Moin...ich habe gerade mal in meinem Kopf gestöbert....
2204: 50 Watt, bis 1987 mit Drake-Trafo´s, die machen ne Menge am Marshall-Sound.
Alle Marshalls der JCM 800 Reihe sind mehr oder weniger bis Ende 80er parallel produziert worden, d.h. es gibt auch Marshall Super Lead Non Master Vol. aus der Serie. Erkennbar ist das an der seit 1981 verbauten durchgehenden Frontplatte.
Marshall war einige Jahre in einem Deal mit nem Vertrieb, hat daher nicht wirklich neues auf den Markt bringen können, 1981 hat sich das geändert. Als Zäsur gilt deshalb die Einführung der durchgehenden Front.
Marshall reagierte damit auch die sich verändernde Musikszene, die einen härteren Sound wollte, denn die Mastervol. Superleads waren ja schon bekannt. Vielleicht gab es aber auch gerade andere Bauteile günstiger...vieles bei Marshall war Zufall. So auch der spätere Wechsel der Trafos. Das Mastervolumen-Konzept ist jedoch schon vorher entwickelt worden. Nun ist es so: Marshall hat in den Jahren immer wieder was an ihren Amps geändert.
Ein 2203 gab es technisch schon in den späten siebzigern, der sah allerdings noch aus wie ein alter...aber schon mit MV.
Davon gibt es auch schon eine Version mit 50 Watt, also der 2204. Im Grunde sind das allerdings Marshall-Super Leads, bzw. 1987 Modelle (Vorgänger des Super Lead 100, im Prinzip ein Amp, der als Basis den JTM45 nahm, eine neue Klangregelung und DIODENgleichrichtung hatte, zu dem die leistungsstärkeren EL34). Nur eben mit Mastervolumen. Die klingen wie eine Hybris aus JMP und späteren Mastervolumenamps.
Dass Marshall mit der Entwicklung ins Schwarze traf, ist Geschichte. Bleibt die Frage, ob die Bands den Sound suchten, oder ihn fanden ohne es vorher zu wissen. Denn die Amps waren erschwinglich deshalb haben sie die eben gespielt. So hat sich ein Sound mit einer Musik entwickelt, weil eben die Bands diese Amps gespielt haben. Man sollte das Pferd nicht von hinten aufzäumen. Im Grunde ähnlich der Geschichte von Mesa/Boogie und dem Dual Rectifier. Amp war da, neue Szene spielte die Amps- zack-ein Sound war Geschichte. Und im übrigen sind Mesas Rectos in Amiland wesentlich biliger...aber kauf mal nen Diezel in USA
Dann gab es danach die gleichen Modelle mit durchgehender Front. Allerdings sind hier auch einige technische Details geändert worden, die Schaltungen sind im Grunde gleich, aber hier und da sind ein paar Kondensatoren getauscht worden, was den Klang gerade der 100W -Modelle deutlich härter macht. Man muss sich klar machen: EIN Kondensatorenwert an der richtigen Stelle macht einen anderen Sound. So zb. kann man die Klangreglung durchaus anpassen an seine persönlichen Vorstellungen. Bist du also nicht zu scheu, dann seh zu dass du einen aus der JCM-Ära kaufst und dann zu jemandem fährst, der sich mit den Teilen auskennt, und dann wird eben optimiert. Natürlich gibt es da Streuungen. Aber wenn da ein Drake-Trafo drin ist, dann kann man den Rest schon richten. Im übrigen sind gerade die Materialstreuungen bzw. deren Abnutzung ein Grund für den oder den Sound, manchmal klingt ein Marshall deswegen besser. Denn wenn zb. bestimmte Bauteile leicht im Wert variieren, klingt ein 2203 plötzlich so "warm" wie ein 2204, aber mit mehr Headroom.
Im übrigen klingen die mit Horizontalen Inputs noch etwas andes, aber der Unterschied ist definitv nicht so groß, wie der zu den späteren 2-Kanal-Amps.
Ich persönlich kenne einen 2203 aus der JMP Ära, und einen Jcm800 2204. Die sind beide genial, allerdigs gefällt mir der 2204 besser, da er ein wenig mehr Wärme hat, und auch bei kleineren Laustärken schon ziemlich bissig wird.
Ich weiß nicht, wo du wohnst. Aber es gibt in Köln die Firma Tonehunter, und Drik Baldringer ist auch nicht gerade unerfahren. Ich habe es ähnlich gemacht: ich hatte früher einen JMP 2203 SuperLead MK2 Master Volumen (die gleiche Bezeichnung findet man auf den frühen 2203 mit durchgehnder Platte), fand den Sound aber zu kühl und kratzig. Erst später erfuhr ich, dass man nur den Bright-Cap, das ist ein bestimmter Kondensator in der Klangregelung, hätte abbauen müssen. Schon hätte der Amp mehr vom alten Super Lead gehabt. Nun habe ich ihn eben damals verkauft...ist schon einige Jahre her. Ich habe dann einfach einen Klon gekauft. Einen JMP 1897 Non Master Vol. Bei Peter Linnemann. Der hat auch ein 2204 - Modell, dass ich die mal ans Herz legen kann. schau mal auf seiner Homepage:
http://linnemann-amplifiers.de/cms/linnemann/front_content.php?idcat=2
Den kaufst du, du kannst ihm dann noch Soundwünsche mitteilen, so dass er die Vorstufe oder Klangregelung noch verändern kann. Dann kannst du immer noch zum Feintuning zu einem Spezialisten gehen. Zb. Tonehunter, die kennen die Linnemann-Amps sehr gut. Ich war auch da und nun klingt meiner noch geiler.
Wie gesagt: die Marshall-Geschichte ist voller Zufälle, aber auch mancher Weitsicht bzw. Flexibilität von Jim gedankt. Er hat immer wieder auf die sich verändernde Szene reagiert und nie halt gemacht vor Experimenten. Und er hatte einfach auch ne Menge Glück! Aber das wichtigste ist: er hat den Musiker Ernst genommen. Während andere Musikgeschäfte in den 60ern in London die junge Generation Musiker nicht Ernst genommen hat. So hat Jim zwar nicht gewußt, was aus der Szene wird, aber trotzdem die Wünsche der Kunden gehört. Und der Rest ist bekannt....
Gerade in den letzten Jahren wächst im übrigen die Zahl der Diezel-User. vielleicht aus ähnlichen Gründen...
Viel Erfolg..Gruß, Volkair