zur Reparatur eines 100 Jahre alten Ehrbar-Flügels

Roarl
Roarl
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
08.12.23
Registriert
22.10.06
Beiträge
64
Kekse
115
Hallo!

Der Flügel steht bei mir zuhause, wird von mir selbst täglich bespielt und nach einiger Nachforschung hat sich herausgestellt, dass der älteste Part des Klaviers die Klaviatur ist mit etwa 120 Jahren am Buckel.
Da ich vor diesem Flügel ausschließlich auf Digitalpianos gespielt habe und mich noch als Anfänger bezeichnen würde, musste mir natürlich erstmal jemand erklären, was richtig und was falsch klingt;)..

..kurz: aus mehreren Quellen habe ich nun erfahren, dass der Flügel 1. sehr metallen klinge und 2. nicht richtig "reguliert" sei. Wobei letzteres angeblich heißen soll, dass einige Tasten relativ zu den anderen zu laut oder leise seien.
Möglicherweise lohnt es sich nicht, allzu viel bei einem derartig alten Flügel zu reparieren, aber nachdem mir gesagt wurde, dass für jede Reparatur etwa €250 anfallen würden (1x intonieren gegen den Metallklang, 1x regulieren der Klaviatur), beschloss ich, mir das über eine bestimmte Zeit hinweg leisten zu wollen. Immerhin hat der Flügel beide Weltkriege überlebt, also soll's daran nicht scheitern;)!

Genug der Vorgeschichte.. daher meine Frage:
Gibt es etwas, das ich zuerst reparieren lassen sollte?
Zuerst intonieren? Zuerst "regulieren"?
Wie ist das erfahrungsgemäß mit Klavierstimmern oder Klaviermechanikern? Wenn die Herren oder Damen bemerken, dass das Intonieren z.B. doch schwieriger wäre als gedacht (da sehr alte Hammerköpfe, etc..), berechnen sie dann von selbst mehr oder geht das eher ordentlich zu;)?

Lieben Gruß und verzeiht, falls ich wirr schreibe, es ist spät und ich plage mich mit einer Erkältung:redface:.
 
Eigenschaft
 
Hi,

erst einmal die besten Genesungswünsche. Hoffe Dir geht´s wieder besser ;)

Jetzt zu Deinem alten Schätzken:

...Da ich vor diesem Flügel ausschließlich auf Digitalpianos gespielt habe und mich noch als Anfänger bezeichnen würde, musste mir natürlich erstmal jemand erklären, was richtig und was falsch klingt;)..

..kurz: aus mehreren Quellen habe ich nun erfahren, dass der Flügel 1. sehr metallen klinge und 2. nicht richtig "reguliert" sei. Wobei letzteres angeblich heißen soll, dass einige Tasten relativ zu den anderen zu laut oder leise seien.
Was "metallen" klingt und wie man das wahrnimmt ist immer eine subjektive Ansichtssache. Was für den einen ein heller brillanter Klang ist, kann für den anderen ein grausiges Geräusch sein. Da gibt es kein richtig oder falsch, sondern nur gefällt mir, oder gefällt mir nicht.

Was die Regulation angeht, so ist das in gewissem Maße auch Ansichtssache. Es gibt schwere bis leicht zu spielende Mechaniken und Klaviaturen. Auch hier gilt, das was einem zusagt, ist gut. Nur sollte die Spielart gleichmäßig sein. Bei einem so alten Instrument haben sich mit den Jahren die Filze in der Mechanik unterschiedlich abgenutzt und das hat zur Folge, dass die Wege der einzelnen Mechanikteile nicht alle gleichmäßig sind, was wiederum heißt, dass sich einzelne Tasten leichter oder schwerer als andere bewegen oder spielen lassen. Das ist natürlich nicht gut, kann man aber beheben. Und hier stellt sich die berechtigte Frage: Lohnt sich das?
Möglicherweise lohnt es sich nicht, allzu viel bei einem derartig alten Flügel zu reparieren, aber nachdem mir gesagt wurde, dass für jede Reparatur etwa €250 anfallen würden (1x intonieren gegen den Metallklang, 1x regulieren der Klaviatur), beschloss ich, mir das über eine bestimmte Zeit hinweg leisten zu wollen. Immerhin hat der Flügel beide Weltkriege überlebt, also soll's daran nicht scheitern;)!
Die jeweils 250,- Euro sind wirklich nur Richtwerte. Pauschal kann man bei einem so alten Instrument echt nicht sagen, was gemacht werden muss. Und ich kann´s beim besten Willen auch nicht von der Ferne aus beurteilen. Nur soviel:
Für eine Intonation z.B. (wenn man es vernünftig machen will) sollten die Hammerköpfe vorher abgezogen werden. D.h. von den Hammmerköpfen die eingespielten Filzschichten soweit abtragen, bis wieder die ursprüngliche Hammerkopfform (nur in etwas kleiner) erreicht wird. Dann gibt es noch ein paar zusätzliche Arbeiten, bis man mit dem Intonieren anfangen kann. Du merkst schon, irgendwie bedingt das eine das andere ;)

Gibt es etwas, das ich zuerst reparieren lassen sollte?
Bei alten Instrumenten würde ich dazu raten sich erst einmal um die Klanganlage zu kümmern. D.h. halten die Wirbel? Wie sieht der Resonanzboden und die Stege aus? Sind die Saiten kurz vorm reißen? Ist es möglich das Instrument noch auf Kammerton (440Hz) zu stimmen?
Wenn das den eigenen Ansprüchen genügt, dann kann man sich darüber Gedanken machen:
Zuerst intonieren? Zuerst "regulieren"?
Wie gesagt, das eine bedingt normalerweise das andere. Letztendlich hilft da nur eins: Frage einen wirklich guten und erfahrenen Klavierbauer, der sich die Sache vor Ort mal anschaut.
Wie ist das erfahrungsgemäß mit Klavierstimmern oder Klaviermechanikern? Wenn die Herren oder Damen bemerken, dass das Intonieren z.B. doch schwieriger wäre als gedacht (da sehr alte Hammerköpfe, etc..), berechnen sie dann von selbst mehr oder geht das eher ordentlich zu;)?
Leider gibt es auch unter den Klavuerbauern schwarze Schafe. Die Kombi aus unseriös und unerfahren ist besonders schlecht für den Kunden. Hier hilft nur eins: In der Bekanntschaft rumfragen, oder an der Musikschule, Theater etc rumhören. Oder in der Gemeinde, oder wo auch immer sich Klavierbauer so rumtreiben ;)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben