Zither spielen im Stil einer Akustik-Gitarre (Akkorde plus Melodie)

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Indy4C
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Einen schönen guten Tag,
ich habe mich gerade registriert und erhoffe mir Aufklärung hinsichtlich der verschiedenen Zither-Stimmungen, und wie die verschiedenen Ausführungen gespielt werden.


Zu Beginn ein paar Infos zu mir - möglicherweise ist das eine oder andere für meine Zither-Fragen relevant:

Ich spiele seit fast 50 Jahren Akustik-Gitarre, hauptsächlich Akkordbegleitung - Zupfen, Fingerpicking (Plec) und Schlagrhythmus. Mein Musikrepertoire besteht hauptsächlich aus Musik, mit der ich aufgewachsen bin - Songs von den BeeGees, Simon+Garfunkel, Elton John, Queen, Pop-Musik aus den 60/70ern sowie Country-Music der Outlaw-Bewegung (Highwaymen). Nach Noten habe ich nur leidlich spielen gelernt. Genauso wie Autofahren. Beides kann ich bis heute nicht und finde es kompliziert. Ich kann auf den Notenlinien einzelne Noten benennen und finde die C-Dur-Tonleiter auf dem Griffbrett der Gitarre wieder. Hinsichtlich Noten war's das.

Mein Gehirn scheint wohl etwas "anders" gestrickt. Spielen tue ich nach Gehör: Höre ich einen Song im Radio, erkenne ich in der Regel am Klang die entsprechende Tonart. Ich kann auch spontan "zum Mitschreiben" die Akkorde ansagen. Lieder, die ich kenne, habe ich in der "Originalfassung" im Kopf abgespeichert. Soll ich sie anstimmen, treffe ich problemlos den Anfangston. Kann ich ein Lied singen bzw. ist es mir bekannt, kann ich es auch spielen - in Original-Tonart oder in die gewünschte Tonlage transponiert.


Nun geht es um Folgendes:

Ich habe bei YouT*be Videos gefunden, wo exakt mein Gitarren-Musikrepertoire auf der Zither gespielt wird. Etwa "Sound of Silence", "Love of my life" von Freddie Mercury oder "Fernando". Es klingt wundervoll!!!! So wundervoll, dass ich davon hin und weg bin. Und: Es klingt für mich machbar! (Ich habe Verschleißerscheinungen im linken Arm - ehemaliger Bizepsteilabriss - wodurch mir die Haltung beim Akkorde greifen zunehmend schwerfällt und mit Schmerzen verbunden ist. Auch deshalb suche ich nach einer Alternative.)


Das habe ich bereits herausgefunden:

Eine Akkordzither besteht aus den folgenden zwei Teilen:
1. Tonleiter (Melodie)
2. dazu passende (?) *ähm, räusper* Begleitakkorde.

Die einfachen "Volkszithern" haben 5 oder 6 Akkorde. Damit dürfte das Repertoire an spielbaren Stücken allerdings ziemlich eingeschränkt sein. Vor allem, wenn auf der Tonleiter für die Melodie auch noch (Halb-)Töne fehlen - was bei den 5-akkordigen Zithern recht häufig der Fall zu sein scheint. 6 Akkorde plus eine komplette Tonleiter halte ich für das Minimum an notwendiger Austattung, um ein paar einfache Folk-Songs spielen zu können.


Hier tauchen meine ersten Fragen auf:

Verglichen mit meiner Gitarre (bzw. der in meinem Kopf vorhandenen Harmonielehre) finde ich die Standard-Zusammenstellung der Akkorde bei der Zither recht seltsam (E-A-D-F-G-C) und so gar nicht dem entsprechend, was im Pop, Folk, Blues oder Country üblicherweise zusammengehört: Zum Beispiel C/G/F/Am oder D/A/G/Bm oder F/C/B/Dm uns so weiter. Liegt das daran, was ursprünglich auf einer Zither gespielt wurde? Braucht man für bayrische Volksmusik eine solche klangliche Mischung?

Und die weitaus wichtigere Frage: Kann ich mir auf der Zither die gewünschten Akkorde nach Bedarf einrichten? Der Saitensatz scheint ja hinsichtlich Dicke und Länge bei jeden Akkord identisch zu sein. Somit dürfte es beim Stimmen mit der Spannung eigentlich kein Problem geben. Also müsste es möglich sein, mir zwei oder drei Zithern mit den gebräuchlichsten Stimmungen und Akkordkombinationen dauerhaft einzurichten, oder?

