Fenix F-90M - schon wieder eine Restauration

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So, ich schon wieder....

Vollkommen unerwartet wurde ich Samstag Besitzer einer Fenix F-90M.

Als hätte er gewusst, dass ich noch mit einer Westerngitarre liebäugel, schenkte mir ein Kollege zu meinem Abschied seine Fenix F-90M.

Er selbst hatte die Gitarre vor Jahren (fast Jahrzehnten ^^ ) von einem befreundeten Western-Band-Gitarrero bekommen, welcher die Gitarre jahrelang fleissigst live gespielt hatte.
Ich sag mal - so sieht sie auch aus -.-

Nichts desto trotz, ich war sowohl baff als auch hellauf begeistert, denn
1. klang die Gitarre selbst mit den jahrealten Saiten schon sehr vielversprechend (für meine Laienohren...)
und
2. sah das ganz stark nach einem neuen Bastel-/Reparaturprojekt für mich aus...

Diesmal werde ich nicht erst das Ende der Arbeiten abwarten, sondern zeitnaher dokumentieren...

Allzuviel ist es nicht, jedoch kann ich - neue Stelle sei Dank - nicht garantieren, allzu zügig voran zu kommen. Bitte etwas Geduld...

Zunächst versuchte ich etwas über die Marke Fenix und das Modell an sich heraus zu finden. Hier war mir der User Lautenquäler eine große Hilfe, denn weder im www noch im MB finden sich Infos über die Gitarre (falls doch noch jemand welche hat - her damit!! Hölzer, Baujahr usw. ...)

Dann wurde die Gute einer Bestandsaufnahme unterzogen:

- Mechaniken mit Spax angeschraubt, eine Schraube abgedreht, unter den Mechaniken kucken frühere Bohrlöcher hervor
- leichte Kratzer auf der Kopfplatte
- Sattel an der Seite ein Stück abgebrochen
- Bundstäbchen teilweise übel runtergespielt
- Griffbrett im ersten und zweiten Bund mit Vertiefung
- Binding vergilbt
- Löcher in der Schalllochrosette (offensichtlich von einem SL-Tonabnehmer)
- Steg arg verkratzt, die Saiten haben sich teilweise ins Holz gefressen
- Saitenpins deutlichst in die Jahre gekommen
- 3 Löcher in die Zarge oben "gefressen"!! (gebohrt war das jedenfalls nicht) - zwecks Anbringung einer Klinkenbuchse. Wofür die anderen kleineren Löcher waren weiß aber keiner mehr...
- 1 Gurtpin fehlt

joa, liest sich erst mal schlimm. Womöglich fragt sich der ein oder andere, warum ich die Arbeit auf mich nehme...
Aus drei Gründen
- ich kann und mag eine Gitarre einfach nicht kampflos aufgeben
- ich habe großen Spaß am Reparieren und dem damit verbundenen Erfahrungsgewinn
- und das Wichtigste - mir bedeutet dieses Geschenk sehr viel, der ideelle Wert ist einfach immens

Anbei die Fotos vom "ersten Eindruck"

(Langsam geht mir der Platz aus.... sowohl im Gitarrenständer, als auch im "OP-Bereich" :D )
 
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Gut, dann wollte die freie Zeit auch gleich mal sinnvoll genutzt werden.

Zuerst - wie immer - alles, was abgeht, muss runter...

Den Steg abzumachen (wie bei Rockula, siehe Signatur) ersparte ich mir, und war auch nicht nötig. Im Steg war ein Teil ausgefräst und beherbergte wohl mal einen Piezo. Dafür spricht auch das Loch, welches durch den Steg und die Decke geht.

Die Holzeinlage sowie die eigentliche Stegeinlage wurden entfernt, nachdem die Saiten abgemacht waren.

Dann kamen die Mechaniken ab. Die abgedrehte Schraube stand glücklicherweise ein wenig vor, so dass ich sie mit einer Zange problemlos herausdrehen konnte.
Recht viel mehr war dann auch nicht abzubauen.
Der Sattel ist bombenfest angeklebt, dem rücke ich später zu Leibe...

