Zeig mir, Herr, ...

Teestunde
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Zeig mir, Herr, …

Mitten in der Sommerzeit
hör ich Weihnachtslieder,
lese grad, als ob es schneit,
die Geschichte wieder,
tauche in sie ein,
möchte mich verwandeln,
reich an Demut sein
und im Glauben handeln.

Statt zu nehmen, lieber geben,
Strahl sein, der das Grau durchdringt…
Ohne Arg für Andre leben,
weitermachen, wenn’s misslingt…

Nichts bisher vermochte mich
je so zu berühren.
Doch ich zweifle: Ließe sich
mein Herz von ihm führen?
Führen, von dem Stern,
so magiegeladen,
dass selbst Kön’ge gern
folgten seinen Pfaden?

Statt zu nehmen, lieber geben,
Strahl sein, der das Grau durchdringt…
Ohne Arg für Andre leben,
weitermachen, wenn’s misslingt…

Wie oft halte ich ganz fest
Augen zu und Ohren,
und bin wahrlich für den Rest
dieser Welt verloren!
Dabei scheint, das Kind
fühlt mein Gottverlangen,
kost als Sommerwind
zärtlich meine Wangen.

Statt zu nehmen, lieber geben,
Strahl sein, der das Grau durchdringt…
Ohne Arg für Andre leben,
weitermachen, wenn's misslingt... -
Zeig mir, Herr, wie man’s vollbringt!
 
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Schöne gefühlvolle Zeilen..

Bleibt die Frage obs gelingt, ob ein Nachhall denn erklingt, geht man diese Pfade..
Letztlich bleibt wohl keine Wahl, Hoffnung birgt versteckte Qual, ungewiss die Gnade..
 
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Liebe leuchtet

Liebe leuchtet hell als Streifen
am Gewitterhorizont.
Liebe lässt die Saaten reifen
und das Herz den Kuss begreifen,
wie Verstand es nie gekonnt.

Liebe schmückt die Frühlingsbäume,
taucht in Weiß die Winterwelt,
weckt die heimlichsten der Träume,
dass die Seele überschäume
und sie reich ist ohne Geld.

Liebe dringt sogar durch Wände,
schleift als Wildbach rund den Stein,
reicht Verzagenden die Hände,
nennt es Neubeginn, nicht Ende.
Wasser wandelt sie in Wein.
------------------------------------------

Liebe leuchtet (II. Fassung)

Liebe leuchtet hell als Streifen
am Gewitterhorizont,
lässt den Wunsch nach Frieden reifen
und das Herz den Kuss begreifen,
wie Verstand es nie gekonnt.

Liebe schmückt die Frühlingsbäume,
weckt die winterstarre Welt
und den heimlichsten der Träume,
dass die Seele überschäume
und sie reich ist ohne Geld.

Liebe möchte sich verschwenden,
schleift als Wildbach rund den Stein,
hält die Erde in den Händen,
wird im Himmelreich nicht enden.
Wasser wandelt sie in Wein.
 
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Mich berührt dieser Text, was bei religiösen Texten eher selten ist.
Was, glaube ich, daran liegt, dass er nicht dogmatisch oder belehrend einherkommt, nicht von Oben herab oder missionierend. Er bleibt ganz beim Ich und transzendiert gewissermaßen von dort aus in Richtung Wunsch, Sehnsucht und Verständnis.

Zwei Fragen tauchen in mir auf:
Erstens, ob nicht Magie eher ein Wort ist, dass in christlichem Verständnis für heidnisches Wirken, für Zauberwerk steht, während man im christlichen Verständnis eher von Wunder etc. sprechen würde? Somit eher wunderbar, wundersam, der Wunder voll etc. statt magiegeladen? Was allerdings den Reim auseinanderreißen würde und womöglich mit dem Silbenfluss hadert?
Zweitens,
Wie oft halte ich ganz fest
Augen zu und Ohren,
und bin wahrlich für den Rest
dieser Welt verloren!
Den ersten Teil verstehe und sehe ich als taub für die Nöte des Nächsten und der Welt und damit als nicht mit einem gelebten Christentum vereinbar - beim zweiten Teil weiß ich es nicht: ist nicht "nicht von dieser Welt sein" auch etwas, das Christen anstreben - im Sinne von "sich nicht von der alltäglichen, mit Sünden durchsetzten Welt einfangen lassen, nicht Teil von ihr werden"? Also quasi einer Weltabkehr, die "gut" ist?
Wie oft halte ich ganz fest
Augen zu und Ohren,
und bin wahrlich/dann mit dem Rest
dieser Welt verloren!
... könnte ich mir auch gut vorstellen.

