Vielleicht würds auch reichen, die Mechanik insgesamt leichter zu machen, anstatt anzugleichen, geht das?
Hm, also, so ein KLavier funktioniert ja ohne Hilfsenergie, weswegen weniger hineingesteckte Arbeit (Kraft x Weg) prinzipiell in geringerem Schalldruck resultiert, wenn da nicht die Reibung wäre...
Da gibt's diverse Stellen, bei der Reibung auftritt und standardmäßig auch minimiert wird, z.B. mit Graphitlack. Da könnte man, wenn abgenutzt, nachhelfen, z.B. mit Graphitpuder, Talkum (Empfehlung Klavierbauer) geht wohl auch, überzeugt mich als Ing. aber nicht so sehr, weil's weniger Sauerei macht ;-) . Graphitfett wie im vorigem Posting von mir ist so'ne Sache - bei den Federn hat der Klavierstimmer selbst Fett benutzt, weswegen ich's Dir auch bedenkenlos empfahl. Ich hab's aber in ziemlicher Verzweiflung auch beim Hammernußleder (Tangentialbewegung!) benutzt und halte es für möglich, daß dies in einigen Jahren bei Verharzung Ärger macht...
Wenn eh demnächst ein Klavierstimmer/-bauer kommt, kannst den ja auch fragen. Wenn Du ein bisserl geschickt bist, geben die Dir auch eine Hausaufgabe, was Du an den 88 Hebeleien treiben könntest. Ist meine Erfahrung und Stimmen finde ich eine edlere (qualifiziertere) Aufgabe.
So, aber nun zum "prinzipiell leichter machen": Da kann ich Dir einen Tip geben, weil Klavierbauer & ich sich mißverstanden: ich bemängelte sporadische Schwergängigkeit (s. "trommelndes Wanderklavier", Teil 2 evtl. nur bei vioworld), er vermutete geringe Seniorenkräfte (vermute ich mal ;-) , jedenfalls - und jetzt kommt's:
(Nachtrag: "Vorn" heißt Richtung Spieler, so eingebildet sind wir schon!)
Klavierbauer hat die drei unteren Auflagepunkte der gesamten Mechanik ca. 5mm nach vorn verlegt. Welche Punkte meine ich? In dem Bild von obigem Posting gibt's links unten einen unbenannten Messingzapfen, der - 'tschuldigung - aussieht wie ein hängender Penis. Die Lager für diese drei Teile sind normalerweise festgeleimt (sagte Klavierbauer), bei mir waren sogar die Schrauben locker, äh unserem Klavier. Diese hat er um 5 mm nach vorn versetzt.
Das bewirkt mechanisch: die Hebelverhältnisse zwischen Hebeglied und Waagebalken/Tasten sind deutlich anders, man braucht weniger Kraft um die Taste hinabzudrücken, allerdings ist die Hammerbewegung langsamer, der Ton am Ende
1. leiser. Das hat bei meiner Frau den Eindruck erweckt, als spiele sie "mit angezogener Handbremse".
2. dumpfer (unser beider Eindruck). Ich halte es für möglich, daß dies auch daran lag, daß nun neue, zunächst weichere Hammer-areale auf die Saiten schlugen, denn dieser Eindruck lies nach.
Der Klavierbaumeister (nicht der von dem Laden, wo wir das noname kauften) meinte, er hätte nun das Klavier an die Raumgröße angepaßt (ist ca. 2 x 4 m und daher geringere Lautstärke schon OK).
Mir mißfiel der anfangs dumpfe Klang, nach 6 Wo kam Frauchen mit operierter Bandscheibe wieder heim hat's nochmal probiert (die "angezogene Handbremse", aber der Vergleich fehlte) und ich hatte dann den ursprünglichen Zustand wieder hergestellt - Klang (nun nur noch) bisserl brillianter, das Teil schwerer spielbar (logo, Hebelverhältnisse) und ich fand die Lautstärke der Töne schwerer vorzugeben (was letztlich den Ausschlag für den "vorläufig endgültigen" Rückwechsel zur Modifikation ergab
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- es gibt halt eine Schwelle zwischen keinTon und leisemTon, die liegt beim Instrument (den einzelnen Tasten, die möglichst gleich reagieren sollten) und in Deinen Fingern (der Kraft, mit der Du möglichst absichtlich kontrolliert und reproduzierbar drückst).
Die "Auflösung" Lautstärke/Kraft(absicht) ist wichtig für Dein Klavierspiel und deswegen haben wir nun wieder die verschobene, leisere Einstellung vom 2. Klavierbaumeister: Saal-Lautstärke brauchen wir wirklich nicht (aber dafür wurde das Instrument konzipiert!), dafür aber einen Gestaltungsspielraum von lauterAlsKlavierbankKnarzen bis dasVerzeihenUnsUnsereVermieterUmDieseZeitNoch (und die sind tolerant!
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Also: wenn diese Lagerpunkte bei Dir nicht verleimt sind, wär's ein (reversibles) Experiment, sie um 5 mm vorzuverlegen. Und wenn Dir der Klang anfangs zu lumpig vorkommt warte ein paar Wochen und versuche dann den Ausgangszustand.
Würde mich arg interessieren, was Du/andere bei diesem Experiment erleben. Ich trage mich mit dem Gedanken, eine solche Verstellmöglichkeit der Mechanik patentieren zu lassen, aber bin vielleicht zu träge dazu bzw. habe mehr Spaß am Spielen als an sowas ;-)
LG