Soooo wie versprochen mein Eindruck dieses Topteils. Als erstes als Referenz habe ich meinen alten Laney DP300 mitgenommen. Getestet wurde immer an den gleichen Boxen. Hierzu hatte ich 3 Boxen aus unterschiedlichen Preisklassen ausgesucht. Wahlweise mit und komplett offline geschaltetem Horn,ect. Ich habe da schon drauf geachtet das es absolut gerecht bleibt, wenn auch man dabei sagen muss das der Laney seiner Zeit wohl eine komplett andere Preisklasse war.
1. Die Qualität (da hab ich den Laney nun nicht zum Vergleich gezogen, denn er hat eine sau gute Qualität und ist build like a tank, daher besitze ich ihn nun auch sehr viele Jahre und ist meine Referenz)....Aber nun mal zum Warwick WA300, er ist erstaunlich gut verarbeitet, wie der Preis aber auch vermuten lässt Made in China. Aber dies heisst ja bekanntlich in der heutigen Zeit nichts mehr. Also sämtliche Potis laufen recht sauber und weich aber nicht so weich das sich die Einstellungen schnell verstellen lassen wuerde. Dies ist schonmal ein Pluspunkt. Das Gehäuse wirkt uebrigens auch recht solide, das heisst das verbaute Blech hat eine ausreichende Stärke ohne dabei irgendwie eingedrueckt werden zu können, ist also sehr starr. Soweit so gut. Insgesamt macht dieser Amp einen recht guten Eindruck was diesen Punkt angeht.
2.Der Grundsound!!! (hierbei kommt dann auch der Laney ins Spiel)
Nun der Laney kommt gewohnt wuchtig, sehr lebendig aber gleichzeitig eben durch die zahlreichen Einstellmöglichkeiten sehr flexibel ins Spiel und ist in jeder Lebenslage im Grundsound sehr klar. Man kann eben von ultra clean ala Trace Elliot bis hin zu dreckig rotzig ala Ampeg oder Marshall so ziemlich alles hinbiegen wie man will. Der Grundsound ist und bleibt aber wirklich so wie beschrieben. Nun der Warwick! Er hat einen etwas mulmig nicht ganz so definierten Grundsound. Also die Tiefen und tief Mitten sind sehr präsent gleichzeitig aber auch recht matschig. Und der Amp wirkt dabei auch etwas angesträngt. Ähnliche Sounds zu produzieren scheitert leider da an der undefiniertheit. Fuer die Punkband oder den Metaller wo der Sound selbst evtl. nicht ganz so wichtig ist oder besser gesagt der Anfänger fuer die ersten Schritte in einer Band mag dies absolut ok sein aber fuer Fortgeschrittene oder gar Profis werden die Grenzen sehr schnell offenbar. Leider wirkt auch der Graphic EQ dem nicht entgegen. Normal sagt man einem Graphic EQ ja auch irgendwo nach das man eben störende Frequenzen aus dem Klangbild ziehen kann, leider ist es hier aber so das man mit dem absenken dieser Frequenzen (wir erinnern uns es geht in den Bereich um 140-410hz sprich der tiefmittigere Bereich) auch ordentlich Durchsetzungskraft einbuest! Hier sage ich leider das der Laney nun wirklich besser abschneidet, da Klanglich 3 Dimensionaler und vor allem sauberer.
3. Lautstärke oder wie ich es nenne Durchsetzungsvermögen!!! Hierbei habe ich nicht nur 3 unterschiedliche Boxen jeweils getestet sondern im Keller des befreundeten Dealers konnten wir auch 2h lang so eine Art Jam Session mit einem Gitarristen und einen Schlagzeuger Abhalten, sodas man schon von Bandatmosphäre sprechen kann.
1. Kombination Laney mit Ashdown Mag410 Deep 4ohm Version, extreme Durchsetzungskraft habe ich schon bescheinigt bevor ueberhaupt ein Ton rauskam. Nun die Box ist ja nun wirklich guenstig aber eben eine der besseren.
Das gleiche nun mit dem Warwick. Er ist hier leider auch bei weitem nicht so impulsstark wie der Laney, er wirkt deutlich angestrengt als wäre er kurz vor der Leistungsgrenze, warum auch immer bedenkt man: Der Laney hat 300w, der Warwick hat 300w...Woran liegt es nun??? Dies wird sich wohl nie klären lassen.
2. Kombination Laney mit TC Electronic BC410 4ohm, auch hier herrscht ein saumässiger Tiefgang, die Box reagiert alles in allem definierter und schiebt fuer mein empfinden noch kräftiger nach vorn als bei der Ashdown bereits. Es klingt alles ausgewogener und gediegener nochmals.
Der Warwick wirkt hier auch wieder schwerfälliger, nicht so definiert auch kommt bei ihr ein recht starkes rauschen ueber die Höhen auf was beim laney und gleicher Box nicht der fall ist. Der Amp geht nun nicht gnadenlos neben Schlagzeug und Gitarre unter aber es wird schon schwer ihn zu orten! Der Sound ist insgesamt schon sehr mulmig irgendwie so als wuerde ein Vorhang ueber der Box liegen. Irgendwie recht indirekt alles, nicht so lebendig eben.
