Hy liebe Sharkfin-Aspiranten,
da ich die Sharkfins seit Jahrzehnten und aus voller Überzeugung nutze, möchte ich hier meinen Senf dazu beitragen:
das Sharkfin-Plec beinhaltet im Grunde 3 (verschiedene) Plecs in Einem.
Jede der drei Seiten hat, wie ihr festgestellt habt, eine ganz eigene Charakteristik.
Der Hintergrund (
meine völlig
unmassgeblichen Thesen, take it or leave it):
1. E- und A-Gitarren brauchen, ob ihrer verschiedenen Saitenstärken, auch verschiedene Plecs. Mit dem Sharkfin hat man mit einem Plec, direkt alle in der Tasche.
2. Ich will gerne glauben, dass sich Landström aus rein ergonomischen Gründen zu dieser genialen Form entschieden hat (aus Schweden kommen ja viele geniale Designs...), allerdings ist ein angenehmer Nebeneffekt eben der, dass man mit einer Herstellungsform direkt drei verschiedene Plectren pro Stück produziert und somit, mit einem Produkt drei "Zielgruppen" bedienen kann, was ich ebenfalls ziemlich genial finde.
Ich benutze die Sharkfins seit 1976 (ja,ja, bin ein alter Sack...
). Bis dato hatte ich eine Odysee des Suchens nach dem "richtigen" Plec hinter mir, die Landströms waren auf Anhieb mein "Gral" und werden es offenbar auch bleiben...
Es gibt sie mittlerweile in zig verschiedenen Stärken, die farblich gekennzeichnet sind.
In den 70ern fand man bei den meisten Dealern nur zwei oder drei verschiedene Stärken:
* rot (durchsichtig) = weich,
* weiss mit goldenem Aufdruck = mittel
* weiss mit silbernem Aufdruck = hart
In den 70ern spielte ich 008er Saiten auf meinen E-Gitarren und 009er auf meinen zwei A-Gitarren. Hier war das durchsichtig rote Sharkfin das perfekte Plec für die Saitenstärken.
Im Laufe der Jahre wurden meine verwendeten Saitenstärken immer dicker, heute spanne ich auf alle meine E-Gitarren mindestens 12er, meine Akustiks haben mindestens 13er aufgespannt, meine dicken Bertas a la Broadway und L-5 15er.
Mit der Saitenstärke hat sich auch meine Plec-Stärke gewandelt, heute nutze ich auschliesslich die weissen Sharkfins mit Silberaufdruck (es gibt aber mittlerweile noch dickere = härtere Sharkfins).
Wie man die drei Seiten des Landströms einsetzt ist natürlich von der persönlichen Vorliebe abhängig.
Speziell die
Sägezahnseite bietet allerdings
zwei grundsätzliche Anwendungsarten an, die aus den drei Seiten des Plecs damit
vier Plectrons macht:
(Ist RJJC nun völlig :screwy: ..., nein, nich wirklich
)
Sägezahnanwendung 1, Plec
parallel zu den Saiten:
Diese Haltung bietet sich besonders gut bei verzerrten E-Gitarrensounds an, wenn man kippenden Obertöne herauskitzeln will.
Aber auch hier gilt: die Position des höchsten Flageollets (zwischen den beiden PUs) finden und hier das Sharkfin aus der Parallel-Position in eine leichte (ca. 30 Grad) Schräge über die Saite ziehen/"sägen" -> der Ton quiekt/kippt sofort, absolute Kontrolle über diesen Effekt! Die linke Daumenseite kann hier als Dämpfer/Katalysator sehr viel ausrichten.
Sägezahnanwendung 2,
Plec 90 Grad zu den Saiten:
Diese Haltung bietet sich besonders gut bei cleanen E-Gitarren an und/oder auch bei Akustiks. Der Wechsel zwischen parallel und 90 Grad gibt bei E-Gitarren z.B. bei einem Reggae zwei völlig verschiedene Sounds, ohne dass man sonst irgendetwas schalten müsste.
Bei Funk-Sounds kann man mit dem Haltungswechsel ebenfalls zwei sehr verschiedene Sounds aus seiner Axt zaubern.
Bei Akustikgitarren gibt die 90 Grad-Haltung einen scharfen, höhenreichen Klang, der Wechsel zur Parallellage produziert dann wieder den normalen, "warmen" Akustiksound.
(sehr effektiv bei 12-saitigen Akustiks...)
Wie auch immer, das sind die Erfahrungen, die ich in den letzten über dreissig Jahren sammeln konnte und die ich mir mit "respektloser" Experimentierfreude erarbeitet habe.
Ein persönlicher "Nachteil", den ich auch erwähnen muss ist, dass ich ohne meine Sharkfins ziemlich aufgeschmissen bin, will heissen, ich kann kaum noch mit anderen Plecs vernünftig spielen, weswegen ich immer unzählige in meiner Jeans, Geldbeutel, Gigbag, Koffer 'rumfliegen habe
.
Unten habe ich ein pic meiner Sharkfin-"Karriere" angehängt, von links nach rechts nimmt die Stärke der Plecs zu, das zweite von Links ist ebenfalls rot, nicht durchsichtig und hat eine sehr merkwürdige Kunststoffmischung, dadurch ist der Verschleiss -trotz grösserer Dicke- sehr stark, kurz: diese Plecs mochte ich nicht, das "Handling" ist auch nicht mein Ding und deswegen habe ich ein noch quasi "neuwertiges" auf dem Bild.
Die beiden weissen unterscheiden sich optisch durch Gold- und Silberaufdruck und zeigen damit ihre Dicke. Meine silbernen sind schon ziemlich weggeschwitzt, deswegen ist der Aufdruck kaum noch zu sehen (Zeit mir ein neues Pack zu holen
)
BTW: Das oben abgebildete Plec von Dunlop ist eine Kopie, die echten kommen von Landström!
LG
RJJC
P.S. hätte nicht gedacht, dass man so viele Worte über ein so kleines Teil verlieren kann...