Ich verhandle gerade wegen einer Zither mit 9 Akkorden. Das wäre wohl ziemlich optimal. Die Tonleiter ist komplett (alle Halbtöne vorhanden), und die Akkorde sind mit As-Es-B-E-A-D-F-G-C angegeben. Was ich gerne ändern würde - ein paar Mollakkorde und halt das, was von der Tonart her zusammenpasst.

Habt ihr Tipps, Hinweise? Ergänzungen dazu?



Nun zur Konzertzither oder Gitarrenzither:

Auch dafür habe ich Hörbeispiele gefunden, die mir gefallen. Allerdings habe ich die Technik - wie das Ganze gestimmt ist und gespielt wird - nicht annähernd verstanden. Obwohl das Instrument stellenweise einer Gitarre recht ähnlich sieht, scheint es doch größere Unterschiede zu geben:

Auf dem Griffbrett werden hauptsächlich Einzeltöne (also die Melodie) gespielt, nicht wahr? Ich "wähle" mit der linken Hand den Ton aus, indem ich die entsprechende Saite im entsprechenden Bund herunterdrücke - und spiele mit rechts den Ton an, ähnlich einem Fingerpicking beim Gitarren-Solospiel. Voraussetzung ist es also, sicher zu wissen, wo auf dem Griffbrett sich welcher Ton bzw. die verschiedenen Tonleitern befinden. Mit welchen Fingern man die Läufe (Melodien) sinnvollerweise spielt, ist wahrscheinlich ebenso vorgegeben wie bei der Gitarre. Gibt es eine Art Grundtechnik dazu - welcher Finger für welche Saite oder welchen Bund?? Werden mit der linken Hand auch "Gitarrengriffe" gegriffen, so dass sich aus den fünf Saiten insgesamt ein bestimmter Dur- (oder Moll-)Akkord ergibt? Den man dann mit der rechten Hand zupfen kann? Und wozu gibt es zwei A-Saiten?

Am wenigsten erschließt sich mir der obere Teil der Zither:

Akkorde sind es ja nicht, oder? Ist es eine Tonleiter in - nun ja - "komischer" Reihenfolge? Was hat es damit auf sich? Die Einzeltöne zum Melodiespielen hat man ja schon auf dem Griffbrett - wozu benötigt man noch weitere Einzelsaiten? Sucht man sich die Akkorde quasi selbst zusammen, indem man die entsprechenden Einzeltöne zu einem Dur- oder Mollakkord kombiniert? Wie auf dem Klavier? Wonach sind die Töne sortiert? Liegt, das, was üblicherweise eine Harmonie ergibt, irgendwie nebeneinander? Wenn ich das richtig sehe, werden diese oberen Saiten mit der (gleichen) rechten Hand gegriffen, die auch für die Töne des Grittbretts zuständig ist. Was mir ein Rätsel ist, dass das überhaupt funktioniert. Erklärungen werden deshalb dankbar angenommen.


Danke für's Lesen und bis später,

Indy
 
Hi, Indy, und wilkommen "on Board!"
Du schreibst:
Ich spiele seit fast 50 Jahren Akustik-Gitarre, hauptsächlich Akkordbegleitung - Zupfen, Fingerpicking (Plec) und Schlagrhythmus. ... Nach Noten habe ich nur leidlich spielen gelernt.
Hmm! Das klingt sehr ähnlich, wie bei mir. Ich habe außerdem noch Beziehungen zu ein paar andere Zupfinstrumente. Hauptsächlich - aber nicht ausschließlich - zur Begleitung der eigenen Singstimme.
Mein Gehirn scheint wohl etwas "anders" gestrickt. Spielen tue ich nach Gehör: Höre ich einen Song im Radio, erkenne ich in der Regel am Klang die entsprechende Tonart. Ich kann auch spontan "zum Mitschreiben" die Akkorde ansagen. Lieder, die ich kenne, habe ich in der "Originalfassung" im Kopf abgespeichert. Soll ich sie anstimmen, treffe ich problemlos den Anfangston. Kann ich ein Lied singen bzw. ist es mir bekannt, kann ich es auch spielen - in Original-Tonart oder in die gewünschte Tonlage transponiert.
In dieser Hinsicht bin ich ähnlich gestrickt, wie du. Insofern könnten meine Erfahrungen für dich von Interesse sein. Und nach meiner Erfahrung ist die Zither-Gattung, die am ehesten auf Finger-Picking-Techniken anspricht - von zart-verträumt bis zu robust - und alle möglichen Inversionen der gängigen Akkorde bietet, die Autoharp!
Die Saiten sind chromatisch in "normaler" Reihenfolge sortiert, und die Register (engl.: chord-bars) dämpfen die Saiten, die für den gewünschten Akkord nicht gebraucht werden. Insofern ist auch das "Herauspicken" einer Melodie möglich, ohne "falsche" Töne zu erwischen.
Du kannst die Autoharp - wie auch die Gitarre - sitzend spielen mit dem Instrument auf dem Oberschenkel gestützt, oder stehend mit einer Schultergurt.
Etwa so:
ph-john-21CR-march.JPG

