Timothy Sideburns
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Beim Lesen des Threads Echte Live-Rock-Klassiker, die man besitzen sollte ist mir ein Thema in den Sinn gekommen, das ich vor einiger Zeit einmal recherchiert und an anderer Stelle gepostet habe. Ich würde es an dieser Stelle gerne noch einmal online stellen und diskutieren, wenn ihr mögt. Es geht dabei um etwas, das es geben dürfte, seitdem Menschen zum ersten Mal darstellerisch tätig geworden sind, den Wunsch nämlich, die Wirklichkeit anders darzustellen als sie wirklich ist, das heißt, sie in ihrer Darstellung zu verändern.
Dieses Bestreben hat in der Moderne nicht nur Fotografie und Film beeinflusst, sondern natürlich auch in die Kunst der Tonaufnahme bzw. -wiedergabe Einzug gehalten.
Hier einmal einige Beispiele, wann von wem und wie bei entsprechenden "Live"-Alben/Videos nachgeholfen wurde und was gar nicht so live und "in concert" ist, wie der gutgläubige Musikfan es immer annimmt.
Paul McCartney beispielsweise hat eingeräumt, dass für sein 1976er Album Wings Over America zahlreiche Overdubs, wohl hauptsächlich Vocals, nachträglich eingespielt wurden. Bei anderen seiner Live-Alben wie beispielsweise Tripping The Live Fantastic (1990) und Paul Is Live (1993) wurde angeblich nichts nachträglich "verbessert", aber verschiedene Live-Versionen von Songs zu jeweils "perfekten" Songs zusammengefügt. Gerüchten zufolge ist sein Live-Album Back In The U.S. - Live 2002 komplett auf diese Weise entstanden, was heißen würde, dass es hier keine einzige "echte" Live-Version, so wie sie tatsächlich stattgefunden hat, zu hören gibt.
Gerüchte besagen ebenfalls, dass Queens We Will Rock You Video-Konzertmitschnitt (1981) annähernd komplett nachträglich neu eingespielt wurde. In dem Zusammenhang wird auch Eagles Live (1980) gerne als "most studio overdbubbed live album in history" gehandelt. Für ihr Concert In Central Park (1981) nahmen Simon & Garfunkel komplett neue Vocals auf und Frampton Comes Alive von Peter Frampton gilt ebenfalls als ein Album mit so vielen "Fixes", dass es praktisch ein mit Live-Applaus versehenes Studio-Album ist. In Person von Tony Bennett und Count Basie ist ein komplettes Studio-Album mit zugemischtem Applaus. Dasselbe gilt für Johnny Rivers' Album And I Know You Wanna Dance: Dabei handelt es sich ebenfalls um ein Studio-Album mit künstlichem Applaus.
Bei einem großen Teil von James Browns Doppel-LP Sex Machine (1970) handelt es sich um Studio-Aufnahmen mit künstlich zugefügtem Reverb und Applaus. Browns Album Pure Dynamite (1964) ist ein Live-Album mit zwei Tracks, die ebenfalls aus dem Studio kommen und zu denen Publikum beigemischt wurde. Dasselbe gilt für Showtime (ebenfalls 1964), das 11 Studio-Tracks mit zugemischtem Applaus enthielt. Sein 1967er Album The James Brown Show wird als "partly live recording" gehandelt. Super Bad enthält sechs Studio-Tracks mit ebenfalls künstlich hinzugefügtem Reverb und Applaus.
Led Zeppelins 1973er Madison Square Garden Show wurde für The Song Remains the Same (1976) ebenfalls stimmen- (Plant) und gitarrentechnisch (Page) "repariert". Für die "30th Anniversary Edition" ihres legendären Konzerts Live At Leeds (1971) nahmen Daltrey und Entwistle teilweise neue Vocals auf. Dasselbe gilt für ihre 1981er "Abschieds"-Tour The Who Rock America: Hier nahm John Entwistle die Vocals zu zwei Songs neu auf. Und für Judas Priests Unleashed In The East (1979) hat Rob Halford kurzerhand seine kompletten Vocals neu aufgenommen.
Das 1964 in Sacramento aufgenommen Live Album Concert der Beach Boys hatte so viele "repairs", dass es sich bei einigen Songs schlicht um mit Applaus versehene Studio-Versionen handelte. Ebenfalls massiv bearbeitet wurde Europe '72 von The Grateful Dead. Was Sinatras The Main Event betrifft, soll es hier nur eine handvoll Songs aus seinem Konzert im "Garden" auf das Album geschafft haben. Ebenso handelt es sich bei Sinatra 80th Live In Concert um Live-Vocals, die dann nachträglich mit Studio-Orchester und Applaus versehen wurden (der Applaus immerhin soll tatsächlich aus den Konzerten stammen).
