Scheins hat's mir der knorrige Bass der Landerer angetan. Wenn es eine reine Stimmungsache ist, dann kann das
Klangbild ja doch jeder herbeizaubern,
ganz so vom Instrument unabhängig ist der Klang nun doch auch nicht. - Bitte sich da nicht verwirren lassen!
Eine einzelne Stimmzunge kann man höher oder tiefer stimmen. Die Ansprache verändern und das wars dann. Wie die klingt , das macht die Einbausituation.
Also, wie und mit welchem Holz sind die Stimmstöcke gebaut (offenporig, feinporig, lackiert , rauh, glatt...) Die Geometrie der Kanzelle macht auch viel aus ... überhaupt der ganze Luftkanal, die Luftführung als ganzes wirkt sich auf den Klang aus. Auch die Ventile, welche Sorte, wie stramm, wie weich, wie weit aufgeklebt. Der Klappenhub, die Dicke der Planfüllung, wie offen oder geschlossen das Verdeck ist .. und so weiter. Es gibt unzählige Parameter, die auf den Klang eine Auswirkung haben. Und die bestimmen dann maßgeblich, ob der Klang offen, geschlossen, muffig, warm, kalt oder hart empfunden wird.
Auch wie viel Lautstärke man aus einer Stimmplatte rausholen kann, kann man mit der Geometrie der Luftführung beeinflussen. Klar, ohne eine qulitativ hochwertige Stimmplatte wird das alles nichts - aber was dann aus dem Klang gemacht wird, den die Stimmplatte abgibt, das wird durch die Einbausituation beeinflusst.
Das wie gesagt gilt für jede einzelne Stimmplatte - egal ob für den Diskant oder Bass. Das darf man aber nicht mit dem Wechselspiel zwischen zwei Stimmzungen verwechseln. Mit der gezielten Stimmung oder Missstimmung zwischen zwei Stimmzungen kann man auch noch einiges ändern - das ist dann die berühmte Geschichte, welches Tremolo, man haben will - stark, scharf, weich, sämig, fast gar keins...Damit kann man den Charakter des Instruments auch nochmals deutlich verändern. Die Wirkung verstärken, die von der Bauform schon vorgegeben ist, oder abschwächen oder gar stören. Nicht jede Tremolostimmung passt zu jedem Instrument.
Es gibt also unzählige Faktoren, die den Klang des Instruments beeinflussen. Einige kann man auch nachtgräglich noch ändern (lassen) andere sind eben so, wie se sind, weil man das Instrument nicht neu bauen kann. Drum klingt eine Jamnik halt nach Jamnik, eine Landerer nach Landerer eine Öllerer nach Öllerer und eine Haglmo nach Haglmo und das unabhängig, welche Tremoloschwebung man gewählt hat.
Drum, um nochmals auf die Eingangsfrage zurückzukommen:
Es kommt schon auf das Material an, mit dem gebaut wird. Aber nicht unbedingt, ob massiv, oder furniert, sondern es kommt mehr auf das wo an, wo es verwendet wird. Und die stärkste Beeinflussung durch das Material (und speziell dessen Oberfläche) gibt es dort, wo man es eben nicht sieht - also nicht beim Gehäuse
Und ganz klar - es gibt klangliche Veränderungen, wenn man Fichte oder Olivenholz oder Kunststoff oder Metall nimmt. Aber es gibt hier nicht ein "Besser" oder "schlechter", sondern lediglich ein "anders".
Aber das ist ja auch grade das schöne, dass eben einerseits nicht alles gleich klingt und es eben schon ein bisschen so was wie einen "typischen Klang" gibt und man andereseits trotz alledem viele Möglichkeiten zum ganz persönlichen Klangbild offen hat. Man muss nur aufpassen, dass man selber trotz alledem einen klaren Kopf behält und nicht blind auf Hochglanzprospekte vertraut. Im Zweifelsfall gilt: selber ausprobieren was und wo immer man die Gelegenheit bekommt und mit dem Fachmann absprechen, was man sich vorstellt - das ist nach wie vor die größte Sicherheit, auch das zu bekommen, was man sich vorgestellt hat!
Gruß, maxito