oder so:
ph-john-ah-waldenbuch2.JPG

Wie man sieht, gibt es verschiedene Autoharp-Typen. Sie klingen subtil anders, spielen sich aber alle gleich.
Interessiert?

Cheers,
Jed
 
Grüß Dich Indy und herzlich willkommen hier.

Erst mal zur Klärung: mit Akkordzither meinst Du ein Instrument ähnlich der von @Jed verlinkten Autoharp? Wie auf https://de.wikipedia.org/wiki/Akkordzither ? Dazu kann ich nichts sagen.

Mit Konzertzither meinst Du das: https://de.wikipedia.org/wiki/Zither#Konzertzither ? Deine Fragen würde zumindest passen :)
Die Zither ist ein tolles Instrument.
Obwohl das Instrument stellenweise einer Gitarre recht ähnlich sieht,
Diese Aussage war Anlass für meine Nachfrage. Ich spiele auch Gitarre und kann keine Ähnlichkeit im Aussehen erkennen, wohl aber manchmal unter bestimmten Bedingungen im Klang.
Auf dem Griffbrett werden hauptsächlich Einzeltöne (also die Melodie) gespielt, nicht wahr?
In der Regel ja, wobei "Einzeltöne" relativ ist - hör Dir mal den Dritten Mann von Karas an.
Ich "wähle" mit der linken Hand den Ton aus, indem ich die entsprechende Saite im entsprechenden Bund herunterdrücke - und spiele mit rechts den Ton an, ähnlich einem Fingerpicking beim Gitarren-Solospiel. Voraussetzung ist es also, sicher zu wissen, wo auf dem Griffbrett sich welcher Ton bzw. die verschiedenen Tonleitern befinden.
Richtig.
Mit welchen Fingern man die Läufe (Melodien) sinnvollerweise spielt, ist wahrscheinlich ebenso vorgegeben wie bei der Gitarre. Gibt es eine Art Grundtechnik dazu - welcher Finger für welche Saite oder welchen Bund??
Ja, es gibt einen Fingersatz, ähnlich wie bei der Gitarre und es gibt auch Lagen, die hast Du ja bei der Gitarre auch.
Werden mit der linken Hand auch "Gitarrengriffe" gegriffen, so dass sich aus den fünf Saiten insgesamt ein bestimmter Dur- (oder Moll-)Akkord ergibt?
Kann man machen, siehe Karas' Dritter Mann.
Den man dann mit der rechten Hand zupfen kann?
Eigentlich schlägt man die Saiten eher an, mit dem Zitherring um den Daumen. Das ist aber m.E. Korinthenkackerei ;)
Und wozu gibt es zwei A-Saiten?
Weil es sich dann manchmal besonders bei Mehrstimmigkeit leichter greift.
Am wenigsten erschließt sich mir der obere Teil der Zither
Du meinst die Begleitsaiten?
Akkorde sind es ja nicht, oder?
Doch :)
Ist es eine Tonleiter in - nun ja - "komischer" Reihenfolge?
So komisch ist die Reihenfolge gar nicht :)
Was hat es damit auf sich? Die Einzeltöne zum Melodiespielen hat man ja schon auf dem Griffbrett - wozu benötigt man noch weitere Einzelsaiten? Sucht man sich die Akkorde quasi selbst zusammen, indem man die entsprechenden Einzeltöne zu einem Dur- oder Mollakkord kombiniert?
Na see, geht doch (das Fettgedruckte). Die Saiten sind im Quintenzirkel angeordnet. Dadurch kannst Du z.B. bei C-Dur recht leicht C, F und G spielen, die liegen nahe beieinander, mit Ringfinger (Grundton), Mittelfinger (Terz) und Zeigefinger (Quint und Oktave), wobei die Terz analog der Gitarre mitunter oktaviert ist. Selbiges funktioniert mit moll, nur dass hier der Mittelfinger zwei Töne anschlägt. Andere Akkorde wie Sept-Akkord z.B. lassen sich leider nur aufgelöst spielen.
Wenn ich das richtig sehe, werden diese oberen Saiten mit der (gleichen) rechten Hand gegriffen, die auch für die Töne des Grittbretts zuständig ist. Was mir ein Rätsel ist, dass das überhaupt funktioniert.
Es funktioniert, weil Du vermutlich wie der größte Teil der Menschheit fünf Finger hast, von denen vier benötigt werden. Der Daumen für die Melodiesaiten, die restlichen Finger (manchmal darf der kleine auch) für die Begleitsaiten.
Guck mal hier, das ist mein Lieblings-Zitherspieler auf youtube:

