Hallo Ginod, hallo x-Riff,
x-Riff, danke für den guten Beitrag. Wenn du erlaubst(?), würde ich gerne
an ein paar Stellen kurz 'einhaken':
Was Ihr beim Notar macht, ist Euer Urheberrecht zu sichern.
1) Diese Formulierung könnte ein Laie leicht missverstehen. Wahrscheinlich meinst du
das Richtige: Also, das Urheberrecht
ist bereits entstanden und nun geht
es um die Frage "wie kann man das im Zweifelsfall vor Gericht
beweisen."
Dabei würde ich allen Musikern und Bands gerne ein paar Inspirationen
zu dem Thema geben ... ein paar Gedanken-Anstöße:
Bitte stellt euch mal ernsthaft, auf dem heutigen Musikmarkt, die Frage:
"Wer könnte,
realistischer weise, ein Interesse daran haben meine Musik gewinnbringend
zu verkaufen, OHNE mich vorher zu fragen?"
Um wie viele Personen oder Firmen handelt es sich wahrscheinlich, die genau das
können UND
wollen?
Und WENN das jemand macht, wie weit kommt er damit?
Ich habe mal in einer Plattenfirma gearbeitet und was glaubt ihr, was wir darum GEGEBEN
hätten, auch nur
einen Musik-Autoren zu finden, dessen Musik sich
so leicht
vermarkten lässt, dass man 'quasi nichts dazu tun' muss!
Wir hätten
alles dafür getan, diese
Person zu binden. ... Und nicht,
EINMAL seine Songs zu klauen,
vielleicht EINEN Hit zu erzielen und den verärgerten Komponisten
(oder die Band) geradezu
zu einer anderen Firma zu 'treiben'.
Angenommen, wir HÄTTEN das so gemacht, dann hätten WIR einen Hit (und werden verklagt)
und die nächste Firma macht mit dem gleichen Komponisten, ... in guter Zusammenarbeit ...
möglicherweise noch 20 Jahre einen Top-Hit nach dem nächsten.
Das wäre für uns als Firma eine Katastrophe geworden!
Auf der anderen Seite wären wir
nie auf die Idee gekommen, ohne Absprache
(also konkret: ohne vereinbarten Plattenvertrag) Musik oder Kompositionen von einer Band zu
vermarkten, die vorher keine
riesigen Erfolge hatte.
Warum sollte eine Firma das machen,
ohne die Band zu fragen?
Entweder ein Komponist und eine Band sind "wahrscheinlich gewinnbringend".
Dann sichert man sich die
dauerhafte Zusammenarbeit mit den
LEUTEN.
Oder sie sind es nicht. Dann hat man eh kein Interesse, deren Songs zu klauen.
Schließlich hätte man noch einige tausend Demo-Tapes herumliegen von Bands,
die sich FREUEN würden, wenn man die Musik rausbringt.
Also, eine vernünftige Firma macht so etwas nicht.
Und eine unvernünftige kommt damit nicht weit, oder gibt sogar noch Geld aus,
das dann nicht wieder rein kommt.
... Insbesondere Bands, die gegebenenfalls Schwierigkeiten haben, SELBST ihre Musik
zu verkaufen, oder Schwierigkeiten haben einen Plattendeal zu bekommen, weil die Musik
als "wirtschaftlich nicht so interessant" eingeschätzt wird, sollten sich ... meiner persönlichen
Meinung nach ... sehr gut überlegen, ob sie für ein "gesichertes Beweismittel" wirklich die
Kosten für einen Musikanwalt, Notar oder sonstiges ausgeben wollen.
Und mehr als ein "gesichertes Beweismittel" liefert der Anwalt, Notar oder sonstige nicht!
Beziehungsweise, ob dieses Vorgehen wirklich Sinn macht.
Ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung sprechen: ALLE Bands, die ich kenne, die einen
Plattenvertrag haben, ODER deren Musik sich anderweitig gut verkauft, brauchten eine
solche Sicherung nie in ihrem Leben.
Und die Bands, deren Musik sich gar nicht oder sehr schleppend verkauft ... sowieso nicht.