"Liebe leuchtet" ist wunderschön!
Eines Deiner in letzter Zeit entstandenen Gedichte? Oder für eine Vertonung gedacht?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Bin gerade unterwegs, melde mich noch mal. Liebe Grüße!
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstens, ob nicht Magie eher ein Wort ist, dass in christlichem Verständnis für heidnisches Wirken, für Zauberwerk steht, während man im christlichen Verständnis eher von Wunder etc. sprechen würde?
In den ersten Überlieferungen waren die drei Könige eigentlich Magier und Weise. Daher hab ich wohl das Wort. Aber du hast recht, man könnte da was drehen. Vielleicht so:
Führen, von dem Stern,
der von solcher Klarheit,
dass selbst Kön’ge gern
folgten seiner Wahrheit.
Hm. Nicht wirklich besser als die erste Version.
beim zweiten Teil weiß ich es nicht: ist nicht "nicht von dieser Welt sein" auch etwas, das Christen anstreben
Meinste? Ist mir in dem Zusammenhang so noch nicht begegnet. Für mich ist "für den Rest der Welt verloren sein" ein Hinweis auf die Abgekehrtheit, auf die Konzentration nach innen. Wobei das dann mit Flucht gleichzusetzen ist.
und bin wahrlich/dann mit dem Rest
dieser Welt verloren!
Nee, das passt sprachlich nicht.
Danke für deine Mühe. :)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Schöne gefühlvolle Zeilen..

Bleibt die Frage obs gelingt, ob ein Nachhall denn erklingt, geht man diese Pfade..
Letztlich bleibt wohl keine Wahl, Hoffnung birgt versteckte Qual, ungewiss die Gnade..
Hab dir oben als Reaktion auf deine Zeilen zwei Versionen meines Antwort-Gedichtes gepostet. "Liebe leuchtet".
Beitrag automatisch zusammengefügt:

"Liebe leuchtet" ist wunderschön!
Eines Deiner in letzter Zeit entstandenen Gedichte? Oder für eine Vertonung gedacht?
"Liebe leuchtet" ist noch zu haben. "Zeig mir, Herr, ..." wird derzeit vertont. :)
Ja, der Text ist heute entstanden. Freut mich, dass er dir gefällt.
 
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"Liebe leuchtet" hätte ein eigenes Thema verdient.
Ein schöner Text.
Werden die letzten drei Zeilen weitergeführt über die Liebe der Menschen, wäre es ein Liebes-Text oder -Lied. Mit dem Schwenk zu den christlichen Motiven lese ich als Fazit eher eine Liebeserklärung an einen Gott.
Das funktioniert natürlich auch. Es kommt (für mich) nur etwas überraschend. Kann mit da auch gut drei "neutrale" Zeilen vorstellen, die den Text als Liebeslied erfahren lassen.
LG
FdB
 
Liebe möchte sich verschwenden,
schleift als Wildbach rund den Stein,
hält die Erde in den Händen,
wird im Himmelreich nicht enden.
Wasser wandelt sie in Wein.
... lässt sich nicht von Lügen blenden,
handelt niemals nur zum Schein.
 
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In den ersten Überlieferungen waren die drei Könige eigentlich Magier und Weise. Daher hab ich wohl das Wort. Aber du hast recht, man könnte da was drehen. Vielleicht so:
Hm. Nicht wirklich besser als die erste Version.
Wäre es mein Text, dann würde ich "so magiegeladen" vermutlich durch "so machtvoll" ersetzen. Aber abgesehen von der Wortwahl dort ist der Text sehr spannend.

Wäre es dir recht wenn ich dazu mal eine Orgelfassung irgendwann versuche? Texte in Musik umwandeln ist nämlich eine Sache an der ich mich noch immer versuche. Wenn man einen Text hat zu dem es noch keine Melodie gibt, dann ist das eine gute Übung.
 
Je mehr Fassungen es von einem Lied gibt, desto eher findet jemand die Fassung die ihm am besten gefällt
Ich wurde schon mehrfach vertont. Bei Weihnachtsliedern. :) Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Akzente gesetzt werden. Mal sehen, was hier daraus wird. :)
 
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