Dieses Bestreben hat in der Moderne nicht nur Fotografie und Film beeinflusst, sondern natürlich auch in die Kunst der Tonaufnahme bzw. -wiedergabe Einzug gehalten.
Hier einmal einige Beispiele, wann von wem und wie bei entsprechenden "Live"-Alben/Videos nachgeholfen wurde und was gar nicht so live und "in concert" ist, wie der gutgläubige Musikfan es immer annimmt.
Paul McCartney beispielsweise hat eingeräumt, dass für sein 1976er Album Wings Over America zahlreiche Overdubs, wohl hauptsächlich Vocals, nachträglich eingespielt wurden. Bei anderen seiner Live-Alben wie beispielsweise Tripping The Live Fantastic (1990) und Paul Is Live (1993) wurde angeblich nichts nachträglich "verbessert", aber verschiedene Live-Versionen von Songs zu jeweils "perfekten" Songs zusammengefügt. Gerüchten zufolge ist sein Live-Album Back In The U.S. - Live 2002 komplett auf diese Weise entstanden, was heißen würde, dass es hier keine einzige "echte" Live-Version, so wie sie tatsächlich stattgefunden hat, zu hören gibt.
Gerüchte besagen ebenfalls, dass Queens We Will Rock You Video-Konzertmitschnitt (1981) annähernd komplett nachträglich neu eingespielt wurde. In dem Zusammenhang wird auch Eagles Live (1980) gerne als "most studio overdbubbed live album in history" gehandelt. Für ihr Concert In Central Park (1981) nahmen Simon & Garfunkel komplett neue Vocals auf und Frampton Comes Alive von Peter Frampton gilt ebenfalls als ein Album mit so vielen "Fixes", dass es praktisch ein mit Live-Applaus versehenes Studio-Album ist. In Person von Tony Bennett und Count Basie ist ein komplettes Studio-Album mit zugemischtem Applaus. Dasselbe gilt für Johnny Rivers' Album And I Know You Wanna Dance: Dabei handelt es sich ebenfalls um ein Studio-Album mit künstlichem Applaus.
Bei einem großen Teil von James Browns Doppel-LP Sex Machine (1970) handelt es sich um Studio-Aufnahmen mit künstlich zugefügtem Reverb und Applaus. Browns Album Pure Dynamite (1964) ist ein Live-Album mit zwei Tracks, die ebenfalls aus dem Studio kommen und zu denen Publikum beigemischt wurde. Dasselbe gilt für Showtime (ebenfalls 1964), das 11 Studio-Tracks mit zugemischtem Applaus enthielt. Sein 1967er Album The James Brown Show wird als "partly live recording" gehandelt. Super Bad enthält sechs Studio-Tracks mit ebenfalls künstlich hinzugefügtem Reverb und Applaus.
Led Zeppelins 1973er Madison Square Garden Show wurde für The Song Remains the Same (1976) ebenfalls stimmen- (Plant) und gitarrentechnisch (Page) "repariert". Für die "30th Anniversary Edition" ihres legendären Konzerts Live At Leeds (1971) nahmen Daltrey und Entwistle teilweise neue Vocals auf. Dasselbe gilt für ihre 1981er "Abschieds"-Tour The Who Rock America: Hier nahm John Entwistle die Vocals zu zwei Songs neu auf. Und für Judas Priests Unleashed In The East (1979) hat Rob Halford kurzerhand seine kompletten Vocals neu aufgenommen.
Das 1964 in Sacramento aufgenommen Live Album Concert der Beach Boys hatte so viele "repairs", dass es sich bei einigen Songs schlicht um mit Applaus versehene Studio-Versionen handelte. Ebenfalls massiv bearbeitet wurde Europe '72 von The Grateful Dead. Was Sinatras The Main Event betrifft, soll es hier nur eine handvoll Songs aus seinem Konzert im "Garden" auf das Album geschafft haben. Ebenso handelt es sich bei Sinatra 80th Live In Concert um Live-Vocals, die dann nachträglich mit Studio-Orchester und Applaus versehen wurden (der Applaus immerhin soll tatsächlich aus den Konzerten stammen).
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