Yup, seit einer Woche. Interessanter japanischer Dreier. Ich bin allerdings kein Multi-Effekt-Experte, kann das G3 daher nicht mit ähnlichen Geräten (ME-25, PODs usw.) vergleichen.
Absolut gelungen finde ich jedenfalls die Bedienung. Es ist wirklich so, als hätte man da drei Effektgeräte vor sich stehen. Parameterveränderungen werden direkt am jeweiligen Display simuliert. Dreht man unten an einem der drei echten Knöpfchen, dann dreht sich oben im Display ein entsprechendes virtuelles Knöpfchen. Keine abstrakten Zahlen, die man ablesen und interpretieren müsste. Ein Blick auf die Stellung des virtuellen Knöpfchens im Display und man weiß, wie z.B. der Gain einer Ampsimulation eingestellt ist.
In anderen Foren wurde bemängelt, dass die Prozessorkapazität des G3 zu schnell erschöpft sei, gewisse Effektkombinationen daher nicht möglich wären. Damit habe ich hier kein echtes Problem. Ok, bei zwei Ampsimulationen hintereinander macht das Ding schlapp und schaltet die eine automatisch auf "Durchgang", auch bestimmte Hallprogramme scheinen viel Rechenleistung abzugreifen. Wirklich störend ist mir das bisher aber nicht aufgefallen, die Standard-Kombinationen (Overdrive, Ampsim, Chorus/Delay o.ä.) funktionieren soweit problemlos. Ich kann hier keine lästigen Einschränkungen feststellen.
Gelungen ist auch der Looper. Mit Hilfe der drei Fußschalter sehr logisch zu bedienen, den hat man nach einer Minute begriffen. In Kombination mit den gut klingenden Rhythmuspattern macht das richtig Spaß, man kommt dann zügig in diesen Modus, wo man nicht mehr aufhören kann, über die immer gleichen dummen drei Akkorde da unten zu jammen, vielleicht kennt das ja jemand. Der Looper steckt - jedenfalls von der Bedienung und wie ich finde von der Aufnahmequalität - sogar meinen RC-30 in die Tasche.
Was? Da will jemand wissen, wie das Zoom G3
klingt? Die Ampsimulationen und so? Uhmmm... Das ist ja das Problem. "Obertonreiche Verzerrung" und "charakteristische Sättigung" steht in der Bedienungsanleitung. Nun, was das geschätzte filigrane asiatische Ohr "obertonreich" und "gesättigt" nennt, könnte das Hörorgan des drögen Mitteleuropäers, also meines zum Beispiel, durchaus auch als "schrill" und "schon krass, Alter" bezeichnen, je nach Gemütslage. Also glasklar zerren kann das G3, meine Herren! Manchmal doch etwas
zu hell und
zu kühl. Da friert mir die Träne, die ich weinen möchte, bereits im Tränenkanal.
Das ist sicherlich sehr subjektiv, mir persönlich fehlt es insbesondere bei den Ampsimulationen aber doch an Wärme. Die anderen Effekte sind sehr gut, also die diversen Hallprogramme, Delay, Chorus und weitere Spielereien, insgesamt 107 (einhundertsieben!) an der Zahl. Alles feine Klänge, mit vielen Einstellungsmöglichkeiten. So ein wenig vermisse ich aber immer etwas warmes "Holz". Bin aber wie gesagt kein Digital-Multieffekt-Experte und weiß nicht, wie andere digitale Geräte in dieser Preisklasse klingen. Ich habe hier 'ne Pandora PX5D, die klingt aus meiner Sicht bei Kopfhörerbetrieb jedenfalls "untenrum" etwas besser, hat aber auch wesentlich weniger Einstellungsmöglichkeiten.
Apropos Kopfhörerbetrieb:
Achtung: Ganz wichtig, falls jemand das
Zoom G3 mal
über Kopfhörer antestet: Es gibt im "Global"-Menü den Parameter "Output". Auf Seite 19 im Handbuch steht, man solle diesen Parameter bei Kopfhörerbetrieb auf "Direct" stellen.
Das ist tödlich!. Das ist die krasse Säge, das ist der gläserne Schmerz, das klirrt dir das Fell weg. Das ist, äh, besonders obertonreich. Hier bitte unbedingt "Combo Front", oder "Combo Power Amp" einstellen. Dann klingt das Zoom gleich viel besser. Ich musste breit grinsen, als ich das umgestellt hatte. "Also! Geht doch! Klingt ja doch ganz akzeptabel." Hier hat sich Zoom keinen Gefallen getan. Die vorgegebene Einstellung ist genau falsch, leider aber sogar Standardeinstellung. Will nicht wissen, wie viele das Ding als unbrauchbar zurückschicken, weil es so schrecklich sägt, ohne vorher mal am "Output"-Parameter herumgefummelt zu haben.
Effekte mit hohem Gain erzeugen leider ein recht kräftiges Rauschen. Besonders mit meiner SingleCoil/P-90-Klampfe geht meist einer der drei gleichzeitig möglichen Effekte des Zoom für ein Noisegate drauf. Das ist schade.
Ich habe noch nicht alles durch, was auch nicht wirklich geht, denn die Einstellungs- und Kombinationsmöglichkeiten sind derartig vielfältig, dass man ewig bräuchte, um alle durchzutesten. Ich persönlich halte das Zoom G3 jedenfalls für ein gutes und vielseitiges Übungsgerät für den Heimbereich. Genau dafür hatte ich es auch gedacht und deshalb gefällt es mir. Die Bedienung ist super einfach und das "Fummeln anne Knöppe" macht wirklich Spaß. Der gute Looper dürfte das G3 für den einen oder anderen nochmal so richtig interessant machen. Ach, und 'nen Tuner hat es auch. Und das alles für wenig Geld (obwohl das natürlich auch, wie der Klang, sehr subjektiv ist). Jetzt muss ich aber weg, da warten drei Akkorde in der Loop.