Kann man einen schlechten Ansatz bekommen, wenn man zu viel spielt?
Ja.
So kann.B. 3 Stunden üben durchaus gut eine Stunde Pausen enthalten, man sollte sich keinesfalls platt spielen.
Pausen können teilweise sehr kurz sein, also ca. 30 Sek bis 1 Minute nach einer kleinen Übung, weil man gerade Noten sucht oder auch "normale" 5-10 Minuten für eine Tasse Kaffe.
an kann solche kleinen Pausen ebenso gut für Lockerungsgymnastik, Atem- und Zungeübungen oder (sehr empfehlenswert) das Blattsingen von Etüden mit Konzentration auf korrekte Tonhöhen nutzen.
Verschlechterung beim Üben kommt durch eine Summe von zunächst kleinen Ausführungsfehlern zustande, die sich einschleichen und schließlich mitgeübt werden.
Aus diesem Grund ist man oft nach ein paar Tagen Spielpause vom Ansatzgefühl her wieder besser und frischer als zuletzt ("vergessene" Fehlerkonditionierung).
Üben bedeutet kein Stoff abhaken, sondern gerade im technischen Teil ein aufmerksames Arbeiten am Detail. Statt kompletter Übungen ist es da oft besser, anhand von Teilübungen systematisch alle Parameter zu überprüfen und durch korrekte Ausfühung zu verbessern (Ansatzmakse, Mundstückdruck, Atemführung, Klang, Dynamik, Intonation...).
Das wirkt zunächst sehr aufwenig und "versessen", aber es automatisiert sich genauso wie das "schlampige" Spielen und mit der peniblen Ausführung wirst Du durch Üben spürbar schnell besser.
Als ich mich selbst vor 3 Jahren gegen die Wand gefahren hatte, bin ich teilweise mit Einheiten von 2-54 Takten vorgegangen:
mit korrekter Ansatzmaske (Spiegelkontrolle) die Takte sauber auf dem Mundstück buzzen, dann spielen.
Nicht nur einmal, sondern als Standardvorgehen.
So wurde das Üben recht bald effektiv (besser in Ansatz, Klang & Intonation) und löste Hochstimmung aus anstatt Frustgefühlen.
Bis der Erfolg auch neutralen Zuhörern (z.B. Lehrer) auffällt, kann es natürlich noch etwas länger dauern, da sollte man realstisch bleiben.
Es geht immer darum, mehr richtig als falsch zu machen und falls das nicht "automatisch" passiert, hilft ein geplantes Vorgehen ganz sicher
Gruß Claus