da kann ich dem orgelmenschen voll und ganz zustimmen.
ich selbst habe ab meinem 6. lebensjahr 6 jahre klassischen klavierunterricht bekommen. was ich in den 6 jahren alles hätte lernen können, wenn ich den nötigen bock gehabt hätte mag ich mir kaum ausmalen. ich hatte 2 verschiedene lehrer. die ersten 4 jahre eine privatlehrerin mit über 70 jahren, vor der ich angst hatte *g*. als sie starb, bekam ich auf der staatlichen musikschule nen etwas eigenartigen mann als lehrer. wenn ich's mir richtig überlege, wurde mir das klavier von den lehrern nie nahe gebracht, weswegen ich nie richtig spass am spielen hatte. die fragten auch nicht nach, wenn ich nicht geübt hatte.
nun bin ich 26 und habe vor anderthalb jahren wieder angefangen, aus eigenem antrieb. ich sehe fast täglich die fortschritte, das macht unglaublichen spass und lust auf mehr!
als ich mir neulich ein video über's improvisieren von jamie aebersold ansah, wußte ich, was die lehrer versäumt hatten. er ist der ansicht, dass ein anfänger am klavier schon mit den tönen und melodien experimentieren (dürfen) sollte, sobald er c d e f g spielen kann. dadurch entwickelt man schon am anfang eine tiefe vertrautheit zum instrument, baut ängste ab. von anfang an stupide tonleitern zu schrubben, um damit später ausschließlich stücke zu spielen, die man nicht mag, ist nicht der optimale weg einen menschen an musik heranzuführen. hätte meine lehrerin mir damals nur einmal nen boogie vorgespielt... *g*
hätte wäre wenn... als erwachsener kann man sich glücklicherweise selber in die richtung entwickeln, die einem vorschwebt, auch wenn das nicht immer leicht ist. ich hätte nie gedacht, wie gut ich mich selbst disziplinieren kann. irgendwann stehe ich auf, weil ich hunger habe und kann's nicht glauben, dass ich eben wieder anderthalb stunden gespielt/geübt habe.
aebersold erzählt in dem video auch von einem virtuosen saxophonisten, der seit langem sein vorbild ist. irgendwann las er ein interview, in dem sich dieser mann outete, dass er erst mit weit über 30 jahren mit saxophon spielen angefangen hat. er hatte lediglich 4 jahre lang 14 bis 15 stunden am tag geübt!
das klingt unglaublich, zeigt aber, dass es nicht maßgebend ist, wann man anfängt, sondern mehr wieviel man dafür aufbringt.
just do it!