View: https://www.youtube.com/watch?v=c6pHwoDoaQw
 
Vielen Dank für eure Antworten und das herzliche Willkommen.

@Jed:

Auf die Autoharp bin ich bei meiner Suche schon gestoßen. Bisher habe ich mich noch nicht näher damit befasst, da mein erster Eindruck war, damit ausschließlich Akkorde spielen zu können - eben die, die als "Balken" vorhanden sind. Aber keine Melodie oder irgendwas "Selbstgespieltes". Wahrscheinlich stimmt das ja so nicht ... denn inzwischen habe ich hier Hörbeispiele gefunden, in denen zumindest Akkordübergänge wie D7 oder Dsus gespielt werden.

Also auch zur Autoharp ein paar Fragen:

Gehören die "Bars" fest zur Autoharp, d.h. sie sie fest montiert? Kann man sie abnehmen, austauschen, versetzen, verändern? Selber welche herstellen mit "erweiterten" Akkorden, zum Beispiel Fmaj7?

Wie ist die Autoharp gestimmt? Was hört man (und kann man spielen), ohne dass ein Balken heruntergedrückt wird?

Werden die Akkorde üblicherweise "angeschlagen" wie bei der Schlaggitarre? Oder gehen auch Zupfmuster - mit oder ohne Plec? Ich denke gerade an das Intro von "Scarborough Fair" (bzw. Paul Simons Gitarrenspiel im Allgemeinen, ein paar Läufe als Übergang usw.): Ist sowas auch möglich?
 
Zuletzt bearbeitet:
@moniaqua:

Ja, du hast bei Wiki die richtigen Instrumente gefunden. :)

Wobei ich schon finde, dass Konzertzither und Gitarre einander ähnlich sehen: Das Griffbrett mit den Orientierungsmarken für die Tonleitern, Bünde, Stimmmechaniken, Schallloch - nur dass eben der "Hals" direkt an den Korpus montiert ist ... eine Art kopfloser Reiter, hihi ...

Zitat:
Ja, es gibt einen Fingersatz, ähnlich wie bei der Gitarre und es gibt auch Lagen, die hast Du ja bei der Gitarre auch.

Ich hab schon nach einem Free-Download gesucht wie blöde - bisher vergeblich. Eine Grafik, wie man üblicherweise die Tonleiter bzw. Melodie spielt (welche Saite, welcher Bund, mit welchem Finger) wäre echt hilfreich. Für Gitarre findet sich sowas ohne Ende, aber Zither ist Fehlanzeige. Ich würde auch eine Zither-Schule kaufen, aber da wird der Inhalt meist nicht aussagekräftig beschrieben. Vieles ist bayrisch-volkstümlich, aber ich fürchte, mit diesem Liedgut macht mir das Erlernen keinen Spaß. Wenn ich die Grundlagen vernünftig erklärt bekäme, würde ich wahrscheinlich klarkommen. Ein paar Takt- und Notengrundlagen, Fingerhaltung, Grifftabelle. Mehr hatte ich seinerzeit zum Gitarrespielen auch nicht.

Zitat:
Du meinst die Begleitsaiten?

Wahrscheinlich. ;)

Zitat:
Die Saiten sind im Quintenzirkel angeordnet. Dadurch kannst Du z.B. bei C-Dur recht leicht C, F und G spielen, die liegen nahe beieinander, mit Ringfinger (Grundton), Mittelfinger (Terz) und Zeigefinger (Quint und Oktave), wobei die Terz analog der Gitarre mitunter oktaviert ist. Selbiges funktioniert mit moll, nur dass hier der Mittelfinger zwei Töne anschlägt. Andere Akkorde wie Sept-Akkord z.B. lassen sich leider nur aufgelöst spielen.

