Zuviel Umgebungsgeräusche auf der Bühne - was kann man tun?

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Hallo Forumskollegen,
wir hatten letzthin folgende Situation bei einem Auftritt.
Industriehalle mit Wellblech, ca. 1000 Gäste. Enorme Grundlautstärke auch ohne Musik.
Sängerin hat auf Ihrem In Ear einen richtig kräftigen Grundpegel über die Mikrofone.
Wir hatten schon einen Molton hinter uns und auch Gates waren auf den Mikrokanälen.
Problem war aber, um sich noch zu hören hat sie ihr In Ear voll aufdgedreht und trozdem war sie unzufrieden, weil da so viel rauschen drauf war. Prinzipiell denke ich ist sowas in solch einer Halle richtig schwierig hinzukriegen.
Ich habe auch den leichten Verdacht, das ihr Kondensator Mikro (Neumann KMS 104) nicht ganz unschuldig daran ist.
Das nimmt halt auch prinzip bedingt viel Umgebung auf.
Wer hat ähnliche Erfahrung und ne Idee was man noch tun könnte?

viele Gruüße aus dem Schwarzwald
Bernie
 
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...weil da so viel rauschen drauf war.
Rauschen und Umgebungsgeräusche sind zwei paar Stiefel.

Das Neumann ist eigentlich sehr sehr rauscharm. Was da eigentlich nur rauschen kann ist der Mikrofonvorverstärker im Pult und wenn man das hört, dann würde ich äußerst zeitnah das Pult tauschen.

Die Wellblechhütte ist nun mal ein akustischer Totalausfall. 1000 PAX erzeugen einen nicht gerade geringen Grundpegel. Das was da dann stört ist der dabei entstehende Diffusschall. Akustischer Matsch eben.

Überdenkt diesbezüglich einfach mal eure Pegelstruktur bezgl. Gain. Das Mikro nimmt letztendlich alles gleich auf. Nur aufgrund der Verstärkung nimmt man als Empfänger mehr "Details" war. Man kann nur das verstärken, was auch vorhanden ist.

Der Molton dämpft ja nur ab bzw. absorbiert den schon vorhandenen Schall, welcher aber wohl das Mikro schon vorher passiert hat. Ergo hilft das nicht wirklich die schon vorhandene Lautstärke zu reduzieren. Lediglich mögliche Reflexionen werden vermieden und das ist ja auch sinn und zweck.

Wenn es also rauscht, dann ist eure Gainstruktur mangelhaft.
 
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Hi Yamaha4711,
vielen Dank für Deine Rückmeldung.
Vielleicht hatte ich mich nicht ganz verständlich ausgedrückt.
Der Mikrokanal an sich dürfte bei einem Digitalpult (Soundcraft SiEx 1)nicht übermäßig rauschen.
Was ich als Rauschen bezeichnet habe war die Verstärkung des Geräuschpegels in der Halle.
Mein Gedanke war nun ob es Mikrofone gibt, die nur den Schall aufnehmen, der in kurzer Entfernung produziert wird. Ich denke Kondensatormikros nehmen auch den Schall aus größerer Entfernung auf.
Ich glaube Gate Funktionen oder Kompression, dürften hier nicht viel helfen, sondern man müsste schon dafür sorgen, dass nicht soviel Schall ins Mikro gelangt. Evtl. gibts auch eine mechan. Abschirmung.

viele Grüße aus dem Schwarzwald
Bernie
 
Zuletzt bearbeitet:
Technisch betrachtet hast Du mit dem KMS 104 ein Kondensatormikro mit Nierencharakteristik.
Kondensatormikros haben (wie von Dir beobachtet) die Eigenschaft, dass sie "tief" in den Raum hinein aufnehmen. D.h., das Mikro nimmt auch viel von dem auf, was hinter der Sängerin passiert.
Desweiteren ist das ein Mikro mit Nierencharakteristik. D.h., das nimmt auch in der Breite eine Menge auf.
In der Summe nimmt Dein Mikro einfach eine ganz Menge Müll aus dem Raum mit auf.

Mein Vorschlag: Nimm für solche problematischen Umgebungen ein dynamisches Mikro mit Supernierencharakteristik.
Dynamische Mikros reichen nicht so tief in den Raum hinein.
Ein Mikro mit Supernierencharakteristik nimmt in der Breite weniger auf als eins mit Niere.

Meine Vorschläge wären:
- Sennheiser e945
- Beyerdynamic TG V70d
- Audix OM7

Das Audix gilt übrigens als das feedbackärmste Mikro auf dem Markt (wobei die anderen beiden in dieser Hinsicht auch sehr gut sind). Bei all diesen Mikros gilt: Man muss sie ganz nah an die Lippen nehmen. Am besten konstanter Lippenkontakt zum Mikro.

