Das klingt ein wenig betriebsblind, denn alleine die technischen Spezifikationen bringt nichts, vor allem wenn man sie erst mal blind runterbetet. Der eine oder andere hat seine "Traumfunkstrecke" gefunden und ist damit glücklich, das ist super. Manche schwören auch auf 2.4 GHz Strecken. Es kommt immer auf den Job an und wenn so eine Strecke nur ein spezifische Gebiet abdecken soll, dann darf das auch sehr spezifisch sein. Soll die Strecke mehrere unterschiedliche Jobs abdecken, dann können manche technische Spezifikationen wegfallen, weil diese eben streß machen können. Dazu kommt noch, dass auch andere Hersteller gute Strecken (sowohl analog als auch digital) im Portfolie haben.
Digitales Funksystem ohne Rauschen, Interferenzen und elektrostatische Störimpulse
Falsch. Auch die Physik bei der HF Übertragung ist dieselbe wie bei analog, so dass es durchaus auch hier zu den üblichen Störungen durch Interferenzen kommen kann. Nicht mehr und nicht weniger.
Weil das AUDIOSIGNAL, welches dem Träger aufgeprägt wird digital ist, kann da vom prinzip her nichts rauschen, richtig. Allerdings kommt es zu digitalen Artefakten und das ist mindestens genauso doof wie rauschen.
Störimpulse elektrostatischer Art (wie kommt man da darauf?) besser sagen wir mal atmosphärische Störungen im Allgemeinen, können auch digitale Strecken durcheinander bringen, siehe Physik. Durch Fehlerkorrekturen ist ein digitales System ein wenig im Vorteil, doch auch da ist recht schnell schnell und dann kracht es.
Damit relativiert sich dieser Punkt schon mal deutlich.
UHF-Übertragung mit wesentlich höherer Reichweite, Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit
Oh, echt. Sag an. Das wäre mir so was von neu, dass nur durch eine digitale AUDIOÜBERTRAGUNG die Reichweite der Trägerwelle signifikant erweitert werden würde. Siehe Physik und die ist und bleibt unverändert für die HF Trägerwelle, ausser man pulst die Trägerwelle auch. Dann würde man ein bisschen mehr Reichweite herausholen, doch das ist vernachlässigbar in diesem Bereich. Wie auch bei Audio geht die Signalstärke immer mit 1/r nach unten und pro Entfernungsverdopplung sinkt der Signalpegel um 6 dB.
Nun ist es so, dass das aufgeprägte Audiosignal wegen Fehlerkorrekturen und anderen Finessen bis zu einem gewissen Grade "repariert" werden kann, deswegen könnte das Signal auf Strecke "weiter" kommen do ch sooo w e a nder gr enze wir ds irgendwann auch hechseln. Und zwar ohne Vorwarnung.
Skalierbarkeit? Aha.... hmm. Was möchte man uns damit sagen?
Zuverlässiger ist es auch nicht. Ich würde mal sogar behaupten, dass die Trennschärfe der HF Filter schlechter sind als bei analogen Strecken.
Mobile App optimiert die Einrichtung und Bedienung ohne kompliziertes Menü
Wer es denn braucht. Und selbst wenn, es gibt dutzende analoge Funkstrecken, welche per Ethernet fernbedienbar sind.
Einrichtung und Bedienung hängt vom HUI (human user interface) ab. Wenn der Hersteller hier zig Untermenüs mit vollkommen unnützen Funktionen verbaut, dann ist das gar nicht mehr einfach. Für den DriHire Laienmieter sollte es nur zwei Bedienteile an so einer Strecke geben: Kanalwahlschalter und den Ein- Ausknopf. Fertig.
Für den Poweruser darf es dann noch Rauschsperre, NF Signalpegel und die Scanfunktion sein.
Jedwede höheren Anwendern wissen in der Regel was sie tun und dürfen gerne zwischen zig Funktionen ihre Lebenszeit vergeuden.
Fernüberwachung ist nett, doch bei 4 Strecken und weniger ist das mit Kanonen auf Spatzen. Wir haben jahrelang Strecken ohne Fernsteuerung/Überwachung eingesetzt. Falls notwendig gab es eine WebCam mit Monitor am FoH und bei größeren Produktionen ist so oder so zusätzliches Personal nur dafür am Start.
Automatisiertes Setup sorgt für zuverlässige Verbindungen mit minimalem Zeit- und Arbeitsaufwand
Das ist unabhängig von der Übertragungstechnik. Die meisten Funkkisten (egal ob analog oder digital) haben heute eine Scanfunktion.
Die Sender vor den IR halten, Köpfchen drücken und schon ist der Sender synchron zum Empfänger. Nix besonderes.
Bis zu 2.240 wählbare Frequenzen
Klasse. Welche Schaltbandbreite war das gleich? Wenn ich in 56 MHz Schaltbandbreite 2240 Frequenzkanäle reinquetsche, dann heißt das, dass das Frequenzraster bei 25 kHz liegt.
Schauen wir mal bei der EW100. 42 MHz Schaltbandbreite und 1680 Frequenzkanäle, macht nach Adamriese (wie auch in den techn. Spezifikationen angegeben
https://de-de.sennheiser.com/drahltloses-mikrofon-saenger-ew-100-g4-865-s) ein Frequenzraster von exakt 25 kHz. Na, klingelts?
Lithium-Ionen-Akkupack für bis zu 12 Stunden Betriebsdauer (mit AA-Batterien bis zu 8 Stunden Betrieb)
Soll das ein Argument sein? Das hat nix mit der Übertragungstechnik zu tun und jeder Hersteller liefert heute Li-Ionen Akkus und selbst wenn nicht kann man die nachrüsten.
56 MHz Bandbreite unterstützt bis zu 90 Kanäle
90 Kanäle nur unter Laborbedingungen, wenn keine anderen Sender im Bereich unterwegs sind.
134 dB Dynamikbereich des Senders bewahrt jedes Detail, selbst bei extrem dynamischen Performances
Nun, was bringt uns das, wenn die Quelle am Sender gerade mal 110 dB bringt?
Einziger Vorteil einer digitalen Strecke ist eben, dass es keinen Compander braucht und daher der Dynamikverlauf 1:1 Übertragen wird.
Die Latenz bei EW-D breträgt: 1,9 Millisekunden
Das klingt erstmal sehr wenig
Rechnen wir mal
1,9 von Quelle zu Pult
1,2 von analog XLR Input zu XLR analog output (Bsp. A&H Q Serie)
1,3 für typische Controller
1,2 wenn man noch am Ende DSP Endstufen nutzt
Summe 5,6 ms von Quelle zu LS
Im Allgemeinenen wird eine Latenz von 100 ms als sehr störend empfunden. Manche reagieren schon bei 50 ms genervt. Davon sind wir hier um den Faktor 10 entfernt. Also alles im grünen Bereich. Oftmals klemmt es dann am InEar, denn wenn man es hier vergeigt und sich ein System mit hoher Latenz holt (vor allem die 2.4 GHz Teile), dann ist eh nix zu retten, denn am Pult ist die Latenz - zumindest dato heute - sehr gering, also gute Voraussetzungen.
Denoch ist 0 ms Latenz weniger und das kann eben nur eine analoge Funkstrecke.