Oje. Quint ist irgendwas mit "fünf", oder? Heißt das, die Begleitsaiten sind in einer Tonfolge mit jeweils fünf (Halb-)tönen Abstand gestimmt? Oder bin ich damit auf dem Holzweg?

Verstanden habe ich, dass durch diese Anordnung Töne, die häufig miteinander verwendet werden, nahe beieinander liegen und deshalb leicht zu greifen sind. (Wahrscheinlich wird man das auswendig lernen müssen, wie seinerzeit die Gitarrengriffe?) Das mit der "oktavierten Terz" bedeutet vermutlich, dass die entsprechende Saite eine Oktave tiefer gestimmt ist? Was der Mollakkord mit zwei Tönen zu tun hat (braucht man nicht immer mindestens zwei Töne, damit es ein Akkord ist?), und wer oder was aufgelöst sein muss, um Septakkorde spielen zu können, habe ich nicht im Geringsten kapiert ...
 
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peter55
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Hallo, Indy,
du schreibst:
mein erster Eindruck war, damit ausschließlich Akkorde spielen zu können - eben die, die als "Balken" vorhanden sind. Aber keine Melodie oder irgendwas "Selbstgespieltes". Wahrscheinlich stimmt das ja so nicht ...
Eben! Dein erster Eindruck stimmt so nicht. Da die Töne der Melodie meistens zum darunterliegenden Akkord gehören, können sie auch bei gedrückter Bar gespielt werden. Und bei einem Akkordfremden Melodieton kann man kurz die Bar loslassen und den Ton spielen. (Das ist allerdings eine fortgeschrittene Technik!)
Gehören die "Bars" fest zur Autoharp, d.h. sie sie fest montiert? Kann man sie abnehmen, austauschen, versetzen, verändern? Selber welche herstellen mit "erweiterten" Akkorden, zum Beispiel Fmaj7?
Entfernst du 4 Schrauben, hast du Zugang zu sämtlichen Bars. Man kann die Akkorde beliebig neu ordnen, oder du kannst eine Bar mit neuem Filz (gibt's im Zubehörhandel) belegen und einen beliebigen Akkord "schneiden." Ich würde behaupten, dass die allerwenigsten ernsthaften Autoharpisten mit der Fabrikkonfiguration der Chord-Bars spielen.
Wie ist die Autoharp gestimmt? Was hört man (und kann man spielen), ohne dass ein Balken heruntergedrückt wird?
Die Standardautoharp hat 36 saiten, wovon die tiefsten auf F, G, C, D und E gestimmt sind, die restlichen in chromatischer Reihenfolge bis zur hohen C. Bei einer 'harp mit 21 Akkorde (welche ich bei deiner Vorstellung der zu spielenden Musik empfehlen würde) has du 7 Dur-, 7 Moll- und 7 Septimakkorde. Diese sind nach dem Quintenzirkel (da haben wir's wieder!) angeordnet, z.B. Eb, Bb, F, C, G, D, A bei den Dur-Akkorde. Die Akkorde für eine Begleitung in einer bestimmten Tonart liegen also (wie bei der Konzertzither) nebeneinander.
Drückst du keine Chord-Bar, hört man jede gezupfte Saite - im Prinzip wie beim Melodieteil einer Akkordzither. Aber das schöne bei der Autoharp ist, dass man nicht so genau zupfen muss, weil man die danebenliegenden "falschen" Saiten mit der passenden Chord-Bar dämpfen kann!
Werden die Akkorde üblicherweise "angeschlagen" wie bei der Schlaggitarre? Oder gehen auch Zupfmuster - mit oder ohne Plec?
Es gibt bei der Autoharp mindestens so viele Anschlagsarten, wie bei der Gitarre! Ich verwende Finger-Picks an Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger, wobei der Ringfinger hauptsächlich für die Melodie zuständig ist, die anderen beide Finger für die mittleren Harmonien und der Daumen für den Bass. Man kann Akkorde mit dem Melodieton enden, oder auch beginnen lassen, oder man kann ein Glissando nach oben oder nach unten über 2 1/2 Oktaven streichen (Daumen: tief nach hoch; Finger: hoch nach tief.) Aber andere verwenden ein Plektrum, oder Daumen- und nur einen Fingerpick. Oder nakte Fingernägel (klingt schöner, aber halt leiser.)
Ach ja: und es gibt auch passende Tonabnehmer, falls man mit Anlage spielen muss!

Cheers,
Jed
 

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