Dann besah ich mir nochmal die Löcher in der Zarge genauer um eventuell eine Lösung für dieses Problem zu finden.
Es gäbe die Möglichkeit es so zu lassen - fällt raus wegen "is nicht".... da bin ich eigen, es soll zumindest nicht mehr so ins Auge stechen.
Die Löcher sauber und gleichmäßig vergrößern und dann mit einem passenden Holzpfropfen verschließen? Ginge, aber die Gefahr, den Lack beim planschleifen zu ruinieren ist mir zu groß.
Oder die Löcher mit Epoxidharz auffüllen? Darüber denk ich nochmal genauer nach...
Der Klang an sich gefällt mir ja, es handelt sich hierbei also rein um eine kosmetische Behandlung... :gruebel:
 

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Zunächst rückte ich dem Steg zu Leibe.
Dieser war ursprünglich klar lackiert, wobei sich der Klarlack aber an den Rändern schon verabschiedet hatte und stellenweise nur noch fleckig war. Dazu kam, dass sich wohl irgendjemand mittels eines spitzen Gegenstandes im Steg verewigt hatte :mad:

Mit Nasschleifpapier kam erst mal der Restlack runter. Dann wurden die "Inschriften" mit normalem Schleifpapier größtenteils entfernt. Komplett glatt schleifen unterließ ich lieber, um nicht zuviel Holz weg zu nehmen. Ich hab da so ein Deja vu was gerissene Holzstege angeht :rolleyes:

Nach dem Schleifen war der Steg zwar nicht mehr tiefschwarz, aber dafür deutlich ansehnlicher.

Anschließend - da das Nassschleifpapier noch in Reichweite lag - habe ich mit 800er Papier das Binding am Hals und an der Kopfplatte vom Gilb vergangener Jahre befreit. Vorsichtig, um den umliegenden Klarlack nicht zu beschädigen, versteht sich...
Zwar wurde es nicht mehr strahlendweiß, aber doch deutlich heller und "sauberer". Und zu "steril" weiß würde eh nicht zum Rest passen...

Zu guter Letzt wurde die Decke um den Steg noch abgeklebt, und der Steg schwarz lackiert.
Nico hat sich freundlicherweise dazu bereit erklärt, während des Trocknens auf die Gitarre aufzupassen :D
 

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So, heute ging gut was voran.
Zunächst wurden die noch fehlenden Ersatzteile online bestellt.
Die Kosten halten sich in Grenzen. Einen Schalllochtonabnehmer habe ich jetzt mal noch nicht mitbestellt, da schau ich mich noch um. Und den brauch ich ja auch nicht sofort. Aber sollte natürlich jemand noch einen übrig..... :redface:

So, ich habe mich dazu entschlossen, ganz unüblich (schätze ich) die Löcher mit Epoxid zu verschließen. Dazu werden von Innen Furniere in passender Farbe unter die Löcher geklebt, die Löcher selbst mit klar aushärtendem Epoxid aufgefüllt.

Angefangen habe ich mit den kleinsten - den Löchern am Schallloch.
Passende Furnierstücke waren schnell gefunden und mit Mini-Schraubzwingen an die passende Stelle geklemmt. Dann den Kleber angerührt und in die Löcher geträufelt. Nach dem Aushärten noch eine zweite Schicht, dann waren die Löcher bündig gefüllt.
Klar sieht man sie noch, aber zumindest ist das vorher freiliegende Holz nun geschützt.

Dann widmete ich mich dem Steg. Die Saiten hatten sich ja an den Löchern ins Holz gefressen. Um diese Stelle wieder zu verstärken, wurde von innen (also in der Ausfräsung) ein Furnier eingeklebt (Epoxid war ja noch angerührt...)

