...Steht bei den 5 er und 6er Modellen nicht dabei....
Yamaha bietet ausschließlich Monel-Ventile, wie die meisten Hersteller, die sich am nordamerikanischen Markt orientieren. Obwohl
gute Edelstahlventile deutlich besser laufen, verschleissfreier und wartungsärmer sind.
Das 5... Modell soll "intermediate" sein, ich kenne es aber nicht aus der Nähe.
Die 6... Reihe ist defintiv professionell, schau dir z.B die zweite Trompete bei Roger Cicero einmal an. Dann erlebst Du diese Yamaha 6335 in den Händen eines sehr guten Profis.
Die Verwendung von "Goldmessing" (mehr Kupfer in der Legierung) oder "Neusilber" (Nickelbeimischung) soll Korrosion erschweren bzw. verhindern. Es ist für sich genommen eine Eigenschaft, aber kein Qualitätsmerkmal, denn die klanglichen Auswirkungen sind umstritten. Meine Lieblingstrompeten sind ausschließlich aus Gelbmessing, obwohl sie alle ab Werk hochpreisig waren.
Wenn es am Budget liegt, Du bekommst gute Yamahas öfter einmal gebraucht angeboten. Bei Ebay hilft nur das Nachfragen während der Auktion (Alter, Korrision, Dichtigkeit, Dellen, Intonation, weitere Bilder-Detailaufnahmen der ausgebauten Ventile).
Wird darauf aussagekräftig geantwortet, würde ich es wagen.
Probleme mit Korrosion, Dichtigkeit der Maschine und Intonation wären für mich Ausschlussgründe, bei Dellen kommt es ganz auf die Bilder an.
Ein deutlich zu hohes C#1 (max. 15 Cent), etwas zu hohes D1 und G2 sowie ein etwas zu tiefes E2 sind natürlich normal, weil konstruktionsbedingt und in unserer Stimmung begründet.
Aus eigener und Kollegen-Erfahrung (Amateur-Big Band) weiß ich ganz gut, wiewiel welche Reparatur kostet.
Das Alter ist bei einer gepflegten Trompete kein Thema, wobei die beliebten Vintage-Schätzchen oft in Sachen Originalzustand, Intonation und Korrosion enttäuschen, wenn man sie sich näher ansieht.
Das betrifft besonders die legendäre Martin Committee zwischen 1948 und ca. 1960 sowie die Bach Mt. Vernon und New York Trompeten. Aber auch das waren keine eierlegenden Wollmilch-Säue, sondern Spitzentrompeten ihrer Zeit aus Jazz und Klassik. Bei einem Blindversuch im Vergleich zu modernen Trompeten würde sich mancher Fan vielleicht wundern. Nicht ganz so extrem, aber ebenfalls Sahneschnittchen und entsprechend gesucht sind Benge Chicago und Calicchio 1S/#2 aus der Ära des verblichenen Meisters
Gute Instrumente in diesem Bereich haben entsprechend hohe Preise, aber ein hoher Preis bedeutet leider nicht automatisch Qualität und Originalzustand.
Professionelle Trompeten von Bach, Yamaha, Kanstul & Schilke ab Baujahr 1980 wären für mich bei gutem Zustand immer akzeptabel, wenn der Preis bei max. 900 EUR liegt. Das genaue Modell ist dabei Geschmackssache, dazu sollte man sich bei gefestigter Vorstellung über die eigenen Erwartungen ans Instrument mit der Zeit schlau machen. Probiert man solche Teile auch immer wieder einmal aus, dauert das eine ganze Weile...
Gebrauchte Yamaha und Kanstul werden oft deutlich günstiger als um die 900 EUR gehandelt, Bach und Schilke auch teurer.
Conn bietet mit der 52B eine professionelle Trompete, auch wenn sie nicht als solche vermarktet wird, NP oft um die 1.100 EUR. Sie ist für Big Band praktisch ideal ausgelegt, mit entsprechend tieferem Mundstück und geübter Klangvorstellung vielleicht sogar (Amateur-)Klassik-tauglich.
Zu diesem Preis von 1.000 EUR wurde jüngst längere Zeit bei ebay.de auch eine erst vier Jahre alte Conn Vintage One angeboten, das sind ca. 60% unter Neupreis für eine äußerst vielseitige und leicht spielbare Trompete.
Bei der öfter gebraucht angebotenen Conn "Connstellation 38B" handelt es sich um eine sehr berühmte Trompete der Abteilung "Vintage", die aber im Vergleich zu modernen Instrumenten nicht allzu leicht zu spielen ist.
Es gibt natürlich noch mehr gute Hersteller, aber da erfordert die Auswahl tiefergehende Kenntnisse. Vor 2 Wochen wurde eine optisch hervorragende und von Meisterhand gebaute Amrein (NP nahe 4.000 EUR) für 800 EUR bei Ebay versteigert.
So etwas gibt es immer wieder, da die ganz außerordentlich guten kleineren deutschen Werkstätten vielen Trompetern gar nicht bekannt sind. Echte Meisterinstrumente der Besten bekommt man ab 2.000 EUR (Klaus Martens), der Schnitt liegt bei 2.500-3.000 EUR, teurer geht auch. Es gibt gerade in Deutschland sehr viele Werkstätten, die in Fage kommen, dazu mindestens 2 in Holland und ein paar in Österreich.
Ein weiterer Marktplatz (neben dem in diesem Forum) wäre vioworld.de, wo es eine sehr lebhafte Trompeter-Szene gibt.
Dort wäre die gleiche Trompete sicher auch zu einem höheren Preis über den Tisch gegangen.
Ich greife für solistische Klassik und Jazz am liebsten zu meiner Kanstul F. Besson Meha. Die ist extrem leicht, kann aber von tierisch dunkel bis singend hell klingen. Sie stammt aus den 80ern und war ein Ebay-USA-Kauf für 650 EUR inkl. aller Nebenkosten.
Für Big Band-Spezialisten wäre sie nicht erste Wahl, da ihr Sound "breit" ist, sie also praktisch keinen Kern hat und nicht allzu gut slottet. Für's Solo spielen ist das natürlich ideal.
Brauche ich im Satzspiel Kern und Slotting, habe ich noch eine Kanstul 1500B, eine an der Bach Mt. Vernon orientierte Trompete, ebenfalls privat gebraucht gekauft: 2 Jahre alt, halber NP.
Oder zu meiner Bach 180S37, einem Trompeten-Klassiker schlechthin. Die bekam ich 1987 nagelneu für di edamals üblichen 990 USD in L.A. (entprach ca. 850 EUR) und sie reiste im Handgepäck mit mir nach Hause.
An dieser Stelle vielleicht noch der Hinweis, dass man natürlich (fast) alles auf jeder gut gebauten Trompete spielen kann.
Der Klang entsteht hauptsächlich im Spieler, wird durch das Mundstück ausgeformt und von der Trompete nur verstärkt.
Soweit die Theorie, in der Praxis unterstützt das als geeignet empfundene Instrument die musikalische Gestaltung ganz gewaltig.