Zudem gibt es noch EINIGE, weitere Möglichkeiten, vor Gericht zu beweisen, dass man selbst
der Urheber eines Musikstückes ist. Ich hoffe, das wird in dem zitierten Tutorial erklärt. (?)
Wie auch immer: mir ist persönlich KEINE Band bekannt, die einmal ihre Rechte
vor Gericht
verteidigen musste. Ich kenne EINEN Fall, wo "Die Ärzte" einen Song eines Forum-Teilnehmers
(von homerecording.de) aufgenommen haben und ... WEIL SIE NICHT WUSSTEN, wer der
Urheber ist, den Song "einfach so" aufgenommen haben.
Das bedeutet, sie haben, weil sie trotz Suche den Urheber
nicht finden konnten, so gehandelt.
Nicht jedoch, aus Böswilligkeit.
ABER, als das Album draußen war und der Urheber sich beim Management meldete und
sagte: "Jungs, das ist MEIN Song!", hat die Band ... natürlich ... IHN als Urheber eingetragen.
Seitdem verdient er damit etwas 'Kleingeld'. ... War also kein dicker Hit, sondern irgendwo
auf einem Album mit drauf.
2) Unbedingt mal die von "x-Riff" geposteten Threads lesen!
Irgendwo gibt es da auch einen Verweis auf das Urheberrecht, den
ich gepostet habe.
Bitte im Hinterkopf behalten: Ihr
habt das Urheberrecht, sobald ihr einen Song
aufgenommen, oder als Noten niedergeschrieben habt.
Der Rest ist eine reine Frage der Beweismittel!
Was auf das Cover und in den Begleittext kommt, das hat eine Marketing-Seite und eine rechtliche Seite (Impressum).
Man würde in diesem Fall "Verlagsangaben" oder im Volksmund "Komponisten-Angaben" sagen.
Beziehungsweise für den "Kontakt zur Band", einfach "Kontaktadresse".
Ein "Impressum" heißt es bei Webseiten.
Zudem - wenn die CD offiziell (beispielsweise über den Musikhandel vertrieben werden soll) muss eine sogenannt IBN-Nummer (oder ISBN-Nummer?) her - und die muss beantragt werden.
Bitte auseinander halten:
1) ISBN =
Internationale
Standard
Buch
Nummer. Für Bücher.
- -
2) ISRC =
International
Standard
Recording
Code. Für einzelne Musik-Stücke zur
eindeutigen Identifizierung, beispielsweise über das 'Phononet'-System.
- -
3) EAN (das, was du wahrscheinlich meinst) =
European
Article
Number.
(Manchmal auch EA
C, also ...
Code genannt.)
Für Produkte, zur Abrechnung mit einem Vertrieb.
Bitte
http://www.gs1-germany.de/content/standards/strichcodes/index_ger.html checken, oder per
FORUMS-SUCHE nach "GS1" suchen. Denn ich habe das hier schon mal
irgendwo erklärt.
- -
4) LC =
Label
code. Ehemals 4-stellige, mittlerweile 5-stellige Nummer zur Identifizierung
eines Labels. Wird insbesondere auf so genannten 'Sendelisten' von Radiostationen verwendet.
Der LC dient zur Abrechnung mit der GEMA. (Und die GEMA rechnet wiederum mit der
GVL ab). Siehe dazu bitte auch
http://www.simpleshow.de/index.php/2008/11/05/die-simpleshow-erklaert-das-musikbusiness/
(Erklärungs-Video zum Thema Zusammenhänge zwischen 'GEMA', Plattenfirma,
Verlag und GVL.)
Am besten orientiert Ihr Euch an anderen CDs, die im Umlauf sind und die Euch gefallen.
Das würde ich als wichtigste Referenz benutzen!
Schaut euch andere CDs an. Da steht ALLES drauf, was ihr auch drauf
schreiben solltet / könntet. (Wie "x-Riff" schon sagte: das ist teilweise eine rechtliche,
teilweise eine Marketing-Entscheidung).
Ansonsten gibt es für Euch noch einiges zu klären - es macht auf jeden Fall Sinn, dass Ihr mal in gleichlautende threads schaut - zum Teil ist das da alles viel detaillierter aufgelistet.
Würde ich in dem Fall dringend empfehlen.
Alles Gute und beste Grüße
Nils