Cörnel;4854624 schrieb:
Wichtig aber ist mir jetzt die Frage: Warum würdest du es denn nicht isolieren? Welche Gefahr siehst du?
Gegenfrage: Welchen Sinn sollte es haben, es zu isolieren, obwohl isoliertes Brustregister fürs Singen nachhher untauglich ist?
Welchen Sinn siehst DU darin (Nicht Reid!!! Sondern Du. DU bist ihr Lehrer und kennst ihre Stimme!)
Ich habe eine Schülerin, die kam mit 14 oder 15 zu mir mit einem winzigen Tonumfang innerhalb dessen sie keinen Ton richtig treffen konnte. Und warum: Sie hatte das reine Brustregister isoliert und versucht damit zu singen. Die Stimme klang rauh, grob und unmusikalisch.
Ich musste ihr jeden Ton einzeln beibringen mit Vor-, und Nachsingen und der entsprechenden Klangmischung und Körperspannung. Es stellte sich heraus, daß sie eine hohe Sopranstimme hat und ich ließ sie eine ganze Weile ausschließlich in klassischer Stimme üben. In der neuen Stimme hatte sie keine Tiefe außer sie klappte wieder hiüber in die rauhe isoliierte Bruststimme. Ich habe immer wieder Verbindungsübungen gemacht aus der Kopfstimme in die Mixed Voice, je tiefer desto "brustiger" wird der Anteil. Das erfordert viel Geduld, aber die hatte sie auch. Inzwischen koppeln sich die Tiefen stetig wieder an und sie lernt jetzt sogar langsam (und vorsichtig) auch zu belten.
Ist ein anderer Fall, aber insofern ähnlich, daß die "Bruststimme" (Damit meine ich immer einen bestimmten "Mix, nicht die isolierte Bruststimme, daher die Anführungszeichen) bei dieser Schülerin zunächst nicht mehr ankoppelbar war nachdem sie gelernt hatte in Kopfstimme zu singen.
Du sagst, deine Schülerin singe extrem "kopfig". Was spricht denn dann dagegen, erst die Kopfstimme auf eine Basis zu stellen, ihr die nötige Substanz mit Hilfe der richtigen Atemverbindung zu geben, dann Verbindungsübungen in die Mixed Voice zu machen (Glissandi usw.) und später, wenn das alles gut läuft immer mehr Tiefe und Masse dazuzunehmen, um den Brustmix anzukoppeln?
Was ich nicht verstehe ist diese Eille mit der "Bruststimme".
Was anderes wäre es möglicherweise, wenn diese Schülerin Probleme mit der Sprechstimme hat, weil sie zu eng und zu hoch sprechen würde. Aber dann bräuchte es möglicherweise auch logopädische Unterstützung zusätzlich zum reinen Gesangsunterricht. Oder du könntest erst einmal Übungen mit dem Sprechen und artikulieren in Verbindung mit der Atmung machen.
Wenn sie keine Probleme beim Sprechen hat - warum nicht der Stimme die nötige Zeit zur Entwicklung geben und von dem ausgehen, was da ist?
Shana