Es gibt ja in Amerika dieses System, wo Songs einen gewissen Schwierigkeitsgrad haben... ziemlich unsinnig, wie ich finde. Für Elise zum Beispiel gilt als leichtes Stück, sehr bekannt und beliebt bei Anfängern. Trotzdem kann man kaum sagen, dass jemand nach zwei Jahren ein Stück "perfekt" spielen kann. Ich habe es ein paar Mal von verschiedenen Leuten gehört, konnte nie richtig warm werden für das Stück, aber als ich eine großartigen Pianistin das spielen gehört habe, war ich sehr beeindruckt (
http://www.youtube.com/watch?v=yAsDLGjMhFI).
Dasselbe gilt auf die Mondscheinsonate - ich habe das Stück nach einem dreiviertel Jahr spielen können, rein von den Noten her. Wirklich 'gut' konnte ich es freilich nicht, es ist ja das Beispiel dafür, wie wichtig auch das Gefühl dabei ist. Auch 'La Coucou', den ich gerade entdecke, ist so etwas - eine Intepretation von Rachmaninoff, wo man den Kuckuck wirklich raushört, ist beeindruckend. Gleichzeitig gibt es Versionen von durchaus guten (jungen) KlavierspielerInnen, wo man einfach merkt, dass etwas fehlt, was er hat.
Ich wäre also vorsichtig damit, mich irgendwo einzureihen. Wichtig ist, dass man musikalisch spielt, nicht nur nach Noten. Ausdruck kommt nur durch Technik, aber Technik ohne Ausdruck ist nichts.