Zuerst Brust-, dann Kopfstimme trainieren?

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Hallo liebe Vocaleros,

Lese nun seit einiger Zeit hier still mit, muss jetzt aber doch mal ein Thema eröffnen.

Ich (m/19) habe nun seit einem Jahr Gesangsunterricht. Meine Bruchstelle liegt momentan beim F#. Ob sich das noch groß verändern wird, kann ich nicht sagen. Aufgrund dieser Tatsache kann ich viele Songs nicht problemlos singen bzw muss entweder ins Falsett oder die Kopfstimme wechseln. Oder eben runtertransponieren. Jedoch klingt meine Kopfstimme noch relativ dünn, weswegen ich diese gerne trainieren will.

Jetzt kommt das ABER, die eigentliche Frage:
Habe gelesen, dass man zuerst seine Bruststimme trainieren soll und erst danach die Kopfstimme. "Ken Tamplin" (wurde ja auch in einigen Threads behandelt) bspw. spricht auch öfters davon. Seiner Meinung nach gehen Teile der Bruststimme verloren, wenn man zuerst die Kopfstimme trainiert, bevor die Bruststimme ihren vollen Umfang erreicht hat.
Was haltet ihr von dieser These? Hat jemand womöglich schon Erfahrungen damit gemacht?


Freue mich auf eure Antworten,
Viele Grüße!
 
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Meine persönliche Erfahrung ist, dass zuerst die Bruststimme trainiert werden sollte, allerdings auf Basis des Falsett und v.a. im Bereich zwischen dem 1. und 2. Passaggio. Danach kommt die Kopfstimme ab dem 2. Passaggio, auch wieder auf Basis des Falsett.

Das ist aber nur meine persönliche Erfahrung. Ich denke es hängt stark von der eigenen Veranlagung ab, was sich mehr anbietet.

Es gibt halt auch Leute, die nur ungern so viel Falsett einsetzen. Die trainieren dann lieber "bottom-up", also die Bruststimme anpassen von der Resonanz/Vokalformung usw.

Soweit ich weiß wird eigentlich immer die Bruststimme zuerst trainiert. Was sich unterscheidet ist nur, ob dies auf Basis der Sprechstimme (bottom-up) oder auf Basis des Falsett gemacht wird (top-down).
 
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fnen.

Ich (m/19) habe nun seit einem Jahr Gesangsunterricht.

Aha, und was hat dir deine Lehrerin zu alledem erklärt?

Singen ist nichts kompliziertes. Aber es ist komplex und das unter anderem deshalb, weil es sehr auf die individuellen Gegebenheiten ankommt. Gesangspädagogische oder gar stimmbildnerische Ausführungen aus irgendwelchen Büchern sind von Laien kaum verstehbar, geschweige denn sinnvoll auf sich selbst umsetzbar.

Falls du mit "Kopfstimme" das Falsett der Männerstimme meinst dann kann ich sagen, daß dieses in den seltensten Fällen zuerst trainiert wird. Wenn es einem Schüler sehr leicht fällt und sich anbietet beziehe ich es evtl mit ein. Wenn nicht, warum sollte ich dann?

Das Falsett wird in Pop/Rock allenfalls als stilistisches Mittel eingesetzt. Es ist nicht dafür da, ganze Songs singen zu können, die eigentlich zu hoch für dich sind. Und es macht auch stimmbildnerisch gesehen nicht direkt Sinn, vom Falsett ausgehend zu trainieren, weil du dann gleich mit zwei ganz verschiedenen Funktionen konfrontiert bist, die sich so einfach nicht überblenden lassen. Das kann man nicht mit der "Kopfstimme" in der weiblichen Stimme vergleichen und es ist daher auch irreführend den gleichen Begriff dafür zu verwenden.
 
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weil in der Bruststimme die gesamte Stimmlippenmuskulatur verwendet wird und im Falsett/der weiblichen Kopfstimme nicht. Ein starker Fokus auf das Falsett kann deshalb bewirken, dass die Muskulatur für die "Masse" in der Stimme "verkümmert" oder man sich schlicht angewöhnt sie nicht zu benutzen. Diese Muskulatur ist aber sehr wichtig für die männliche Bruststimme und die männliche Kopfstimme. Beim männlichen Falsett kommt (im Gegensatz zur weiblichen Kopfstimme) noch hinzu, dass es i.d.R. eine zusätzliche Spannung auf den Stimmlippen hat, die man erstmal "wegtrainieren" muss.

Beim Top-Down Ansatz wird das Falsett als Hilfsmittel verwendet, um die Bruststimme dahingehend zu trainieren, dass sie möglichst früh verschlankt wird. Das ändert aber nichts daran, dass die Bruststimme zuerst trainiert wird. Die männliche Kopfstimme ist wesentlich unintuitiver als die weibliche und schwieriger zu lernen, weil sie physiologisch anders funktioniert (eher wie eine weibliche mixed voice oder sogar ein Belt). Die Frauen sind diesbezüglich ein wenig im Vorteil. Wenn das Ziel aber Belting/mixed voice ist, ist es vermutlich auch bei Frauen sinnvoller mit der Bruststimme anzufangen.
 
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