Nach dem Trocknen wurde dieses Furnier auf die passende Höhe runtergeschliffen und ebenfalls geschwärzt.
Anschließend beschloß ich, diese Stellen noch weiter zu verstärken, wenn möglich. Hierzu habe ich die durch die Saiten entstandenen Rillen mit Epoxid-Tropfen gefüllt, und auch den minimalen Spalt zwischen Steg und Furnier sicherheitshalber damit verschlossen.
Sieht vielleicht nicht sonderlich schick aus, aber erstens fällts kaum auf, und zweitens kommt es mir da tatsächlich mehr auf die Funktionalität an.

Dann musste die Einlage für den Steg noch angepasst werden. Durch den Furnierstreifen passte sie nicht mehr in die Ausfräsung. Aber vorsichtiges Abschleifen und wenige Minuten später saß sie besser als zuvor in der Ausfräsung. Nun konnte auch dieses Stück schwarz lackiert werden.

Außerdem kam sowohl auf Steg als auch auf die Einlage eine erste Schicht Klarlack.

(Fortsetzung unten)
 

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schließlich blieb mir nichts anderes mehr übrig, als mich auch den größeren Löchern zu widmen.
Auch hierfür hatte ich passendes Furnier gefunden.
Der Plan hier sah ähnlich aus:
Furnier von innen festkleben, mit Epoxidharz füllen, und in die letzte Schicht Epoxid Schleifstaub des Furniers mischen, um eine bessere farbliche Anpassung zu erreichen.

Soweit der Plan, mal sehen, ob es klappt...

Zunächst das Loch mit dem ausgerissenen Furnier.

Klappte soweit ganz gut. Zwar musste ich (wie auch beiden folgenden zwei Löchern) das Furnier immer festhalten, bis es fest war nachdem ich keine Möglichkeit sah, das Furnier irgendwie festzuklemmen/-spannen, aber das Harz trocknet recht zügig, so dass ich nach 10 Minuten meine Hand wieder aus dem Korpus nehmen konnte ^^
Anschließend kam auch von oben Epoxid ins Loch und auf die ausgerissene Stelle. Sieht erst mal vielversprechend aus.

Gleiches Verfahren dann bei den beiden Löchern am Halsansatz.
Auch hier wurde ebenfalls noch von oben Epoxid eingeträufelt.

Beim größten Loch bildeten sich zwar leider während des Trocknens Lufteinschlüsse, so dass keine klare Masse entstand, aber da ich die nächsten Schichten ja eh mit Schleifstaub versehen will, hoffe ich, das ist kein Beinbruch...

dann habe ich noch ein wenig vorgearbeitet - bzw. geschliffen - um bei nächster Gelegenheit etwas "Farbe" ins Spiel - resp. die Löcher - bringen zu können...

Soweit bisher....
 

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So, heute kam ich wieder ein wenig zum Arbeiten. Allerdings konnte ich von den Arbeitsschritten wegen eines tragischen Kamerasturzes keine Fotos machen...

Die bestellten Einzelteile kamen an!

Somit konnte ich einen neuen Sattel montieren, die Mechaniken wurden mit passenden Schrauben angeschraubt und das Griffbrett abgeschliffen und neu gewachst.

Des weiteren habe ich die teilweise gefüllten Löcher mit einer weiteren Epoxid-Schicht - diesmal gemischt mit Schleifstaub - gefüllt.

Außerdem bekamen Rückseite, Decke, Hals und Kopfplatte eine Politur, jetzt strahlt das Baby richtig ;)

Übermorgen bzw. am Wochenende widme ich mich noch der Stegeinlage. Der Rohling muss auf die passende Größe zurecht gefeilt werden. Und beim größten Loch muss nach dem Aushärten noch eine dünne Schicht Epoxid drauf, damit das Loch plan gefüllt ist.

Ich freu mich schon :D
 
Schon wieder ein schönes Projekt. Machst du eigentlich auch noch was anderes ausser Gitarren bauen und reparieren? Kannst ja bald ne Werkstatt aufmachen :D
 

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