3. Kombination Laney mit SWR Goliath 4x10 auch 4Ohm, naja mit Abstand die beste Box in diesem Test, denn die schiebt nur noch in allen Lebenslagen was ich ja wiederrum mag, auch klingt sie mit einem dreckig rotzigen Sound sehr gut, schiebt schon auch ueber die tiefen. Da konnte ich mir ein Cover Marke Alice In Chains - Would nicht verkneifen. Diese Kombination hat echt am meisten Spass gemacht und geht genauso tief runter wie meine alte 2x15" Laney und dabei sehr dynamisch, sehr stark am Vol Poti hängend usw.
Auch der Warwick ist nun endlich mal zum Leben erweckt, ich sage mal Rock Sounds oder Metal sind mit ihm da durchaus drin, aber wer slappen will sollte sich dennoch da lieber einen anderen Amp suchen. Denn der Grundsound ist einfach nicht dazu prädestiniert! Auch stösst er dann wirklich an seine Grenzen. Wärend dem Slappen bei angenehmer Bandlautstärke ist uebrigens die Kuehlung richtig ins arbeiten hierbei gekommen und der Amp hat einen notaus gemacht! Nicht schön wie ich finde....
Das bleibt nun bei mir hängen:
Der Warwick ist echt nur bedingt zu empfehlen. Leistungsmässig ist er sehr eingeschränkt und meine Befuerchtungen am Anfang haben sich auch leider bestätigt. Er wirkt mal wieder sehr leise fuer 300w sodas ich mich schon frage ob man mich da verarschen will. Denn ich weiss wie 300w in anbetracht von Lautheit sein können und da kommt er nun nicht ran. Der Laney im Vergleich nun war in keinster Weise wärend der gesamten Zeit im Bereich seiner Grenzen am fahren, hörte sich auch nicht angestrengt an! Auch leuchtete NIE die Peakleuchte, nichtmals einen Bruchteil einer Sekunde lang. Er wirkt gegen den Warwick deutlich erwachsener und zeigt diesem auch ganz klar wo seine Grenzen sind. Der Warwick hörte sich leider in jeder Sekunde beim Test danach an als wäre nach oben hin kein bisschen Headroom mehr vorhanden. Auch ist der Grundsound eher matschig und mulmig statt Definiert und kristall klar. Noch ein Negativpunkt ist auch das der Warwick mit Verzerrung so rein gar nicht klar kommt und dann gerne auch eine Notabschaltung vollzieht. Dies war aber selbst beim ProFet 5.1 schon so, ist wohl eine typische Krankheit seitens Warwick im Budget Bereich. Alles in allem kann man ihn echt nur dann empfehlen wenn man ordentlich Membranfläche zur Verfuegung hat (2 4x10" oder 4x10 plus 2x15 oder so) aber als Standalone auf einer 4x10" sollte man es nicht versuchen, denn auch bei gemässigten Lautstärken geht er sehr schnell in die Knie und ich bin nun kein Fan davon wenn ein Amp so stark bereits bei sowas dann komprimiert sodas es sich anhört als wuerde da kaum nochwas gehen. Mit Plek gespielt war das gar nichtmals so uebel alles, da war der Warwick ganz ok was die Ortbarkeit angeht, aber bei tiefen Tönen und normalem Picking war dies einfach nicht mehr so ohne weiteres möglich. Also fuer meine Begriffe ist es wenn nur eine Notlösung wenn echt guenstig ein Amp her soll oder wenn man gerade in die 1. Band seines Lebens eingetreten ist, noch nicht viel Ahnung von der Technik besitzt und eben seine ersten Schritte mit grösserem Equip als den heimischen Uebungscombo machen will. Nur finde ich gibt es dann auch in dieser Preisklasse wieder bessere Amps und ich hoffe fuer Warwick das der WA600 da schon ein anderes Kaliber ist ansonsten sehe ich nun wirklich schwarz fuer diese Serie. Soooo sollte ich nun jemandem seitens Warwick auf den Schlipps getreten sein ist es mir an und fuer sich egal, denn es ist meine Meinung zu einem Produkt was eben mit anderen gleicher Preisklasse nicht so richtig mithalten kann. Ich finde fuer einen Hersteller der ansonsten wirklich gute Dinge baut, sollte es doch möglich sein solche Kinderkrankheiten in Richtung Leistungsreserven ausgleichen zu können oder nicht? Denn wo sind die Ideen von den Quads oder den Tubepaths geblieben? Die Hellborgs sind auch ein anderes Kaliber, wenn auch eine andere Preisklasse....
@Harry: Ist dir dies nun Ausfuehrlich genug?
P.s.: Falls noch offene Fragen sind wie genau getestet wurde usw. kein Problem einfach schreiben.