muss ich mir noch was einfallen lassen!

Ausblick
Im jetzigen Zustand fehlen der Kiste sonst nur noch drei Sachen: Ersatz für die völlig überforderten 50mm-Rollen in Form von 80mm-Bluwheels, Deflektoren an den Hörnern (klingt deutlich besser) und die Beseitigung der Pause, die das Horn ab und zu beim Umschalten auf "fast" einlegt.
Mit dem Teil bin ich insgesamt recht zufrieden. So ein kleines Leslie bekommt man auch eher mal alleine transportiert oder in kleinere Autos verladen als einen großen Turm, wobei es zumindest auf der Bühne auch für den Basseinsatz reicht. Offenbar scheint aber gerade das kleine Gehäuse im Bass nicht besonders weit zu tragen, weswegen man bei der Aufstellung ein wenig mitdenken muss und immer das Mikroset dabei haben sollte. Selbst eine relativ einfache PA kann da schon eine Menge helfen.

P.S.: Die Krokoklemmen am Monacor-Bass waren natürlich nur zum Test dran. Bessere Bilder kommen, wenn ich mal Zeit dazu habe :redface:
 
Eigenschaft
 

Anhänge

  • file.jpg
    file.jpg
    88,3 KB · Aufrufe: 611
  • file-1.jpg
    file-1.jpg
    55,3 KB · Aufrufe: 779
  • file-2.jpg
    file-2.jpg
    77,6 KB · Aufrufe: 630
  • file-3.jpg
    file-3.jpg
    16,4 KB · Aufrufe: 513
  • file-4.jpg
    file-4.jpg
    15,9 KB · Aufrufe: 606
  • Foto007.jpg
    Foto007.jpg
    181,6 KB · Aufrufe: 607
  • Foto014.jpg
    Foto014.jpg
    184,1 KB · Aufrufe: 552
  • file-3.jpg
    file-3.jpg
    19,9 KB · Aufrufe: 506
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben