Das Ziehen im Unterarm sind Anzeichen einer Überlastung, die man ernst nehmen sollte, denn ein Ignorieren kann zu ernsthaften Problemen wie Sehnen-, Sehnenscheidewandentzündung oder zum sogenannten Tennisellbogen (Entzündung des Sehnenansatzes) führen.
Die Finger der Hand haben selbst keine Muskulatur, sondern die Bewegung kommt mittels Beuge- und Strecksehen aus der Unterarmmuskulatur.
Probleme verursachen starke Belastung beim Halten, also wie beim Tennis und Golf, oder Servierer beim Oktoberfest beim Halten der Krüge, dann typisch auch das von
@McCoy genannte Mausarm, also ein Überstrecken der gesamten Hand durch Computertastaturen bis hin zu den bei Musikern typischen Streckungen der Finger.
Ich selbst hatte erst neulich wieder ähnliche Beschwerden, als ich nach langer Zeit mal wieder am Tasteninstrument saß und eine BC Begleitung für Barocksonaten übte, (also mit der rechten Hand (weite) Akkorde spielte und mit links die Basslinie), und auch als ich bei einer neuen Flöte mit langer Mensur die Finger weit strecken musste und diese Streckung (der Finger über den Tonlöchern) über eine längere Zeit halten musste.
Die Streck-Sehnen verlaufen auf der Oberseite des Unterarms - wenn Du also den re. Arm ganz entspannt herunterhängen hast und die linke Hand auf die Oberseite (kurz vor dem Ellbogen auflegst), spürst Du die Bewegung der Sehnen und Muskulatur an der Oberseite beim Strecken der Finger der re. Hand oder beim Abwinkeln des Handgelenks nach oben.
Die Belastung wird gesteigert, je weiter Du die Finger spreizt und
verstärkt sich, wenn du zusätzlich
das Handgelenk nach oben abwinkelst! Achte also auch darauf, dass Dein Handgelenk in einer Linie zum Unterarm ist und das Handgelenk nicht nach oben abgekippt ist!
Wichtigste Therapie ist zunächst ein Vermeiden der Ursachen, sprich erst einmal eine Übepause einzulegen, bzw. diese Bewegungen vermeiden, die die Beschwerden auslösen und erst wieder belasten, wenn gar keine Schmerzen mehr auftreten. Eine Doppelbelastung wie Musik mit Sport und/oder Computer sollte auch vermieden werden.
Übung 4 aus dem mausarm-therapie Thread ist auch sehr effektiv, also das Stellen vor eine Wand mit der angegebenen Dehnung.
Wenn die Beschwerden weg sind, sollte man vorsichtig wieder anfangen, auf den eigenen Körper hören und genügend Pausen und Entspannung einlegen; am besten eben auch mit Dehnübungen beginnen, um Muskeln und Sehnen vorzubereiten.
Man kann auch spezielle Streckübungen machen, immer wieder über den Tag die Hand weit spreizen und diese Position für 15-30s halten (auch da erst vorsichtig mit wenigen Wiederholungen anfangen).
Es gibt auch Gummibänder, die die Streckmuskulatur trainieren sollen, da muss man aber
extrem vorsichtig sein!! Die Strecker kann man sehr, sehr leicht überlasten, denn im normalen täglichen Gebrauch wird eher die Beugemuskulatur gebraucht. Normal sollte Dehnen und das normale Üben mit ausreichend Pausen und Entspannung und ggf einer besseren Handhaltung ausreichend sein.
Also sowas z.B.
FlexEx oder kombiniert mit einem Ball für die Beuger:
Handmaster