Ich habe ein wenig den Verdacht (aber vielleicht unterstelle ich Deiner Sängerin da auch nur etwas), dass sie wie eine Jazz-Sängerin mit dem Mikro umgeht, also recht viel Abstand zum Mikro, Arbeit mit variierendem Abstand - in der Summe einfach zu weit weg. Wenn sie probieren würde, das Neumann beim Singen direkt an die Lippen zu nehmen und den Abstand über den Abend auch nur sehr gering zu variieren, könntest Du evtl. das Gain in diesem Kanal reduzieren, so dass Ihr auf diesem (möglicherweise lautesten) Mikrokanal weniger Umgebungslärm aufnehmt.

Wie waren denn die Einstellungen der Gates auf den Mikrofonkanälen? Haben die zwischenzeitlich auch mal zugemacht? Ich weiss, die Frage ist ketzerisch, aber das iat halt der springende Punkt beim Einsatz von Gates - die müssen halt auch dicht machen, um zu helfen.

Gruß,
Jo
 
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Ja an ein anderes Mikro hatte ich eben auch gedacht, aber Sängerinen sind ja sooo eigen.
Sie hat sich ihr Mikro selbst gekauft und, da die Kohle keine so große Rolle spielt, hat sie das genommen, was ihr im Vergleich am besten zugesagt hat - vielleicht auch nur am lautesten war. Rückkopplungsfestigkeit, oder noch wichtiger die Empfindlich für Umgebungsgeräusche waren da sicherlich zweitrangig.
Nun gehört sie erfreulicherweise zu den Sängerinnen, die von Haus aus schon laut singen, trotzdem will sie immer ne recht große Lautstärke, um auch in den Passagen, die ihrer Stimme (Alt) nicht so liegen immer noch ordentlich Dampf zu haben. Auch hat sie sicherlich ein "Diva-Gen" was ihre akkustische Präsenz angeht und leidet nicht an einen unterentwickeltem Selbsbewußtsein - wenn Ihr versteht was ich meine :).

Mal sehen ob wir sie mal zu Testzwecken für ein anderes Mikro begeistern können.

Also das Gate hat bei ihrem Mikro definitiv nicht zugemacht, wie gesagt der Geräuschpegel war auch ohne Musik so groß, dass man sich schon fast anbrüllen musste. So ein Gig ist echt kein Kindergeburtstag.


Ne andere Frage wäre ob eine mechanische Abschirmung was bringt ich hab da an sowas gedacht - sieht allerdings nicht toll aus.
https://www.thomann.de/de/bergerault_akustik_deflector_bdav.htm
https://www.thomann.de/de/kaotica_eyball.htm

viele Grüße aus dem Schwarzwald
Bernie
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie stellst du dir eine mechanische Abschirmung vor? Plexiglaskasten oder ne Gesangskabine auf der Bühne?
Wenn du daran denkst etwas direkt am Mikro zu fummeln, dann kann ich dir sagen, dass das wohl eine Bruchladung wird, denn damit veränderst du die Richtcharakteristik.

Wie Jo schon ausführte sollte man ein Mikro mit einer anderen Richtcharakteristik und eben auch ein dynamisches Versuchen.
Bei Weiteren muss man noch einschieben, dass eine Superniere ungleich mehr an Schall von hinten auf Achse einfängt als eine Niere, diese aber - wie Jo schon schrieb - eben seitlich empfindlicher ist.

Letztendlich muss man das versuchen, deswegen hat man als Techniker auch immer einen Sack voll Mikros dabei. ;-)

Die nächste Frage ist: Wie oft spielt ihr in solchen akustischen Totalausfallbauten?

PS: Das verlinkte Puschelchen ist ein Popschutzfilter für Großmembraner. Damit reduzierst du nicht die Umgebungsgeräusche.
 
Hi @all,
vielen Dank schon mal für Eure Rückmeldungen.
Es bestätigt meine eigenen Gedanken zum Thema.
In dieser Obst Lagerhalle spielen wir nur 1 Mal pro Jahr.
Aber die meisten Turnhallen sind da ähnlich, allerdings fahren wir da oft nicht diese Lautstärke.
Vielleicht könnten wir speziell für diesen Termin die Kondensator Micros gegen dynamische tauschen.
Aber sonst hab ich keinen echten Ansatz. Vielleicht den Monitorsound noch mehr ausdünnen,
also noch weniger Bässe und nur die wichtigsten Infos drauf. Da leidet eben etwas das eigene
Wohlfühlempfinden. Aber da muss man halt durch.

viele Grüße aus dem Schwarzwald
Bernie
 

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