Das oben beschriebene Prinzip funktioniert auch, wenn die Stromversorgung hinter dem Elko nicht so viel liefert, wie die Lautsprecher laut Datenblatt brauchen würden. Wenn du aber Musik mit viel schnellem Bumms oder eben lang anhaltendem Bumms über die Anlage laufen lässt - grinst der Amp mit Ringkern-Trafo drin und gibt den benötigten Strom ab, während eben der Amp mit Elko da irgendwann hörbar in die Knie geht.
Ähäm! Ich darf mal kurz darauf hinweisen, dass hier gerade mal wieder Äpfel, Birnen und Radieschen in einen Pott geschmissen und lustig vermischt werden.
a) Zeige man mir eine _digitale_ Endstufe. Das, was gemeinhin (und auch hier mal wieder) fälschlich als "Digitalendstufe" bezeichnet wird, ist eine vollkommen analog arbeitende Geschichte. Nur, weil da irgendwo mal ein Rechteck in's Spiel kommt, bedeutet das noch lange nicht "digital". Das Funktionsprinzip ist eine rein analoge Pulweitenmodulation (PWM). Zugegeben, die Leistungstransistoren kennen dabei nur zwei Zustände (nämlich voll gesperrt oder voll durchgesteuert), dennoch wird das vollkommen analog realisiert.
b) Eine PWM-Leistungsstufe kann sowohl von einem konventionellen Netzteil, wie auch von einem SMPS (Switch Mode Power Supply, Schaltnetzteil) versorgt werden. Der Vorteil eines SMPS: Trafos können deutlich kleiner und damit leichter ausfallen, weil man das Ganze Ding bei deutlich höheren Frequenzen betreibt (früher mal um 100kHz, mittlerweile durchaus >400kHz).
Gegenüber einem konventionellen Netzteil hat das durchaus Vorteile: Geringeres Gewicht bei gleicher Ausgangsleistung (kann durchaus im Bereich 50:1 liegen), hoher Wirkungsgrad (90% sind keine Seltenheit), relativ unkritisch bezüglich Unterspannung und Netzfrequenz. Sowohl konventionelle als auch Schaltnetzteile brauchen sekundärseitig anständige Kapazitäten (Elkos), um eine Endstufe auch bei Leistungsspitzen sauber versorgen zu können.
Bedingt durch den Umstand, dass ein Schaltnetzteil nur so viel Leistung aufnimmt, wie gerade am Verbraucher benötigt wird und die Kupferverluste relativ gering ausfallen, ergibt sich der hohe Wirkungsgrad.
Nachteil vieler PWM-Endstufen: Bei (zu) kleiner Modulationsfrequenz können hörbare Oberwellen im Audiosignal auftreten. Das ist der Grund dafür, dass frühen PWM-Endstufen häufig nachgesagt wird, sie seien im Hochtonbereich eher ungeeignet. Tatsächlich bieten sie in dieser Anwendung IMHO kaum einen Vorteil gegenüber Class-H o.ä. Konzepten (wenn auch mit Schaltnetzteil zur Gewichtseinsparung), da hier eher geringe Leistungen gefragt sind.
Ihre Vorteile spielen Class-D Endstufen gerade im Bassbereich bei hohen Impulsleistungen aus, zumal viele PWM-Amps selbst bei 1 Ohm Lasten noch freudig Leistung liefern während konventionelle Verstärker da bereits längst in die Knie gehen.
Tatsächlich haben "Eisenschweine" á la Crest 9001 bei dauerhaft hohen Leistungsanforderungen (der o.g. lange Synthie-Bass Ton z.B.) Vorteile gegenüber PWM mit SMPS, das liegt aber IMHO eher daran, dass man früher[tm] Netzteile wie Verstärkerstufen eher deutlich überdimensioniert und sehr konservativ angegeben hat, was die Leistung angeht.
Eine RAM CB1402 mit 2x 390W an 8 Ohm (allerdings 0,1% THD breitbandig) spielt jeden China-Amp mit "gleicher" Leistungsangabe locker an die Wand, vor allem weil die meisten dieser Kisten Leistungsangaben bei 1kHz und 1% THD aufweisen.
Um auf die Fragestellung des OP zurück zu kommen:
Auch die Hausmarken-Amps funktionieren. Ich selbst setze z.B. versuchweise gerade eine TSA4-700 als Monitorendstufe ein und kann darüber nicht wirklich meckern. Das Ding tut was es soll, die Leistungsangabe habe ich noch nicht überprüft. Kleiner Nachteil: Das Ding rauscht - verglichen mit Marken-Amps - durchaus hörbar.
Ist übrigens Class-H (also keine PWM-Endstufe), besitzt aber ein Schaltnetzteil.
Interessanterweise gibt es den gleichen Amp auch nochmal von Adam Hall / LD, hier allerdings mit konventionellem Netzteil. Da sieht man sehr schön, dass allein das Netzteil für gut 9kg Gewichtsunterschied verantwortlich ist.